Dieses Essay soll sich mit dem Roman „Unterleuten“ von Juli Zeh befassen. Der Roman wird erst kurz vorgestellt und anschließend wird versucht, anhand textnahen Analysen einen Bezug auf die populäre Literatur zu stellen. Ferner werden folgende Punkte im Essay bearbeitet: Für den Anfang sollen alle notwendigen Erklärungen gegeben werden, die zum besseren Verständnis dieser Arbeit dienen sollen. Um den populären Realismus der Moderne besser verstehen zu können wird der Roman detailliert analysiert und anschließend kommentiert.
Abschließend werde ich versuchen zu erklären, wie dieser fiktive Roman es so nah an die Realität geschafft hat und einen Vergleich zwischen der fiktiven und der realen Welt im Roman anhand von Beispielen erläutern. Die Fragestellung fokussiert sich einerseits darauf, warum Juli Zeh Unterleuten geschrieben hat? Ist es eher ein literarischer Grund oder Finanzieller?
Juli Zeh- Unterleuten
Das vorliegende Essay soll sich mit dem Roman „Unterleuten“ von Juli Zeh befassen. Der Roman wird erst kurz vorgestellt und anschließend wird versucht, anhand textnahen Analysen einen Bezug auf die populäre Literatur zu stellen.
Ferner werden folgende Punkte im Essay bearbeitet: Für den Anfang sollen alle notwendigen Erklärungen gegeben werden, die zum besseren Verständnis dieser Arbeit dienen sollen. Um den populären Realismus der Moderne besser verstehen zu können wird der Roman detailliert analysiert und anschließend kommentiert.
Abschließend werde ich versuchen zu erklären, wie dieser fiktive Roman es so nah an die Realität geschafft hat und einen Vergleich zwischen der fiktiven und der realen Welt im Roman anhand von Beispielen erläutern. Die Fragestellung fokussiert sich einerseits darauf, warum Juli Zeh Unterleuten geschrieben hat? Ist es eher ein literarischer Grund oder Finanzieller?
Der politische Blick von Juli Zeh ist sehr streng an das Sinnbild aporetischer Industriemoderne gerichtet. Mit ihrem hervorragenden Gespür für die Großszene einer stürmischen Dorfversammlung zieht sie den Knoten des Konflikts hoch. Wer kauft oder verkauft ein Land für den Windpark? Wer bestrebt dabei welche Hinterlist? Wer wird wem dabei verraten? Und wer nimmt warum die Rolle des Kontrahenten ein? Diese und weitere Fragen werden im Roman erläutert und sehr gut von Juli Zeh geschildert.
In ihrem wunderbaren Roman berichtet Juli Zeh über das fiktive Dorf Unterleuten in der Nähe von Berlin. Als es dazu kommt, dass dort Windkraftanlagen entstehen sollen, kommen alte Konflikte wieder auf. Die westlichen Einwohner gegen die östlichen Einwohner, die sozusagen erfolgreichen gegen die Verlierer: ein ganzer Dorf von realistisch geschilderten Menschen tritt wie auf einer Bühne auf und bevölkert die ganze Landschaft. Juli Zeh zeigt die Geschehnisse aus den Aussichtspunkten der verschiedenen Figuren, jede einzelne von ihnen hat eigentlich recht und deren Konflikt ist aus ihrer Sicht stets nachvollziehbar, sodass man sich immer wieder als Leser die Frage stellt, ob die eigene Sicht der Dinge das richtige sei und Hinterfragt andauernd die eigenen Gedanken über die Ereignisse. Ein ganz hervorragender, literarisch effizienter Roman. In erster Linie geht es selbstverständlich um den geplanten Windpark und wie jeder am besten seinen Profit daraus ziehen kann, aber gleichzeitig hat Juli Zeh auch sehr viele Themen geschildert wie die Flucht von der Stadt, Ehekrisen, Schuld und Sühne und die Verarbeitung der DDR Geschichte.
Bezug zum Populären Realismus
Bei dem populären Realismus handelt es sich um besonders erfolgreiche fiktionale Werke, die außerhalb eines bestimmten kulturellen Bereichs entstanden sind. Dabei geht es in erster Hinsicht darum, dass das geschriebene realistisch sein muss. Das heißt aber nicht, dass die Geschehnisse und Ereignisse im Roman der Wirklichkeit gleichen müssen, sondern vielmehr muss der Realismus die Ereignisse dem Leser so vermitteln, dass ihm beim Lesen sofort klar wird, ob das erzählen innerhalb oder außerhalb der erzählten Welt stattfindet, er muss also, in erster Hinsicht alle Phänomene ausschließen können. Die Aufgabe eines realistischen Textes ist es, ein unmittelbares Verstehen zu ermöglichen. Um den Text verstehen zu können, muss der Text sprachlich-kulturelle Ansprüche für den Leser haben, da er nur etwas als realistisch wahrnehmen kann, wenn er das gelesene mit seinem alltäglichen Leben gleichstellen kann.
