Die Flugbranche durchlebt derzeit einen Wandel. Die Bedeutung und der Einfluss sogenannter Billigfluggesellschaften dort schnell und stetig zu. Dies verschärft den Wettbewerb um Streckennetze und Marktanteile stark. Das vorliegende Exposé befasst sich mit dem Konzern Deutsche Lufthansa AG und seiner Tochter, der Eurowings-Gruppe. Ziel dieses Exposés ist es, dem Leser die Bedeutung der Eurowings-Gruppe für den Mutterkonzern verständlich zu machen. Dabei erfolgt eine Analyse der stretegischen Positionierung der Lufthansa AG.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die Deutsche Lufthansa AG
2.1 Unternehmensprofil
2.2 Geschäftsfelder
2.3 Aktuelle Ausgangssituation
2.4 Strategische Positionierung und Zielsetzung
3. Die Eurowings-Gruppe
3.1 Unternehmensprofil
3.2 Analyse der Bedeutung der Eurowings-Gruppe für die Deutsche Lufthansa AG
3.2.1 Hintergründe zur Gründung der Eurowings-Gruppe
3.2.2 Strategische Positionierung und Zielsetzung
3.2.3 Chancen und Risiken des Konzepts Eurowings
4. Zusammenfassung der Ergebnisse
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Anteile der Geschäftsfelder der Deutschen Lufthansa AG am Konzernumsatz in Prozent im Jahr
Abbildung 2: Aufbau der Deutschen Lufthansa AG
Abbildung 3: Aufbau der Eurowings-Gruppe
Abbildung 4: Anteile der Geschäftsfelder der Deutschen Lufthansa AG am Konzernumsatz in Prozent per 31.03.2017.
1. Einleitung
„Die Billigflieger erobern die letzten Bastionen“1, „Die Attacke der Billiganbieter“2, „Billigflieger und ruinöser Wettbewerb“3. All das sind Schlagzeilen der aktuellen Medien, die aussagekräftig die Situation auf dem Flugmarkt4 darstellen. Die Flugbranche durchlebt derzeit einen Wandel. Die Bedeutung und der Einfluss sogenannter Billigfluggesellschaften nimmt dort schnell und stetig zu. Dies verschärft den Wettbewerb um Streckennetze und Marktanteile stark.5 Der Umbruch in der Branche ist auch für den Kunden spürbar: die Ticketpreise sinken, zusätzlicher Service kostet dagegen extra.6 Daneben werden in den Medien auch immer wieder die Flughäfen als Betroffene dieses Wettbewerbs genannt, die um die neuen Fluggesellschaften als Kunden werben.7 Spürbar ist der Wandel aber vor allem für die Fluggesellschaften selbst. In einem immer stärker umkämpften Umfeld wird es für diese schwieriger, die eigene Marktposition zu halten oder auszuweiten. Auch die Erwirtschaftung von höheren Gewinnen wird durch die aktuellen Entwicklungen immer schwieriger.8 Fluggesellschaften wie Air Berlin oder Alitalia, die wirtschaftlich stark unter Druck geraten sind, finden sich immer häufiger in den aktuellen Medien wieder und werden dort sehr kritisch betrachtet. Um gegen die wachsende Anzahl von Billigfluggesellschaften bestehen zu können, sind die Airlines gezwungen zu handeln. Als Reaktion auf den Billig-Boom hat die Deutsche Lufthansa AG9 eine eigene Billigfluggesellschaft unter der Marke Eurowings aufgestellt.10
Das vorliegende Exposé befasst sich mit dem Konzern Deutsche Lufthansa AG und seiner Tochter, der Eurowings-Gruppe. Ziel dieses Exposés ist es, dem Leser die Bedeutung der Eurowings-Gruppe für den Mutterkonzern verständlich zu machen. Kapitel zwei behandelt die Deutsche Lufthansa AG. Dabei wird zuerst das Unternehmensprofil beschrieben. Bei der anschließenden Darstellung der verschiedenen Geschäftsfelder wird sowohl auf die Struktur des Konzerns zum Jahresende 2016, als auch auf die Neustrukturierung ab dem Geschäftsjahr 2017 eingegangen. Im Anschluss daran wird die aktuelle Ausgangssituation der Deutschen Lufthansa AG dargelegt. Das Kapitel schließt mit der Beschreibung der strategischen Positionierung und Zielsetzung der Lufthansa Group ab. Hier werden auch kurz die Gründe für die Neustrukturierung des Konzerns genannt. Kapitel drei befasst sich mit der Eurowings-Gruppe. Analog zu Kapitel zwei wird auch hier zuerst das Unternehmensprofil dargestellt. Im Anschluss daran erfolgt die Analyse der Bedeutung der Eurowings-Gruppe für den Mutterkonzern. Dabei werden zunächst die Hintergründe zur Gründung der Eurowings-Gruppe erläutert. Anschließend wird ihre strategische Positionierung und Zielsetzung dargestellt. Um die Analyse abzuschließen, werden die Chancen und Risiken des Konzepts Eurowings untersucht. Zuletzt werden in Kapitel vier die Ergebnisse dieses Exposés zusammengefasst.
