In dieser Arbeit werden kulturelle und historische Differenzen des Islams und Christentums gegenübergestellt. Dabei ermöglicht diese Ausarbeitung auch die Möglichkeit, aktuelle Diskussionen rund um den Islam und seine Konsequenzen der Auslegungen unter einem neuen Blickwinkel zu betrachten. Dabei sind die Gemeinsamkeiten der beiden Weltreligionen durchaus verblüffend.
Das heute weltweit ausgebreitete Christentum findet seine Anfänge bereits in dem frühen 1. Jahrhundert unserer Zeitrechnung. Dabei breitete sich der Glaube an die Gottessohnschaft Jesu von Nazareths zunächst im römischen Reich aus und erlangte erst nach Ende der Verfolgung von Gläubigen im 4. Jahrhundert eine zunehmende Internationalisierung. Durch die Schriften der Evangelisten Markus, Johannes, Matthäus und Lukas konnte sich der Glaube an Gott im neuen Testament verbreiten. Das Christentum entwuchs damit aus dem Judentum und seiner Bibel - dem alten Testament.
Die Ausbreitung des muslimischen Glaubens hingegen fand erst deutlich später, im Jahr 613, durch den Verkünder der Botschaft Mohammed statt. Dabei werden die von Mohammed empfangenen Offenbarungen zunächst von ihm gesammelt und dann in dem Haus al-Arqam ibn Abī ʾl-Arqam, eines einflussreichen Mannes in Mekka, verkündet. Aufgrund des gepredigten Monotheismus lassen sich im Mekka der damaligen Zeit allerdings nur wenige Anhänger finden. Daraufhin kommt es zu einer Ausbreitung in den heutigen Nordosten Afrikas.
Islam und das Christentum gegenübergestellt Bezug zum historischen Kontext sowie aktuellen politischen Ereignissen
1. Einleitung
„ Und du wirst ganz gewiß finden, daß diejenigen, die den Gläubigen in Freundschaft am nächsten stehen, die sind, die sagen: „Wir sind Christen.“. ” (Sure 5, 82)
Diese Verse sind der (übersetzten) Fassung des Korans entnommen und werden vermutlich bei vielen Lesern zu Überraschung führen. Insbesondere aufgrund aktueller Spannungsverhältnisse der christlichen und islamischen Welten, ist es doch frappierend, welche Botschaft Allah den Gläubigen des Islams durch die Suren vermittelt. Aktuell scheint es gar unglaublich, dass Christen und Muslime eine Weltsicht teilen sollen oder überhaupt eine Korrelation zwischen beiden Weltreligionen besteht. Welcher Wechsel hat stattgefunden, dass es ein Spannungsverhältnis zwischen beiden Religionen entwickelt hat?
Zudem stellt sich die Frage, inwiefern sich diese Nähe auch in anderen Aspekten der Historie der Religionsschriften und geschichtlichen Ereignissen und der aktuellen Beziehungen feststellen lässt. Dabei soll das vorliegende Textdokument einen Überblick über die Geschichte als auch über die aktuelle Situation geben. Schließlich soll erörtert werden, ob die von Allah verfasste These, der starken Ähnlichkeit beider Religionen, sich als korrekt herausstellt.
2. Historie des Islams und des Christentums
Das heute weltweit ausgebreitete Christentum findet seine Anfänge bereits in dem frühen 1. Jahrhundert unserer Zeitrechnung. Dabei breitete sich der Glaube an die Gottessohnschaft Jesu von Nazareths zunächst im römischen Reich aus und erlangte erst nach Ende der Verfolgung von Gläubigen im 4. Jahrhundert eine zunehmende Internationalisierung. Durch die Schriften der Evangelisten Markus, Johannes, Matthäus und Lukas konnte sich der Glaube an Gott im neuen Testament verbreiten. Das Christentum entwuchs damit aus dem Judentum und seiner Bibel dem alten Testament.
Die Ausbreitung des muslimischen Glaubens hingegen fand erst deutlich später, im Jahr 613, durch den Verkünder der Botschaft Mohammed statt. Dabei werden die von Mohammed empfangene Offenbarungen zunächst von ihm gesammelt und dann in dem Haus al-Arqam ibn Abī ʾl-Arqam eines einflussreichen Mannes in Mekka verkündet. Aufgrund des gepredigten Monotheismus lassen sich im Mekka der damaligen Zeit allerdings nur wenige Anhänger finden. Daraufhin kommt es zu einer Ausbreitung in den heutigen Nordosten Afrikas.
