Das Shanghai Hongkong Stock Connect (SH-HK-SC) ist ein aktuelles Pilotprojekt von 2014, in seiner Art einzigartig und steht im Zusammenhang mit dem Entwicklungspfad Chinas. Dies gilt sowohl für die Kapitalmarktentwicklung als auch für den Transformationsprozess des Landes. Dieses Pilotprojekt soll in der vorliegenden Bachelorarbeit untersucht werden.
Die Öffnungs- und Reformpolitik hat schrittweise auch den Kapitalmarkt erfasst. Dass sich überhaupt ein Kapitalmarkt im sozialistischen Land entwickeln konnte, könnte einem Wunder gleichkommen. Finanzmärkte besitzen heute einen enormen Einfluss für Wachstum und Entwicklung in Volkswirtschaften. In diesem Werk geht es um die Bedeutung des Pilotprojektes für die Volksrepublik China.
Shanghai im "Mainland" China gilt seit Jahrzenten als bedeutsamer Finanzplatz und die Rolle von Hongkong im Internationalen Kapitalmarkt ist noch bedeutsamer. Mit diesem Projekt rücken die beiden nun noch stärker zusammen und ermöglichen erstmals freieren Kapitaltransfer nach und von China über Hongkong in die Welt. Die Initiative markiert einen Wendepunkt für den internationalen Zugang zu den noch begrenzten chinesischen Kapitalmärkten. Es ist ein signifikanter Fortschritt von einem System der indirekten Investments über QFII. Dadurch und durch weitere Initiativen werden die chinesischen Börsen zusammen zum zweitgrößten Kapitalmarkt weltweit. Ein Meilenstein für die Entwicklung des chinesischen Kapitalmarktes? Ganz klar: ja!
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Problemstellung
2 Grundlagen und Definitionen
2.1 „Crossing the river by feeling for stones”
2.2 Akteure und Institutionen auf den Kapitalmärkten
2.3 Kapitalmarkt
3 Volkswirtschaftliche Entwicklungskonzepte zur Bedeutung von Kapitalmärkten
3.1 Transformation: Wirtschaftspolitik und der rechtliche Rahmen
3.2 Marktwirtschaftliche Mechanismen
3.3 Allokationsziel und Working Capital
3.4 Sparen und Investieren für eine höhere Wertschöpfungsstufe und Wohlstand
3.5 Sparlücke und Auslandsinvestitionen
3.6 Funktionen und Nutzen von Börsen und Kapitalmärkten
4 Analyse der Kapitalmärkte Chinas und die Änderungen durch Stock Connect
4.1 China: Die Entwicklung seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs
4.2 Charakteristika der Kapitalmärkte
4.3 Stock Connect 2014
4.3.1 Was ist das Shanghai Hong Kong Stock Connect?
4.3.2 Bewertung des Programmes
5 Ausblick: Zukünftige Bedeutung der Kapitalmärkte in China
6 Fazit50
Literaturverzeichnis
Abstract
This bachelor thesis deals with the Shanghai Hong Kong Stock Connect as one strategic development step of the Chinese Capital Markets in the transformation process from an underdeveloped socialistic to an emerged, more capitalistic economy. According to literature capital accumulation seems to be the engine fostering economic growth. Liberalisation and the acceleration wave of privatisa- tion has pushed stock markets to the forefront of countries’ tools of economic progress. The Stock Connect from 2014 allowed foreigners and Chinese for the first time to trade on the other stock market, therefore it could mark a milestone. The program is evaluation with regard to the historic development process. Firstly, by defining the Capital Market and market participants, secondly by stat- ing development theories in combination with later describing the development process of China, to the current situation the Stock Connect created on the growth path of Chinese origin, “crossing the river by feeling for stones”.
The thesis focuses on the state-driven creation of institutional and legal frame- work of the market and the slow transformation process from a planned to a mar- ket lead economy. Therefore, it involves the individuals, companies and state as well as intermediaries, institutional investors and regulatory institutions for Chinas growth, both at the stock exchanges and for the entire economy. Financing and saving by different sources is a major advantage for an economy. That’s why the paper focuses on the enhancement of financial resources at the Capital Markets for the greater good of the economy during the last decades. Nevertheless, de- regulation and standardisation came very slowly in China. The political party fo- cused on privatising State Owned Enterprises (SOE), remaining in control over the companies, accumulate both domestic and restrictedly foreign capital and enhance investments abroad. This strategy played a significant role for the grow- ing stock market, the economy and the transformation process. Now, the Shang- hai Hong Kong Stock Connect from 2014 includes a closed investment circle with the Chinese currency RMB. Furthermore, it expands the cross border investment possibilities by 50% and investors accessibility, but restrictions remain upon for- eign majority ownership, eligible shares and daily and monthly investment quotas in China. The Stock Connect is a testing platform for further rollouts, in- cluding Shenzhen, London and Bonds Connects, and is thus important.
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Der Finanzmarkt und seine Bestandteile mit dem Schwerpunkt Kapitalmarkt
Abb. 2: Die Kapitalmarktentwicklung und –liberalisierung in China
Abb. 3: Chinesische Marktkapitalisierung, sowie frei und nicht-frei handelbare Aktien im Verhältnis zum BIP
Abb. 4: Anzahl der gelisteten Unternehmen in der VR China ab 1990
Abb. 5: Aktieninvestitionsmöglichkeiten in A-, B- und H-Aktien durch Chinesen und Ausländer bis heute
Abb. 6: Übersicht über das Stock Connect mit Northbound und Southbound
Abb. 7: Grenzüberschreitende monatlichen Investitionsquoten seit Ende 2014 aus und nachChina
Abb. 8: Wesentliche Eigenschaften des Shanghai Hong Kong Stock Connect
Abb. 9: Die Zukunft der weltweiten Börsen bei einem einzigen chinesischen Markt?
