Beim Werfen handelt es sich im Gegensatz zum Laufen und Springen um echte ganzkörperliche Bewegungsabläufe. Neben Beinkraft werden auch Rumpf- und Armkraft in beträchtlichem Maße gefordert.
Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass zusätzlich zum eigenen Körpergewicht ein Fremdgewicht (Schlag-, Wurfball) beschleunigt werden muss. Der Schlagwurf (= Kernwurf = gerader Wurf) wird mit leichten handlichen Geräten durchgeführt (z.B. Tennisball) und stellt die zweckmäßigste Form des Weit- und Zielwurfs dar.
Er verkörpert eine geradlinige, peitschenförmige Abwurfbewegung mit Unterarm und Hand. Er kann in Abhängigkeit vom Abflugwinkel in Tief-, Flach- und Hochwurf eingeteilt werden. All diesen Ausführungen ist gemeinsam, dass die Schlagbewegung sich oberhalb der Schulterachse vollzieht (s.o.)
Die Tiefwürfe, die zwangsläufig den Aufprall des Wurfgerätes z ur Folge haben, werden auch als Prellwürfe bezeichnet (vgl. KRÄMER 1987, 43). Flachwürfe mit positivem als auch negativem Abwurfwinkel finden in der Regel beim Werfen auf Ziele ihre Anwendung.
Inhaltsverzeichnis
1. Sachanalyse
1.1. Allgemeine Einführung
1.2. Bewegungsbeschreibung und –analyse des Schlagwurfes
1.2.1. Halten und Tragen des Balles
1.2.2. Anlauf
1.2.3. Abwurf
1.2.4. Abfangen
2. Didaktische Analyse
2.1. Thema
2.2. Lehrplanbezug
2.3. Gegenwarts- und Zukunftsbedeutung
2.3.1. Außerschulische Bedeutung
2.3.2. Innerschulische Bedeutung
2.3.3. Gesundheitliche Bedeutung
2.4. Exemplarische Bedeutung
3. Analyse der Rahmenbedingungen
3.1. Klassensituation
3.2. Sozial- und Arbeitsverhalten
3.3. Thematischer Bezug
3.4. Materielle und situative Bedingungen
4. Lernziele
4.1. Stundenziel
4.2. Grobziele
4.3. Feinziele
5. Methodischer Gang der Stunde
5.1. Einstieg
5.2. Hauptteil
5.3. Abschluss
6. Strukturskizze
7. Literatur
1. Sachanalyse
1.1 Allgemeine Einführung
Beim Werfen handelt es sich im Gegensatz zum Laufen und Springen um echte ganzkörperliche Bewegungsabläufe. Neben Beinkraft werden auch Rumpf- und Armkraft in beträchtlichem Maße gefordert.
Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass zusätzlich zum eigenen Körpergewicht ein Fremdgewicht (Schlag-, Wurfball) beschleunigt werden muss.
Der Schlagwurf (= Kernwurf = gerader Wurf) wird mit leichten handlichen Geräten durchgeführt (z.B. Tennisball) und stellt die zweckmäßigste Form des Weit- und Zielwurfs dar.
Er verkörpert eine geradlinige, peitschenförmige Abwurfbewegung mit Unterarm und Hand. Er kann in Abhängigkeit vom Abflugwinkel in Tief-, Flach- und Hochwurf eingeteilt werden. All diesen Ausführungen ist gemeinsam, dass die Schlagbewegung sich oberhalb der Schulterachse vollzieht (s.o.)
Die Tiefwürfe, die zwangsläufig den Aufprall des Wurfgerätes zur Folge haben, werden auch als Prellwürfe bezeichnet (vgl. KRÄMER 1987, 43). Flachwürfe mit positivem als auch negativem Abwurfwinkel finden in der Regel beim Werfen auf Ziele ihre Anwendung.
1.2 Bewegungsbeschreibung und –analyse des Schlagwurfes
(vgl. Haberkorn/ Plaß 1992)
1.2.1 Halten und Tragen des Balles
Der Ball wird mit Daumen, Zeige- und Mittelfinger gefasst. Der Ringfinger stützt seitlich ab. Der Ball liegt nur auf den Fingergliedern, nicht in der hohlen Hand. Beim Anlauf wird er ungefähr in Brusthöhe getragen.
1.2.2 Anlauf
Er stellt einen Steigerungslauf von ca. 5-7 Schritten dar und wird in einen zyklischen und azyklischen Abschnitt unterteilt:
Zyklischer Anlaufabschnitt:
Funktion: Vorbeschleunigung des Systems Werfer- Ball.
Er besteht aus 2-4 Schritten; damit wird zum einen ein ausreichendes Geschwindigkeitsniveau erreicht und zum anderen die Beherrschbarkeit für die Adressatengruppe (Kinder!) gesichert. Der Lauf sollte verhalten, aber rhythmisch durchgeführt werden.
Azyklischer Anlaufabschnitt (3-Schritt-Rhythmus):
Funktion: Schaffung einer optimalen Wurfauslage.
Er umfaßt die letzen 3 Schritte und dient der unmittelbaren Wufvorbereitung. – Es gibt mehrere nahezu gleichberechtigte Möglichkeiten, diesen Anlaufteil zu gestalten. Dies betrifft sowohl die Ballrücknahm e als auch den Impulsabschnitt.
Ballrücknahme:
- Der Ball wird durch eine schwunghafte Ausholbewegung nach hinten geführt. Dies geht mit einem Drehen der Schulterachse in Wurfrichtung einher.
