Bald wird sich Deutschland wieder in der heißen Phase des Wahlkampfes befinden. Die Funktion der politischen Willensbildung haben innerhalb der modernen Gesellschaft die Medien übernommen. Die Realitätsdarstellung der Massenmedien beeinflusst sowohl die kurzfristige Wahrnehmung als auch die dauerhaften Vorstellungen der
Bürger. Diese wirken sich - neben anderen Faktoren - auf die Wahlentscheidung des Einzelnen aus. Durch die Medien erfahren die meisten Wähler erst von Parteiprogrammen, in Fernsehsendungen oder Zeitungsartikeln werden Politiker vorgestellt. Medien bewerten die Regierungsarbeit. Bekanntheit von Politikern, ihr Status, das Bild ihres Charakters
und ihrer Sachkompetenz wird durch Medien geprägt, ja überhaupt erst hergestellt.
Politiker kommunizieren indirekt über die Massenmedien mit dem Volk. Es ist für die meisten Wähler gar nicht mehr möglich, Politik direkt zu erfahren. Deshalb ist für Politiker die Arbeit mit den Medien so wichtig. Wahlkampf, vor allem auf Bundesebene, findet heute fast ausschließlich über die Medien statt. Auf Grund dieser Überlegungen hat sich die Autorin gefragt, in wieweit der moderne Wahlkampf mediatisiert ist. Welche Strategien haben Parteien entwickelt, um in der heutigen Gesellschaft Wählerstimmen für sich zu gewinnen? Der Bundestagswahlkampf der SPD von 1998 stellt den Vorläufigen Höhepunkt des mediatisierten Wahlkampfs dar. Deshalb wird diese Wahlkampagne exemplarisch hinzugezogen, um zu zeigen, wie Politiker Medien zur Erzeugung von Aufmerksamkeit bei den Wählern nutzen. Auf moderne Strategien der Wahlkampfführung, wie Professionalisierung, Entertainisierung und Personalisierung soll im Folgenden näher eingegangen werden. Auch ein kurzer Abriss über symbolische Politik wird nicht fehlen.
Inhaltsverzeichnis:
1 Einleitung
2 Wahlkampf heute
2.1 Personalisierung
2.2 Entertainisierung
2.2.1 Wahlkampf im Fernsehen
2.3 Professionalisierung
2.3.1 Spin Doctors
2.3.2 SPD Wahlkampfzentrale „Kampa“
2.4 Symbolische Politik
2.4.1 Scheinlösungen
2.4.2 Mediatisierte Ereignisse
3 Schlusswort
4 Anhang
4.1 Literaturverzeichnis
4.1.1 Internetquellen
4.1.2 Alternative Quellen
1 Einleitung
Mit Blick auf den 18. September regt sich die Vermutung, dass wir uns hier in Deutschland wohl bald wieder in der heißen Phase des Wahlkampfes zum Bundestag befinden werden.
Die Funktion der politischen Willensbildung haben innerhalb der modernen Gesellschaft die Medien übernommen. „Die Realitätsdarstellung der Massenmedien beeinflusst die kurzfristige Wahrnehmung und die dauerhaften Vorstellungen der Bevölkerung. Diese Sichtweisen und die damit verbundenen Meinungen wirken sich neben anderen Faktoren auf die Wahlentscheidung aus.“ (Kepplinger 1998, S. 145) Durch sie erfahren die meisten Wähler von Parteiprogrammen, in ihnen werden Politiker vorgestellt. Sie bewerten die Regierungsarbeit. Bekanntheit von Politikern, ihr Status, das Bild ihres Charakters und ihrer Sachkompetenz wird durch Medien geprägt, ja überhaupt erst hergestellt.
Politiker kommunizieren indirekt über die Massenmedien mit dem Volk. Es ist für die meisten Wähler gar nicht mehr möglich, Politik direkt zu erfahren. Deshalb ist für Politiker die Arbeit mit den Medien so wichtig. Wahlkampf, vor allem auf Bundesebene, findet heute fast ausschließlich über die Medien statt.
Auf Grund dieser Überlegungen hat sich die Autorin gefragt, in wieweit der moderne Wahlkampf mediatisiert ist. Welche Strategien haben Parteien entwickelt, um in der heutigen Gesellschaft Wählerstimmen für sich zu gewinnen?