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Problemstellung
Für diese Bachelorarbeit wurde Chinas Shanghai Hong Kong Stock Connect (SH-HK-SC) Programm ausgewählt, weil es ein aktuelles Pilotprojekt von 2014 ist und das Land damit weiterhin einen anderen Entwicklungspfad eingeschlagen hat, als es heutige wohlhabende Nationen getan haben. Dies gilt sowohl für die Kapitalmarktentwicklung als auch für den Transformationsprozess.
Das Programm ist daher besonders interessant vor der Historie Chinas. Dass sich überhaupt ein Kapitalmarkt im sozialistischen Land entwickeln konnte, könnte einem Wunder gleichkommen. Die Öffnungs- und Reformpolitik hat schrittweise auch den Kapitalmarkt erfasst. Seit der Verankerung von „Mozhe shitou guo he" oder „crossing the river by feeling for stones" durch Deng Xiaoping zieht sich das vorsichtige über den Fluss Waten als roter Faden durch die Ent- wicklung Chinas. In China gibt es schon seit einiger Zeit Kapitalmarktexperimente z.B. durch die Einführung von mehreren Aktientypen, wie A-, B- und H-Aktien. Zählt auch das SH-HK-SC als ein weiterer vorsichtiger, experimenteller Schritt auf dem Weg zur wohlhabenden Volkswirtschaft, also die sinnbildliche Überque- rung des Flusses?
Finanzmärkte besitzen heute einen enormen Einfluss auf den Alltag in jeder Volkswirtschaft.1 Es gibt bereits ein grundsätzliches Verständnis davon, wie be- deutsam Kapitalmärkte für die Realwirtschaft in Industrieländern sind, doch was gilt für die Schwellen- und Entwicklungsländer?
Der derzeitige Forschungsstand, hier vertreten durch Hans-Rimbert Hemmer, geht davon aus, dass „die Kapitalakkumulation (…) als Motor der wirtschaftlichen Entwicklung [gilt]. Länder, die nur eine unzureichende Kapitalakkumulation be- trieben haben, leiden demzufolge unter Kapitalmangel und weisen nur einen niedrigen Entwicklungsstand auf; Länder, die nur eine geringe Kapitalakkumula- tion betrieben, vollziehen nur langsame Entwicklungsfortschritte.“2 Somit kann der Kapitalmarkt als Beschleuniger für die wirtschaftliche Entwicklung gesehen werden. Tatsächlich haben sich heutige Schwellenländer dieses Wissen zu Nut-zen gemacht. “Liberalisation and the acceleration wave of privatisation pushed stock markets to the forefront of developing countries’ tools of economic pro- gress.”3 Andererseits können Finanzmarktkrisen Länder in ihrer Entwicklung um Jahre zurückwerfen.4 Bereits 1992 hatte sich Deng Xiaoping zu diesem umstrit- tenen Mittel für ökonomischen Fortschritt geäußert und zu einem vorsichtigen Umgang gemahnt: „Securities, stock markets, are they good or evil? Are they dangerous or safe? (…) Let’s try and see.”5
Arbeitsteilung, die Allokation von Kapital, Sparen und Investieren, sowie Aus- landsinvestitionen werden häufig in der Literatur als Treiber wirtschaftlichen Wachstums genannt. Alle diese Treiber vereinen die Kapitalmärkte. Dies könnte den Kapitalmarkt zu einem entscheidenden Entwicklungsbereich beim Aufstieg zum Schwellenland machen. Denn hier wird der Produktionsfaktor Kapital, der während des Entwicklungsprozesses in der Bedeutung steigt, akkumuliert und zwar sowohl aus inländischen als auch aus ausländischen Quellen. Mit diesem kann in die Zukunft investiert werden, sowohl durch den Staat als auch durch Unternehmen. Gleichzeitig gibt es Sparern neue Möglichkeiten. „Die Aufgabe als Wachstumsmotor kann die Börse umso eher erfüllen, je größer der Markt ist und je geringer die Transaktionskosten und Risikoprämien damit ausfallen.“6
Vor dem Entwicklungsprozess des chinesischen Kapitalmarktes mit Kontrolle, Wachstum und Transformation, wird diese Arbeit das Stock Connect von 2014 analysieren und die Frage beantworten, ob das Programm einen Meilenstein markiert. Ziel der Arbeit ist es, das SH-HK-SC Programm in den Gesamtzusam- menhang des historischen „crossing the river by feeling for stones“ einzuordnen, zu beschreiben, zu beurteilen und die zukünftigen Entwicklungen des SH-HK-SC und die mögliche Zukunft der chinesischen Kapitalmärkte abzuleiten. Dazu sollen folgende Leitfragen helfen: Weshalb sind Kapitalmärkte für Wachstum bedeut- sam? Warum öffnet die Regierung den Kapitalmarkt so zögerlich? Wie kann man den chinesischen Kapitalmarkt definieren? Wie passt das Programm in den Re- form- und Öffnungsprozess Chinas? Was hat sich durch das SH-HK-SC verän-dert? Und warum ist dies für die Zukunft bedeutsam?