2.1 Die Schöpfungsgeschichten
Wie bereits in dem Eingangsplädoyer des zweiten Kapitels festgestellt, basiert der Glauben an die beiden Religionen auf den jeweiligen Predigern. Diese verbreiteten jeweils die Botschaft, die ihnen durch ihre Offenbarungen aufgezeigt wurden. Man geht allerdings davon aus, dass Mohammed sich der christlichen Überlieferungen vollständig bewusst war. So sind auch die vielen Ähnlichkeiten der wesentlichen Botschaften zu erklären. In der Bibel sowie im Koran lässt sich deshalb von der Erschaffung der Menschen lesen. Ebenfalls sind viele der weiteren Schöpfungslehren nahezu symmetrisch. Die Parallelen sollen die in Tabelle 2.1 dargestellten Verse aufzeigen.
Dabei fällt auf, dass der Koran keinen kohärenten Erzählstrang der Schöpfungsgeschichte aufweist. Während bei der Bibel die Schöpfungsgeschichte in dem ersten Buch Moses Genesis gebündelt werden, so sind im Koran immer wieder Andeutungen der Botschaften zu finden. So ist es auch nicht verwunderlich, dass es teilweise zu einer Wiederholung von Aussagen kommt. Besonders wird dabei das Sechstagewerk hervorgehoben. Dieses lässt sich an den Suren 10 (Vers 3), 11 (Vers 7), 25 (Vers 59) und 32 (Vers 4) belegen.
Im christlichen Glauben sind allerdings auch immer wieder Verweise auf die Schöpfung durch Gott zu finden. So heißt es im Glaubensbekenntnis wörtlich: „Wir glauben an den einen Gott, den Vater, den Allmächtigen, der alles geschaffen hat, Himmel und Erde [...]”. Dadurch findet im Glauben der Christen eine besondere Betonung der Herrlichkeit von Gott statt. In diesem Punkt sind durchaus große Unterschiede des Islams zum Christentum festzustellen, weshalb diesem Disput ein eigenes Unterkapitel “Gottesbilder beider Glauben” unter 2.4.3 gewidmet ist.
https://www.dw.com/de/die-beziehungen-zwischen-islam-und-christentum/a-2104539
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2.2 Die Dreifaltigkeit und Herabstufung Jesus
Einer der wohl streitigsten Punkte zwischen Christen und Muslimen, ist die Geburt Jesu sowie die Bewertung dieses Ereignisses. Ebenso soll dieses Kapitel die Streitigkeiten um die Dreifaltigkeit und der gleichzeitigen Aufrechterhaltung des Monotheismus erklären. Dabei spielt sowohl bei der Erklärung der Dreifaltigkeit als auch bei der Bewertung von Jesus Taten, Mohammed die zentrale Rolle.
2.2.1 Problematik der Trinität
Die Dreifaltigkeit auch Trinität genannt, beschreibt im Christentum den Glauben an den Vater, Gottes Sohn Jesus sowie den heiligen Geist. Es ist bereits hinreichend beschrieben worden, wie stark eine gute Beziehung zwischen den Christen und den Muslimen durch Mohammed forciert wurde. Dieser erhoffte sich durch die Ähnlichkeit der Schriften, Christen der damaligen Zeit überzeugen zu können sich dem Islam anzuschließen. Dieser Eintritt beziehungsweise Übertritt vieler Christen fand in der Realität allerdings nie statt.
Grund dafür war, dass Mohammed von einer wesentlichen Dogme des Christentums nicht überzeugt war: der Dreifaltigkeit. Für ihn war die Idee eines heiligen Geistes schlicht nicht sinnvoll. Ebenfalls, wie im Folgenden unter 2.2.2 erläutert, erklärte er, dass Jesu keinen Heiligenstatus genießen darf.