Der Bundestagswahlkampf der SPD 1998 stellt nach Dörner, 2001, den Vorläufigen Höhepunkt des mediatisierten Wahlkampfs dar. Deshalb wird diese Wahlkampagne exemplarisch hinzugezogen, um zu zeigen, wie Politiker Medien zur Erzeugung von Aufmerksamkeit bei den Wählern nutzen.
Auf moderne Strategien der Wahlkampfführung, wie Professionalisierung, Entertainisierung und Personalisierung soll im Folgenden näher eingegangen werden. Auch ein kurzer Abriss über symbolische Politik soll nicht fehlen.
2 Wahlkampf heute
In den letzten Jahren wird oft eine Veränderung der Wahlkampfführung konstatiert. Der Wahlkampf wird nun nicht mehr ausschließlich direkt vor einer Wahl betrieben, sondern permanent.
„Nach der Wahl ist vor der Wahl!“ (Dörner 2001), lautet das Motto der Parteien in modernen Demokratien, um nicht hinter der Konkurrenz zurückzubleiben, sondern tagtäglich in der Wahrnehmung des Elektorats präsent zu sein.
Gesellschaftliche Modernisierungsprozesse, wie Individualisierung, Pluralisierung der Lebensstile oder Temporalisierung von Gruppen, haben dazu geführt, dass sich innerhalb der letzten zehn Jahre die Zahl der Wechselwähler auf etwa ein Drittel der Wahlberechtigten erhöht hat (Dörner 2001). Feste Wählerbindungen sind nur noch selten.
Diese Wechselwähler, deren Stimmen für den Ausgang einer Wahl ganz erheblich sind, widmen sich häufig unterhaltsamen Medienformaten, vorzugsweise schauen sie Shows oder Serien im Fernsehen (Dörner, 2001). Um diese Wählergruppe zu erreichen nutzen die Parteien im Wahlkampf eine Strategie, die in der Medienöffentlichkeit oder in wissenschaftlichen Texten häufig als „ Amerikanisierung “ bezeichnet wird. Vor allem, nachdem Parallelen der SPD-Wahlkampagne 1998 zur Medienstrategien der US-amerikanischen Präsidenten Reagan oder Clinton gefunden wurden.
Amerikanisierung meint hauptsächlich Professionalisierung und Personalisierung des Wahlkampfes. Dieses Phänomen ist auch in deutschen Wahlkämpfen zu finden, doch auf Grunde des unterschiedlichen politischen, sowie gesellschaftlichen und Mediensystems in den USA und Deutschland, soll dieser Begriff nicht unbedarft verwendet werden (Bergmann, 2002; Dörner, 2001).
2.1 Personalisierung
Damit sich Politik erfolgreich durch Massenmedien vermitteln lässt, müssen die Akteure Regeln der „Visualisierung, Inszenierung, Ritualisierung, Emotionalisierung und vor allem [...] Personalisierung“ (Tenscher nach Pürer, 2003) beachten.
Vor allem das Fernsehen benötigt eine Vereinfachung komplexer politischer Vorgänge. Die Breite politischer Programme lässt sich durch dieses Medium nur schwer vermitteln.
Deshalb konzentrieren sich Parteien beim Wahlkampf auf einen medienwirksamen Spitzenpolitiker, auf den alle institutionellen Entscheidungen und politische Programmatik fokussiert werden. Diesem sollte es gelingen, mit Journalisten umzugehen, sowie sich bei der Anwesenheit von Kameras „telegen in Szene zu setzten“ (Strohmeier 2002).
Der Wahlkampf gestaltet sich durch den Fokus auf die Kandidaten zunehmend zu einem „ horse race “, einem Wettkampf zwischen den Spitzenpolitikern der einzelnen Parteien. Es wird in TV-Duellen, politische Talkshows usw. immer wieder wie beim Pferderennen danach gefragt, wer denn gerade vorne liegt. (Dörner, 2001).
Mit Gerhard Schröder hatte die SPD 1998 einen sehr medienwirksamen Kanzlerkandidaten, aber sie machten sich das Konzept der Personalisierung des Gegenkandidaten Kohl auch zu Nutzen. Während Schröder für Dynamik und Zukunft stand, so wurde Kohl als „Mann von gestern“ oder der „ewige Kanzler“ (Bergmann, 2002) charakterisiert.
Die Aufmerksamkeit der Medien auf die Person des Kandidaten geht dabei häufig zu Lasten der Sachthemen. Politische Programme geraten bei der Berichterstattung in den Hintergrund. Medien fragen lieber nach der Person des Kandidaten, wie nach seinem Privatleben (Dörner 2001).
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