Patriarchate Herrschaftsverhältnisse stellen den vielleicht zentralsten und zählebigsten wie auch universellsten Aspekt gesellschaftlicher Ungleichheit dar. Den Männern gelang es, sich die Frauen, einschließlich ihrer Gebärfähigkeit, untertan zu machen und diese Unterdrückung über die Jahrtausende zu behaupten. Es stellt sich dabei die Frage, wie eine Frau diese jahrelange Unterdrückung aushalten und überleben konnte. Und wie konnten Männer ihr Patriarchat rechtfertigen?
Diese Arbeit beschäftigt sich speziell mit den Frauen im 18. Jahrhundert; es wird aufgeführt, wie Frauen arbeiteten, wie sie liebten, die Konzepte der Ehe und inwieweit sie ihre Sexualität erforschen konnten. Konnten Frauen im 18. Jahrhundert überhaupt lieben und Gefühle zeigen oder wurden diese von den Männern unterdrückt?
Der Punkt 6.) Frauen Heute erläutert die Situationen von Frauen in der heutigen Zeit und ob es Veränderungen gegeben hat und noch alte Vorstellungen aus dem 18. Jahrhundert existieren, die heute noch präsent sind. Es soll die Frage beantwortet werden, inwieweit Frauen heute noch von den Theorien des Aufklärungszeitalters betroffen sind.
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Inhaltsverzeichnis
1.) Einleitung
2.) Frauenarbeit
3.) Liebe
4.) Die Ehe
4.1) Rechte und Pflichten der Frau
4.2) Ehekonflikte
4.3) Ehebruch
4.4) Unverheiratet und Schwanger
5.) Sexualität
5.1) Sexualität der Frau
5.1.2) Onanie
5.2) Prostitution
5.3) Vergewaltigung Seite
6.) Frauen Heute
7.) Schluss
1.) Einleitung
Patriarchate Herrschaftsverhältnisse stellen den vielleicht zentralsten und zählebigsten wie auch universellsten Aspekt gesellschaftlicher Ungleichheit dar. Den Männern gelang es, sich die Frauen, einschließlich ihrer Gebärfähigkeit, untertan zu machen und diese Unterdrückung über die Jahrtausende zu behaupten. Es stellt sich dabei die Frage, wie eine Frau diese jahrelange Unterdrückung aushalten und überleben konnte. Und wie konnten Männer ihr Patriarchat rechtfertigen?
Diese Arbeit beschäftigt sich speziell mit den Frauen im 18. Jahrhundert; es wird aufgeführt, wie Frauen arbeiteten, wie sie liebten, die Konzepte der Ehe und inwieweit sie ihre Sexualität erforschen konnten. Konnten Frauen im 18. Jahrhundert überhaupt lieben und Gefühle zeigen oder wurden diese von den Männern unterdrückt?
Der Punkt 6.) Frauen Heute erläutert die Situationen von Frauen in der heutigen Zeit und ob es Veränderungen gegeben hat und noch alte Vorstellungen aus dem 18. Jahrhundert existieren, die heute noch präsent sind. Es soll die Frage beantwortet werden, inwieweit Frauen heute noch von den Theorien des Aufklärungszeitalters betroffen sind.
2.) Frauenarbeit
Im 18. Jahrhundert gab es keine Trennung von Hausarbeit und Erwerbstätigkeit, d.h. alle Familienmitglieder leisteten ihren jeweils unterschiedlichen Beitrag zur Wirtschaft des so genannten „ ganzen Hauses“.1 Sowohl Männer als auch Frauen verrichteten die Arbeiten im Haushalt als auch auf den Feldern, im Garten und Drescharbeiten. Oftmals hatten die städtischen Haushalte Ackerflächen und Wiesen, die von Frauen und Kindern bewirtschaftet wurden. Auch im Handwerk waren die Frauen tätig und arbeiteten in den Städten als Schneiderinnen, Näherinnen, Korsettmacherinnen, Bandmacherinnen und Handschuhmacherinnen. Somit spielte die Frau eine gleichwertige Rolle im familiären Gesamthaushalt des 18. Jahrhunderts.
Bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts gehörte die Erziehung der Kinder nicht zu den Arbeitsbereichen der Frau. Einen von der Erwachsenenwelt abgegrenzten Schonraum, den wir heute als „ Kindheit“ kennen, gab es noch nicht. Kinder waren gezwungen früh erwachsen zu werden, indem sie in die Arbeit des ganzen Hauses als Arbeitskräfte miteinbezogen wurden. Die Frau übernahm keine Mutterrolle und die Kinder wurden nicht wie heute sozialisiert. Sie wurden nicht erzogen, erfuhren keine mütterliche Fürsorge und hatten keine „ Kinderspiele“, die nur von Kindern gespielt wurden.2
Erst im Verlauf des 18. Jahrhunderts änderten sich diese kulturellen Muster und es setzte sich das Bild der modernen Kleinfamilie durch. Daraus entwickelte sich das Konzept der Kindheit und mit ihm die „ Mutterrolle“, bei der allein die Frau für die Erziehung der Kinder zuständig war. Von da an wurden Hausarbeit und Erwerbstätigkeit getrennt und die Frau alleine war nun für die physischen und Bedürfnissen ihrer Kinder und ihres Ehemannes verantwortlich. Sozialpolitiker schrieben den Frauen typisch weibliche Eigenschaften zu: Ihrer Meinung nach solle die Frau Eigenschaften zeigen wie Mütterlichkeit, Fürsorglichkeit, Einfühlsamkeit, Emotionalität und Sittsamkeit. Sie glaubten, dass diese Eigenschaften tief in der Psyche der weiblichen Natur verankert seien. Dieses neu erschaffte zwang die Frauen in die Rolle der passiven, sanften Ehefrau und Mutter und beinhaltete, dass die Frauen keine sexuellen Gefühle äußern durften.3 Somit wurden Charaktere der Geschlechter polarisiert und Wesensunterschiede zwischen Frauen und Männern neu definiert. Der Mann galt im Kontrast zur Frau als triebhaft und war für die gesellschaftserhaltenden und beruflichen Belange zuständig. Durch die konzipierten psychischen Geschlechterunterschiedlichkeiten orientierten sich die Männer auf die öffentlichen Bereiche während die Frauen sich auf die private Reproduktion konzentrierten Die Frauen in dieser Zeit verrichteten das neu bestimmte Phänomen „Hausarbeit“ und wirkten neben dem Mann untergeordnet und unauffällig im Haus.
„ Musterbeispiel einer tugendhaften B ü rgerin war die 1790 gebornen Frau des Kaufmanns David Lewald. Sie k ü mmerte sich viel um ihre acht Kinder, las ihnen vor, brachte ihnen das ABC und Gedichte bei und lernte die T ö chter im Haushalt an.
Ihrem Mann war sie in >>der verehrendsten Liebe<< zugetan, gehorchte seinen Anweisungen und war >>voll unerm ü dlicher Sorgfalt<< um ihn bem ü ht. Mit ihm gemeinsam nahm sie die ihren Stand gem äß en Repr ä sentationspflichten wahr, richtete Gesellschaften und Abenddiners aus und besuchte B ä lle und Privateinladungen. Au ß er der Erziehung der Kinder oblag ihr vor allem die Leitung der arbeitsintensiven Hauswirtschaft, die zu jener Zeit noch weitgehend auf dem Grundsatz der Selbstfabrikation beruhte. In Mu ß estunden besch ä ftigte sie sich mit Stricken, Spinnen oder Sticken, K ü nsten, in die sie auch die T ö chter fr ü hzeitig einf ü hrte …“ 4
Dieses Zitat verdeutlicht, welche Rolle von der „tugendhaften Bürgerin“ im 18. Jahrhundert erwartet wurde. Die Ausbildung der Mädchen zielte darauf von früher Kindheit schon darauf ab, sie alleine zu einer tugendhaften Bürgerin auszubilden. Das bedeutete, dass Töchterbildung darauf abzielte, „zum einen die gesellschaftsfähige junge Dame mit Talent und Geschmack und zum andern, teilweise konkurrierend zu ersterem, die zu ihrem „natürlichen Beruf“ bestimmte Frau mit den Qualitäten der „Häuslichkeit“ und „Mütterlichkeit“ auszubilden.“5
Hieraus zeigt sich, dass Hausarbeit nicht zeitlos ist, sondern „relativ neuen Ursprungs“6. Im 18. Jahrhundert traten an die Stelle der Standesdefinitionen Charakterdefinitionen. Bestimmte geschlechtspezifische Merkmale wurden zugeordnet und die Frau, wenn sie von der Gesellschaft anerkannt werden wollte, führte die folgenden Tätigkeiten aus: die Hausarbeit und die Kindererziehung. Damals wie auch heute noch ist die Hausarbeit eine unbezahlte Arbeit, die immer noch zum stereotypischen Bild der Frau gehört und gesellschaftlich nur unzureichende Annerkennung erlangt.
