Die Schülerinnen und Schüler setzen sich anhand eines konkreten Fallbeispiel kritisch mit den wesentlichen Argumenten zum Thema „Experimente mit Tieren“ auseinander und verorten sich anschließend selbst begründet innerhalb dieser tierethischen Debatte.
1 Kompetenzen und Lernziele
1.1 Kompetenzschwerpunkte der Reihe
Die Schülerinnen und Schüler schulen ihre Diskursfähigkeit, indem sie vernunftgeleitete und sachbezogene Auseinandersetzungen konsens- sowie dissensfähig führen.
1.2 Lernziele
1.2.1 Übergeordnetes Lernziel
Die Schülerinnen und Schüler setzen sich anhand von Katjas Fallbeispiel kritisch mit den wesentlichen Argumenten zum Thema „Experimente mit Tieren“ auseinander und verorten sich selbst begründet innerhalb dieser tierethischen Debatte.
1.2.2 Feinlernziele
Die Schülerinnen und Schüler …
1. … benennen die problemorientierte Leitfrage der Unterrichtsstunde „Soll Katja den Tier-versuch durchführen?“, indem sie das vorliegende Fallbeispiel (M6) zusammenfassen.
(Die Enkelin eines an Parkinson erkrankten Mannes mag Tiere und hat die Möglichkeit bei einem für zwölf Ratten tödlich endenden Tierversuch ein neues Medikament zu testen, das Parkinson vielleicht heilen kann. Soll sie es tun?)
2. … formulieren intuitive Handlungsoptionen für Katja, indem sie sich begründet auf einer Ordinalskala (ja – eher ja – vielleicht – eher nein – nein) positionieren.
(z.B.: eher nein = da sie ihrem Opa nicht sicher mit der Tierforschung helfen kann, sollte sie nicht unnötig Tiere umbringen, die sie gerne mag // eher ja = Tierversuche sind zwar Quälerei, aber in diesem Fall geht das Wohl ihres Opas vor. Weitere mgl. Begründungen siehe LZ 3.)
3. … erarbeiten aus Sicht ihrer zugewiesenen Rolle eine Argumentationsstrategie für die anschließende Diskussion, indem sie die vorbereiteten Argumente (vHA) miteinander vergleichen, auf Katjas Fall anwenden und entsprechend ihrer Relevanz ordnen.
(mgl. Anordnung vom stärksten zum schwächsten Argument: Gruss: stärkstes = un-zählige Erfolge durch Tierforschung, mittleres = Tierversuche geben Menschen Hoff-nung auf Heilung, schwächstes = es gibt anscheinend keine Alternativmethode // Opa Müller: stärkstes = Tierversuche spielten entscheidende Rolle in allen medizinischen Durchbrüchen, mittleres = die Tierversuchsforschung erhält große finanzielle Unterstützung und somit mehr Möglichkeiten als Alternativmethoden, schwächstes = meine Enkelin kann mit einem Durchbruch berühmt werden // Braun: stärkstes = die dritthäufigste Todesursache sind Nebenwirkungen von nicht auf den Menschen abgestimmten Medikamenten, mittleres = 92% der an Tieren getesteten Medikamente fallen in klinischen Studien am Menschen durch, schwächstes = Tierversuche halten wg. nicht übertragbarer Ergebnisse den Fortschritt auf // Lindner: stärkstes = das, was der Mensch für nützlich hält, ist kein vernünftiger Grund, um Millionen von Tieren bzw. auch nur den 12 Ratten aus Katjas Versuch Schaden zuzufügen, mittleres = es ist ungerecht was Tieren angetan wird, schwächstes = keine artgerechte Haltung)
4. … diskutieren die Leitfrage, indem sie aus Sicht ihrer Rolle begründet dazu Stellung nehmen, andere Positionen erfassen und entsprechend auf deren Argumente reagieren.
(Positionen der Rollen siehe M7. Beispielhafte Argumentation: Gruss = Katjas Forschung sowie allgemein Tierversuche liefern einen unersetzlichen Beitrag zur Forschung – Reaktion Braun = Hätte man Penicillin an Tieren getestet, würde uns heute ein lebenswichtiges Antibiotikum fehlen! Katja sollte das Medikament keinesfalls an Ratten testen bevor sie falsche Ergebnisse in Bezug auf den Menschen erhält!)
5. … überprüfen ihre Haltung gegenüber Tierversuchen, indem sie sich erneut aus eigener Sichtweise auf einer Ordinalskala positionieren und dabei ihre Meinung vor dem Hintergrund der vorangegangenen Diskussion reflektiert begründen.
