Lange Zeit ist die Fotografie in der Geschichts- und Sozialwissenschaft als schmückendes Beiwerk zur Illustration von Texten verwendet worden, selten aber als eigenständige Quelle analysiert. Viele Archive sammeln zwar Fotografien, sie sind allerdings oft schlecht oder gar nicht erschlossen, vom unerschlossenen Fundus in privaten Beständen ganz zu schweigen. Als eigenständige Quellengattung werden Bilder oder Fotos in geschichtswissenschaftlichen Grundlagenwerken höchstens am Rande beachtet. Auch die Fototheorie, die sich mit Gebrauchsweisen und Wirkungen von Fotografie und mit ihrer kulturellen Normierung beschäftigt, liefert zwar Überlegungen zur Objektivität von Fotos, geht aber nicht explizit auf ihre Verwendung als Quelle ein. Seit Ende der 70er jedoch hat das Interesse an Fotos als Quellen vor allem in der Forschung zum Nationalsozialismus und zur Arbeitergeschichte zugenommen.
Spätestens seit den Kontroversen um die Wehrmachtsausstellung des Hamburger Instituts für Sozialforschung von 1999 ist die Fotografie als Quelle mit ihren Vorteilen und Problemen in den Blickpunkt der Wissenschaft gerückt. Vor allem die Interpretation und Präsentation erwies sich als problematisch, da beim Einsatz von Fotografien die Wirklichkeit nicht einfach abgebildet, sondern immer auch konstruiert wird. Das geschieht bereits zwangsläufig durch die Wahl der technischen Mittel, des Bildausschnittes usw., nicht selten werden Fotos aber auch regelrecht inszeniert oder gestellt, ohne dass das auf dem Bild später erkennbar wird. Hinzu kommt, dass ein Foto immer nur einen Ausschnitt der Wirklichkeit wiedergibt und oft nur in einem bestimmten Zusammenhang seine Bedeutung erhält, etwa als Teil eines Fotoalbums. Selbst wenn man von der subjektiven Vermittlung durch den Historiker und der wiederum subjektiven Wahrnehmung jedes Betrachters absieht, ist Fotografie immer „Ergebnis eines Interpretationsprozesses von Wirklichkeit“.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische und methodische Grundlagen
- Begriffe und Definitionen
- Zum methodischen Umgang mit Fotografie
- Knipserfotografie als Quelle
- Praktische Anwendung und Analyse
- Die Arbeitsmaterialien: Vorstellung der beiden Fotoalben
- Gemeinsamkeiten und Unterschiede
- Themen und Motive im Vergleich
- Funktionen von privater Fotografie
- Zusammenfassung
- Literatur- und Quellenverzeichnis
- Literatur
- Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert private Fotosammlungen als Quelle und untersucht die Entwicklung der Knipserfotografie im Vergleich zweier Fotoalben aus den 1920er/1930er und den 1960er Jahren. Die Arbeit zielt darauf ab, die Funktionsweise privater Fotografie als Quelle zu beleuchten und die Veränderungen in der Praxis des Fotografierens und des Umgangs mit Familienfotos innerhalb weniger Jahrzehnte aufzuzeigen.
- Entwicklung der Knipserfotografie
- Vergleichende Analyse zweier Fotoalben
- Funktionen von privater Fotografie
- Thematische Schwerpunkte und Motive
- Umgang mit Fotografie in verschiedenen Zeiträumen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Fotografie als Quelle in den Kontext der Geschichts- und Sozialwissenschaften und beleuchtet die Bedeutung des Themas im aktuellen wissenschaftlichen Diskurs.
Kapitel 2 beschäftigt sich mit theoretischen und methodischen Grundlagen. Es werden verschiedene Definitionen der Knipserfotografie und der Familienfotografie diskutiert und die Semiotik, die Ikonologie und die Inhaltsanalyse als relevante Methoden für die Analyse von privaten Fotobeständen vorgestellt.
Kapitel 3 analysiert die beiden Fotoalben aus den 1920er/1930er und den 1960er Jahren. Es werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Alben hinsichtlich ihres äußeren Erscheinungsbildes, der Präsentation der Fotos und des inhaltlichen Schwerpunkts dargestellt. Die Analyse beleuchtet die Themen- und Motivverteilung in den Alben und untersucht die Veränderungen in der Art der Personendarstellung sowie in der Anordnung und Zusammenstellung der Bilder.
Kapitel 4 widmet sich den verschiedenen Funktionen privater Fotografie. Es werden vier Hauptfunktionen - Erinnerung, Dokumentation, Repräsentation und Integration - herausgearbeitet und anhand von Beispielen aus den beiden Fotoalben erläutert.
Die Zusammenfassung fasst die wichtigsten Ergebnisse der Analyse zusammen und beleuchtet die Bedeutung privater Fotosammlungen als Quelle für die Geschichts- und Sozialwissenschaften.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Knipserfotografie, die Familienfotografie, die private Fotosammlung, die Inhaltsanalyse, die Semiotik, die Ikonologie, die Visual History, die Erinnerung, die Dokumentation, die Repräsentation und die Integration. Die Arbeit analysiert zwei Fotoalben aus den 1920er/1930er und den 1960er Jahren und beleuchtet Veränderungen in der Praxis des Fotografierens und des Umgangs mit Familienfotos innerhalb weniger Jahrzehnte.
- Arbeit zitieren
- Anne Krenzer (Autor:in), 2004, Private Fotosammlungen als Quelle. Vergleichende Analyse von zwei Fotoalben, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46399
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