François Villon gilt als einer der berühmtesten Lyriker der Vagantendichtung des Mittelalters. Außerdem ist er als Vorbild des poète maudit für viele Dichter der Moderne wie Arthur Rimbaud und Paul Verlaine, anzusehen. Der poète maudit steht am Rande der Gesellschaft, die er mit seiner Dichtung kritisiert. Er wird als unmoralisch bezeichnet und gilt als nicht konventionell.
In seinem Werk Das Kleine und das Große Testament wird Villons Kritik an der Gesellschaft deutlich. Er greift vor allem Kleriker, Institutionen wie die Justiz, Frauen und Stände an. Im Kleinen Testament spricht Villon über den Tod und die Vergänglichkeit des Lebens. In Form von Legaten übt er seine Kritik aus. Dieses Lais ist also eine Parodie des Testaments. Die Legate macht er für verschiedene Bekannte, wie zum Beispiel sein Ziehvater Guillaume Villon oder einigen Pfarrern, aber vor allem hinterlässt er sein Erbe, Vertreter der Pariser Justiz, dies zeigt, dass er sehr unzufrieden mit den damaligen Juristen war.
Im Großen Testament sehen wir den Dichter aus der Perspektive des hypothetischen im Sterben liegenden Mann. Daher hält ihn nichts mehr zurück und er kann frei und ohne jegliche Scham über die Gesellschaft und ihre „Laster“ in Form von Balladen referieren. Der Text ist literarischer Natur und die Balladen haben eine wesentlich geringere umfassende Tonalität.
Gegenstand dieser Hausarbeit ist die Rolle der Frau in François Villons Großes Testament. Es werden verschieden Aspekte untersucht zum Beispiel die Rolle der historischen Frau, die Frau im Berufsleben wird erwähnt, auch die Rolle der Prostituierten wird analysiert, seine Beziehung zu religiösen Frauen und zuletzt werden Villons Geliebte angesprochen.
Inhaltsverzeichnis:
1. Einleitung
2. Villons Auffassung der Frau und der Liebe
3. Historische Frauen im Kleinen und das Großen Testament
4. La Vierge Marie
5. Villons Verhältnis zu seinen Geliebten
6. Die Rolle der Frau als Prostituierte
7. Die Frau im Beruf
8. Die religiösen Frauen
9. Schluss
10. Bibliographie
1. Einleitung
François Villon gilt als einer der berühmtesten Lyriker der Vagantendichtung des Mittelalters. Außerdem ist er als Vorbild des poète maudit für viele Dichter der Moderne wie Arthur Rimbaud und Paul Verlaine, anzusehen. Der poète maudit steht am Rande der Gesellschaft, die er mit seiner Dichtung kritisiert. Er wird als unmoralisch bezeichnet und gilt als nicht konventionell.
In seinem Werk Das Kleine und das Große Testament wird Villons Kritik an der Gesellschaft deutlich. Er greift vor allem Kleriker, Institutionen wie die Justiz, Frauen und Stände an. Im Kleinen Testament spricht Villon über den Tod und die Vergänglichkeit des Lebens. In Form von Legaten übt er seine Kritik aus. Dieses Lais ist also eine Parodie des Testaments. Die Legate macht er für verschiedene Bekannte, wie zum Beispiel sein Ziehvater Guillaume Villon oder einigen Pfarrern, aber vor allem hinterlässt er sein Erbe, Vertreter der Pariser Justiz, dies zeigt, dass er sehr unzufrieden mit den damaligen Juristen war.
Im Großen Testament sehen wir den Dichter aus der Perspektive des hypothetischen im Sterben liegenden Mann. Daher hält ihn nichts mehr zurück und er kann frei und ohne jegliche Scham über die Gesellschaft und ihre „Laster“ in Form von Balladen referieren. Der Text ist literarischer Natur und die Balladen haben eine wesentlich geringere umfassende Tonalität.
Gegenstand dieser Hausarbeit ist die Rolle der Frau in François Villons Großes Testament. Es werden verschieden Aspekte untersucht zum Beispiel die Rolle der historischen Frau, die Frau im Berufsleben wird erwähnt, auch die Rolle der Prostituierten wird analysiert, seine Beziehung zu religiösen Frauen und zuletzt werden Villons Geliebte angesprochen.
2. Villons Auffassung der Frau und der Liebe
In Villons Leben spielen Frauen eine große Rolle. Aus seinem Werk Das Kleine und das Große Testament macht er eine Satire, die sich gegen die höfischen Liebe richtet. In Strophe XXV, Vers 193 beschreibt Villon seine Gemütslage in der klassischen Sprache der Liebeslyrik, er sagt:
Bien est verté que j’ay amé
Et ameroie voulentiers;
Mais triste cuer, ventre affamé
Qui n’est rassasie au tiers.
M’oste des amoureux sentiers. (193-197)
Der Ausdruck „triste cuer“ hat einen sehr höfische Konnotation und man könnte erwarten, dass der Dichter preisgibt warum er sich in dieser Lage befindet. Doch danach folgt „ventre affamé“ und man kann ausschließen, dass es sich beim ersten Ausdruck um keine Metapher handelt, sondern nur um einen Teil des menschlichen Organs. Also ist die Liebe für Villon nur mit dem körperlichen Verlangen in Bezug zu setzen, wie man im Vers 195 nachvollziehen kann.
