Wie funktionieren soziale Interaktionen? Nach welchen Kriterien such ich mir meine Beziehungen aus und wie entstehen dadurch gesellschaftliche Prozesse? Das sind Fragen, die einen jeden Sozialwissenschaftler früher oder später interessieren und die auch ich mir vor dem Studium gestellt habe. Dabei haben mir viele soziologische Theorien zu einem besseren Verständnis verholfen. So zum Beispiel der Klassiker Georg Simmel, der gesellschaftliches Handeln aus Wechselwirkungen zwischen Motiven eines Individuums und der persönlichen Bereicherung durch Gruppendynamiken erklärt. Des Weiteren kann der Sozialpsychologe George Herbert Mead herangezogen werden, für den menschliche Interaktionen nur Dank verbaler Sprache möglich wird. Andere Theorien waren wiederum weniger hilfreich. Der Wissenschaftler Pierre Bourdieu erklärt in seinem Hauptwerk „Die feinen Unterschiede“, aus dem Jahr 1982, dass jede kulturelle Schicht ein spezifisches Verhalten aufweist. Es ist gebunden an ökonomische, kulturelle, soziale Ressourcen und wird über Generationen weitergegeben. Objektive Kategorisierungen sind demnach nicht nur in der wissenschaftlichen Theorie vorhanden, sondern existieren so auch in der alltäglichen Praxis.
Eine solche statische Vorstellung der Sozialstruktur kam mir für das 21. Jahrhundert nicht mehr aktuell vor. Aufgewachsen in Hamburg, wo es Vielfalt im Überfluss gibt, prägte sich bei mir das Bild einer komplexen Gesellschaft ein, wie auch der Anstieg meins Interesses für Hierarchisierungsprozesse im Alltag und innerhalb anderer Regionen. Für meine Forschungsfrage untersuche ich deshalb symbolische Grenzziehungen unter Jugendlichen in der Schweiz, weil ich herausfinden möchte, wie soziale, ethnische und religiöse Grenzen sich verschränken und weil ich dadurch verschiedene Strategien der Inklusion und Exklusion aufzeigen möchte. Dafür werde ich zunächst symbolische Grenzziehungen erklären und herausarbeiten wie sich der Begriff innerhalb der Sozialwissenschaften entwickelt hat. Anschließend zeige ich die wichtigsten internationalen Studien zu Grenzziehungsprozessen auf. Zum Schluss werden verschiedene Strategien der Schweizer Jugendlichen präsentiert und mit den bisherigen Studienergebnissen verglichen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2.1. Entstehungsgeschichte des Konzepts der Grenzziehungsprozesse
2.2 Wissenschaftliche Arbeit mir symbolischen Grenzen
3.1. Symbolische Grenzen in Frankreich und Amerika
3.2. Strategien für Grenzauflösungen
3.3. Symbolische Grenzen in Deutschland
4. Grenzziehungsprozesse unter Schweizer Jugendlichen
5. Fazit
Literaturverzeichnis
- Arbeit zitieren
- Filip Ores (Autor:in), 2018, Verschränkung von Grenzziehungsprozessen bei Schweizer Jugendlichen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/464074
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