(z.B.: Ich bin nun gegen Tierforschung, da mir heute bewusstwurde, wie Tiere während der Experimente misshandelt werden, mit dem Ergebnis, dass 92% der Medikamente letztendlich in der klinischen Phase am Menschen doch durchfallen.)
6. … beurteilen die Effektivität und Passung der Methode zum Unterrichtsthema, indem sie
(fak.) die Notwendigkeit ihrer Rolle kritisch hinterfragen.
(Es ist wichtig, verschiedene Perspektiven eines kontroversen Themas anzuhören und sich auch in diese hineinzuversetzen, bevor man sich eine fundierte Meinung bilden kann, o.ä.)
2 Unterrichtsvoraussetzungen
2.1 Allgemeine Unterrichtsvoraussetzungen
Die Lerngruppe, die ich seit diesem Schuljahr eigenverantwortlich in Ethik unterrichte, besteht aus fünfzehn Schülerinnen und drei Schülern1, zusammengesetzt aus drei verschiedenen Schulklassen. Sie wird regulär donnerstags in der sechsten Stunde und freitags in der dritten Stunde unterrichtet. Das Verhältnis zu dieser aufgeweckten Ethikklasse kann als angenehm und vertrauensvoll bezeichnet werden.
Besonders hervorzuheben sind die sowohl kulturelle als auch personelle Vielfalt innerhalb dieser Lerngruppe. So gehören die SuS entweder keiner Glaubensrichtung oder Religionen wie dem Islam, den Jehovas Zeugen oder dem Buddhismus an. Diese Multireligiosität sowie die Zusammensetzung der verschiedenen Schulklassen führt jedoch keinesfalls zu Gruppenbildungen und die SuS sind gewohnt und gewillt, in verschiedensten Gruppenkonstellationen zusammenzuarbeiten und alle einzuschließen. Auch das Ungleichgewicht der Geschlechter stellt keine Probleme dar und die Jungen arbeiten gerne mit Mädchen zusammen. Es liegen somit keine negativen Verhaltensauffälligkeiten oder Spannungen innerhalb der Klasse vor.
Insgesamt ist die Klasse als leistungsstärker, freundlich, aufgeschlossen, motiviert und interessiert zu beschreiben. Da die Reihe „ Tiere als Mit-Lebewesen “ auf Wunsch der SuS behandelt wird, gilt es, eine außerordentliche Arbeitsbereitschaft und Wissbegierde hervorzuheben, worin sich z.B. auch Inhalt und Umfang der vorbereitenden Hausaufgabe begründen (vgl. Kap. 4). Infolgedessen eignen sich für den Unterricht (auch im Hinblick auf die primäre Kompetenzschulung der Reihe) besonders Gruppenarbeiten und Diskussionen, um den SuS Raum für Eigeninitiative sowie intrinsisch motivierte Diskursanlässe zu gewährleisten.2
Die Leistungsspitze formen a, b, c und d, die dementsprechend bei Gruppenarbeiten nie derselben Gruppe zugewiesen werden. Sie bereichern den Unterricht durch ihre nennenswerten Initiativen, interessanten Denkansätze, differenzierten Blickwinkel und zielführenden Beiträge. Besonders a ist in Diskussionen sehr dominant, authentisch in ihrer Rolle und reagiert hervorragend auf Gegenargumente. Sie wird aus diesem Grund meist als „Joker“ der jeweiligen Gruppe, z.B. während der Abschlussstatements einer Fishbowl-Diskussion, eingesetzt. Zu den zurückhaltenden und gleichzeitig auch leistungsschwächeren SuS zählen e und f, die sich eigenständig inmitten einer insgesamt sehr großen Bereitschaft zur Mitarbeit kaum äußern. Sie sind es deshalb gewohnt, dass sie zu intuitiven Positionierungsfragen direkt angesprochen werden, woraus in der Regel interessante Eindrücke in ihre Lebenswelt resultieren. Zudem eröffnen sie meist die Diskussionsrunden und stellen die Positionen ihrer Gruppen/Rollen kurz vor. Das Mittefeld bilden g, h, i und j, die in Diskussionen zwar teils gute Ideen und Ansätze vorweisen, allerdings noch Probleme bei der Formulierung und Verteidigung ihrer Argumente haben. Durch die dementsprechende Aufteilung und Zusammenarbeit mit stärkeren SuS gelingt ihnen dies jedoch immer besser.
