Einleitung
Schon in den 50er Jahren versuchten Forscher, die dynamischen Spektralmuster der Sprache lesbar zu machen. Aus den Analysen der Spektrogramme entwickelte man die Locus- Theorie. Mit dieser Arbeit möchten wir anhand der Sprachdaten die Locus- Theorie und weiterhin den Einfluss von Akzentuierung und Assimilation auf die Frequenzspektren untersuchen. Die daraus entstehenden Erkenntnisse können dazu benutzt werden, die Entwicklung in der Sprachsynthese voran zu treiben.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1. Literatur
1.2. Hypothesen
2. Methode
3. Ergebnisse
4. Diskussion
Anhang
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Schon in den 50er Jahren versuchten Forscher, die dynamischen Spektralmuster der Sprache lesbar zu machen. Aus den Analysen der Spektrogramme entwickelte man die Locus- Theorie.
Mit dieser Arbeit möchten wir anhand der Sprachdaten die Locus- Theorie und weiterhin den Einfluss von Akzentuierung und Assimilation auf die Frequenzspektren untersuchen.
Die daraus entstehenden Erkenntnisse können dazu benutzt werden, die Entwicklung in der Sprachsynthese voran zu treiben.
1.1. Literatur
Die Hervorhebung einer bestimmten Silbe gegenüber einer anderen Silben eines Wortes, nennt Pompino- Marschall (2003) Wortakzent. Daneben gibt es auch den Satzakzent. In allen Formen der Kommunikation dient die Betonung dazu, auf wichtige Details hinzuweisen und Aufmerksamkeit zu gewinnen. Die akzentuierte Silbe zeichnet sich durch verschiedene akustische Parameter aus. So kommt es bei der Betonung zu einer Änderung der Grundfrequenz bzw. Tonhöhe (melodischer Akzent), der Lautstärke bzw. Intensität (dynamischer Akzent), der Dauer (temporaler Akzent) und teilweise auch der Artikulationsgenauigkeit.
Assimilation ist laut Kohler (1995) die Angleichung benachbarter Segmente in mindestens einem phonetischen Parameter. Diese kann man nach der Richtung, in die sie wirken, nach den betroffenen phonetischen Lauten und nach der Ausdehnung unterscheiden. Progressive Assimilation nennt man die Beeinflussung des nachfolgenden Lautes durch das vorangehende Segment und regressive Assimilation ist die Angleichung eines Lautes an den Folgelaut. Weiterhin kann man Assimilationen hinsichtlich der Einflussnahme auf den Artikulationsort, die Artikulationsart oder die Stimmbeteiligung differenzieren. Zudem können sich Assimilationen partiell oder total auf andere Segmente ausdehnen.
Die Locus- Theorie wird nach Pompino- Marschall (2003) dadurch bestimmt, „dass die Formantbewegung von einer, für jeden einzelnen Plosiv spezifischen Frequenz ausgeht und sich auf die Formantlage des Vokals zu bewegt, wobei die ersten 10 ms dieser Bewegung nicht in Erscheinung treten“. Diese Beobachtungen wurden nach Clark & Yallop (1999) nicht nur für den 2. Formanten bestätigt, sondern dehnten sich anhand von Untersuchungen von Libermann et al. (1959) auch auf F3 aus.
1.2. Hypothesen
Um den Einfluss der Akzentuierung in einem Spektrogramm herauszufinden, kann man den Durchschnittswert des ersten Formanten zum zeitlichen Mittelpunkt des Vokals analysieren. Dieser soll sich bei akzentuierten Vokalen nach Lindblom & Sundberg (1971) erhöhen, da diese laut de Jong (1995) mit einer größeren Mundöffnung artikuliert werden. Außerdem hat dies zur Folge, dass die akzentuierten Vokale eine längere durchschnittliche Dauer besitzen.