Vernachlässigt werden bei der Betrachtung des Kapitalmarkts die Anleihen, da diese, trotz ersten Bestrebungen, noch nicht international freigegeben sind, zu- künftig eine Öffnung aber möglich wird. Außerdem können B-Aktien in der Untersuchung vernachlässigt werden, da sie für den Handel naherzu unbedeutsam sind. Aspekte wie die Wirtschaftspolitik und die Rechtsordnung werden, aufgrund ihrer fundamentalen Bedeutung und des bereits hinreichenden Forschungsstands, in die Analyse einfließen. Die Akteure am Finanzmarkt und die Bedeutung von Direktinvestitionen im Entwicklungsprozess und die Bedeu- tung der Sparquote sind bereits in der Literatur thematisiert, werden aber in die- ser Arbeit aufgrund ihrer volkswirtschaftlichen Relevanz und engen Verknüpfung zu den Kapitalmärkten angeführt. Weiterhin soll das vorsichtige Vorgehen der Regierung und staatlicher Institutionen während des Öffnungsprozesses verdeut- licht werden.
In der Argumentation erfolgt zuerst eine Erklärung der wichtigsten Begriffe des Kapitalmarktes, seiner Akteure und der Unterschied zwischen Fremd- und Eigen- kapital auf dem Kapitalmarkt. Zusätzlich werden die wichtigsten chinesischen Ak- tienarten definiert und Dengs Zitat erklärt. Allgemeinen Volkswirtschaftlichen- und Entwicklungs-Theorien, wie eines politischen liberalen Rahmens, marktwirt- schaftlichen Handelstheorien auf einem großen Markt, Sparen und Investieren, sowie der Sparlücke und dem Working Capital, folgt die kompakte historische Darstellung der chinesischen Entwicklung. Der Transformationsprozess kann ganz grob in die Mao-Ära und seine Vorgeschichte, die Öffnungspolitik unter Deng mit Privatisierungen, Exportorientierung und der Wiedereröffnung der Börse, sowie ab 2002 der vorsichtigen Internationalisierung des Kapitalmarktes eingeteilt werden. Daraufhin erfolgt im Hauptteil die Analyse der chinesischen Kapitalmärkte und des Stock Connect mit seinen Veränderungen. Im anschlie- ßenden Abschnitt soll ein Ausblick für die zukünftige Bedeutung der Kapital- märkte für das weitere Wachstum in China gegeben werden. Das Fazit fasst ab- schließend die Erkenntnisse zusammen.
Die wichtigsten Quellen dafür stammen von Hemmer (2002), Sperber (2014), Arnold (2012), Krugman, Meliz und Obstfeld (2012), Gabriel (1998) und Smith (1776) für Kapitel zwei und drei, sowie von Naughton (2007), Zhu (2014), der Bank of China (2015), Pinlay (2005), der Shanghaier und Hong Konger Börse, sowie der chinesischen Kapitalmarktaufsicht CSRC für Kapitel vier und fünf.
2 Grundlagen und Definitionen
Der Finanzmarkt und seine Funktionen sind vielen kaum bekannt. Doch sie sind von entscheidender Bedeutung für die Realwirtschaft.
Aufgrund der hohen Komplexität und dem eigenen Vokabular des Finanzmark- tes, definiert dieser Abschnitt die Akteure und Institutionen, Teilmärkte des Fi- nanzmarktes und Besonderheiten des chinesischen Kapitalmarktes. Als Märkte sind die Kredit-, Geld-, Devisen-, Derivate-, Rohstoff- und die Kapitalmärkte zu nennen.7 Mit der Abgrenzung, insbesondere zwischen Finanz-, Geld- und Kapi- talmarkt, soll gängigen Missverständnissen vorgebeugt werden. Die Entwicklung Chinas ist geprägt durch Eigenheiten und eine vorsichtige, schrittweise Liberali- sierung, sowohl auf dem Kapitalmarkt als auch durch die Reformpolitik der Real- wirtschaft. Der von Deng Xiaoping beschworene Grundsatz „crossing the river by feeling the stones”8 gilt weiterhin. Daher wird dieser zu Beginn erklärt und wieso er so bedeutsam für Chinas Weg ist.
2.1 „Crossing the river by feeling for stones”
Das chinesisches Zitat und Sprichwort Mozhe shitou guo he oder crossing the river by feeling for stones von Deng Xiaoping, des Reformers von China, ist zum zentralen Leitmotiv der chinesischen Politik seit 1978 geworden. 9 Es steht für eine Try-And-Error-Strategie mit Experimenten.10 Gutes und Schlechtes soll durch Lerneffekte gefiltert und daraufhin in geeignete zukünftige Maßnahmen umwandeln werden.
Die Steine stehen dabei für Experimente, die helfen sollen in ihrer Gesamtheit einen funktionalen Entwicklungsweg über den Fluss zu ermöglichen.11 Dies sym- bolisiert den adaptiven Lernprozess „which shapes every economic, diplomatic, military, and social policy”12, der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh). Dieser
beinhaltet vorsichtiges ausprobieren, evaluieren und anpassen einer Fortschritt- sidee auf ihre tatsächliche Funktionalität für die Situation und Staatsziele. Es wird angenommen, dass diese pragmatische Strategie zur Zeit des Bürgerkrieges in der Partei entstanden sei. Seit der Verankerung in der Reform- und Öffnungspo- litik zieht sie sich wie ein roter Faden durch Chinas Entwicklung und wird immer wieder durch die Führung des Landes bekräftigt.13 Möglicherweise ist es der Grund für den Erfolg des Kapitalismus „chinesischer Prägung“14.
2.2 Akteure und Institutionen auf den Kapitalmärkten
Akteure der Finanzmärkte15 sind „Geschäftsbanken, große Unternehmen, bank- fremde Finanzdienstleister, Zentralbanken und andere staatliche Einrichtun- gen“16. Vernachlässigen können wir für die Betrachtung der Kapitalmärkte die Zentralbanken, da diese hier nicht tätig werden und höchstens über den Leitzins Einfluss ausüben können. Nicht vergessen werden dürfen jedoch Privatperso- nen, die fundamental für die Funktionalität sind.