2. Die Deutsche Lufthansa AG
Bevor die Bedeutung der Eurowings-Gruppe für die Deutsche Lufthansa AG analysiert werden kann, müssen zunächst die Struktur, die aktuelle Lage und die strategische Ausrichtung des Mutterkonzerns betrachtet werden.
2.1 Unternehmensprofil
Die Deutsche Lufthansa AG, auch als Lufthansa Group bekannt, ist einer der größten Luftverkehrskonzerne weltweit. Als Nachfolger der bis 1926 tätigen Luft Hansa Aktiengesellschaft wurde sie als Aktiengesellschaft für Luftverkehrsbedarf (kurz: Luftag) am 06.01.1953 neu gegründet. Ihre bis heute gültige Bezeichnung als Deutsche Lufthansa Aktiengesellschaft, den Kranich als Markenzeichen, sowie die Farben Dunkelblau und Gelb erlangte das Unternehmen am 06.08.1954.11 Die Aufnahme des Flugbetriebes erfolgte am 01.04.1955.12 Im Laufe der Zeit ist die Deutsche Lufthansa AG immer stärker gewachsen. Heute zählen mehr als 550 Beteiligungsgesellschaften und Tochterunternehmen zur Lufthansa Group. Aktueller Vorstandsvorsitzender ist Carsten Spohr.13
Der Konzern ist global aufgestellt und agiert in 86 Ländern. Zum Jahresende 2016 waren weltweit 124.306 Mitarbeiter, davon 68.181 in Deutschland, bei der Lufthansa Group beschäftigt.14 Der börsennotierte Konzern gehört als Mitglied des Deutschen Aktienindex (DAX)15 zu den größten und umsatzstärksten deutschen Unternehmen. Im Jahr 2016 erzielte der Konzern einen Jahresumsatz in Höhe von 31,7 Milliarden Euro.16 Die Deutsche Lufthansa AG unterhält verschiedene Geschäftsfelder, die im nachfolgenden Abschnitt dargestellt und erläutert werden.
2.2 Geschäftsfelder
Innerhalb der Deutschen Lufthansa AG werden unterschiedliche Geschäftsfelder bedient. Jedes der Geschäftsfelder gehört zu den führenden Teilnehmern seiner jeweiligen Branche.17 Bis zum Jahresende 2016 war die Lufthansa Group in fünf Geschäftsfelder unterteilt. Die verschiedenen Anteile dieser Geschäftsfelder am Konzernumsatz in Prozent für das Jahr 2016 lassen sich der nachfolgenden Abbildung entnehmen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Anteile der Geschäftsfelder der Deutschen Lufthansa AG am Konzernumsatz in Prozent im Jahr 2016 Quelle: Eigene Darstellung.
Daten entnommen aus: Deutsche Lufthansa AG (Hrsg.) (2017b), S. 0.
