Der Konflikt in Syrien ist geprägt durch seine Komplexität und Undurchsichtigkeit. Regelmäßig berichten westliche Medien über Gewaltakte, Attentate, Terrorismus und ein nicht endendes menschliches Leid. Besonders auf Grund von Terroranschlägen der Terrormiliz Islamischer Staat und den enormen Flüchtlingswellen in Europa hat der Konflikt eine starke Präsenz auch im Alltag der westlichen Bevölkerung. Seine Komplexität gewinnt der Konflikt auf Grund einer fast unüberschaubaren Anzahl an Interessensgruppen und weitreichenden Konsequenzen, die eine friedliche Lösung bis heute unerreichbar machen. Die Relevanz dieser aktuellen Thematik muss kaum untermauert werden. Aus europäischer Perspektive wäre der Terrorismus in europäischen Hauptstädten, die Flüchtlingsproblematik, die seit 2015 den Diskurs der nationalen Innenpolitik bestimmt, oder das außerpolitische Positionieren in einem der größten Stellvertreterkriege der Geschichte zu nennen. Betrachtet man den Nahen Osten selbst, verzeichnete der Krieg über 500.000 Menschenleben und über 11 Millionen syrische Flüchtlinge. (Megan 13.4.2018 in nytimes.com)
Medial wird der Konflikt meist über dualistischen Werte-Konstelationen vereinfacht: Die unterdrückte syrische Bevölkerung rebelliert gegen das autokratische Assad-Regime und verlangt Freiheit und Bürgerrechte. Die westlichen Alliierten, als Verfechter der demokratischen Werte, unterstützen die aufbegehrende Bevölkerung gegen das dämonisierte Assad-Regime und bekämpfen gleichzeitig den islamistischen Terrorismus, der grundsätzlich für „das Böse“ in der Welt steht. Die Schwierigkeiten, den Diktator zu stürzen sind darin begründet, dass Assad Unterstützung durch andere autokratische Regime wie Russland und China erhält. Analysiert man den Konflikt jedoch an Hand realpolitischer Interessen wird eines schnell deutlich: “Obwohl jeder Krieg ausgiebig von Lügen und Täuschung Gebrauch macht, basiert der schmutzige Krieg gegen Syrien auf einem Maß an Desinformation, das seit Menschengedenken noch nicht gesehen wurde“ (Anderson 2016).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffliche Einordnung
- Merkmale kolonialer Systeme nach Franz Fanon
- Der historisch materialistische Ansatz
- Der Syrienkrieg als eine materielle Verdichtung von Kräfteverhältnissen…...
- Historischer Kontext......
- Sozioökonomische Verhältnisse...
- Hegemonieprojekte im Syrienkonflikt
- Die Assad-Regierung und die syrischen Rebellen
- Regionale Akteure.
- Internationale Akteure...........
- Eine strukturelle Zusammenfassung unterschiedlicher Interessen.
- Analyse der Herrschaftsverhältnisse auf koloniale Merkmale
- Merkmal - binäres Herrschaftsverhältnis…...
- Merkmal - Gewalt
- Merkmal - Verdinglichung und widersprüchliches Werteverständnis
- Merkmal - Volksbildung..
- Merkmal - kapitalistische Wechselwirkung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht den Syrien-Konflikt aus der Perspektive eines modernen Kolonialismus und will zeigen, wie die Konfliktdynamiken durch koloniale Strukturen geprägt sind.
- Analyse der historischen und sozioökonomischen Rahmenbedingungen des Konflikts
- Identifizierung der verschiedenen Akteure und ihrer Interessen im Syrien-Konflikt
- Anwendung der Theorie von Franz Fanon auf die Analyse des Konflikts
- Untersuchung der kolonialen Merkmale, die den Konflikt prägen
- Bedeutung des Konflikts für die westliche Welt
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Komplexität des Syrien-Konflikts und stellt die Relevanz des Themas heraus. Anschließend wird eine begriffliche Einordnung der kolonialen Strukturen vorgenommen und die Theorie von Franz Fanon vorgestellt. Im Anschluss wird der historisch-materialistische Ansatz vorgestellt und anhand dieses Ansatzes die verschiedenen Interessen der Akteure im Syrien-Konflikt analysiert.
Schlüsselwörter
Der Syrien-Konflikt, Kolonialismus, Franz Fanon, historisch-materialistischer Ansatz, Assad-Regime, syrische Rebellen, regionale Akteure, internationale Akteure, Gewalt, Verdinglichung, Volksbildung, kapitalistische Wechselwirkung
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- David Schmucker (Author), 2018, Eine gestohlene Revolution? Strukturen eines modernen Kolonialismus im Syrien-Konflikt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/456080