Insgesamt weist die Lerngruppe ein höheres Lern- und Arbeitstempo auf. Während des gesamten Unterrichts herrscht stets ein respektvoller und angenehmer Umgang miteinander. Infolge ihres Engagements und Interesses an der Thematik müssen die SuS jedoch häufiger dazu ermahnt werden, nur zu sprechen, wenn ihnen das Wort erteilt wurde. Alle im Unterrichtsbesuch angewandten Methoden/Sozialformen sind den SuS bekannt. Der Unterricht findet aufgrund der parallelen Abiturarbeiten erstmalig in einem anderen, den SuS unbekannten Raum statt.
2.2 Besondere Unterrichtsvoraussetzungen
Die Unterrichtsreihe „ Tiere als Mit-Lebewesen “ verfolgt mehrere Ziele; zum einen, dass die SuS über ihre Gefühle gegenüber Mitlebewesen nachdenken und ihre Einstellung und ihr Handeln gegenüber Tieren kritisch reflektieren und zum anderen sollen sowohl das Wissen als auch die Diskursfähigkeit der SuS erweitert werden, um die eigene Meinung in Gesprächen und Diskussionen angemessen begründen zu können. Zu Beginn der Reihe wurde deshalb zunächst die atemberaubende Artenvielfalt der Erde und das Zusammenspiel und -leben aller Tiere veranschaulicht, um den SuS ein Gefühl für den natürlichen Lebensraum der Tiere zu vermitteln. Daran anschließend wurde die erste kontroverse Frage aus Sicht eines Tieres diskutiert, nämlich ob eine Zootierhaltung gut für diese sei und somit zugleich die Empathiefähigkeit der SuS gefördert. Anschließend stellte sich die Frage ob der Mensch dafür sorgen müsse, dass es den Tieren gut gehe. Die SuS lernten hier unter anderem Peter Singer, einen bedeutsamen Tierethiker, kennen, demzufolge jedes Wesen, welches leiden kann, vor Leid bewahrt werden muss und könnten diese Position im Unterrichtsbesuch aufgreifen. Weiterhin wurde diskutiert, ob erstens alle Tiere gleich viel wert seien und ob es zweitens gute Gründe dafür gebe, alles Leben gleichwertig zu respektieren. Den SuS wurde damit einher-gehend vor Augen geführt, was es im Alltag bedeute, Ehrfurcht vor allem Leben zu haben.
Im Anschluss daran stellt sich automatisch die Frage der ethischen Vertretbarkeit der gängigen Praxis der Tierforschung, die während des Unterrichtsbesuchs diskutiert wird. Daran anknüpfend müssen im nächsten Schritt weitere gängige Funktionen der Nutztiere unserer Gesellschaft hinterfragt werden. Damit einhergehend stellt sich auch explizit die Frage einer vegetarischen/veganen Ernährung der Menschen, bei der die eigene Haltung der SuS abermals auf den Prüfstand gestellt wird. Abschließend wird das anthropozentrische Weltbild der Menschen problematisiert, welches eine zentrale Rolle im Umgang mit Tieren spielt, und das Tier als Mitgeschöpf in den Vordergrund gestellt. Die Stellung dieser Stunde begründet sich darin, dass den SuS zunächst das Ausmaß der menschlichen Handlungen bewusst-werden soll, bevor dieses Weltbild schließlich hinterfragt werden kann. Die Unterrichtsreihe endet mit einer Stunde, in der die SuS zu einer Handlung aufgefordert werden. Sie dürfen sich nun im Rahmen der Reihe selbst entscheiden, ob und wogegen sie wie etwas unternehmen möchten (Tierversuche, Zoos, Fleischkonsum, …) oder ob und wie sie eine der diskutierten Praktiken propagieren möchten.