Mit 73,5 Prozent Anteil am Konzernumsatz war die Passage Airline Group das größte Geschäftsfeld der Deutschen Lufthansa AG. Sie bildete gleichzeitig das Zentrum der Wertschöpfung und diente der Passagierbeförderung. Bis zum 31.12.2016 setzte sie sich aus den folgenden Fluggesellschaften zusammen: Lufthansa Passage, SWISS (inkl. Edelweiss Air), Austrian Airlines, Brussels Airlines und Eurowings.18 Mit dem Beginn des Geschäftsjahres 2017 gab es eine organisatorische Neuausrichtung. Das Geschäftsfeld Passage Airline Group wurde in zwei verschiedene Geschäftsfelder aufgeteilt. Im ersten neuen Geschäftsfeld Point-to-Point werden zukünftig die Fluggesellschaften Eurowings, Germanwings und Brussels Airlines zusammengefasst. Die strategische Beteiligung an SunExpress sowie weitere Kooperationen der Eurowings-Gruppe werden ebenfalls diesem Bereich zugeordnet. Das zweite neue Geschäftsfeld Netzwerk-Airlines setzt sich aus den Fluggesellschaften Lufthansa German Airlines (ehem. Lufthansa Passage), SWISS (inkl. Edelweiss Air) und Austrian Airlines zusammen.19
Daneben werden in beiden Geschäftsfeldern weiterhin kommerzielle Joint Ventures20 und Codesharing-Verbindungen21 mit anderen Fluggesellschaften, wie etwa Singapore Airlines, Air China oder United Airlines, betrieben. Die Lufthansa German Airlines unterhält ihre Drehkreuze22 in Frankfurt am Main und München, den beiden größten23 Flughäfen Deutschlands. Andere deutsche Flughäfen, beispielsweise Köln/Bonn, Hamburg oder Berlin, werden von der Eurowings bedient.24 SWISS unterhält ihre Drehkreuze in Genf und Zürich in der Schweiz, während das Drehkreuz von Austrian Airlines in Österreichs Hauptstadt Wien stationiert ist.25
Die anderen vier Geschäftsfelder aus Abbildung eins – Technik, Catering, Logistik und Sonstige – wurden mit dem Beginn des Geschäftsjahres 2017 unter dem Geschäftsfeld Aviation Services zusammengefasst. Sie bleiben jedoch innerhalb dieses Geschäftsfeldes als separate Handlungsfelder bestehen. Gleichzeitig wurde das Geschäftsfeld Sonstige umbenannt und heißt nun Weitere Gesellschaften und Konzernfunktionen.26
Der Bereich Technik wird bei der Lufthansa Group durch die Lufthansa Technik, einen globalmarktführenden Anbieter, abgedeckt. Spezialisiert ist sie insbesondere auf Reparatur-, Überholungs- und Wartungsleistungen von sowohl kommerziell, als auch zivil betriebenen Flugzeugen. Daneben bietet sie auch Beratungsleistungen und die vollständige Versorgung ganzer Flotten an.27 Die Lufthansa Technik befasst sich außerdem mit den Themen Digitalisierung sowie Technologie- und Produktinnovationen in der Technik-Branche.28
Im Handlungsfeld Catering agiert die Deutsche Lufthansa AG mit der LSG Group. Diese ist ein weltweit führender Anbieter von Dienstleistungen und ganzheitlichen Produkten des Bordservice. Darin enthalten sind Bordverkäufe, Catering, Bordserviceequipment und Bordunterhaltungsprogramme. Auch deren Logistik und damit verbundene Beratungsleitungen gehören zu diesem Segment. Weiterhin betreibt die LSG Group verschiedene Lounges. Darüber hinaus baut sie ihre Kompetenzen in angrenzenden Märkten, zum Beispiel Lieferungen an den Einzelhandel oder Dienstleistungen für Züge, weiter aus.29
Die Lufthansa Cargo wickelt das Logistikgeschäft für die Deutsche Lufthansa AG ab. Ihr zugehörig ist eine Flotte von insgesamt 19 Frachtflugzeugen. Daneben werden Frachtkapazitäten der Passagierflugzeuge der Eurowings, Austrian Airlines und der Lufthansa German Airlines vermarktet.30 Weiterführend arbeitet die Lufthansa Cargo derzeit an der Automatisierung ihrer Prozesse. Seit August 2016 können durch die Online-Plattform myAirCargo erstmals auch Privatkunden ihre Fracht aufgeben. Dabei werden auch die entsprechenden Zollformalitäten sowie ein Transport des Frachtgutes von Tür zu Tür geregelt.31
