Diese kurze Hausarbeit befasst sich mit der Begriffserklärung des Wortes "ästhetisch", dem Modell der ästhetischen Kommunikation sowie zwei Texten, die dieses Modell praxisnah darstellen sollen. Es soll in dieser Hausarbeit nur ein kurzer Einblick in die verschiedenen Themen gegeben werden. Es besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit.
Was ist "ästhetisch"? Die Informationen die ich während der Recherche für das Studium und die Hausarbeit herausfand, erstaunten mich. Bevor ich das Studium begann, dachte ich, dass "ästhetisch" eine Beschreibung für schöne, anziehende Dinge ist. Umso mehr war ich von der eigentlichen Definition überrascht.
Genau so erging es mir auch bei der Bearbeitung der Textil Ästhetischen Kommunikationsmodells. Einige Sachen innerhalb des Modells waren mir vorher bekannt. Beispielsweise das Kongruenzerleben durch Sinnkonstruktion. Vielleicht nicht unter dem Namen, aber im täglichen Leben immer mal wieder.
Inhaltsverzeichnis
II. Einführung
III. Was ist „ästhetisch“?
IV. Die Vier Merkmale der Textil Ästhetischen Kommunikation
V. Anwendung des Modells auf ein eigenes Objekt (persönlich)
VI. Anwendung des Modells auf ein eigenes Objekt (aus „Fläche“)
VII. Eigenes Fazit
VIII. Anhang (Texte ohne Markierungen)
II. Einführung
Diese kurze Hausarbeit befasst sich mit der Begriffserklärung des Wortes „ästhetisch“, dem Modell der ästhetischen Kommunikation sowie zwei Texten, die dieses Modell praxisnah darstellen sollen. Es soll in dieser Hausarbeit nur ein kurzer Einblick in die verschiedenen Themen gegeben werden. Es besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit.
Als Quelle möchte ich hier die Präsentationen aus der wöchentlichen Vorlesung von Hr. N. S. erwähnen. Wird aus einer seiner Präsentation wörtlich zitiert, finden sich weitere Angaben auf der jeweiligen Seite in den Fußnoten. Zudem zählen die selbstgeschriebenen Eintragungen in das Werktagebuch auch als Quelle meines geistigen Eigentums.
III. Was ist „ästhetisch“?
„Die Ästhetik ist die Wissenschaft der sinnlichen Erkenntnis“[1]
Und genau so ist es auch!
Das Wort „ästhetisch“ kommt aus dem altgriechischen und bedeutet so viel wie „Wahrnehmung“ oder „Empfindung“ und genau das ist auch die heutige Bedeutung. „Ästhetisch“ wird im alltäglichen Sprachgebrauch häufig als Synonym für „schön“, „ansprechend“ oder „stilvoll“ verwendet. Doch diese Benutzung des Wortes ist nicht ganz korrekt. Wenn man sich an die richtige Bedeutung des Wortes nach dem Altgriechischen hält, fällt einem bei mehrfachem Hinschauen etwas auf. „Ästhetisch“ muss nicht immer mit „schön“ gleichgesetzt sein. Es bedeutet „Wahrnehmung“ und diese kann auch anders ausfallen, also nicht immer positiv. Die Ästhetik wird somit auch als die Lehre von der Wahrnehmung bzw. der sinnlichen Erkenntnis bezeichnet. Die Lehre vom Schönen heißt wiederum „Kallistik“ und hat nur begrenzt etwas mit „ästhetisch“ zu tun.
Ein Objekt muss in der betreffenden Person also etwas auslösen, positiv oder negativ, um als „ästhetisch“ zu gelten. Das ausgewählte Objekt kann die Person in irgendeiner Weise wahrnehmen und bewerten. Dies geschieht subjektiv und stark von Gefühlen gelenkt. Die Person kann Gedanken und Assoziationen zu diesem Objekt haben, die eine andere Person wiederum nicht hat. Diese Gedanken und Assoziationen kommen auch bei der Betrachtung und Wahrnehmung des Objektes vor.
Also kann man sagen, dass „die ‚Welt‘ des Ich (Innenwelt) und die ‚Welt‘ des Objektes (Außenwelt) [sich in der ästhetischen Wahrnehmung.] verschränken […] “[2]
Diese Verschränkung beider Welten wird in der Fachsprache auch als „ästhetische Bildbewegung“ bezeichnet. Genau diese ästhetischen Bildbewegungen sind wichtig für die ästhetische Kommunikation.