Tabellarische Übersicht über die Unterrichtsreihe:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
3 Didaktische Analyse
Die gesamte Unterrichtsreihe lässt sich dem Themenfeld „ Tiere “ zuordnen, welches von dem Ministerium für Bildung in der Orientierungsstufe vorgesehen ist.3 Die Reihe dient der Schulung der Diskursfähigkeit der SuS sowie ihrer ethischen Urteilsbildung, die als wichtige Kompetenzen des Ethikunterrichts im Lehrplan gelistet sind und fördert somit die Orientierung der SuS innerhalb der heutigen wertepluralistischen Gesellschaft.4 Besonders in jungen Jahren ist es relevant, ein Bewusstsein für Mitlebewesen zu schaffen, um schon frühzeitig moralische Grundlagen für einen verantwortungsvollen Umgang mit ihnen zu festigen.5 Die SuS sollen folglich in der heutigen Unterrichtsstunde mit dem Thema „ Tierversuche “ gebräuchliche Praktiken auf Kosten anderer Lebewesen kritisch und reflektiert hinterfragen und sich selbstbestimmt positionieren, wodurch auch die heutige Unterrichtsstunde ihren Beitrag zum schulischen Bildungsauftrag leistet und woraus sich das übergeordnete Lernziel ableitet.6 Infolgedessen erlangen die Unterrichtsreihe sowie -stunde auch eine erhebliche Gegenwarts- und Zukunftsbedeutung für die einzelnen SuS.7
In der vorliegenden Unterrichtsstunde wird ein „Megathema unserer Gesellschaft“8 exemplarisch diskutiert.9 Die problemorientierte Frage nach der Durchführung eines Tierversuchs entspringt tagtäglicher Diskussionen, vor allem innerhalb von SuS regelmäßig aufgesuchter sozialer Netzwerke, in denen Tierrechtsorganisationen, SuS, Forscher und viele mehr über diese zentrale Frage der Tierethik streiten. Auch den SuS der 5. Jahrgangsstufen wird diese Frage somit wahrscheinlich eines Tages begegnen oder tat dies bereits. In der Unterrichtsstunde wird also eine solche Diskussion und die damit einhergehenden kontroversen Ansichtsweisen beispielhaft aufgezeigt, mit dem Ziel den SuS einen kleinen Überblick über die Argumentationsvielfalt zu verschaffen und der Möglichkeit, sich künftig in ihrer eigenen Lebenswelt während solcher und ähnlicher Debatten einfacher und reflektierter positionieren zu können. Die zwingende Auseinandersetzung mit verschiedenen Positionen ist für eine umfassende Urteilsbildung nicht nur in der Tierethik von Bedeutung, sondern ferner in jeglichen Lebenssituationen von Vorteil.
Aus dem übergeordneten Lernziel und somit dem Schwerpunkt der Unterrichtsstunde ergibt sich nun deren Aufbau und die Notwendigkeit der Teillernziele. In einem ersten Schritt muss die kontroverse Fragestellung nach einem eventuell durchzuführenden Tierversuch seitens der SuS erfasst werden (LZ 1), woraufhin eine intuitive Positionierung zu dieser Frage ermöglicht wird (LZ 2). Um das Fallbeispiel und somit die Frage nach Experimenten mit Tieren jedoch angemessen diskutieren zu können (LZ 4), müssen den SuS zunächst aussagekräftige und konträre Argumente zugänglich gemacht werden (LZ 3).10 Diese wurden altersgerecht auserwählt und spiegeln die wesentlichen Argumente der Tierethik.11 Aufgrund des jungen Alters der SuS wurden komplexere fachspezifische Inhalte ausgeklammert (z.B. alternative Methoden mit Zellkulturen und Biochips) und auf ethische Fachtermini verzichtet (z.B. Utilitarismus, Mitleidsethik). Damit die Diskussion an einigen Stellen flexibel vertieft werden kann, wurden weiterhin nicht zu viele Informationen auf den Arbeitsblättern verzeichnet, ob-gleich dennoch genug, um sich einen Überblick über die Thematik verschaffen zu können.
In einem abschließenden Schritt kann dann die eigene Haltung gegenüber Tierversuchen vor dem Hintergrund multiperspektivischer Argumente, wie zuvor bereits erwähnt, kritisch reflektiert werden (LZ 5). Dabei müssen die SuS unter anderem mehrere für nachvollziehbar empfundene Argumente gegeneinander abwägen und gewichten. Gerade im Vergleich zur intuitiven Positionierung wird den SuS an dieser Stelle deutlich, wie wichtig eine intensive Auseinandersetzung mit bestimmten kontradiktorischen Thematiken ist um zu einer reflektierten Meinung zu gelangen. Damit einhergehend kann (fak.) auch die die Effektivität der angewandten Methoden hinsichtlich ihrer Diskursanlässe und Möglichkeiten zur ethischen Urteilsbildung überprüft werden (LZ 6), mit dem Ziel, die SuS dafür zu sensibilisieren, sich auch in zunächst abwegige Haltungen hineinzuversetzen.