3.) Liebe
Der Liebe im 18. Jahrhundert zwischen Männern und Frauen wurde keine große Bedeutung gegeben. Die Eltern arrangierten die Heirat, die im Bekanntenkreis nach geeigneten Ehemännern für ihre Töchter Ausschau hielten. Aus diesem Grund riskierten die bürgerlichen Mädchen und Frauen bei Flirtversuchen ihre Tugend und gesellschaftliche Stellung. Zu den Möglichkeiten des gegenseitigen Kennenlernens zählte der sonntägliche Kirchgang. Auch der Theaterbesuch konnte für Männer und Frauen ein Treffpunkt sein, wobei dort oftmals die Geschehnisse im Publikum interessanter erschienen als das Stück auf der Bühne. Der Ball ermöglichte eine Annäherung zwischen den beiden Geschlechtern. Die jungen Männer durften bei dem Flirtspiel offensiver vorgehen als die jungen Frauen, die in ein enges Korsett geschnürt waren. Diese Flirtspiele waren aber eher harmlos, meistens blieb es beim Zuzwinkern und Tanzen. Denn gerade die jungen Frauen erwarteten von ihren Eltern harte Sanktionen, falls sie sich auf mehr als Flirten einließen.
Wenn sich zwischen einer Frau und einem Mann doch Liebe entwickelte, gab es meistens wenig Hoffnung, da die Eltern die Heiratskandidaten bestimmten. Die Frau durfte ihre Zuneigung nicht öffentlich zeigen, denn die gesellschaftlichen Rollenerwartungen zwangen sie zu Keuschheit und Sittsamkeit. Auch im Nachgehen seiner sexuellen Wünsche hatte der Mann größere Möglichkeiten als die Frau, „ F ü r den Mann sei die Befriedigung des Geschlechttriebes im Zeugungsakt vern ü nftig, da aktiv, f ü r die im Zeugungsakt passiv gedachte Frau sei hingegen der aktive und damit vern ü nftige Naturtrieb allein die Liebe, d.h. der Trieb „ einen Mann zu befriedigen “ .7
Frauen mussten Zurückhaltung üben, um ihren „guten“ Ruf nicht zu gefährden. Die Liebe wurde im 18. Jahrhundert von der Kirche und der Gesellschaft nur dann akzeptiert, wenn der Bund der Ehe geschlossen wurde. Diese Art von Liebe entsprach nach damaliger Auffassung der „vernünftigen“ Liebe, die von dem Philosoph Christian Thomasius so erklärt worden ist: „ das Verlangen des menschlichen Willens, sich nur mit dem Menschen zu verbinden, der den Eltern genehm ist und den der menschliche Verstand f ü r gut befindet, anstatt der Liebe stattzugeben, die nur aus dem Verlangen entspringt, die Eltern entsetzt und vom Verstand abgelehnt wird “ .8
Das Konzept der Vernunftehe stand stellvertretend für die Meinung vieler Menschen in der bürgerlichen Gesellschaft, obwohl viele Liebende an dieser Vorstellung zerbrachen. Wenn eine Liebe unerlaubt war und Frauen unglücklich war, sollten sie diesem Gefühl mit der Vernunft entgegenwirken. Mit dem Gefühl der Vernunft könne die Frau dann auch einen ungeliebten Mann heiraten und ihre ehelichen Pflichten erfüllen. JeanJacqes Rousseau fasste die geltenden Erziehungsgrundsätze für die Frau zusammen: “ Die ganze Erziehung der Frauen mu ß sich auf die M ä nner beziehen, ihnen gefallen, ihnen n ü tzlich sein, sich von ihnen lieben und ehren lassen, sie aufziehen, solange sie jung sind, sie umsorgen, wenn sie gro ß sind, ihnen das Leben angenehm und s üß machen, das sind die Pflichten der Frauen zu allen Zeiten, und das mu ß man sie von Kindheit an lehren. “ 9
Die Frau hatte sich dem Mann in jeglicher Hinsicht unterzuordnen Ihre ganze Erziehung zielte darauf ab, einen Mann zu heiraten, der für sie das Maß aller Dinge werden sollte.