IV. Die Vier Merkmale der Textil Ästhetischen Kommunikation
Die Textil Ästhetische Kommunikation umfasst vier Merkmale, die allesamt verschieden und unabhängig voneinander auftreten können.
Die vier Merkmal lauten:
1. Sinnlich erfahrbare Sache
2. Über die Sache vermittelte Selbstkommunikation
3. In – Bezugnahme zwischen Objekt und Subjekt
- durch emphatische, sinnbildhafte, synästhetische, gegenständliche, kontextuelle & diskursiv annähernde Prozesse
4. Graduelles Kongruenzerleben durch Sinnkonstruktion
Diese Merkmale der Textil Ästhetischen Kommunikation werden jetzt weiter ausgeführt und erläutert.
Sinnlich erfahrbare Sache
Durch unsere Sinne können wir Menschen vieles wahrnehmen. Genau das ist auch der Ausgangspunkt dieses Merkmals der TÄK (Textil Ästhetischen Kommunikation). Wir fühlen, tasten, schmecken, riechen und sehen Dinge. Diese Dinge können künstlerisch hergestellte Objekte oder ähnliches darstellen. Sobald wir ein Objekt, nach der oben genannten Definition, als ästhetisch empfinden, haben wir eine Verbindung zu dem beobachteten Objekt. Egal ob wir das Objekt schön oder nicht ansprechend finden, wir empfinden etwas, es regt unsere Sinne an. Die Verbindung entsteht also auf einer sinnlich wahrnehmbaren Ebene.
Über die Sache vermittelte Selbstkommunikation
Generell befasst sich dieses Merkmal der TÄK mit der Verbindung der eigenen Person und dem gefertigten Objekt. Es findet eine Selbstkommunikation durch das eigens hergestellte Objekt (oder ein anderes, welches für einen selbst ästhetisch ist) statt.
Bei dem eigens hergestellten Objekt können Gedanken einen an die Zeit der Herstellung erinnern. Egal mit welchen Sinnen man sich erinnert, es entsteht die vermittelte Selbstkommunikation. Es kann der Geruch des Werkstückes oder die Haptik sein. Alles sind Erinnerungen die die Kommunikation mit sich selbst und dem Werkstück herstellen können. So kann beispielsweise der Geruch der nassen Filzwolle beim Nassfilzen einen an die Kindergartenzeit, während der man dieses Verfahren schon einmal als Kind durchgeführt hat, zurück erinnern lassen.
In – Bezugnahme zwischen Objekt und Subjekt
Die Ausgangsfrage dieses Merkmals lautet: „Was erzählt mir das Objekt?“ Auf welche Art und Weise spricht einen das Objekt oder das Werkstück an? Oder anders gesagt; auf welche Art und Weise wird es möglich, dass sich die „Welt“ des Ich mit der „Welt“ des Objekts verschränkt?[3]
Kann ich mich dem Objekt oder dem Werkstück empathisch nähern? Wenn ja dann findet hier ein physiognomischer Prozess statt. Ich kann mich in dieses Objekt oder Werkstück hineinversetzten. Kann mir, falls beispielsweise auf einem Bild Menschen abgebildet sind, die Gefühle und Gedanken vorstellen.
Erinnert mich das Objekt oder das Werkstück an etwas? Verbinde ich damit etwas? Ästhetische Objekte u.a. können ein Sinnbild für etwas sein. Wie später in der Analyse meines Objektes zu sehen, ist die Ledertasche für mich ein Sinnbild für meinen späteren Beruf als Lehrerin. Die Verbindung zwischen dem Objekt und der eigenen Vorstellung kann durch Symbole, Metaphern oder Allegorien hervorgerufen werden.
Ein synästhetischer Prozess entsteht, wenn ein Mitempfinden zwischen Objekt und Subjekt vorkommt. So kann ich, ähnlich wie bei dem physiognomischen Prozess, mich in das Objekt oder in Teile des Objektes oder Werkstückes einfühlen. Ich kann beispielsweise Schmerzen „mitempfinden“ wenn ein Kind auf einem Bild hinfällt. Oder ich kann das „verliebt sein“ spüren, wenn ich ein Bild mit einem Pärchen sehe.