Unakzentuierte Wörter sollen dagegen nicht so deutlich und genau produziert werden, weil sie für den Sprecher keine große Bedeutung haben. Auf Grund dessen würden in unakzentuierten Wörtern mehr Assimilationen vorkommen, die sich in einer größeren Variabilität vom zweiten Formanten zum Vokaloffset zeigen würde. So würde aus dem unakzentuierten Wort „Fahrtkosten“ das assimilierte Wort „Fahrkosten“ werden. Die Standardabweichung von F2 müsste somit in unakzentuierten größer sein als in akzentuierten Begriffen. Dies kann man auch anhand der Locus- Theorie erklären, die beschreibt, dass die Artikulationsstelle zum Teil durch die Formantbewegung von F2 bestimmt wird. In unakzentuierten Wörtern variiert der Locus mehr zwischen /t/ und /k/. Betrachtet man akzentuierte Begriffe, müsste der durchschnittliche F2- Wert zum Offset beim akzentuierten Wort „Parkkosten“ höher sein als im akzentuierten Wort „Fahrttag“.
2. Methode
Um festzustellen, welche Unterschiede zwischen akzentuierten und unakzentuierten Vokalen bestehen, wurde eine Sprachdatenbank erzeugt.
Im Tonstudio wurden Sätze aufgenommen, die ein akzentuiertes und ein unakzentuiertes „a“ als Stimuli enthielten. Dabei las eine Person die Fragen vor und die andere Sprecherin die Antworten. Die entgegneten akzentuierten Sätze waren: „Die F a hrtkosten.“, „Die P a rkkosten.“, „Ein P a rktag.“ und „Ein F a hrttag.“. Dagegen waren „Es sind die neuen F a hrtkosten.“, „Es sind die neuen P a rkkosten.“, „Es ist der neue P a rktag.“ und „Es ist der neue F a hrttag.“ die unakzentuiert geantworteten Sätze. In der Liste, der zu sprechenden Sätze wurde jeder Stimulus zehnmal wiederholt und randomisiert. Die Sprecherin, die die natürlichen Stimuli erzeugte, war 24 Jahre alt.
Die Aufnahmen wurden daraufhin mit einer Abtastrate von 16 kHz und einer oberen Eckfrequenz von 8 kHz digitalisiert. Danach wurden die gespeicherten Daten mit einem speziellen Computerprogramm (praat) bearbeitet. Die Stimuli wurden, wie in Abbildung 1 zu sehen ist, so segmentiert und etikettiert, dass später auf die zu untersuchenden Laute zurückgegriffen werden konnte.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Segmentierung und Etikettierung mit Praat
Danach wurden die erzeugten Textgrid- Dateien mittels Emu labConvert umgewandelt. Um die Äußerungen mit Emulabel weiter zu bearbeiten, wurde mittels GTemplate Editor eine Emu Template- Datei erstellt. Zudem wurde eine Prozedur geschrieben, um die Wortebene mit den Elementen der Phonetikebene zu verbinden. Durch die Verwendung von tkassp wurden die Signaldateien berechnet und somit die Formantdaten bereitgestellt.
Im Anhang kann man die R- Befehle nachvollziehen, mit denen die Abfrage auf die Sprachdaten erfolgte.
Dadurch konnten die Durchschnittswerte für die ersten Formanten zum zeitlichen Mittelpunkt und die durchschnittlichen Vokaldauern des zu untersuchenden /a:/- Vokals in akzentuierten und in unakzentuierten Wörtern ermittelt werden.
Um die Hypothesen der Locus- Theorie zu bestätigen, wurden die durchschnittlichen F2-Werte zum Offset vom /a:/ in „Parkkosten“ und in „Fahrttag“ gemessen.
Die Standardabweichung von F2 zum Vokaloffset in „Fahrtkosten“ wurde untersucht, um Aussagen treffen zu können, ob Assimilationen eher in unakzentuierten als in akzentuierten Wörtern vorkommen.
3. Ergebnisse
In Abbildung 2 sind die durchschnittlichen F1-Werte bei akzentuierten und unakzentuierten Wörtern dargestellt. Daran kann man erkennen, dass die durchschnittlichen F1- Werte der /a:/-Vokale mit Satzbetonung immer größer sind als die ohne Betonung. Der Mittelwert der akzentuierten Begriffe ist 922.425 Hz, dagegen der der unakzentuierten 844.575 Hz.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: F1 in akzentuierten und Abbildung 3: Dauer in akzentuierten und unakzentuierten /a:/ Vokalen unakzentuierten /a:/ Vokalen
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- Citar trabajo
- Patricia Laukó (Autor), Claudia Fleischmann (Autor), 2005, Akzentuierung, Assimilation und Locus-Theorie, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46660
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