An den Kapitalmärkten gibt es verschiedene Anbieter und Nachfrager von Ge- handeltem. Deren Aktivitäten werden von überwachenden Institutionen in einen angemessenen Rahmen gelenkt. Preise kommen durch Transparenz der Wert- papiere, durch Fachwissen von Analysten und die Marktkräfte zusammen.
Die Staaten können Liquidität für ihre Aufgaben in Form von Krediten aufnehmen, was die meisten auch tun.17 Viel wichtiger sind allerdings andere Formen der Finanzierung z.B. über Anleihen. Der Staat kann auch bei einer Zentralverwal- tungswirtschaft Unternehmen direkt oder indirekt finanziell unterstützen. Sein In- teresse gilt der optimalen Versorgung der Wirtschaft und seinem eigenen finan- ziellen Bedarf. Gleichzeitig ist er auch Regulator der Wirtschaftspolitik und hat Einfluss auf die Aufsichtsbehörden des Kapitalmarktes.
Privathaushalte können liquide Mittel nur in Form von Krediten aufnehmen, aber eigene liquide Mittel Unternehmen, über Bankeinlagen und die Zeichnung von Wertpapieren, also in Form von Anleihen oder Aktien, zur Verfügung stellen. Sie sind somit am Kapitalmarkt Kapitalbereitsteller.
Unternehmen haben in modernen Volkswirtschaften einen großen Bedarf für Fi- nanzierung. Sie können externe liquide Mittel über Fremdkapital in Form von Kre- diten und Anleihen oder aber als Eigenkapital bei einer Rechtsform als Aktienge- sellschaft (AG) als Wertpapier aufnehmen. Sie sind daher größtenteils Finanzmittelempfänger. Sie können allerdings auch, ähnlich wie eine Privatper- son, in andere Unternehmen investieren. Dabei handelt es sich meist um wirt- schaftliche Interessen. Somit sind sie Kapitalempfänger und -bereitsteller.18
Intermediäre und institutionelle Investoren (II) bzw. Anleger agieren als Schnitt- stelle zwischen den bereits vorgestellten Akteuren. Sie sammeln Informationen, helfen bei Transaktionen, leiten Kapital weiter oder verwalten es z.B. durch Fonds. Sie treten daher in einer Vertreterrolle als Investoren und Berater auf und sorgen damit für economies of scale. 19 Zu ihnen gehören Geschäftsbanken und bankfremde Finanzdienstleister.
Für einen möglichst reibungslosen Kapitalverkehr gibt es eine staatliche Finanz- marktaufsicht und/oder Börsenaufsicht. Diese lenken die Interaktionen in einen vertretbaren Rahmen. Sie regulieren und haben die Möglichkeit den Handel zu beschneiden. Daher sind sie von entscheidender Bedeutung. Die China Securi- ties Regulatory Commission (CSRC) ist die Börsenaufsicht in China und die Securities & Futures Commission of Hong Kong (SFC) ihr Gegenstück in Hong Kong.20
Abbildung 1 (Abb.) verdeutlicht im folgenden Kapitel den Finanzmarkt mit sei- nen Einzelaspekten auf denen sich die bezeichneten Akteure bewegen. Daher erfolgt im nächsten Kapitel eine Abgrenzung des Kapitalmarktes für das weitere Vorgehen.
2.3 Kapitalmarkt
Abb. 1: Der Finanzmarkt und seine Bestandteile mit dem Schwerpunkt Kapitalmarkt
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Eigene Darstellung nach Sperber (2014), S.10 und Arnold (2012), S.23f.
Alle Bestandteile des Finanzmarktes sind gekennzeichnet durch eine hohe Inter- dependenz.21 Sie können, im klassischen Sinne eines physischen Marktes, räumlich nur schwierig voneinander getrennt werden, da sie über moderne Kom- munikationstechnologie weltweit eng verzahnt sind. Eine räumliche Trennung des Handels an unterschiedlichen Standorten kommt durch Börsen22 zustande. Auf ihre Funktion wird noch einmal gesondert in Kapitel 3.6. eingegangen. An diesen Handelsplätzen gibt es verschiedene Produkte deren Besitzrechte im ge- regelten Rahmen virtuell gehandelt werden.23 „There is the primary market, where funds are raised from investors by the firms, and there is the secondary market, in which the investors buy and sell securities, such as shares and bonds, between each other.24 ” Somit gibt es den Handel von neuen und von bereits be- stehenden Wertpapieren. Auf dem Finanzmarkt wird viel gehandelt und er ist ent-sprechend umfangreich. Abb. 1 visualisiert dies und wird im Folgen erklärt.
Zunächst erfolgt eine Auflistung, welche Bereiche davon nicht zum Kapitalmarkt gehören. Dazu zählen der Rohstoffmarkt, der Derivatemarkt, wo zukünftige Be- zugs- bzw. –verkaufsrechten gehandelt werden, der Devisenmarkt, also den Handel von ausländischen Währungen, und der Geldmarkt. Letzterer umfasst die kurzfristige Verleihung von inländischem Geld und ist aufgrund dieser Charakte- ristika von dem Kapitalmarkt zu unterscheiden. Was ist aber nun in Abgrenzung dazu der Kapitalmarkt?