- Die Rücknahme vollzieht sich in der Regel mit Beginn des 1.Schrittes (linkes Bein) des 3er- Rhythmus.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Entscheidend ist, dass der Wurfarm im Ellbogengelenk nahezu gestreckt ist und konsequent in Verlängerung der Schulterachse fixiert wird (Abb. 232 aus Haberkorn/ Plaß 1992, 149).
Impulsschritt (vorletzter Schritt):
- Das rechte Bein überholt dynamisch, flach und raumgreifend das linke.
- Variante „Impulshopser“: Das rechte Bein führt einen weiten, aber flachen Hüpfer durch; Abdruck und Landung erfolgen rechts. Diese Schrittgestaltung wird von vielen Anfängern intuitiv ausgeführt. Der dabei auftretende Abfall der Anlaufgeschwindigkeit ist beim Ballwurf unerheblich.
Beide Schrittkombinationen haben die Aufgabe, den Oberkörper in eine deutliche Rücklage zu führen, um anschließend eine günstige Wurfauslage zu erzielen.
1.2.3 Abwurf
Funktion: - maximale Beschleunigung des Balles
- Erzielung des optimalen Abwurfwinkels
Das Einnehmen der optimalen Wurfauslage ist die Voraussetzung für einen guten Abwurf.
Die Merkmale der Wurfauslage:
- Oberkörperrücklage mit Körperschwerpunkt über dem gebeugten rechten Bein
- Schulterachse mit nahezu gestrecktem Wurfarm zeigt annähernd in Wurfrichtung
- Linkes Bein (Stemmbein) ist fast gestreckt, der Fuß befindet sich unmittelbar vor dem Aufsetzen.
Die Abwurfbewegung
- Stemmschritt: Das linke Bein wird raumgreifend, betont und hebelnd aufgesetzt.
Bogenspannung: Der Bodenkontakt des Stemmbeinfußes und die Streckbewegung des rechten Fußes leiten eine Schwenkbewegung des Körpers frontal in Wurfrichtung ein. Da der Wurfarm zurückgehalten wir, kommt es zu einer kurzzeitigen „bogenförmigen“ Körperspannung (s. Abb. 235 aus Haberkorn/ Plaß 1992, 150)
- Armschleuder: Die Bogenspannung entlädt sich in einer explosiven peitschenartigen Schlagbewegung des Wurfarms. Er wird neben dem Kopf mit hohem Ellbogeneinsatz nach vorne- oben geschleudert. Der Ellbogen führt die Bewegung, indem er der Hand vorauseilt.
Während der Abwurfbewegung halten beide Füße Bodenkontakt (Beidbeinstützphase). Es kommt zu einer Bein- und Körperstreckung.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1.2.4 Abfangen
Funktion: Abfangen der horizontal gerichteten Restenergie des Körpers.
Nach dem Abwurf wird mit einem Schritt, d.h. mit dem rechten Bein, die beschleunigte Körpermasse kurz vor der Abwurflinie abgefangen („Umtreten“). Der Körperschwerpunkt wird dabei durch Nachgeben im Kniegelenk abgesenkt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 237:
Bewegungsablauf des
Schlagwurfs
(aus Haberkorn/ Plaß
1992, 151)
2. Didaktische Analyse
2.1 Thema
Im Mittelpunkt der Stunde steht das Kennenlernen der Grobform des Schlagwurfes. Die Fähigkeit des Werfen ist eine typisch leichtathletische Grundaktion. Der Schlagwurf erhält hier unter den verschiedenen Wurfformen eine zentrale Bedeutung (vgl. Haberkorn, Plaß 1992).
Da es sich um eine Einführungsstunde handelt, werden hier auch nur grundlegende Merkmale der Schlagwurftechnik erarbeitet (s. Lernziele). Der Anlauf zum Schlagwurf wird aufgrund der Komplexität der Bewegung nicht explizit in die Planung mit einbezogen. Zentrale Inhalte der Stunde beschränken sich hier auf Wurfauslage und Abwurf (vgl. Frey/ Hildenbrand/ Kurz 1984).
2.2 Lehrplanbezug
Im Erfahrungs- und Lernbereich 2: „Sich bewegen mit und ohne Gerät (Individualerfahrungen)“ heißt es: Die Schüler lernen Bewegungsmöglichkeiten mit verschiedenen Kleingeräten und Materialien kennen.
Zum Werfen findet man: Ziel- und Weitwerfen mit verschiedenen Wurfgeräten (Schlagball, Tennisball, Wurfholz, Tennisring). Rechts- links und beidhändiges Werfen zur Kräftigung von Arm-, Schulter- und Rumpfmuskulatur.
2.3 Gegenwarts- und Zukunftsbedeutung
2.3.1 Außerschulische Bedeutung
Beim Werfen im allgemeinen und dem Schlagballwerfen im speziellen kann man heutzutage nicht mehr von einer natürliche Fertigkeit sprechen. Die Fähigkeit des Werfen entdecken und entwickeln Kleinkinder bereits zwischen dem zweiten und dritten Lebensjahr, wobei unterschiedliche Wurfformen (vornehmlich Schockwürfe) zutage treten. Dieser natürliche Entwicklungsprozess wurde in den letzten Jahren jedoch durch verschiedene Faktoren eingeschränkt:
- bewegungsunfreundliche Umwelt (Steine liegen zubetoniert unter der Teerdecke, Fensterscheiben, fehlende Spielräume)
- soziokulturelle Einflüsse (geschlechtsspezifische Rollenerwartung)
[...]
- Quote paper
- Benjamin Gill (Author), 2000, Unterrichtseinheit: Einführung in den Schlagwurf (2. Klasse), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45693
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