Der Bereich Weitere Gesellschaften und Konzernfunktionen umfasst die Finanz- und Servicegesellschaften der Lufthansa Group, sowie alle Konzernfunktionen. Anfang 2015 wurde das Geschäftsfeld IT Services aufgelöst. Daraus verbliebene Tochter- und Nachfolgegesellschaften wurden von dem Geschäftsfeld Weitere Gesellschaften und Konzernfunktionen übernommen.32 Diesem neu hinzugefügt wurden Aktivitäten der Lufthansa Aviation Training GmbH, die vorher zum alten Geschäftsfeld Passage Airline Group gehörten.33
In der nachfolgenden Abbildung wird der neue Aufbau der Deutschen Lufthansa AG dargestellt. Die Hintergründe für die Neustrukturierung werden in Abschnitt 2.4 näher erläutert.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Aufbau der Deutschen Lufthansa AG Quelle: Eigene Darstellung.
Logo entnommen aus: Deutsche Lufthansa AG (Hrsg.) (2017b), S. 11.
2.3 Aktuelle Ausgangssituation
Die Flugbranche befindet sich derzeit im Umbruch. In den letzten Jahren hat sich der Wettbewerb um Streckennetze und Marktanteile zunehmend verschärft. Hauptauslöser dafür ist das enorme Wachstum sogenannter Low-Cost-Carrier34. Diese wuchsen in den letzten Jahren deutlich schneller als die sogenannten Netzwerk-Carrier35 und weiteten so ihre Marktanteile immer stärker aus. Es handelt sich dabei um einen fortschreitenden Prozess.36
Innerhalb dieses herrschenden Wettbewerbs kam und kommt es zu einem Preisverfall der Flugtickets, wodurch die Flugbranche immer weniger Geld mit dem klassischen Geschäft verdient. Low-Cost-Airlines wie Ryanair37 treten dabei mit Kampfpreisen an den Markt und setzen so die anderen Airlines zunehmend unter Druck. Dies konnte in der Vergangenheit teilweise mit den sehr geringen Kerosinkosten kompensiert werden. Derzeit ist dort jedoch wieder ein Preisanstieg zu vernehmen, was die Kosten der Fluggesellschaften erhöht.38 Als Folge davon werden Zusatzleistungen neben dem Ticket immer wichtiger.39 Dazu zählen einerseits Leistungen, die direkt mit dem Flug verbunden sind, beispielsweise das Gepäck, eine Sitzplatzreservierung oder die Verpflegung während des Fluges. Andererseits entwickeln sich darüber hinaus weitere Cross-Selling-Ansätze wie die Zusatzbuchung von Hotels oder Mietwagen. Auch Pauschal-Reisen können heute vielfach direkt über die Internetseiten der Fluggesellschaften gebucht werden.
Gemessen an der Anzahl der beförderten Fluggäste, ist die Lufthansa Group mit rund 110 Millionen Passagieren die zweitgrößte Fluglinie in Europa. Sie wurde im Jahr 2016 erstmals durch den Low-Cost-Carrier Ryanair mit rund 117 Millionen Passagieren überholt.40 Dem Umsatz nach ist die Deutsche Lufthansa AG dagegen weiterhin die größte Fluggesellschaft auf dem europäischen Luftverkehrsmarkt.41 Vergleicht man jedoch die operative Marge mit der von Mittbewerbern, kann man sehen, dass die Lufthansa hier Handlungsbedarf hat. Ihre operative Marge im Geschäftsjahr 2016 lag bei 7,1 Prozent, die des britisch-spanischen Wettbewerbers International Airlines Group (IAG) bei 11,23 Prozent.42 Die operative Marge des Konkurrenten Ryanair lag sogar bei 22 Prozent.43 Trotz bisheriger Kostensenkungen sind die Kosten der Deutschen Lufthansa AG im Vergleich zu den Wettbewerbern immer noch zu hoch.44
Auf dem deutschen Markt ist die Lufthansa Group weiterhin Marktführer. Doch auch hier kann sich die Situation in Zukunft verschärfen, da der deutsche Heimatmarkt immer stärker umworben wird.45 Dadurch kommen auch dort größere Herausforderungen auf die Lufthansa zu.