Eine inhaltliche Herausforderung für die SuS könnte das große Diskussionsfeld der Tierversuche mit seinen vielen Andockmöglichkeiten sein. So scheint es für die SuS vielleicht nicht nachvollziehbar, warum Tiere nach §1 TierSchG geschützt werden sollen, aber gleichzeitig für Tierversuche herangezogen werden dürfen. In diesem Fall wird zum inhaltlichen Verständnis dieser Sachlage ein zusätzliches Material eingebunden (M8), welches genau diese Inhalte kurz, übersichtlich und verständlich darstellt, die selbstverständlich hinterfragt werden dürfen. Weiterhin kann es infolge der vHA, die viele Informationen birgt, um den SuS nicht nur einen oberflächlichen Einblick in die Thematik zu ermöglichen, sein, dass kein Argument eigenständig vertieft wird und die Diskussion eher breit gefächert, statt akzentuiert sattfindet. Für diesen Fall wurden inhaltliche Impulse/ Schwerpunkte vorgemerkt, die der Diskussion eine tiefgehendere Ebene verleihen sollen.
4 Methodische Planung
Infolge der außerordentlichen Arbeitsbereitschaft und Wissbegierde der SuS wurde eine umfangreiche vorentlastende Hausaufgabe (M1 – M5) aufgegeben. Die Inhalte dieser wurden eigenständig aus verschiedenen zuverlässigen und teils speziell kindgerecht aufbereiteter Internetseiten zusammengestellt, um in erster Linie wesentliche authentische Argumente der realen tierethischen Diskussion aufzubereiten. Die vier verschiedenen Arbeitsblätter (M1 – M4) sind je parteiergreifend angelegt; entweder für oder gegen die Durchführung von Tierversuchen. Vorbereitend auf die Unterrichtsstunde arbeiten die SuS also in Einzelarbeit auf M5 die drei für sie wesentlichen Argumente des ihnen zugewiesenen Textes heraus und optimieren diese mithilfe eigener Beispiele. Den SuS wird zudem die Möglichkeit geboten, weitere eigene Argumente für ihre Position zu finden. In Anbetracht des bekannten Stundentyps ist davon auszugehen, dass viele SuS diese Zusatzaufgabe eigeninitiativ erledigen werden. Dieses Engagement wird natürlich dadurch belohnt, dass diese Argumente im Unterricht ebenfalls diskutiert werden dürfen und sich positiv auf die Verteidigung und Argumentationsvielfalt der Rolle auswirken können.
Die Unterrichtsstunde selbst wird durch ein Fallbeispiel (M6) eingeleitet, welches Betroffenheit auslösen soll. Der Lehrer liest dieses frontal vor, um volle Aufmerksamkeit und Konzentration auf den Fall und die darin aufgeführte problemorientierte Leitfrage „ Soll Katja den Tierversuch durchführen? “ zu generieren. Die SuS sollen das Fallbeispiel anschließend selbst zusammenfassend darstellen, damit das Verständnis der Kernproblematik (LZ1) überprüft werden kann, welches den Ausgangspunkt der gesamten Unterrichtsstunde bildet. Alternativ hätte die Leitfrage auch durch Bildimpulse selbst erarbeitet werden können, allerdings wird aufgrund des jungen Alters der SuS auf Bilder aus Tierversuchen verzichtet und ein theoretisches Fallbeispiel mit emotionalem Zugang bevorzugt. Dies ist zudem vor dem Hinter-grund dieses Stundentyps zeitökonomisch sinnvoller. Um Details des Fallbeispiels jederzeit zugänglich zu machen, wird M6 zur Gruppenarbeitsphase hinzugegeben.
[...]
1 Im Folgenden wird Schülerinnen und Schüler mit SuS abgekürzt.
2 Vor dem Hintergrund der dementsprechend ausgewählten Stundenanlage wird vorwiegend das Verhalten der SuS innerhalb dieses Stundentyps beschrieben.
3 Vgl. Lehrplan Ethik: Sekundarstufe I (Klassen 5 – 9/10). Hrsg. v. Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Weiterbildung. Mainz 2000, S. 11, 35.
4 Vgl. ebd., S. 16, 20, 27, 34.
5 Vgl. ebd., S.11, 99.
6 Vgl. ebd., S.10.
7 Vgl. Klafki, Wolfgang: Didaktische Analyse als Kern der Unterrichtsvorbereitung. In: Auswahl. Grundlegende Aufsätze aus der Zeitschrift ‚Die deutsche Schule.‘ Hrsg. v. A. Blumenthal und H. Roth. Hannover 1964, S. 16.
8 Palm, Julia: Ethik im Fokus. Tierethik. Bamberg 2017, S. 4.
9 Vgl. Klafki, S. 15.
10 Vgl. Kap. 4, S. 9.
11 Vgl. Palm, S.47ff.
- Citar trabajo
- Lena Groß (Autor), 2018, Tierversuche kontrovers in der Schule diskutiert, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/462460
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