Villon ist von der Liebe und den Frauen enttäuscht worden, sein Verhalten gegenüber den Frauen ist also ein sehr frauenfeindliches. Sie werden als Objekte angesehen, die man verkaufen und misshandeln kann. Sein Bild der Frauen ist ein sehr negatives. Er bezeichnet sie als anrüchig, falsch, untreu und er fühlt sich von ihnen nur ausgenutzt. Die Liebe ist für Villon eine sinnlose Ablenkung, er interessiert sich nur für den sexuellen Aspekt. Diese zynische Einstellung Villons gegenüber der Liebe wird in der „Ballade de la Grosse Margot“ deutlich. Hier gibt sich Villon als Ritter aus und Margot ist seine angebetete Frau, doch man bemerkt sofort, dass das nur eine Fiktion ist, denn Margot ist eine Prostituierte. Villons spöttische Haltung gegenüber dem Thema der Liebe ist von Relevanz in der weiteren Analyse seiner Beziehung zu den Frauen.
3. Historische Frauen in Villons Das Kleine und das Große Testament
In der Strophe XL ist die erste historische Frau, die genannt wird, Helena. Es ist hier Helena von Troja (313)gemeint. In der griechischen Mythologie ist sie die Frau des Menelaos. Sie wird von Paris, dem trojanischen Prinzen verführt. In der Ballade im Vers 329- 356, die den Titel „Ballade des dames du temps jadis“ berichtet Villon von historische Frauen. Am Anfang der Ballade wird zum Beispiel Flora erwähnt. Er sagt: Dictes moy ou n’en est quel pays / Est Flora la belle Romaine, (329-330). Im Kommentar des Kleinen und Großen Testament, das von Frank-Rutger Hausmann übersetzt und kommentiert wurde ist nicht die Flora gemeint, die in der römischen Mythologie als Göttin des Frühling und der Blumen gilt, sondern hier ist von einer Kurtisane die Rede, die in den Werken von Plutarch, Juvenal, Laktanz und Montaigne erwähnt wird. Villon fragt sich weiter wo all diese historischen Frauen geblieben sind wie Archipïadés oder Thaÿs (331). Die erste davon ist irrtümlich als Frau bezeichnet worden, denn er scheint ein homosexueller Freund von Sokrates gewesen zu sein. Thaÿs ist vermutlich die hl. Thaïs, eine ägyptische Kurtisane oder eine griechische Hetäre, die Alexander den Großen auf seinem Zug nach Persien folgte.
Weitere historische Frauen sind Echo und Esloÿs (337). Echo ist hier die griechische Bergnymphe. Eine unerwiderte Liebe zu Narziss, der nur sein eigenes Spiegelbild liebt, lässt Echo aus Liebeskummer vergehen, bis nur ihre Stimme übrig bleibt. Echo wird in Ovids Metamorphosen und im Roman de la Rose von Guillaume de Lorris erwähnt. Esloÿs ist hier die Schülerin und Geliebte des Abélard, die wegen ihrer Schwangerschaft und ihrer verschmähten Liebe zu Abélard ins Kloster ging.
Weiter ist in Vers 340 von einer royne die Rede, die nach einer Liebesnacht ihre Geliebten in die Seine werfen ließ. Doch handelt es sich hier nicht um die Königin Jeanne de Navarre, sondern um Marguerite de Bourgogne, der Frau Ludwigs X. Mit „La Royne Blanche comme liz / Qui chantoit a voix de seraine“( 345-346) ist Isabella I von Kastilien gemeint, die Mutter Ludwigs des Heiligen. Berte au plat pié (347) wird im Kommentar als Frau Pippins des Kurzen und als Mutter von Charlemagne bezeichnet. Weitere Frauen, die in Villons Testament vorkommen sind Bietrix und Aliz (347) die wie Berte auch in der lothringischen Chanson de geste von Hervé de Metz vorkommen. Hierbei handelt es sich bei Bietrix um Beatrix von Provence, die Frau Karls, der Sohns Ludiwgs VIII war. Im Falle von Aliz bezieht sich Villon auf Alix de Champagne, die Ludwigs VI geheiratet hat. Weiter fragt sich Villon wo Haranburgis (348), die Herrin von Maine und Jehanne verschwunden sind. Bei Jehanne (349) handelt es sich eindeutig um Jeanne D’Arc, die 1431 wegen Ketzerei und Hexerei verbrannt wurde. Bei dieser Aufführung der historischen Frauen wird deutlich, dass alle diese Frauen sterben müssen. Durch den Refrain: „Mais ou sont les neiges d’anten?“ (Vers 336,344,352,356) wird die Vergänglichkeit des Menschen deutlich: Es sind meistens sehr anrüchige und nicht seriöse Frauen, deshalb ist die Einstellung Villons eine sehr zweideutige. Man weiß nicht, ob man Villons Beschreibungen dieser historischen Frauen ernst nehmen soll.
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- Francesca Cangeri (Autor), 2005, Die Rolle der Frau in Francois Villons "Das Kleine und das Große Testament", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45869
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