Der Kapitalmarkt zeichnet sich durch die langfristige Überlassung von Kapital aus. Es ist ein Kassamarkt wo direkt gehandelt wird. Dabei kann in Fremd- und Beteiligungskapital unterschieden werden. Es gibt auch den Primär- und Sekun- därmarkt. Der Kapitalmarkt ist mit dem Geldmarkt auf dem Finanzmarkt der Größte.25 Dieser umfasst den Anleihen-, oder Bond, und den Aktienmarkt.26 „Der Markt auf dem Einwohner verschiedener Länder Vermögenswerte handeln, heißt internationaler Kapitalmarkt. Der internationale Kapitalmarkt ist eigentlich kein einzelner Markt, sondern eine Gruppe eng verflochtener Märkte, deren Handel eine internationale Dimension hat.“27 Dies zeigt, dass der Handel mit Vermögens- werten ein internationales Ausmaß erreicht und nur bedingt geografisch be- schränkt werden kann. Somit besitzt fast jedes Land einen eigenen Kapitalmarkt und über diesen nationalen Markt ist ein Handel von Auslandspapieren fast un- eingeschränkt möglich.28 In diesem Bereich unterscheidet sich China noch deut- lich. Wichtig ist die Unterscheidung zwischen organisierten und nicht-organisier- ten Kapitalmärkten. Organisierte zeichnen sich durch konkrete Regeln aus, meist über den Handel an einer Börse, im Gegensatz zu Nicht-Organsierten. Letzterer charakterisiert sich durch häufig extreme Volatilität und Graubereiche.29 Hier wer- den Produkte ohne organisatorischen Rahmen und Auflagen weiterverkauft. Da- her konzentriert sich die Arbeit auf den organisierten Kapitalmarkt, obwohl der unorganisierte Kapitalmarkt sehr viel größer ist und stetig wächst.30
Anleihen sind eine gängige Form für Unternehmen und den Staaten zur Finan-zierung. Dabei geben die Kapitalnehmer eine Art Pfandbrief an die Kapitalgeber in Form von Privatanlegern und institutionellen Anleger aus. Das geliehene Ka- pital wird mit einem bestimmten Zinssatz verzinst und nach einer bestimmten Laufzeit inklusive Zinsen an den Kapitalgeber zurückgezahlt.31 Möglich ist aber auch eine jährliche Teilzahlung, die sogenannte Annuität, mit zusätzlicher Ver- zinsung. Allgemein gilt, dass die Laufzeiten länger sind als ein Jahr, weshalb es sich um langfristiges Fremdkapital handelt. Meist liegt ihre Laufzeit zwischen 4 und 10, oder aber auch mehreren Jahrzehnten, besonders bei Staatsanleihen.32
Der Preis, also der zu entrichtende Zins, wird durch die Bonität des Schuldners von Ratingagenturen und am Markt bestimmt. Bei höherem Risiko kommt es zu einem höheren Zins für den Gläubiger. Anleihen werden am Sekundärmarkt wei- ter gehandelt. Im Folgenden geht die Arbeit nur bedingt auf ihre Bedeutung ein. Aktien stellen die andere Form der Finanzierung von Unternehmen dar. Hierbei wird durch eine Aktienemission, also den Verkauf von Unternehmensanteilen an Investoren, Kapital auf dem Primärmarkt eingesammelt. Das auch als Initial Public Offering (IPO) oder Börsengang bezeichnete Verfahren bringt dem Unter- nehmen eine dauerhafte Überlassung von Eigenkapital gegen eine erfolgsabhän- gige, freiwillige Jahres-Dividende 33.34 Des Weiteren werden von den Geldgebern gute Jahresergebnisse, sowie Mitspracherechte gefordert.35 Der Einfachheit hal- ber gehen wir im Folgenden von Stammaktien aus, bei denen Mitspracherechte bestehen.36 Die Geldgeber, also die Aktionäre, können ihre Aktien über Interme- diäre am Sekundärmarkt weiterverkaufen, wenn sie dies wünschen. Dort werden diese Aktien dann weiter gehandelt. Somit verbleibt dem emittierenden Unter- nehmen das Kapital langfristig und muss theoretisch nie zurückgezahlt werden.
„Der Preis einer Aktie ergibt sich aus (…) Marktwert des Unternehmens durch die Anzahl der emittierten Aktien und der erwarteten Zukunftsrenditen.“37 Dieses so- genannte Discounted-Cashflow-Verfahren ist auch gängig bei der Berechnung des Unternehmenswertes für eine Fusion oder eine Übernahme. Emotionen wir- ken sich massiv auf den tatsächlichen Kurs am Kapitalmarkt aus. Dies ist umso erstaunlicher, da von vollkommenen Märkten ausgegangen wird, die es de facto nicht gibt. Daher ist der Kurs von Aktien häufig sehr volatil. Dieses Phänomen hängt mit den Erwartungen und dem Verhalten der Investoren zusammen, sowie dem Prinzip von Angebot und Nachfrage eines knappen Gutes.38
Fonds können mehrere Produkte, Märkte und Aktien bündeln. Das Kapital der Anleger wird bei Fonds in ein breites Portfolio aufgeteilt und gezielt durch Fond- manager, also II, investiert. Faktisch werden allerdings immer in Aktien und an- dere Wertpapiere von einer oder mehreren Personen investiert.39 Vorteil ist, dass das Risiko durch Diversifizierung deutlich reduziert wird und Fonds für spezifi- sche Schwerpunkte erworben werden können. Außerdem wird die Verwaltung von Spezialisten übernommen. Die umfangreichen Informationen und die Quali- fikationen der Fondmanager verbessern im Normalfall die Performance eines Fonds. Es gibt vielfältige weitere Möglichkeiten Aktien zu handeln z.B. über Op- tionen, also ein Derivateinstrument und verschiedene Mischformen von Aktien und Anleihen, auf die jedoch nicht näher eingegangen werden soll. 40 Es gibt wei- terhin Aktien mit verschiedenen Rechten, wie z.B. Stammaktien und Vorzugsak- tien. 41 Dies soll allerdings nicht weiter vertieft werden. Es wird im Folgenden von einer gewöhnlichen Stammaktie mit Eigentumsrechten ausgegangen.