2.4 Strategische Positionierung und Zielsetzung
Ein Schwerpunkt der strategischen Positionierung lässt sich aus den in Abschnitt 2.2 dargestellten Geschäftsfeldern ableiten. Diese bieten ein breites Produktangebot und decken unterschiedliche Branchen ab. Die beschriebene Neustrukturierung der Geschäftsfelder in drei Säulen ist dabei maßgeblich für die zukünftige Ausrichtung. Sie soll der Lufthansa Group Synergieeffekte sowie geschäftsübergreifende Skaleneffekte bringen. Innerhalb dieser Säulen kann die weitere strategische Ausrichtung besser erfolgen.46 Zudem ist durch die Neustrukturierung eine stärkere Trennschärfe zwischen der Premium-Marke Lufthansa und der Low-Cost-Marke Eurowings gegeben.
Bei den Netzwerk-Airlines werden Markenverbesserungen fokussiert und die Premium-Positionierung vorangetrieben. Zusätzlich soll die Profitabilität gesteigert werden, indem das Streckennetz ausgebaut und Kosten weiterhin gesenkt werden. Innerhalb dieses Geschäftsfeldes wird auch die Multi-Hub-Strategie umgesetzt. Dies bedeutet, dass die Lufthansa Group mehrere Drehkreuze unterhält. Über die Drehkreuze Frankfurt am Main, München, Wien, Zürich und Genf wird den Kunden eine größere Reichweite geboten, da sie mit den verschiedenen Fluggesellschaften der Lufthansa Group und dem konzerneigenen Zubringerverkehr mehr Destinationen erreichen können.47 Außerdem wurde in 2017 die Informationstechnik der Netzwerk-Airlines zusammengeführt. Dies ermöglicht eine effizientere Steuerung des konzerneigenen Flugverkehrs.48
Bei den Geschäftsfeldern Point-to-Point und Aviation Services steht ein profitables Wachstum im Vordergrund. Die genaue strategische Positionierung der Point-to-Point-Airlines wird in Unterabschnitt 3.2.2 ausführlich beschrieben. Durch die Trennung der Fluggesellschaften und Aviation Services werden geschäftsfeldabhängige Risiken diversifiziert. Das Geschäftsfeld Aviation Services soll der Abfederung des Airline-Geschäftes dienen, welches konjunkturellen Schwankungen unterliegt. Im Gegenzug haben Veränderungen bei den Airlines auch Auswirkungen auf die Aviation Services. So kann beispielsweise die Lufthansa Cargo als Logistik-Anbieter auch von einem erweiterten Streckennetz der Netzwerk-Airlines profitieren und entsprechend ihr eigenes Angebot erweitern.49
Geschäftsfeldübergreifend sollen neue Geschäftsmodelle und Produkte entwickelt werden, die sich an den jeweiligen Gegebenheiten und Entwicklungen der unterschiedlichen Märkte orientieren. Besonders die vorherrschenden und zukünftigen Wettbewerbsbedingungen werden dabei berücksichtigt. Gleichzeitig beinhaltet die Konzernstrategie auch eine zunehmende Digitalisierung. Diese betrifft sowohl die Wertschöpfungsketten im Luftverkehr, als auch die der verschiedenen Aviation Services.50
