Seit den 1940er Jahren werden von nationalen/internationalen Gesellschaften bzw. staatlich geförderten Institutionen Referenzwerte für die Zufuhr von Energie, Wasser, Makro- und Mikronährstoffen herausgegeben. Eine Zufuhr von Energie und Nährstoffen entsprechend den Referenzwerten soll bei nahezu allen gesunden Personen der Bevölkerung die lebensnotwendigen metabolischen, physischen und psychischen Funktionen sicherstellen und damit zum Erhalt und zur Förderung der Gesundheit beitragen. Dies beinhaltet die Verhütung von nährstoffspezifischen Mangelerkrankungen (wie z.B. Hypovitaminosen wie Rachitis und Skorbut) und weniger spezifischen Mangelsymptomen (wie z.B. Dermatiden). Andererseits soll eine Nährstoffaufnahme entsprechend den Referenzwerten akute bzw. chronische toxikologische Effekte und Gesundheitsschäden durch langfristige Überdosierung ausschließen. Konsequenterweise werden Untergrenzen und – wenn wissenschaftliche Daten verfügbar sind – tolerierbare Obergrenzen für die Zufuhr benannt. Innerhalb dieser Grenzen ist die Zufuhr sicher.
In Deutschland ist die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) mit der Aufgabe betreut, Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr zu erarbeiten. Seit 2000 erfüllt die DGE diese Aufgabe in enger Kooperation mit den Schwestergesellschaften in Österreich (ÖGE) und der Schweiz (SGE). Die erste Auflage der D-A-CH Referenzwerte wurde im März 2000 herausgegeben und seitdem stetig, aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse, überarbeitet. Die Referenzwerte sind nur für gesunde Personen gültig.
Inhaltsverzeichnis
1 ANALYSE UND VERGLEICH DES VITAMIN-MINERALSTOFF- PRÄPARATS MIT DEN D-A-CH REFERENZWERTEN
1.1 Prozentuale Zufuhr der Inhaltsstoffe und D-A-CH Referenzwerte
1.2 Bewertung der einzelnen Inhaltsstoffe des Vitamin-Mineralstoff-Präparats
1.2.1 Beta-Carotin
1.2.2 Vitamin B1
1.2.3 Vitamin B2
1.2.4 Vitamin B6
1.2.5 Vitamin B12
1.2.6 Vitamin C
1.2.7 Vitamin D
1.2.8 Vitamin E
1.2.9 Vitamin K
1.2.10 Biotin
1.2.11 Folsäure
1.2.12 Niacin
1.2.13 Pantothensäure
1.2.14 Magnesium
1.2.15 Kalzium
1.2.16 Kalium
1.2.17 Zink
1.2.18 Eisen
1.2.19 Kupfer
1.2.20 Mangan
1.2.21 Chrom
1.2.22 Molybdän
1.2.23 Selen
2 ENTWICKLUNG EINES LEBENSMITTELS GEMÄß HEALTH-CLAIMS- VERORDNUNG
2.1 Allgemeine Informationen über das Produkt
2.2 Physiologie Vitamin D
2.3 Wirkung des Produktes
2.4 Personenkreis
2.5 Anwendung
2.6 Zusammensetzung des Produktes
2.7 Gehalt an Nährstoffen
2.8 Zufuhrempfehlung
2.9 Studien, welche die propagierte Wirkung bestätigen
3 LITERATURVERZEICHNIS
4 TABELLENVERZEICHNIS
1 Analyse und Vergleich des Vitamin-Mineralstoff-Präparats mit den D-A-CH Referenzwerten
Seit den 1940er Jahren werden von nationalen/internationalen Gesellschaften bzw. staatlich geförderten Institutionen Referenzwerte für die Zufuhr von Energie, Wasser, Makro- und Mikronährstoffen herausgegeben. Eine Zufuhr von Energie und Nähr- stoffen entsprechend den Referenzwerten soll bei nahezu allen gesunden Personen der Bevölkerung die lebensnotwendigen metabolischen, physischen und psychischen Funk- tionen sicherstellen und damit zum Erhalt und zur Förderung der Gesundheit beitragen. Dies beinhaltet die Verhütung von nährstoffspezifischen Mangelerkrankungen (wie z.B. Hypovitaminosen wie Rachitis und Skorbut) und weniger spezifischen Mangelsympto- men (wie z.B. Dermatiden). Andererseits soll eine Nährstoffaufnahme entsprechend den Referenzwerten akute bzw. chronische toxikologische Effekte und Gesundheitsschäden durch langfristige Überdosierung ausschließen. Konsequenterweise werden Untergren- zen und – wenn wissenschaftliche Daten verfügbar sind – tolerierbare Obergrenzen für die Zufuhr benannt. Innerhalb dieser Grenzen ist die Zufuhr sicher.