Die Möglichkeiten von „wirklicher“ Liebe waren also begrenzt oder schier unmöglich. Aus diesem Grund verflüchtigten sich viele Frauen in Bücher und Zeitschriften, um „ lesend von der Liebe zu tr ä umen. “ 10 Ein sehr beliebtes Buch war Goethes Bestseller „Werthers Leiden“, das deutlich machte, wie sehr auch Männer unter der unglücklichen Liebe litten. Doch galten gerade Bücher für Frauen nicht als „sinnvolle“ Freizeitbeschäftigung, da sie sich allein um ihre häuslichen Pflichten zu kümmern hatten und keine „schamlosen“ Phantasien entwickeln sollten.11
4.)Die Ehe
4.1)Rechte und Pflichten der Frau
In der Ehe ging es nicht um Liebe und Erotik, „ sondern ein generalstabsm äß ig geplantes Unternehmen mit klar definierten Zwecken und Aufgaben “ .12 Für den Mann bedeutet die Ehe die Möglichkeit, sein Nachkommenschaft zu sichern und seinen gesellschaftlichen Status zu festigen. Als Haus und Familienvater wurde er zu einer vollständigen Persönlichkeit und die Ehe förderte seine berufliche Laufbahn. Auch für die Frau schien die Ehe nützlich, da die „ b ü rgerliche T ö chter als einzig
akzeptable Lebensform “13 galt. Eine unglückliche Ehe oder ein nicht standesgemäßer Mann sei immer noch ein beneidenswertes Schicksal neben der unverheirateten Frau, die als „alte Jungfer“ galt, hieß es.14 Eine verheiratete Frau nahm am sozialen Status ihres Mannes teil und gehörte seinem „Stand“ an. Dafür, dass sie sich um das Haus kümmerte, musste er für ihren Unterhalt sorgen und sie gegenüber Dritten beschützen.
Bei der Suche nach dem „passenden“ Ehemann hatte die Frau fast keine Rechte. Die Väter entschieden über das „Glück“ ihrer Töchter, welches wirtschaftlichen Interessen und gesellschaftlichen Ansehen untergeordnet wurde. Es gab nur wenige bürgerliche Frauen, die sich durchsetzten und den Mann ihrer Wahl heiraten konnten.
Auch der absolutistische Staat sorgte mit Heiratsverboten für noch mehr Einschränkungen und unterstütze die Zwangverheiratungen der Frauen. Zum Beispiel konnten ein Dienstmädchen und ein Soldat nicht heiraten, da die Standesunterschiede zu groß waren. Paare, denen unterstellt wurde, sie könnten keine oder nur kranke Kinder zur Welt bringen, wurde die Heirat verboten.15 Nachdem der Ehevertrag geschlossen war, war die väterliche Gewalt nahtlos auf die des Ehemannes übergegangen. Die Frau war von Kindheit an auf die Rolle der Ehefrau vorbereitet worden und es wurde von ihr erwartet, diese nun zu erfüllten. Von nun an kümmerte sich die Frau um den gemeinsamen Haushalt, um die Erziehung der Kinder und umsorgte ihren Ehemann. Wollte die Frau innerhalb oder außerhalb des Hauses Geld verdienen, benötigte sie die Zustimmung ihres Ehemannes. Als Lohn für ihre Arbeit im Haus und mit den Kindern erhielt die Frau Unterhalt von ihrem Mann, der je nach Ermessen und Vermögen des Mannes ausfiel.
4.2) Ehekonflikte
Obwohl die Mehrheit der bürgerlichen Frauen ihr Schicksal als Gattin, Hausfrau und Mutter widerstandslos hinnahmen, gab es auch Frauen, die sich nicht widerspruchslos in dieses Muster fügen wollten.
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1 E.Bock /B.Duden: Frauen und Wissenschaft. Beiträge zur Berliner Sommeruniversität für Frauen. S.125
2 Frauen und Wissenschaft. S. 134
3 Frauen und Wissenschaft. S. 150
4 Ute Frevert: FrauenGeschichte zwischen Bürgerlicher Verbesserung und neuer Weiblichkeit. S.32
5 Karin Hausen: Die Polarisierung der „Geschlechtscharaktere“ Eine Spiegelung der Dissoziation von Erwerbs und Familienleben. S.388
6 Frauen und Wissenschaft. S.122
7 Conze, Werner: Sozialgeschichte der Familie in der Neuzeit Europas. S.373
8 Rita Bake/ Birgit Kiupel: Unordentliche Begierden. Liebe, Sexualität und Ehe im 18. Jahrhundert. S.21
9 Unordentliche Begierden. S. 21
10 Unordentliche Begierden. S. 24
11 Vgl. Unordentliche Begierden. S. 25
12 Die Polarisierung der „Geschlechtscharaktere. S. 42
13 Die Polarisierung der „Geschlechtscharaktere. S.44
14 Die Polarisierung der „Geschlechtscharaktere. S.44
15 Vgl. Die Polarisierung der „Geschlechtscharaktere. S.3234
- Citation du texte
- Alexandra Köhler (Auteur), 2005, Frauen im 18. Jahrhundert, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46009
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