Um das Konzernziel zu unterstützen, weiterhin einer der führenden Luftverkehrskonzerne zu sein und diese Marktposition gleichzeitig auszubauen, wurde 2014 das Programm „7to1 – Our Way Forward“51 initiiert. Dieses beinhaltet die folgenden sieben Handlungsfelder: Wertbasierte Steuerung, Kontinuierliche Effizienzsteigerung, Kundenorientierung und Qualitätsfokus, Neue Konzepte für Wachstum, Innovation und Digitalisierung, Effektive und effiziente Organisation sowie Kultur und Führung.52 Diese werden sowohl geschäftsfeldübergreifend, als auch innerhalb der einzelnen Geschäftsfelder bearbeitet. Dabei werden interne Anforderungen und externe Trends berücksichtigt. Darüber hinaus gibt es innerhalb der verschiedenen Geschäftsfelder individuelle Programme zur Effizienzsteigerung und Kostensenkung. Daneben werden Kostensenkungen auch in allen Geschäftsbereichen betrieben – insbesondere in den Bereichen, die außerhalb der direkten Wahrnehmung der Kunden liegen. Dazu zählt vor allem eine Organisationsbündelung sowie die Vereinheitlichung von Prozessen, Systemen und Steuerungsinstrumenten. Auch durch neue Tarifverträge, sowie durch Neuverhandlungen mit Zulieferern und Anbietern von Infrastruktur werden Kosten eingespart. All diese Strategien sollen das übergeordnete Ziel der nachhaltigen Steigerung des Unternehmenswertes unterstützen. Die Lufthansa Group möchte in den verschiedenen Geschäftsbereichen weiterhin zu den führenden Unternehmen gehören.53
3. Die Eurowings-Gruppe
Nachdem in Kapitel zwei die Deutsche Lufthansa AG behandelt wurde, soll nun ihre Tochter, die Eurowings-Gruppe vorgestellt und ihre Bedeutung für den Mutterkonzern analysiert werden.
3.1 Unternehmensprofil
Die Eurowings-Gruppe54 besteht aus verschiedenen Einzelmarken. Als Dachgesellschaft für die Gruppe fungiert die Eurowings Aviation GmbH, welche 2015 neu gegründet wurde.55 Bereits 1993 wurde die alte Eurowings Luftverkehrs AG aus einem Zusammenschluss zweier Fluggesellschaften (NFD Nürnberger Flugdienst und RFG Regionalflug) gegründet. Sie wurde 2011 im Rahmen eines Formwechsels zur Eurowings GmbH umgewandelt, die eine einhundertprozentige Tochter der Lufthansa Group sowie der Namensgeber der neuen Eurowings ist.56 Die neue Eurowings hat Ihren Sitz in Köln. Ihre Dachgesellschaft bündelt die Management-Strukturen der Gruppe mit ihren administrativen und operativen Aufgaben. Sie steuert die Eurowings-Gruppe zentral. Darüber hinaus kann sie als eine Art Steckerleiste betrachtet werden, an die weitere Gesellschaften andocken können. Zudem koordiniert sie die verschiedenen Einzelmarken der Eurowings.57 Zu diesen gehören derzeit die Eurowings GmbH mit Sitz in Düsseldorf, die Eurowings Europe GmbH mit Sitz in Wien, die Germanwings GmbH mit Sitz in Köln und die SunExpress Deutschland GmbH (eine Tochtergesellschaft das deutsch-türkischen Joint Venture SunExpress von Turkish Airlines und der Deutschen Lufthansa AG).58 Brussels Airlines wurde 2017 vollständig in die Eurowings-Gruppe eingegliedert.59 Daneben werden innerhalb der Eurowings auch weitere Kooperationen betrachtet, beispielsweise das Codesharing mit Singapore Airlines oder der Wet-Lease-Deal mit Air Berlin, der in Unterabschnitt 3.2.2 näher erläutert wird.60 Zur besseren Übersicht wird der Aufbau der Eurowings in der nachfolgenden Abbildung noch einmal graphisch dargestellt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Aufbau der Eurowings-Gruppe Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Deutsche Lufthansa AG (Hrsg.) (2016a), S. 27.
Logo entnommen aus: Eurowings GmbH (Hrsg.) (2017a), [2017-07-06].
