Ziel dieser Abhandlung ist es, die Eintragungsmöglichkeit eines "dritten" Geschlechts im Personenstandsrecht auf ihre Erforderlichkeit zu überprüfen. Dafür soll vorerst untersucht werden, welche rechtlichen Aktivitäten diesbezüglich bereits erfolgt sind sowie welche Konsequenzen diese für den gesellschaftlich-politischen Diskurs hatten. Im Mittelpunkt steht die Prüfung der Notwendigkeit der Einführung einer möglichen dritten Geschlechtskategorie wie "inter/divers" im Personenstandsregister auf der Grundlage des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes. Ferner soll eine Beurteilung dieser Maßnahme auf ihre gesellschaftlich-politische Auswirkung stattfinden. Abschließend findet eine zusammenfassende Auswertung der Autorenmeinungen zur Problematik der Intersexualität und wird eigene Stellung in Bezug auf aktuelle Rechtsprechung genommen.
Im deutschen Recht und juristischen Diskurs ist die heterosexuelle Ausrichtung der Rechtsordnung vorherrschend. Eine dualistische Geschlechterkonzeption wurde bislang nicht angezweifelt. Allerdings existiert keine kodifizierte Norm im Grundgesetz, welche Zweigeschlechtigkeit vorschreibt. Die rege Diskussion der letzten Jahre über das sogenannte "dritte" Geschlecht stellt die demokratische Rechtsordnung erneut auf den Prüfstand.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Begriff der Intersexualität
- Stellung Intersexueller
- Zwitter in der Rechtsgeschichte
- Gegenwärtige rechtliche Lage
- Die Reform des deutschen Personenstandsrechts
- Kritik der PStG-Reform
- Das „dritte“ Geschlecht
- Problemaufstellung 1BvR 2019/16
- Erforderlichkeitsprüfung der Eintragungsmöglichkeit im Personenstandsrecht
- Theoretische Grundlagen des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes
- Praktische Notwendigkeitsprüfung
- Mögliche Folgen der Einführung einer dritten Geschlechtskategorie
- Schlussbetrachtung
- Auswertung der Autorenmeinungen
- Eigene Stellungnahme
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Abhandlung befasst sich mit der Erforderlichkeit der Eintragungsmöglichkeit eines „dritten“ Geschlechts im deutschen Personenstandsrecht. Sie analysiert die rechtlichen Aktivitäten und deren Folgen für den gesellschaftlich-politischen Diskurs. Im Zentrum steht die Prüfung der Notwendigkeit einer dritten Geschlechtskategorie im Personenstandsregister anhand des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes, sowie die Beurteilung der gesellschaftlich-politischen Auswirkungen. Abschließend werden die Autorenmeinungen zur Problematik der Intersexualität zusammengefasst und eine eigene Stellungnahme in Bezug auf die aktuelle Rechtsprechung abgegeben.
- Rechtliche Entwicklungen und deren Auswirkungen auf den gesellschaftlich-politischen Diskurs
- Notwendigkeitsprüfung der Einführung einer dritten Geschlechtskategorie anhand des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes
- Gesellschaftlich-politische Folgen der Einführung einer dritten Geschlechtskategorie
- Auswertung der Autorenmeinungen zur Problematik der Intersexualität
- Eigene Stellungnahme zur aktuellen Rechtsprechung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Abhandlung untersucht die Erforderlichkeit der Eintragungsmöglichkeit eines „dritten“ Geschlechts im Personenstandsrecht. Sie beleuchtet die historische und aktuelle rechtliche Situation sowie die damit verbundenen gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen.
- Der Begriff der Intersexualität: Dieses Kapitel definiert den Begriff der Intersexualität und beschreibt die verschiedenen biologischen und somatischen Mehrdeutigkeiten, die zu einer nicht eindeutigen Zuordnung zum männlichen oder weiblichen Geschlecht führen können.
- Stellung Intersexueller: Die Geschichte der rechtlichen Bezeichnung und des Umgangs mit Intersexuellen wird vorgestellt. Dabei werden die verschiedenen rechtlichen Ansätze von Tötungsmaßnahmen über „Zwitterparagraphen“ bis hin zur Forderung nach der Anerkennung eines „dritten“ Geschlechts beleuchtet.
- Das „dritte“ Geschlecht: Dieses Kapitel analysiert die rechtliche Problematik der Eintragungsmöglichkeit eines „dritten“ Geschlechts im Personenstandsrecht. Es werden die theoretischen Grundlagen des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes sowie die praktischen Notwendigkeiten und möglichen Folgen einer solchen Einführung untersucht.
Schlüsselwörter
Intersexualität, Personenstandsrecht, „drittes“ Geschlecht, Geschlechtsidentität, Verhältnismäßigkeitsgrundsatz, Rechtsgeschichte, Zwitter, Hermaphrodit, gesellschaftlich-politischer Diskurs, Rechtsprechung.
- Quote paper
- Vita Zeyliger-Cherednychenko (Author), 2018, Zur Erforderlichkeit der Eintragungsmöglichkeit eines "dritten" Geschlechts im Personenstandsrecht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/464263