Texte sind ein Abbild unserer Welt und doch beeinflussen sie in gleichem Maße rückwirkend unser Weltbild. Ein Verständnis und auch Verständigung ohne Texte ist aus unserer Kultur nicht weg zu denken. Der Begriff Text ist in unserem Wortschatz fest verankert und hat seinen Platz im alltäglichen Wortgebrauch, gleichzeitig bildet er die Grundlage aller Geisteswissenschaften. Auffallend ist dennoch, dass Text nicht immer gleich Text ist, anhand des Mediums von dem er getragen wird oder auch je nachdem, in welchem Kontext er verwendet wird. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass vielfältige An-sätze zur Begriffsbestimmung existieren, die nach ihren Kriterien grundverschieden sind und definitiv keine homogene Einheitsdefinition zulassen. Es existieren semiologische, philologisch/medientheoretische, kulturwissenschaftliche und hermeneutische Textmodelle. Zu letzterem zieht diese Arbeit die Modelle zweier Theoretiker heran: Konrad Ehlich und Karlheinz Stierle. Beide fokussieren zunächst die Handlung in Bezug auf das Entstehen von Texten und bilden das Konzept einer „hermeneutische[n] Tradition als Instanz gesellschaftlicher Kommunikations- und Interpretationsprozesse.“ Allerdings sind diese beiden Modelle sehr unterschiedlich. So hat sich beispielsweise Ehlich die Frage gestellt, ob es möglich ist „den Terminus Text in einer solchen Weise zu gebrauchen, dass die alltagsweltliche Vorkategorisierung sinnvoll aufgehoben und zugleich eine schärfere Bestimmung des Text-Begriffs möglich wird“. Um genau in dieser Frage mehr Aufschluss geben zu können, zieht diese Arbeit die Texte von Ehlich „Text und sprachliches Handeln. Die Entstehung von Texten aus dem Bedürfnis nach Überlieferung“ und Stierles „Text als Handlung und Text als Werk“ unabhängig voneinander und im Vergleich zueinander heran.
Diese Arbeit soll denn Ausschnitt eines Teilbereiches zum Textbegriff abbilden und nicht nur erörtern ob es sinnvoll ist einen solchen zu bilden, sondern auch, ob dies überhaupt möglich ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Textbegriff nach Konrad Ehlich: „Text und sprachliches Handeln. Die Entstehung von Texten aus dem Bedürfnis nach Überlieferung“
- Textlinguistischer Ansatz
- Der Text: Sprachliche Handlung und ihre Überlieferung
- Mündliche Überlieferung und schriftliche Überlieferung
- Textbegriff nach Karlheinz Stierle: „Text als Handlung und Text als Werk“
- Vergleich der beiden Textbegriffe in Bezug auf grundlegende Kriterien
- Die sprachliche Handlung
- Die Überlieferung versus der Text als Handlung
- Mündlichkeit
- Schriftlichkeit
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Textbegriff und analysiert zwei unterschiedliche Modelle der Texttheorie: Konrad Ehlichs Konzept von „Text und sprachlichem Handeln“ und Karlheinz Stierles „Text als Handlung und Text als Werk“. Die Arbeit will die beiden Modelle in Bezug auf ihre jeweiligen Definitionen des Textbegriffs vergleichen und die Unterschiede und Gemeinsamkeiten herausarbeiten.
- Definition des Textbegriffs in verschiedenen wissenschaftlichen Kontexten
- Analyse der sprachlichen Handlung und ihre Bedeutung für die Textentstehung
- Unterscheidung zwischen mündlicher und schriftlicher Überlieferung von Texten
- Vergleich der Textbegriffe von Ehlich und Stierle in Bezug auf ihre zentralen Aspekte
- Diskussion der Herausforderungen bei der Festlegung eines einheitlichen Textbegriffs
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Bedeutung des Textbegriffs in der heutigen Gesellschaft und in den Geisteswissenschaften dar. Sie verdeutlicht die Notwendigkeit einer präzisen Definition des Begriffs, da er in verschiedenen Kontexten unterschiedliche Bedeutungen haben kann.
Kapitel 2 behandelt den Textbegriff nach Konrad Ehlich. Ehlich argumentiert, dass der Textbegriff nicht nur mit Schriftlichkeit verbunden sein sollte, sondern auch als sprachliche Handlung verstanden werden muss. Er untersucht die Beziehung zwischen Text und sprachlichem Handeln und diskutiert die Rolle der mündlichen und schriftlichen Überlieferung von Texten.
Kapitel 3 stellt den Textbegriff nach Karlheinz Stierle vor. Stierle unterscheidet zwischen dem „Text als Handlung“ und dem „Text als Werk“. Er analysiert die verschiedenen Aspekte der Textgenese und betont die Bedeutung des Textes als Ergebnis eines kreativen Prozesses.
Kapitel 4 vergleicht die beiden Textbegriffe von Ehlich und Stierle und untersucht, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede sie aufweisen. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, wie die beiden Modelle die sprachliche Handlung, die Überlieferung und die Rezeption von Texten betrachten.
Schlüsselwörter
Textbegriff, Texttheorie, Sprachliches Handeln, Mündliche Überlieferung, Schriftliche Überlieferung, Textgenese, Textrezeption, Kommunikations- und Interpretationsprozesse, hermeneutische Tradition, Ehlich, Stierle.
- Quote paper
- Pauline Breitwieser (Author), 2015, Text und Sprache. Text und Handeln., Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/465044