Innerhalb der Deutschen Lufthansa AG bildet die Eurowings-Gruppe das Geschäftsfeld Point-to-Point, das (wie in Kapitel zwei beschrieben) zu Beginn des Geschäftsjahres 2017 im Rahmen der Neustrukturierung der Geschäftsfelder entstand. In Abbildung vier werden die prozentualen Anteile der Geschäftsfelder am Konzernumsatz per 31.03.2017 dargestellt. Der Anteil des Geschäftsfeldes Point-to-Point beträgt hier rund 8,9 Prozent. Er ist im Vergleich zu den Netzwerk-Airlines noch gering. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass diese bereits eine längere Historie haben als die Point-to-Point-Airlines. Für die Zukunft ist jedoch auch bei den Point-to-Point-Airlines eine Steigerung zu erwarten.
[...]
1 Deutsche Presseagentur GmbH (2017b), [2017-07-15].
2 Koenen, J. (2017g).
3 Koenen, J. (2017a), [2017-07-15].
4 Es werden folgende Begriffe synonym verwendet: Luftverkehrsmarkt, Markt.
5 Vgl. Groß, S.; Schröder, A. (2005), S. 1, 22.
6 Vgl. Deutsche Presseagentur GmbH (2017a), [2017-07-15].
7 Vgl. Koenen, J. (2017m).
8 Vgl. Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft e.V. (Hrsg.) (2015), S. 2.
9 Es wird folgender Begriff synonym verwendet: Lufthansa Group, Lufthansa-Konzern, Mutter- konzern, Konzern.
10 Vgl. Koenen, J. (2016b).
11 Vgl. Deutsche Lufthansa AG (Hrsg.) (2017c), [2017-06-03].
12 Vgl. Rieger, K.-J. (2005), S. 179.; Schlegel, A. (2010), S. 37 ff.
13 Vgl. Deutsche Lufthansa AG (Hrsg.) (2017b), S. 11.
14 Vgl. ebenda, S. 19.
15 Der Deutsche Aktienindex (kurz: DAX) ist ein Börsenverzeichnis. Er beinhaltet die 30 umsatz- stärksten und größten deutschen Aktien. Vgl. Gabler Wirtschaftslexikon (2017a), [2017-06- 02].
16 Vgl. Deutsche Lufthansa AG (Hrsg.) (2017e), [2017-06-02].
17 Vgl. ebenda.
18 Vgl. Deutsche Lufthansa AG (Hrsg.) (2017b), S. 40 ff.
19 Vgl. Deutsche Lufthansa AG (Hrsg.) (2017d), S. 1 f.
20 Der Begriff Joint Venture bezeichnet eine spezielle Form der Kooperation. Dabei schließen sich zwei oder mehrere Kooperationspartner zusammen, die sich einerseits mit Kapital am Joint Venture beteiligen und die sich andererseits dessen Risiko teilen. Das Joint Venture be- sitzt die volle Rechtsfähigkeit und ist losgelöst von den einzelnen Partnerunternehmen. Vgl. Gabler Wirtschaftslexikon (2017b), [2017-06-02]; Kutschker, M.; Schmid (2011), S. 888.
21 Beim sogenannten Codesharing wird ein Flug unter zwei oder mehreren Fluggesellschaften aufgeteilt. Vgl. Kowalewsky, R.; Zdral, W. (2005).
22 Unter dem Begriff Drehkreuz versteht man den zentralen Verkehrsknotenpunkt einer Flugge- sellschaft. Oftmals werden in diesem Zusammenhang auch die Begriffe Umsteigeflughafen oder Heimatflughafen verwendet. Vgl. Deutsche Lufthansa AG (Hrsg.) (2017b), S. 192.