In China gibt es zusätzlich die Besonderheit verschiedener Aktientypen von ge- handelten Unternehmen. Diese sind A-Aktien, B-Aktien und die an der Börse in Hong Kong gehandelten H-Aktien. A-Aktien sind für Inländer vorgesehen, B-Ak- tien für ausländische und H-Aktien für internationale Investoren mit Ausnahme von Festland-Chinesischen.42 Letztere sind in Hong Kong gelistet, ursprünglich, weil sich Unternehmen nur schwer finanzieren konnten und der große Kapital- markt, sowie das geordnete und liberalere Rechtssystem des Stadt-Staates Vor- teile boten. Über diese drei Aktientypen können sich chinesische Firmen finan- zieren. Das Zugänglichmachen der A-Aktien für ausländische Investoren und der H-Aktien für Chinesen, unter anderem durch das SH-HK-SC, ist die Neuerung der Öffnungspolitik von Chinas Kapitalmärkten, wie Kapitel 4.3 erläutert. Die The-orien hinter den Vorteilen einer Kapitalmarktöffnung erörtert das nächste Kapitel.
3 Volkswirtschaftliche Entwicklungskonzepte zur Bedeutung von Kapitalmärkten
„Je größer der Markt, desto größer der Wohlstand für alle.“43 Ermöglichen also große Kapitalmärkte mehr Wohlstand und ein höheres Wertschöpfungsniveau?
Handel ist immer von Vorteil.44 Mehr Marktteilnehmer und -produkte sind besser, als wenige, denn nur so können Angebot und Nachfrage zueinander finden. Da- her ist eine Mehrung der Finanzierungsquellen und Akteuren gut für die Volks- wirtschaft. Finanzmärkte besitzen heute einen enormen Einfluss auf den Alltag in jeder Volkswirtschaft.45 Diese fördern mehr Wettbewerb und sorgt für geringere Kosten. China besitzt 1,38 Milliarden (Mrd.) Einwohner.46 Die Vergrößerung des Marktes sollte daher ein wichtiges Anliegen des Staates sein. Dies gilt auch für den Kapitalmarkt, denn nur wenige Akteure waren bisher am Kapitalmarkt. Doch nur bei klaren Regeln und dem Schutz des Eigentums werden mehr Chinesen Wertpapiere handeln. Warum ist dies überhaupt bedeutsam?
Ein Ziel eines jeden Land ist eine optimale Produktionsstruktur. Das Produktions- ergebnis ergibt sich aus den technisch-organisatorischen Rahmenbedingungen (t-o-R), der Kapitalausstattung, der vorhandenen Arbeit und den natürliche Res- sourcen, klassisch dem Boden.47 Dabei stellen t-o-R alle Einflussfaktoren auf die Produktion dar, die nicht den anderen drei Produktionsfaktoren zugeordnet wer- den können, z.B. die Wirtschaftspolitik.48 „Der wirtschaftliche Entwicklungspro- zess [orientiert sich] an der Verfügbarkeit von Gütern.“49 Diese werden durch Pri- vatpersonen oder Unternehmen hergestellt. Letztere sind als Allokationsort von Kapital deutlich bedeutender als Privatpersonen. Immer wieder wird in der ent- wicklungspolitischen Fachliteratur darauf hingewiesen, dass Europa zum Zeit- punkt seines Aufschwungs günstigere Bedingungen vorfand als es in heutigen Entwicklungsländern der Fall ist.50 Einer dieser Vorteile war ein „leistungsfähiger heimischer Kapitalmarkt“51. Durch klare rechtliche Eigentumsstrukturen macht dieser kostspielige Investitionen erst möglich. Auch China besaß bereits vor sei- nem Take-Off einen solchen Kapitalmarkt, der noch aus der Kolonialvergangen- heit stammte. Dieser wurde jedoch erst kurz nach dem Wachstumsschub wieder- eröffnet. Ist der Kapitalmarkt somit eine Grundvoraussetzung für Wachstum?
Liberale Wirtschaftspolitik, klare rechtliche Strukturen, die Allokation von Kapital, Spar- und Investitionsquoten, sowie die Bedeutung von Auslandsinvestitionen zählen zu den maßgeblichen Beschleunigern der volkswirtschaftlichen Entwick- lung. Diese können noch durch die Idee des Working Capital ergänzt werden. Diese allgemein anerkannten volkswirtschaftlichen Entwicklungstheorien stehen häufig in Zusammenhang mit den Kapitalmärkten, wie sich im Folgenden zeigt.
3.1 Transformation: Wirtschaftspolitik und der rechtliche Rahmen
Unternehmen sind die „Transformationsvehicle“52 für nachhaltige Entwicklung ei- nes Landes. Die Politik und das Recht stellen damit die Infrastruktur der Trans- formation. Dies gilt auch für den Kapitalmarkt. Dieser muss durch einen funktio- nalen Rahmen geordnet werden. Dem Staat kommt dabei eine entscheidende Rolle zu, da alle Interaktionien von diesen zu schaffenden Strukturen abhängen.
