Was ist das Eine zum Ziel? Kurz gesagt: Gott. So würde es Meister Eckart beantworten. Aber warum ist das so? Das Essay beschäftigt sich neben dieser Frage u.a. damit, wie wir auch Gott erkennen können.
Eckarts Philosophie ist neben der Trinitätslehre auf die Lehre der Scholastik zurück zu führen. Einer der zentralsten Themen beschäftigt sich damit annähernd zu erklären, was das Eine im Denken ist. Dabei hilft die Transzendentalphilosophie das Sein und die Einheit in Relation zu bringen. Als Voraussetzung gilt im Einen das Sein und umgekehrt das Sein im Einem anzunehmen.
Das Eine verhält sich unmittelbar zum Sein, negiert das Sein. Die Negatio Negationes stellt ein Indiz göttlicher Einheit dar. Das negierte Sein fungiert als Operator der Gottesattribution und negiert jene Dimension der Vielheit, welche frei gesetzt wird. In der Vielheit wird das Sein, die Wahrheit und die Gutheit verwirklicht.
Nach Eckart zu urteilen, kann man nur zum Göttlichen zurück kehren, wenn man an Gott glaubt, welche als Bedingung klassifiziert wird. Man muss an ihn glauben um auch einen Zugang zu Gott zu erlangen um mit ihm eins zu werden. Für Eckart steht die Existenz zu Gott fest, an die wir glauben und uns richten müssen. Wenn Gott nicht ist, ist er nicht oder Nichts. Er wird als Schöpfer dargestellt und durch ihn empfangen Dinge, die geworden sind, ihr Sein. Er stellt das Obere und Frühere dar, was als Ursache eingeordnet wird und berührt das Spätere und Niedere, was für uns als Wirkung bekannt ist. Das Obere hat demnach das Ziel ungeteilt zu bleiben, um das Untere, was geteilt ist, zu einen.
Meister Eckart: Was ist das Eine zum Ziel?
Eckarts Philosophie ist neben der Trinitätslehre auf die Lehre der Scholastik zurück zu führen. Einer der zentralsten Themen beschäftigt sich damit annähernd zu erklären, was das Eine im Denken ist. Dabei hilft die Transzendentalphilosophie das Sein und die Einheit in Relation zu bringen. Als Voraussetzung gilt im Einen das Sein und umgekehrt das Sein im Einem anzunehmen.
Das Eine verhält sich unmittelbar zum Sein, negiert das Sein. Die Negatio Negationes stellt ein Indiz göttlicher Einheit dar. Das negierte Sein fungiert als Operator der Gottesattribution und negiert jene Dimension der Vielheit, welche frei gesetzt wird. In der Vielheit wird das Sein, die Wahrheit und die Gutheit verwirklicht.1
Nach Eckart zu urteilen, kann man nur zum Göttlichen zurück kehren, wenn man an Gott glaubt, welche als Bedingung klassifiziert wird. Man muss an ihn glauben um auch einen Zugang zu Gott zu erlangen um mit ihm eins zu werden. Für Eckart steht die Existenz zu Gott fest, an die wir glauben und uns richten müssen. Wenn Gott nicht ist, ist er nicht oder Nichts. Er wird als Schöpfer dargestellt und durch ihn empfangen Dinge, die geworden sind, ihr Sein. Er stellt das Obere und Frühere dar, was als Ursache eingeordnet wird und berührt das Spätere und Niedere, was für uns als Wirkung bekannt ist. Das Obere hat demnach das Ziel ungeteilt zu bleiben um das Untere, was geteilt ist, zu einen.2
Dennoch fragt man sich, was vor Gott war, denn wenn das Sein von etwas doch anderem kommt, dann muss der Schöpfer etwas anderes sein als Gott, denn vor dem Sein ist nichts und man schöpft etwas, wenn man aus dem Nichts ein Sein kreiert. Ergo muss etwas Früheres vorhanden sein, dass dem Sein sein Sein verleiht. Es muss etwas präexistent sein, welches Gott sein Sein injiziert hat.
So kann man nun denn davon ausgehen, dass das Sein auch ohne Gott existent sein könnte. Aber Eckart würde dagegen argumentieren und behaupten, dass es nicht möglich sei, dass es etwas anderes geben soll, von dem wir erschaffen worden sind. Vor Gott und nach ihm ist Nichts, dass impliziert, dass aus dem Nichts das Sein gegeben wird. Ein Ding kann nicht von etwas anderem Sein, weil Menschen sterbliche Wesen sind und unser Sein in Gottes Wesen verankert ist.
Da Gott selbst über jeglichen Sein steht, ist er das Abbild des Seienden, denn er ist die Ursache aller Dinge, was wiederum ausschliesst, dass es etwas Früheres geben soll als Gott, denn Gott stellt das Obere und somit Frühere dar.
Alles was im Geschöpf ist, ist in Gott und kommt von Gott. Er umfasst alle Allgemeinbegriffe u.a. das Sein, die Weisheit, die Gutheit und die Wahrheit. Die Grundlage seines Seins liegt im Erkennen, denn Gott erkennt sich selbst und ist in sich vollkommen.