23 Gemessen an der Passagieranzahl.
24 Inzwischen startet die Eurowings auch vom Flughafen in München. Vgl. Eurowings GmbH (Hrsg.) (2016), [2017-07-26].
25 Vgl. Deutsche Lufthansa AG (Hrsg.) (2017b), S. 40 ff.
26 Vgl. Deutsche Lufthansa AG (Hrsg.) (2017a), S. 6 ff.
27 Vgl. Deutsche Lufthansa AG (Hrsg.) (2017e), [2017-06-02].
28 Vgl. Deutsche Lufthansa AG (Hrsg.) (2017b), S. 51 ff.
29 Vgl. Deutsche Lufthansa AG (Hrsg.) (2017e), [2017-06-02].
30 Vgl. ebenda.
31 Vgl. Koenen, J. (2017l).
32 Vgl. Deutsche Lufthansa AG (Hrsg.) (2017b), S. 56.
33 Vgl. Deutsche Lufthansa AG (Hrsg.) (2017a), S. 23.
34 Unter dem Begriff Low-Cost-Carrier (auch: Low-Cost-Airlines) versteht man Fluggesellschaf- ten, die ihre Flugtickets zu überwiegend niedrigen Preisen anbieten. Serviceleistungen sind zusätzlich kostenpflichtig oder werden nur noch in reduzierter Form geleistet. Abflüge werden oftmals von sogenannten Sekundärflughäfen ausgeführt, die außerhalb der größeren Bal- lungszentren liegen. Vgl. Deutsche Lufthansa AG (Hrsg.) (2017b), S. 192.
35 Unter dem Begriff Netzwerk-Carrier versteht man Fluggesellschaften, die über ein ausge- dehntes, meist globales Streckennetz verfügen. Außerdem werden aufeinander abgestimmte Anschlussflüge angeboten, die über ein oder mehrere Drehkreuze abgewickelt werden. Vgl. ebenda.
36 Vgl. Koenen, J.; Krieger, R. (2017).
37 Eingetragene Firmierung: Ryanair Holdings plc (plc = public limited company). In dieser Arbeit wird vereinfachend von Ryanair gesprochen. Vgl. Handelsblatt Research Institute (Hrsg.); Rürup, B.; Reichart, T. (2014), S. 97.
38 Vgl. Koenen, J. (2017j), [2017-06-11].
39 Vgl. Kiani-Kreß, R. (2016b), [2017-06-10].
40 Vgl. Statista (Hrsg.) (2017a), [2017-06-02]; Jegminat, G.; Münck, R. (2017a), S. 18.
41 Vgl. Koenen, J. (2017k).
42 Vgl. Koenen, J. (2017h).
43 Vgl. Statista (Hrsg.) (2017b), [2017-06-11].
44 Vgl. Koenen, J. (2017h).
45 Vgl. Kiani-Kreß, R. (2017), [2017-06-11].
46 Vgl. Deutsche Lufthansa AG (Hrsg.) (2017b), S. 12 ff., 40 ff.
47 Vgl. ebenda, S. 40 ff.
48 Vgl. Münck, R. (2017), S. 26.
49 Vgl. Deutsche Lufthansa AG (Hrsg.) (2017b), S. 12-13.
50 Vgl. ebenda.
51 Vgl. ebenda.
52 Vgl. Deutsche Lufthansa AG (Hrsg.) (2016b), S. 15.
53 Vgl. Deutsche Lufthansa AG (Hrsg.) (2017b), S. 12 ff.
54 Im weiteren Verlauf vereinfacht auch Eurowings genannt.
55 Vgl. Eurowings Aviation GmbH (2017), [2017-06-07].
56 Vgl. Flughafen Dortmund GmbH (Hrsg.) (2016), [2017-06-21]; Registeranzeiger GmbH (Hrsg.) (2017), [2017-06-21].
57 Vgl. Deutsche Lufthansa AG (Hrsg.) (2016a), S. 27; Eurowings Aviation GmbH (2017) [2017- 07-06].
58 Vgl. Deutsche Lufthansa AG (Hrsg.) (2016a), S. 27.; Deutsche Lufthansa AG (Hrsg.) (2017b), S. 47.
59 Vgl. Deutsche Presseagentur GmbH (2016a).
60 Vgl. Eurowings GmbH (Hrsg.) (2017c), [2017-06-23].
- Citation du texte
- Lisa Halm (Auteur), 2017, Die Bedeutung der Eurowings-Gruppe als Low-Cost-Airline für die Deutsche Lufthansa AG, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/459773
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