Kontrolle durch Börsenaufsichten schafft vertrauensbildende Rahmenbedingun- gen, funktionale Marktstrukturen und ermöglichen einen geordneten Handel. Au- ßerdem kann durch politische Initiativen ein rechtsstaatliches System, das Pri- vateigentum schafft und schützt, geschaffen werden. Genau das hat sich in China nach Maos Tod entwickelt.53 Privatbesitz sorgt, laut Adam Smith, für das Maxi- mieren des eigenen Wohlstandes und damit indirekt auch für die Volkswirt-schaft.54
Über den Kapitalmarkt ist es möglich Staatsbetriebe in Form von AGs zu privati- sieren. Die Verbesserung der Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit fördert die Ziel- verfolgung im Sinne der Allgemeinheit. Schlussendlich führte es zu mehr Wachs- tum für das Unternehmen, wie auch die Volkswirtschaft. Dies ist möglich durch das Beteiligungskapital von Privatpersonen oder Unternehmen.
Durch die Informationspflicht der Unternehmen und die laufenden Assessments durch II müssen die Vorstände im Interesse ihrer Aktionäre bzw. Besitzer han- deln. Aktivitäten werden durch nachhaltiges, der gebotenen Sorgfalt entspre- chendes Verhalten positiv beeinflusst.55 Andererseits könne zum Schönen der Geschäftszahlen eine kurzfristige Gewinnmaximierung verfolgt werden.
Durch die hohe Interdependenz kann bei einem mangelnden Ordnungsrahmen starke Vermögenseinbußen der II oder Unternehmen zu deutlichen Vermögens- einbußen bei ihren Stakeholdern führen. Ein Unternehmen, das sich z.B. bei ei- ner geplanten Übernahme massiv verschätzt hat, kann sich gezwungen sehen durch einen drastischen Verfall seines Aktienkurses zu Restrukturierungsmaß- nahmen durchringen müssen, mit Folgen für die Beschäftigten. Wenn eine Bank sich massiv verspekuliert, wird sie eventuell zahlungsunfähig und seine Einleger könnten ihr gesamtes Geld verlieren. Trifft dies viele, kann dadurch die Gesamt- wirtschaft leiden.56
Außerdem können durch destabilisierende Spekulation auch ganze Länder durch extreme Kapitalverschiebungen ruinieren werden.57 Solchen gilt es durch klare Handelsbeschränkungen vorzubeugen. „Ökonomisch gesehen ist die Spekula- tion notwendig. Denn die Spekulanten bilden die Vertragspartner derjenigen, die sich gegen Risiken absichern möchten.“58 Sie stellen also eine Art Versicherer für die internationalen Kapitalmärkte dar. Wenn jedoch alle spekulieren funktio- niert das System nicht mehr. Chinesen besitzen einen Hang zum Glücksspiel. Die Kapitalmärkte spiegeln diesen spekulativen Charakter wider. Hier geraten Realdaten häufig in den Hintergrund. Dieses Phänomen wird jedoch im Folgen-den nicht weiterverfolgt. Trotz ökonomischer Notwendigkeit, bieten Spekulation also Risiken, auch für China. Diese können durch funktionale Rechts- und Kon- trollinstitutionen minimiert werden.
3.2 Marktwirtschaftliche Mechanismen
Wie auf allen Märkten, soll die von Adam Smith beschriebene „unsichtbare Hand“59 des Marktes für einen Ausgleich der Interessen zwischen Anbietern und Nachfragern sorgen, um maximale Effizienz zu erreichen. Dies gilt selbstver- ständlich auch für die Kapitalmärkte. Dabei steht der Zinssatz als eine Art Preis- niveau im Fokus. „Ein ,Überangebot‘ an Kapital wird dazu führen, dass die Zinsen sinken, während bei einer ,Übernachfrage‘ nach Kapital bzw. einem geringen Ka- pitalangebot zu erwarten ist, dass die Zinsen steigen.“60 Ist dies nicht der Fall funktioniert der Kapitalmarkt nicht korrekt. „Das Zinsniveau des Landes wird ne- ben der Inlandskapitalausstattung durch die Vernetzung mit internationalen Ka- pitalmärkten weiterhin von der Konjunktur, der Inflation, der Fiskalpolitik der Re- gierung, der Geldpolitik durch die Notenbank und dem Ausland durch Kapital- und Wirtschaftsströme beeinflusst“.61 Somit ist er sehr abhängig von der gesamt- wirtschaftlichen Entwicklung. Am Aktienmarkt wird kein Zins, sondern ein Preis angegeben. Des Weiteren definiert sich der Markt über ein so bezeichnetes Po- lypol, also eine große Anbieter- und Nachfrager-Struktur, die für vielfältige Ange- bote und Zirkulation sorgen. Der Markt ist also möglichst groß und vielfältig.
Eine Variable, die in Smiths Modell der „unsichtbaren Hand des Marktes“ nicht bei der Entstehung von Preisen berücksichtigt wurde, sind Transaktionskosten. Diese sind definiert als die Kosten für die Geschäftspartnersuche, Anbahnung und Durchführung einer Wirtschaftsinteraktion.62 Sie gelten nach neueren Er- kenntnissen als die Kosten, die ein AS-AD-Modell realitätsgetreuer machen. Sind die Transaktionskosten möglichst gering ist der Markt möglichst effizient, wenn die maximal möglichen Transaktionen stattfinden. Der Preis muss, als Ausdruck von Knappheit, Zukunftsentwicklung und des Konkurrenzkampfes, dem tatsäch- lichen Angebot und der Nachfrage als Indikator gerecht werden. Somit soll sich der Preis wahrheitsgemäß bilden und nicht verfälscht oder durch verzerrende Transaktionskosten zum Nachteil der Anbieter und Nachfrager verfälscht wer- den. Die Vermittlerfunktion der Finanzintermediäre reduziert diese Kosten für den Handel. Außerdem können II einfacher Informationen generieren und der Allge- meinheit zur Verfügung stellen, was Kosten weiter senkt. Auf einem großen Markt kann dies durch II einfacher realisieren werden. Auf Kapitalmärkten wird jedoch auch über diese Fakten hinaus der Preis spekulativ beeinflusst.63
[...]