Schon durch die ersten Seiten des Romans quält der Leser sich durch, denn diese Figuren sind von der erster Seite an voller innerer Konflikte, und auch gleich am Anfang ist es ganz Offensichtlich, dass sie sich entweder über kurz oder lang selbst ins Messer stürzen oder irgendjemanden anderen beseitigen müssen. Der Roman verweist darauf, dass sich hier die dicht verschlossene Welt des Dorfes mehr oder weniger erkennbar mache, was unsere Gesellschaft im Großen ausmacht. Diesem Aspekt kann ich mich nur anschließen. Im Roman wird der Blick auf die verschiedenen Dorfbewohner, die alten Dorfbewohner sowie die neu Zugezogenen, gelenkt, es werden ihre alten Konflikte ausführlich geschildert, dabei wird es schnell bemerkbar, wie sich die jeweiligen Interessen im Dorf in die Quere kommen müssen. Hierbei ist darauf hinzuweisen, dass Partikularinteressen in der deutschen Gesellschaft, in der deutschen Politik, aber auch in der europäischen Gesellschaft eine große Rolle spielen, dass ja auch schon eines der großen gegenwärtigen Probleme ist. Die deutschen haben, wie Juli Zeh hier auch konkretisiert, keinen Zusammenhalt, keine gemeinsame Vision, kein gemeinsames Ziel, keine Vereinbarung über Rahmenbedingungen des Zusammenlebens, sowie die politischen Verhältnisse in Berlin, diese erwähnten Punkte werden deshalb von Juli Zeh in ihrem Roman „Unterleuten“ konzipiert und kritisiert.
Die Einwohner von Unterleuten tun alles um erfolgreich zu sein, ganz egal ob mit Egoismus oder Manipulation egal ob ihr Thema der Vogelschutz ist, die Mutterschaft, die Pferdezucht, der Kauf von Land oder die alten Feindschaften, im Mittelpunkt geht es immer um das eigene Profit im Dorf.
Im Roman Unterleuten sind aber unter anderem auch von Juli Zeh wunderbare Figurenzeichnungen, die vielen Charaktere, die so gut und komplex entwickelt sind, als sei jede von ihnen der Protagonist, sehr effektiv und kreativ kodifiziert worden. Die Situationen und die Figurenkreation sind zwar zugegeben sehr komplex, doch von der ersten Seite an sind die Figuren in die Auseinandersetzungen gebürstet, das ist sehr klar und deutlich, dass die Konflikte quer durch das Dorf kurze Zeit darauf eskalieren werden.
Für ihre Gesellschaftsanalyse hat Juli Zeh sich ein kleines Dorf in Ostdeutschland herausgefischt und ihm den exakt zutreffenden Namen „Unterleuten“ gegeben. Schon an diesem Titel erkennen wir, wie geschickt sie mit Sprache umgeht. Die Sprache ist bewusst so gewählt worden; sie ist so glatt, so ohne jede aufregende Anordnung, dass das Auge nur so an ihr entlangläuft. Diese Art von Schreibstil wird oft in den Krimi-Romanen verwendet, Texte also, die auf gefesselte Spannung setzen. Sprachlich ist Unterleuten absolut brillant, der Schreibstil ist mehrdeutig, sarkastisch, humorvoll und zudem auch noch spannend und trotz der Vielseitigkeit ist der Roman doch gut und fließend zu lesen. Die schöne Sprache ist bewundernswert, es bestehen überhaupt keine Schwierigkeiten sich mit dem Text zu befassen, es ist nicht kompliziert oder abgehoben. An dieser Stelle ist zu bemerken, dass die Sprache zur dramatischen Konzeption sehr passt, wer aber einen Gesellschaftsroman lesen möchte, der auch sprachliche Bilder schildert, der durch sprachliche Besonderheiten fasziniert, der Textstellen beinhaltet, die der Leser markieren oder sogar exzerpieren möchte, der liegt mit diesem Roman völlig daneben.
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- Arbeit zitieren
- seyhmus coskun (Autor:in), 2018, "Unterleuten" von Juli Zeh. Der populäre Realismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/464924
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