In Deutschland ist die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) mit der Auf- gabe betreut, Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr zu erarbeiten. Seit 2000 erfüllt die DGE diese Aufgabe in enger Kooperation mit den Schwestergesellschaften in Öster- reich (ÖGE) und der Schweiz (SGE). Die erste Auflage der D-A-CH Referenzwerte wurde im März 2000 herausgegeben und seitdem stetig, aufgrund neuer wissenschaftli- cher Erkenntnisse, überarbeitet. Die Referenzwerte sind nur für gesunde Personen gültig (Stehle, 2018, S. 240).
1.1 Prozentuale Zufuhr der Inhaltsstoffe und D-A-CH Referenzwerte
Die Verwendung von Vitamin-Mineralstoff-Präparaten ist in der Bevölkerung inzwi- schen weit verbreitet. Aus präventivmedizinischer Sicht kann die Gabe von Mikronähr- stoffsupplementen verschiedene Funktionen erfüllen: In Fällen einer unausgewogenen Ernährung ermöglicht sie die gezielte Zufuhr von kritischen Nährstoffen. Darüber hin- aus kann ein erhöhter Nährstoffbedarf in bestimmten Bevölkerungsgruppen (z.B. Schwangere, Senioren) gedeckt werden (Hahn, Ströhle & Biesalski, 2018, S. 552).
In der folgenden Tabelle sind die prozentuale Zufuhr der Inhaltsstoffe in 4 Kapseln (Ta- gesdosis) des Präparats „Vital“ und die allgemeinen täglichen Zufuhrempfehlungen nach D-A-CH Referenzwerten für Stillende aufgeführt.
Tab. 1: Prozentuale Zufuhr der Inhaltsstoffe in 4 Kapseln des Präparats und die allgemeinen täglichen Zufuhrempfehlungen nach D-A-CH Referenzwerten
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Beispielhaft ist nachfolgend die Rechnung der prozentualen Zufuhr der Inhaltsstoffe des Präparats für Vitamin B1 aufgeführt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1.2 Bewertung der einzelnen Inhaltsstoffe des Vitamin-Mineralstoff- Präparats
Im Folgenden wird auf jeden Inhaltsstoff aus Tabelle 1 einzeln eingegangen und bewer- tet, ob eine Unterversorgung, Deckung des Bedarfs oder eine Überversorgung des In- haltsstoffes vorliegt. Außerdem werden aufgrund dieser Bewertung die Gefah- ren/Risiken einer vorliegenden Unter- oder Überversorgung für jeden Inhaltsstoff abge- leitet.
1.2.1 Beta-Carotin
Der Beta-Carotin-Bedarf liegt für Stillende bei 1.500 µg/Tag (D-A-CH, 2017). Mit der empfohlenen Tagesdosis des Vitamin-Mineralstoff-Präparats werden 5.712 µg Beta- Carotin aufgenommen. Es liegt somit einer Überversorgung vor.
Risiken einer Überdosierung bestehen nicht, da die Aktivität des spaltenden Enzyms mit steigender Zufuhr an Beta-Carotin heruntergeregelt wird (Biesalski, 2018, S. 173).
Die EFSA (European Food Safety Authority) bewertet eine tägliche Zufuhr von Beta- Carotin von bis zu 15 mg für Erwachsene als unbedenklich (EFSA, 2012).
1.2.2 Vitamin B1
Der Vitamin-B1-Bedarf liegt für Stillende bei 1,3 mg/Tag (D-A-CH, 2017). Mit der empfohlenen Tagesdosis des Vitamin-Mineralstoff-Präparats werden 14 mg Vit. B1 aufgenommen. Es liegt somit eine Überversorgung vor.