Das Gottesbild im Christentum und Islam: Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt es? Carina Groth 2012 Grin, S.8
2.2.2 Jesus war nur ein Prophet
Mohammed sah das Problem in der Dreifaltigkeit des Herrns vorallem darin begründet, dass Jesus für ihn lediglich ein Prophet, wie Mohammed selbst, war und aus diesem Grund nicht als Teil der Gottheit angesehen werden durfte. Christen versuchen sich seit jeher ein Bild eines Gottes vorzustellen, der all die Eigenschaften der Trinität vereint.
„ Ein einziger Gott also, der aber in ganz unterschiedlicher Weise für die Menschen erfahren wird, weil er die Fülle ist.”
Ulrich Zurkuhlen, 1999
(Quelle: Glaube im Wandel 60 Schlüsselbegriffe, Ulrich Zurkuhlen, dialogverlag 1999)
So jedenfalls beschreibt der Pfarrer Ulrich Zurkuhlen den Glauben an die Trinität aus der Sicht eines Christen. Damit liefert er das Gegenstück zu der Kritik durch viele Angehörige des Islams, die die Dreifaltigkeit als direktes Gegenstück zum Monotheismus sehen. Darin begründen sich auch die teilweisen Parrallen von der Überlieferung Jesu aber auch die Differenzen.
In beiden Religionen spielt Jesus als Person eine wichtige Rolle. Dabei ist die hohe Wertschätzung auch im Islam wieder in dem Gedanken der forcierten Übertritte zu begründen. Außerdem wird Jesus auch im Koran als Messias wörtlich: l-Masih darüber hinaus sogar als Wort der Wahrheit gesehen. Auch die vollbrachten Wunder werden seitens des Islams nicht angezweifelt. Desweiteren betont der Sufismus eine Abspaltung des Islams spiritueller Orientierung die fromme und treue Lebensweise von Jesus als besonders vorbildlich.
Anders als in der Bibel wird Jesus allerdings nicht durch den Heiligen Geist von diesem war Mohammed, wie erwähnt, nicht überzeugt sondern durch ein Schöpfungswort gezeugt. Über das Ende seines Lebens, berichtet der Koran ebenfalls differenziert. Im Koran heißt es entgegen der Bibel, dass lediglich ein Jesus-Ähnlicher Mensch am Kreuz gestorben sei. Er hingegen soll weitergelebt und die Welt bereist haben.
https://www.dw.com/de/die-beziehungen-zwischen-islam-und-christentum/a-2104539
2.3 Bibel und Koran
Die beiden heiligen Schriften der jeweiligen Weltreligionen, zeigen erstaunliche Gemeinsamkeiten auf, gleichzeitig werden auch differenzierte Bilder über Gott und sich daraus ergebenden Handlungsmaximen dargestellt. Welche Bilder identisch sind und welche sich als grob unterschiedlich beweisen, wird dieses Kapitel erklären.
2.3.1 Gemeinsamkeiten der beiden Schriften
Der Glaube an Gott, den Schöpfer, gehört zum Kern der Botschaft der Bibel wie auch des Korans. Adam als erster Mensch wie auch der Sündenfall, die Vertreibung aus dem Paradies, Noah und der Turmbau werden in beiden Schriften genannt. Personen wie Abraham, Moses, David und Salomo sind ebenfalls gemeinsames Traditionsgut.”
Islam und Christentum Martin Affolderbach und Inken Wöhlbrand
S.220 228 Gütersloher Verl
Somit sind die wesentlichen Parallelen genannt, darüber hinaus sind noch weitere identische Merkmale des Korans zur Bibel zu nennen, wie die Geburt von Jesus oder die Sintflut und das Gleichnis durch Kain und Abel. Um den gesamten Vergleich ein wenig übersichtlicher zu gestalten, findet sich die Tabelle 2.2 im Folgenden. Diese behandelt Ausschnitte der Gemeinsamkeiten des Korans und der Bibel.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Für einen weiteren Vergleich kann Genesis Kapitel 3 Vers 6,7 und 15 mit der Sure 20 Vers 117 bis 124 hinsichtlich des Sündenfalls herangezogen werden. Ebenfalls sind die beiden Schöpfungsgeschichten in denen bereits in Kapitel 2.1 zitierten Stellen ident.
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- Anonymous,, 2018, Der Islam und das Christentum im Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/458738
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