Bereits Polybios erkannte, dass der Aufstieg Roms vom kleinen italischen Stadtstaat hin zum Weltenlenker ein singulärer Prozess gewesen ist, dem sich kein antiker Zeitgenosse entziehen konnte. Auch den alten Poleis des griechischen Ostens gelang dies letztlich nicht; Smyrna, Pergamon, Ephesos und zahlreiche weitere Städte wurden sukzessive Teil des römischen Provinzialsystems.
In den folgenden Jahrhunderten durchlebten sowohl Rom selbst als auch die ostgriechischen Provinzialen zahlreiche Wandlungen. In der Hauptstadt des wachsenden Reiches folgte auf die republikanische Mischverfassung, die einst Polybios beschrieben hatte, bekanntlich der monarchische Prinzipat. In den Provinzen dagegen wurde derweil die Integration der lokalen Bevölkerung vorangetrieben. Insbesondere die lokalen Eliten sollten dabei zu Vermittlern zwischen Zentrum und Peripherie des Reiches werden, da sie zumeist gewillt waren, römische Interessen zu vertreten, sei es auch nur um die ihnen eigenen Privilegien zu sichern.
Inhaltsverzeichnis
- 1.1 Einleitung
- 1.2 Quellenlage
- 1.3 Forschungsstand
- 2. Aelius Aristides und die zweite Sophistik
- 3. Thematische Aspekte römischer Herrschaft in der Romrede
- 3.1 Civitas Romana und politische Teilhabe
- 3.2 Pax und Quies als Ziel und Ergebnis römischer Herrschaft
- 3.3 Die Vorstellung einer Teleologie römischer Herrschaft
- 3.4 Die ungenannten Aspekte römischer Herrschaft
- 4. Freunde Roms? Ein Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Rezeption der römischen Herrschaft durch die ostgriechische Provinzialelite der hohen Kaiserzeit am Beispiel der Romrede des P. Aelius Aristides. Sie analysiert die im Text zum Ausdruck kommenden Einstellungen und Perspektiven der lokalen Eliten gegenüber der römischen Macht und beleuchtet die Frage, inwieweit diese sich als „Freunde Roms“ verstanden haben.
- Die Integration der ostgriechischen Provinzen in das römische Reich
- Die Rolle der lokalen Eliten als Vermittler zwischen Zentrum und Peripherie
- Die Wahrnehmung und Rezeption römischer Herrschaft durch die Provinzialen
- Die Bedeutung des römischen Bürgerrechts für die Identität der Provinzialen
- Die Rhetorik und Argumentation von Aelius Aristides in seiner Romrede
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und stellt die historische und soziopolitische Situation der ostgriechischen Provinzen in der hohen Kaiserzeit dar. Es wird die Bedeutung der römischen Herrschaft für die Entwicklung der Provinzen hervorgehoben, die Integration der lokalen Eliten in das System des Reiches und die Frage nach der Wahrnehmung und Rezeption der römischen Herrschaft durch die Provinzialen aufgeworfen. Der Fokus liegt dabei insbesondere auf der Rolle der lokalen Eliten und ihrer Anpassung an die neue politische Ordnung.
Das Kapitel zur Quellenlage beleuchtet die Schwierigkeiten, schriftliche Zeugnisse zur Rezeption der römischen Herrschaft durch die Provinzialen zu finden. Es wird die besondere Bedeutung der 26. Rede, Euç Poμny (Eis Romen), des mysischen Rhetors P. Aelius Aristides für die Forschung hervorgehoben und die Rede als eine der wenigen aussagekräftigen Quellen zur Haltung der Provinzialelite gegenüber der römischen Herrschaft präsentiert.
Der Forschungsstand beschäftigt sich mit der Frage der Wahrnehmung und Rezeption römischer Herrschaft durch Mitglieder der provinzialen Eliten und thematisiert das Phänomen der Romanisierung bzw. Romanisation. Es werden die unterschiedlichen Perspektiven auf die Romrede des Aelius Aristides in der Forschung beleuchtet, die sich sowohl mit philologischen als auch mit politischen und ideengeschichtlichen Aspekten der Rede auseinandersetzen.
Im Kapitel zu Aelius Aristides und der zweiten Sophistik wird die Rolle des Rhetors im Kontext der zweiten Sophistik betrachtet. Es wird die Bedeutung seiner Romrede als Ausdruck der Rezeption der römischen Herrschaft durch die ostgriechische Elite der hohen Kaiserzeit beleuchtet.
Schlüsselwörter
Römische Herrschaft, Provinzen, Ostgriechische Elite, Rezeption, Romanisierung, Romanisation, Aelius Aristides, Romrede, Civitas Romana, Pax Romana, Teleologie, Identität, Rhetorik.
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- Kevin Grossart (Autor), 2016, Freunde Roms? Zur Rezeption römischer Herrschaft durch die ostgriechische Provinzialelite der hohen Kaiserzeit am Beispiel der Romrede des P. Aelius Aristides, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/458899