Es kann aber auch ein ganz anderer Prozess der In – Bezugnahme zwischen Objekt und Subjekt stattfinden. So kann ich beispielsweise einen für mich ansprechenden Schal im Laden sehen. Ich stelle mir vor wie ich ihn tragen würde. Ich sehe ihn also als Gegenstand, der mir gefällt. Dieser Prozess wird auch Gegenständliche Wirkung genannt.
Die kontextuelle Wirkung beschreibt den Kontext eines Objektes oder Werkstückes. Man kann Teile des Objektes anders betrachten als das gesamte Werk. Je nachdem wie das Objekt gesehen wird, entstehen andere kontextuelle Wirkungen. Ein Beispiel dafür wäre ein Gemälde zu betrachten, von dem man nur einen kleinen Teil sieht, während der Rest nicht sichtbar ist. Man macht sich sozusagen „ein Bild vom Bild“. Man versucht automatisch einen Kontext herzustellen. Wird jedoch das gesamte Gemälde gezeigt, so kann der Kontext ganz anders aussehen.
Die letzte der vier Merkmale der TÄK heißt diskursiv annähernde In – Bezugnahme. Bei dieser In – Bezugnahme befasst sich die Person mit dem Objekt. Die Person geht also einen Diskurs mit dem Objekt ein. Es kommen Fragen zum Objekt auf, auf welche es die Antworten sucht. Das Objekt wird hinterfragt, interpretiert und immer wieder auch infrage gestellt.
Graduelles Kongruenzerleben durch Sinnkonstruktion
Persönliche Erinnerungen und Erfahrungen kreuzen sich hier mit der Begriffsdefinition von „ästhetisch“. Das heißt, dass die sinnliche Wahrnehmung der Ästhetik des Objektes und der subjektiven Erinnerung bzw. Bedeutung des Objektes ein Kongruenzerleben herstellen können. Beispielsweise gefällt einer Person ein Oberteil im Laden, sie zieht es an und sieht das dieses Oberteil sie auf eine ganz subjektive Weise wiederspiegelt. Die Person empfindet das Oberteil als ästhetisch und zu ihrer Person passend. Es entsteht somit ein positives Kongruenzerleben.
Auch ein negatives Kongruenzerleben hat seine guten Seiten. Hätte der Person das Oberteil nicht gefallen, wäre in der Umkleidekabine wahrscheinlich so ein Satz wie „Das bin nicht ich!“ oder ähnliches gefallen oder gedacht worden. Genau das sagt viel über das Verhältnis zwischen dem Objekt und der Person aus.
All diese Wirkungen führen zu einer Textil Ästhetischen Kommunikation, die auch Vestimentäre Kommunikation genannt wird.
V. Anwendung des Modells auf ein eigenes Objekt (persönlich)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Für die Beschreibung des Modells an einem ausgewählten Objekt habe ich meine Ledertasche ausgewählt.
Meine Ledertasche… würde ich sie mit nur einem Wort beschreiben müssen, fiele mir sofort das Wort „Begleiter“ ein. Ja das passt ganz gut.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Ich habe diese Tasche schon sehr lange. Ich bekam sie vor knapp dreieinhalb Jahren zu Weihnachten von meinen Eltern geschenkt. Ich hatte wirklich nicht damit gerechnet, dass ich diese Tasche bekommen werde. Einerseits hatte ich sie mir schon in dem Jahr davor zu Weihnachten gewünscht. Andererseits wusste ich aber auch wie teuer diese Tasche ist.
Ich war oft genug mit meiner Mutter in dem Geschäft für hochwertige Taschen in der Lübecker Innenstadt. Ich schaute mich jedes Mal lange in diesem Geschäft um.
Jedes Mal fand ich wieder eine Tasche mehr, die mir gefiel und setzte sie auf meine imaginäre Einkaufsliste.
[...]
[1] Baumgarten, A.G. 1735
[2] S., Präsentation vom 4.11.2015, Folie 17
[3] S., Präsentation vom 13.1.2016, Folie 5
- Arbeit zitieren
- Julia Kruck (Autor:in), 2016, Textilien und ästhetische Kommunikation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/465968
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