Die Absorptionsrate von Thiamin nimmt bei Zufuhrmengen von über 5 mg/Tag schnell ab und es wird bei hohen Zufuhrmengen zügig über den Urin ausgeschieden. Die LD50 von Thiamin liegt mit 125 – 350 mg/kg Körpergewicht sehr hoch. Bisher wurden beim Menschen keine Nebenwirkungen festgestellt, selbst wenn die Recommendend Dietary Allowances (RDA) um bis zum 200-Fachen überschritten waren (Biesalski, 2018, S. 186).
1.2.3 Vitamin B2
Der Vitamin-B2-Bedarf liegt für Stillende bei 1,4 mg/Tag (D-A-CH, 2017). Mit der empfohlenen Tagesdosis des Vitamin-Mineralstoff-Präparats werden 16 mg Vit. B2 aufgenommen. Es liegt somit eine Überversorgung vor.
Die Toxizität von Riboflavin ist extrem gering (LD50 = 560 g/ kg Körpergewicht intra- peritoneal). Intoxikationen wurden beim Menschen selbst bei höchsten Dosen bisher nicht beobachtet (Biesalski, 2018, S. 187). Ein Upper Level für die Aufnahme ist nicht definiert (EFSA, 2006).
1.2.4 Vitamin B6
Der Vitamin-B6-Bedarf liegt für Stillende bei 1,9 mg/Tag (D-A-CH, 2017). Mit der empfohlenen Tagesdosis des Vitamin-Mineralstoff-Präparats werden 20 mg Vit. B6 aufgenommen. Es liegt somit eine Überversorgung vor.
Vit. B6 hat zwar nur eine geringe Toxizität, kann jedoch bereits bei deutlich geringen Mengen über längere Zeiträume zu Überdosierungserscheinungen führen. Bei chroni- scher Einnahme (> 500 mg/Tag) kann es zu Ataxie (Gangunsicherheit) und schweren peripheren sensiblen Neuropathien mit Reflexausfällen und Störungen des Tast- und Temperaturempfindens kommen (Schek, 2013, S. 127).
1.2.5 Vitamin B12
Der Vitamin-B12-Bedarf liegt für Stillende bei 4,0 µg/Tag (D-A-CH, 2017). Mit der empfohlenen Tagesdosis des Vitamin-Mineralstoff-Präparats werden 85 µg Vit. B12 aufgenommen. Es liegt somit eine Überversorgung vor.
Selbst bei sehr hoher Zufuhr von Vit. B12 (pharmakologische Dosierungen bis 5 mg/Tag) sind Nebenwirkungen nicht beobachtet (EFSA, 2006).
1.2.6 Vitamin C
Der Vitamin-C-Bedarf liegt für Stillende bei 125 mg/Tag (D-A-CH, 2017). Mit der empfohlenen Tagesdosis des Vitamin-Mineralstoff-Präparats werden 300 mg Vit. C aufgenommen. Es liegt somit eine Überversorgung vor.
Eine akut übererhöhte Aufnahme führt in der Regel zu keinen gravierenden Beeinträch- tigungen. Bei Dosierungen > 5 g/Tag treten osmotisch bedingte Durchfälle auf. Bei nierengeschädigten Personen und solchen mit Vitamin-C-Malabsorption kann es zur Bildung von Calciumoxalatsteinen in den Nieren kommen (Schek, 2013, S. 121).
Laut EFSA ist eine Supplementation von bis zu etwa 1 g Vitamin C/Tag zusätzlich zur Zufuhr mit der Nahrung nicht mit schädlichen Nebenwirkungen verbunden (EFSA, 2004).
1.2.7 Vitamin D
Der Vitamin-D-Bedarf liegt für Stillende bei 20 µg/Tag (D-A-CH, 2017). Mit der empfohlenen Tagesdosis des Vitamin-Mineralstoff-Präparats werden allerdings nur 5 µg Vit. D zugeführt. Es liegt somit eine Unterversorgung vor.