1 Vgl. Arnold, Glen (2012): Modern financial markets and institutions - A practical perspective, Harlow, S. 20.
2 Hemmer, Hans-Rimbert (2002): Wirtschaftsprobleme der Entwicklungsländer, 3. neubearb. und erw. Aufl. München, S. 71.
3 Arnold (2012), S. 335.
4 Vgl. Sperber, Herbert (2014): Finanzmärkte. Eine praxisorientierte Einführung. 1. Aufl. Stutt- gart, S. 41.
5 Vgl. CSRC (2008): China Capital Markets Development Report, Beijing, S. 161.
6 Hemmer (2002), S. 407.
7 Vgl. Arnold (2012), S.23f.
8 Gabriel, Satya J. (1998): Economic Liberalization in Post-Mao China: Crossing the River by
Feeling for Stones, China Essay series 7, South Hadley.
9 Vgl. Sheng, Andrew (2015): How China handles economic challenges, Genf.
10 Vgl. Ten Brink, Tobias (2010): Chinas neuer Kapitalismus - Wachstum ohne Ende?, Bonn, S. 1.
11 Vgl. Gabriel (1998).
12 Sheng (2015).
13 Sheng (2015) und Gabriel (1998).
14 Vgl. Ten Brink (2010), S. 1.
15 Der Finanzmarkt definiert sich als Gesamtheit aller gehandelten Finanzprodukte im weiteren Sinne, die in Kapitel 2.3. näher differenziert werden.
16 Krugman, Paul; Meliz, Marc; Obstfeld, Paul (2012): Internationale Wirtschaft – Theorie und Politik der Außenwirtschaft, 9. aktual. Aufl. München, S. 782.
17 Vgl. Sperber (2014), S. 1.
18 Vgl. Sperber (2014), S. 1.
19 Arnold (2012), S.18f.
20 Vgl. Zhu, Feng (2014): The Shanghai-Hong Kong Stock Connect programme, In: BIS Quarterly Review December 2014, Bank for International Settlements (Hg.), S. 10-11, Hong Kong.
21 Vgl. Liu, Qiao; Lejot, Paul; Arner, Douglas W. (2013): Finance in Asia - Institutions, regulation and policy, London, S. 3.
22 Finanzzentrumen in Form eines Gebäudes mit entsprechendem Handelsplatz.
23 Vgl. Heldt, Cordula (ohne Jahresangabe): Stichwort: Börse, Wiesbaden.
24 Arnold (2012), S. 20.
25 Vgl. Sperber (2014), S. 41.
26 Vgl. dsb. S. 10.
27 Krugman, Meliz, Obstfeld (2012), S. 776.
28 Vgl. Sperber (2014), S. 91f.
29 Vgl. dsb., S. 19 und Arnold (2012), S. 351f.
30 Vgl. Sperber (2014), S. 82f.
31 Vgl. Sperber (2014), S. 47.
32 Vgl. dsb., S. 47.
33 Erfolgsabhängige Zahlung einer Prämie für die Kapitalüberlassung und Beteiligung.
34 Vgl. Sperber (2014), S. 48.
35 Dies ist abhängig vom Aktientyp.
36 Sperber (2014), S. 49.
37 Dsb., S. 31.
38 Vgl. Sperber (2014), S. 33ff.
39 Vgl. dsb., S. 53
40 Vgl. Arnold (2012), S. 443.
41 Vgl. Sperber (2014), S. 49.
42 Vgl. Naughton, Barry (2007): The Chinese economy - Transitions and growth, Cambridge, S. 470.
43 Vgl. Gruber-Mücke, Tina (2011): Gestaltungsparameter internationaler Markterschließung, Wiesbaden, S. 135. Sinngemäß nach Smith, Adam (1776): An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations, 2. Neuaufl. von 2008 New York.
44 Vgl. Krugman, Meliz, Obstfeld (2012), S. 289ff. und 778.
45 Vgl. Arnold (2012), S. 20.
46 Vgl. Worldbank (2016): Population, total, Washington D.C.
47 Vgl. Hemmer (2002), S. 59f.
48 Vgl. dsb., S. 59.
49 Dsb., S. 59.
50 Vgl. dsb., S. 147f.
51 Hemmer (2002), S. 148.
52 dsb., S. 328.
53 Vgl. Coase, Roland; Wang, Ning (2012): How China became capitalist, Houndmills, S. 137
54 Vgl. Smith, Adam (1776), S. 199ff.
55 Vgl. Arnold (2012), S. 341.
56 Vgl. Sperber (2014), S. 96.
57 Vgl. dsb., S. 41.
58 Dsb., S. 59.
59 Smith, Adam (1776), Kapitel IV.2.9.
60 Sperber (2014), S. 23.
61 Vgl. dsb., S. 23.
62 Vgl. Hemmer (2002), S. 128fff.
63 Vgl. Sperber (2014), S. 31.
- Arbeit zitieren
- Robin B. (Autor:in), 2016, Das Shanghai Hong Kong Stock Connect. Kontrolle, Wachstum und Transformation in China, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/463292
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