Wie genau modifizieren die Vertreter des expressiven Wählens die klassische Ökonomische Theorie der Demokratie, wie begründen sie diese, und ist diese Modifikation auch plausibel? Im Rahmen dieser Hausarbeit möchte ich folglich in Bezug auf die Rational-Choice-Theorie von Anthony Downs und dessen Annahmen die Modifikation durch die expressive Theorie der Wahlbeteiligung herausarbeiten und veranschaulichen, inwieweit diese plausibel ist.
Immer wieder kommt unter Forschenden die Frage auf, warum Wahlberechtigte in liberalen Demokratien wie die der Bundesrepublik Deutschland oder der USA überhaupt zur Wahl gehen, wenn diese doch auch stattdessen zu Hause bleiben, ihren Lieblingsfilm sehen oder vielleicht sogar auf der Arbeit Geld verdienen könnten. Was genau ist das Ziel von Wählenden, und was bringt es ihnen, an der Wahlurne ihre Stimme abzugeben?
Um diese Fragen zu beantworten, entwickelten sich viele Theorien zur Wahlbeteiligung, unter anderem auch die Ökonomische Theorie der Demokratie von Anthony Downs. Diese Rational-Choice-Theorie der Wahlbeteiligung wird allerdings von einer weiteren Auffassung des Wählerverhaltens herausgefordert: Die Theorie des expressiven Wählens, dessen bekannte Vertreter Geoffrey Brennan, Loren Lomasky und Alan Hamlin sind, welche den klassischen Rational-Choice-Ansatz von Downs modifiziert.
Die Rational-Choice-Theorie ist ein verbreitetes Modell zur Erklärung der Wahlbeteiligung in liberalen Demokratien. Neben der Rational-Choice-Theorie des Wahlverhaltens existieren unter anderem auch soziologische Erklärungsansätze, individualpsychologische Erklärungsansätze sowie Modelle des sozialen Milieus
Auch wenn Downs selbst seine Theorie modifiziert, ist für die Erklärung der Wahlbeteiligung mehr nötig als nur Akteure, die ihre Ziele genau kennen und nutzenmaximierend handeln. Hier knüpfen Brennan/Lomasky und Brennan/Hamlin passend an: Sie unterstellen für den Rettungsversuch der streng- instrumentellen Theorie mehr als nur den Nutzen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Rational- Choice- Ansatz der Wahltheorie
- Anthony Downs: Die Ökonomische Theorie der Demokratie
- Die Grundlage der Theorie von Anthony Downs
- Der Handlungsgrund des Wählers in Downs' Theorie
- Die Entscheidungsregel des Wählers in Downs' Theorie
- Die Situation des Wählers in Downs' Theorie
- Die Analyse der Ökonomischen Theorie der Demokratie
- Die Logische Konsequenz aus Downs' Annahmen
- Konfrontation der logischen Konsequenz mit empirischen Befunden
- Die Schlussfolgerung aus der Analyse
- Brennan & Lomasky/ Brennan & Hamlin: Die Theorie des expressiven Wählens
- Die Grundannahmen in der Theorie des expressiven Wählens
- Die Modifikation durch die Theorie des expressiven Wählens
- Die Begründung der Modifikation
- Schlussfolgerungen aus der Theorie des expressiven Wählens
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Ökonomischen Theorie der Demokratie von Anthony Downs und deren Modifikation durch die Theorie des expressiven Wählens. Sie untersucht, wie die Vertreter des expressiven Wählens, Geoffrey Brennan, Loren Lomasky und Alan Hamlin, den klassischen Rational- Choice- Ansatz von Downs modifizieren und diese Modifikation begründen.
- Rational- Choice- Ansatz und die Ökonomische Theorie der Demokratie
- Die Annahmen von Anthony Downs in Bezug auf Wählerverhalten
- Die Modifikation durch die Theorie des expressiven Wählens
- Die Begründung der Modifikation durch Brennan, Lomasky und Hamlin
- Plausibilität der Modifikation im Kontext der Wahlbeteiligung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Fragestellung der Arbeit vor, warum Wahlberechtigte in liberalen Demokratien zur Wahl gehen. Anschließend werden die Rational- Choice- Theorie und die Ökonomische Theorie der Demokratie von Anthony Downs eingeführt. Downs betrachtet die Demokratie als einen Markt, in dem Parteien als Anbieter und Wähler als Konsumenten agieren. Seine Theorie basiert auf dem Prinzip des homo oeconomicus, der durch rationale Nutzenmaximierung gesteuert wird.
In einem weiteren Kapitel wird die Analyse der Ökonomischen Theorie der Demokratie beleuchtet. Hierbei werden die logischen Konsequenzen aus Downs' Annahmen und deren Konfrontation mit empirischen Befunden untersucht. Die Analyse führt zur Schlussfolgerung, dass die Ökonomische Theorie der Demokratie in bestimmten Bereichen an ihre Grenzen stößt.
Anschließend wird die Theorie des expressiven Wählens vorgestellt, welche die Annahmen der Ökonomischen Theorie der Demokratie modifiziert. Diese Theorie geht davon aus, dass Wähler nicht nur ihren rationalen Nutzen maximieren, sondern auch ihren eigenen Ausdruck und ihre politischen Werte durch ihre Wahlentscheidungen verwirklichen möchten.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Ökonomische Theorie der Demokratie, den Rational- Choice- Ansatz, das Wählerverhalten, den expressiven Wähler, Anthony Downs, Geoffrey Brennan, Loren Lomasky, Alan Hamlin, Wahlbeteiligung, Nutzenmaximierung, instrumenteller Nutzen, Demokratie, politische Präferenzen, empirische Befunde.
- Citation du texte
- Moritz Oskar Johannes Kotzur (Auteur), 2018, Die Ökonomische Theorie und die Theorie des expressiven Wählens, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/457422