Gott hat alles in sich geschaffen und ist allgegenwärtig, denn er steht sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart. Er ist unendlich und das einzige, was ihm abgesprochen werden kann, ist das Endliche, denn wir Menschen sind sterblich und somit endliche Wesen. Das Sein ist die Verwirklichung aller Dinge und jedes vernünftige Wesen oder jedes Wesen mit Intellekt strebt nach der Verwirklichung seiner selbst unter der Voraussetzung, dass es Sein ist.
Daher sagt Eckart, dass der Glaube an Gott die Rückkehr zu Gott eröffnet, denn ohne den Glauben an seine Existenz verschaffen wir uns keinen Zugang und hindern uns selbst daran, die Vollendung unseres Seins zu erlangen, denn nur im Sein Gottes finden wir unsere Vollkommenheit. Wenn der Glaube an Gott in einem existiert, gelangen wir zur Vollendung, durch die Selbsterkenntnis. Diese erfolgt aber nur durch die Anwesenheit Gottes, denn Gott befindet sich in jeder Seele. Ergo handelt es sich bei unserer Selbsterkenntnis um eine Gotteserkenntnis. „Wenn aber die Seele erkennt, dass sie Gott erkennt, so gewinnt sie zugleich Erkenntnis von Gott und von sich selbst.“3
Aber warum streben wir nach dem Einem?
Das Eine ist das Prinzip alles Hervorgebrachten und dabei gilt zu beachten, dass der Weg des Menschen, welches die Vollendung zum Ziel hat, im Fokus steht. Das Denken kann hierbei keine Grenzen überschreiten, sobald es sich um das Eine handelt. In unserer Vollendung finden wir zu Gott, denn Gott ist das Erste und Einfache und stellt somit das Eine dar. Es kann nämlich etwas nicht das Erste sein, wenn es nicht einfach ist. Daher streben wir nach dem Einen, weil wir davon ausgehen, dass Gott sich in der Seele des Menschen vereinigt. Darin besteht unser Ende, in welchem die Einheit befindet. Diese liegt wiederum in Gott, weil Gott den Ursprung und das Prinzip umfasst. Er gibt vor wie der Mensch konstruiert ist, denn das Bild des Menschen erschuf er mit Jesus, wonach sich die Masse richten sollte. Der Mensch hat selbst zum Ziel die Einheit als oberste Priorität zu verfolgen. Denn wir finden die Vollkommenheit durch die Vereinigung mit Gott und das ist nur möglich wenn das Eine als oberstes Ziel favorisiert wird.
Unsere Aufgabe besteht darin die eine Ordnung vorzusehen, an den wir uns zielorientiert halten müssen, um zu unserem τέλος zu gelangen. Nur durch die Einheit als Ziel kommen wir zum Einem, denn Gott ist das Erste und darin liegt das Erste und Wahre.
Gott stellt die Grundlage und den Vollzug jenes Denkens dar. Durch unser Denken kommt dem Gott das Sein zu. Das Sein Gottes ist in sich vollkommen und darin liegt die Quelle unserer Motivation – nicht die Einheit sondern vorerst das Gute zu erzielen. Die Beatitudio erkennen wir im Einem, welche auch als Erkennendes zu Gott dargestellt wird.
In der Rückkehr zu Gott liegt die Einheit und nur in der Einheit liegt das Gute, woraus folgt, dass Gott das Allgemein Gute darstellt.
Durch die Vereinigung zu Gott entsteht nicht nur die Vollendung der Einheit, welche nicht nur als subjektive, sondern stets als Gotteserkenntnis gewertet wird. Unser Geist findet Zugang zur Einheit in der Geburt Gottes und in der Einheit finden wir zu Gott, mit dem wir uns einen.
Gott steht mit allen in Beziehungen, denn alles Gemeinsame ist Gott und alles nicht Gemeinsame ist nicht Gott. Überall, wo Gott sich in einer Relation begibt oder Menschen, mit ihm in Verbindung stehen, wird der Bereich der Einheit dargestellt. In der Vereinigung mit Gott, verbindet sich nicht Gott mit ihm, weil er schon im Menschen drin ist, weil alles Sein von Gott und seiner Vollkommenheit entspringt. Die Vereinigung findet nicht nur zwischen der Seele und ihm statt, sondern darüberhinaus mit allen. Durch die Vereinigung gelangt man nicht nur zu seiner Vollkommenheit, sondern ihm wird diese erteilt und darin liegt die endgültige Einheit.
Abschließend kann man sagen, dass der Begriff des Seins als geschaffenes, göttliches Sein erklärt wird, wobei dieser vom Begriff des Einen differenziert wird, weil das Eine den Begriff des Seins prägt.
Der Einheitsbegriff entfaltet sich im Verhältnis zwischen Gott und dem Menschen. Die Einheitskausalität zeichnet sich dadurch aus, dass die Einheit nicht die Ursache und die Wirkung ausser Gleichgewicht bringen kann und daher resultiert die Wesensgleichheit zwischen Gott und Jesus.
[...]
1 Vgl dazu. Wouter Goris, Einheit als Prinzip und Ziel S. 197
2 Vgl dazu. Markus Enders, Meister Eckart und Bernhard Welte, S. 78 ff.
3 Vgl. dazu Meister Eckart, Traktat 1, Die deutschen Werke, Bd. 5, S. 117 = Ausgabe Largier (1993) Bd. 2, S. 330f.
- Citation du texte
- Isabelle Veser (Auteur), 2017, Meister Eckart. Was ist das Eine zum Ziel?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/457595