Ein Vit. D Mangel kann bei Erwachsenen zu Osteomalzie, d.h. Entmineralisierung der Knochen führen. Charakterisiert ist sie durch Knochenverformungen, gesteigerte Kno- chenbrüchigkeit (Osteoporose) und erhöhte Elastizität. Auch Tetanie (Dauerkontraktio- nen), insbesondere an Händen und Füßen sowie an der Stimmritze (→ Erstickungsge- fahr), resultierend aus einer Herabsetzung der Schwelle der muskulären Erregbarkeit und sekundärer Hyperparathyreoidismus (Nebenschilddrüsenüberfunktion), bedingt durch eine chronisch erhöhte PTH-Ausschüttung, die auf die synergistische Wirkung von Vitamin D mit PTH (Parathormon) zurückzuführen ist, kann bei einem Mangel beobachten werden (Schek, 2013, S. 112-113).
1.2.8 Vitamin E
Der Vitamin-E-Bedarf liegt für Stillende bei 17 mg/Tag (D-A-CH, 2017). Mit der empfohlenen Tagesdosis des Vitamin-Mineralstoff-Präparats werden 100 mg Vit. E aufgenommen. Es liegt somit eine Überversorgung vor.
Tocopherol ist im Prinzip nicht toxisch. Bei der therapeutischen Anwendung von Me- gadosen (> 300 mg/Tag) ist aufgrund der Interferenz mit Vitamin K dennoch Vorsicht geboten.
Bei Langzeitverabreichungen von Dosen > 60 mg/Tag besteht bereits die Möglichkeit einer Akkumulation im Blutplasma, da die Halbwertszeit verhältnismäßig lang ist (Schek, 2013, S. 116).
1.2.9 Vitamin K
Der Vitamin-K-Bedarf liegt für Stillende bei 60 µg/Tag (D-A-CH, 2017). Mit der empfohlenen Tagesdosis des Vitamin-Mineralstoff-Präparats werden 40 µg Vit. K auf- genommen. Es liegt somit eine Unterversorgung vor.
Als Symptome einer Vitamin-K-Mangelversorgung treten Verzögerung der Blutgerin- nungszeit sowie Neigung zu Hämorrhagien (ausgedehnte Gewebeblutungen) auf. Auch erhöht sich bei Frauen das Risiko für Knochenfrakturen (Schek, 2013, S. 118).
1.2.10 Biotin
Der Biotin-Bedarf liegt für Stillende bei 30 – 60 µg/Tag (D-A-CH, 2017). Mit der empfohlenen Tagesdosis des Vitamin-Mineralstoff-Präparats werden 200 µg Biotin aufgenommen. Es liegt somit eine Überversorgung vor.
Symptome einer Überversorgung sind nicht bekannt (Biesalski, 2018, S. 204).
1.2.11 Folsäure
Der Folsäure-Bedarf liegt für Stillende bei 450 µg/Tag (D-A-CH, 2017). Mit der empfohlenen Tagesdosis des Vitamin-Mineralstoff-Präparats werden 400 µg Folsäure aufgenommen. Es liegt somit eine Unterversorgung vor.
Bei einer Unterversorgung werden durch den Anstieg des Homocysteins im Blut als Folge der schlechten Versorgung degenerative Erkrankungen wie Arteriosklerose, aber auch die Entwicklung der Demenz begünstigt (Biesalski, 2018, S. 201).
1.2.12 Niacin
Der Niacin-Bedarf liegt für Stillende bei 16 mg/Tag (D-A-CH, 2017). Mit der empfoh- lenen Tagesdosis des Vitamin-Mineralstoff-Präparats werden 50 mg Niacin aufgenom- men. Es liegt somit eine Überversorgung vor.
Niacin scheint selbst in hohen Dosen nicht toxisch zu sein, wie Untersuchungen zur cholesterinsenkenden Wirkung mit Gaben von 3 – 6 g Nicotinsäure/Tag zeigen. In sol- chen Mengen hat Nicotinsäure den pharmakologischen Effekt, dass es die hepatische VLDL-Synthese inhibiert, dabei aber gleichzeitig zu peripherer Vasodilatation und Flush führt. Der Flush geht jedoch nach einigen Tagen rapide zurück. Die Zufuhr von Nicotinamid bewirkt weder einen Flush noch einen cholesterinsenkenden Effekt (Biesalski, 2018, S. 197-198).
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- Diana Schöniger (Autor), 2018, Analyse und Vergleich des Vitamin-Mineralstoff-Präparats mit den D-A-CH-Referenzwerten sowie Entwicklung eines Lebensmittels gemäß Health-Claims-Verordnung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/463475
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