Heidegger macht sich auf den Weg, tiefer in den Satz vom Grund „Nichts ist ohne Grund“ vorzudringen. In einer Reihe von Vorlesungen erarbeitet er sich Einsichten in den Satz vom Grund, wie er wirkt, was er worüber aussagt, welche Bedeutung er hat. Unterwegs kommt es zu Umwegen, zu Irrgängen, zu einem Sprung. Man hält inne, zweifelt an der gewählten Wegesrichtung, überdenkt den bisher gegangenen Weg, schreitet erneut voran. Der Gedankengang beginnt an einem klaren Sachverhalt, so scheint es, doch schon bald zeigt sich, dass das Ziel sehr viel weiter im Dunkeln liegt, als zunächst angenommen. Der Weg führt immer tiefer in unbekannte Gefilde.
Diese äußerst bildhafte Umschreibung beschäftigt sich mit einer der hauptsächlichen Fragen d er ontologischen Philosophie, ja des menschlichen Denkens überhaupt. Sie versucht, dem auf die Spur zu kommen, das allem Seienden zugrunde liegt. Was ist der letzte Grund, der Ursprung von allem (Seienden)? Warum ist alles, was es ist?
Heidegger hebt zudem im Laufe seiner Ausführungen immer wieder die besondere Bedeutung hervor, die der Weg, auf den er sich gemacht hat, als solcher hat. Immer wieder kommt er auf diese bildhaften Umschreibungen zurück und spricht bewusst von Umwegen, Irrwegen, Holzwegen. Dabei geht es nicht nur darum, dem Hörer bzw. Leser einen Denkprozess zu verbildlichen und so leichter nachvollziehbar zu machen. Welche Rolle aber der Weg noch spielt, will diese Arbeit herausarbeiten. Heidegger baut die Vorlesungen um das Leitmotiv des „Weges“ und innerhalb dieses Bildbereiches vor allem um den „Sprung“ herum auf. Daher muss dieser Denkweg nachgezeichnet und die Bedeutung des Sprunges deutlich gemacht werden. Hierzu ist zum einen eine strukturelle Analyse der Vorlesungen und ihres Aufbaus nötig. Damit gewinnt man Einblick in den Ablauf der Denkschritte, den Denkweg also.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1) Vorgehensweise
1.2) Warum eine Beschäftigung mit dem Satz vom Grund?
2) Teil 1: Die fünf Hauptsachen
2.1) Erste Hauptsache: „Die Incubation des Satzes vom Grund“
2.2) Zweite Hauptsache: „Die Aufstellung des Satzes vom Grund als eines obersten Grundsatzes“
2.2.1) Einfügung
2.3) Dritte Hauptsache: „Der Anspruch des SvGr als des großmächtigen Prinzips, der unser Zeitalter bestimmt“
2.4) Vierte Hauptsache: „Der Grund als ,warum’ und als ,weil’“
2.5) Fünfte Hauptsache: „Der Wechsel der Tonart im Satz vom Grund“
3. Zusammenfassung: Standpunkt und Erkenntnisse des Weges „außen herum“
3.1) Der Sprung
4) Teil 2: Anknüpfen an die fünf Hauptsachen
4.1) Anknüpfen an die fünfte Hauptsache
4.2) Anknüpfen an die erste Hauptsache
4.2.1) Das Seinsgeschick
4.2.2) Die Inkubationszeit
4.3) Anknüpfen an die zweite, dritte und vierte Hauptsache
5) Schluss
6) Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Heidegger macht sich auf den Weg, tiefer in den Satz vom Grund „Nichts ist ohne Grund“ vorzudringen. In einer Reihe von Vorlesungen[1] erarbeitet er sich Einsichten in den Satz vom Grund, wie er wirkt, was er worüber aussagt, welche Bedeutung er hat. Unterwegs kommt es zu Umwegen, zu Irrgängen, zu einem Sprung. Man hält inne, zweifelt an der gewählten Wegesrichtung, überdenkt den bisher gegangenen Weg, schreitet erneut voran. Der Gedankengang beginnt an einem klaren Sachverhalt, so scheint es, doch schon bald zeigt sich, dass das Ziel sehr viel weiter im Dunkeln liegt, als zunächst angenommen. Der Weg führt immer tiefer in unbekannte Gefilde.
Diese äußerst bildhafte Umschreibung beschäftigt sich mit einer der hauptsächlichen Fragen der ontologischen Philosophie, ja des menschlichen Denkens überhaupt. Sie versucht, dem auf die Spur zu kommen, das allem Seienden zugrunde liegt. Was ist der letzte Grund, der Ursprung von allem (Seienden)? Warum ist alles, was es ist?
Heidegger hebt zudem im Laufe seiner Ausführungen immer wieder die besondere Bedeutung hervor, die der Weg, auf den er sich gemacht hat, als solcher hat. Immer wieder kommt er auf diese bildhaften Umschreibungen zurück und spricht bewusst von Umwegen, Irrwegen, Holzwegen. Dabei geht es nicht nur darum, dem Hörer bzw. Leser einen Denkprozess zu verbildlichen und so leichter nachvollziehbar zu machen. Welche Rolle aber der Weg[2] noch spielt, will diese Arbeit herausarbeiten.
Heidegger baut die Vorlesungen um das Leitmotiv des „Weges“ und innerhalb dieses Bildbereiches vor allem um den „Sprung“ herum auf. Daher muss dieser Denkweg nachgezeichnet und die Bedeutung des Sprunges deutlich gemacht werden. Hierzu ist zum einen eine strukturelle Analyse der Vorlesungen und ihres Aufbaus nötig. Damit gewinnt man Einblick in den Ablauf der Denkschritte, den Denkweg also. Zum anderen gilt es, immer wieder den Blick auf den „Weg“ zu richten, der mehr ist als ein strukturelles Element, „keine bloße [...]Methode“[3] ist, sondern zum „Sachverhalt“[4] gehört.
Ziel dieser Arbeit soll also sein, die „Wegstruktur“ der Vorlesung samt der damit zusammenhängenden Denkschritte herauszuarbeiten. Dabei werden die wesentlichen Einsichten und ihre Folgen genannt werden. Es wird jedoch keine erschöpfende Erörterung der Philosophie Heideggers angestrebt; entsprechende übergreifendere Ausführungen werden nur dort angemerkt, wo sie den für diese Arbeit nötigen Rahmen abstecken. Zudem werden verschiedene Verweise, die Heidegger in den Vorlesungen anführt, die aber nicht direkt mit dem Diskussionsgang einer strukturellen Textanalyse zu tun haben – etwa die Kant-Interpretation – nicht weiter genannt.
1.1) Vorgehensweise
Die Vorlesungen zerfallen in zwei große thematische Blö>Entsprechend ist die vorliegende Arbeit aufgebaut. Der erste Block gliedert sich nach den „fünf Hauptsachen“, fünf hauptsächliche Einsichten, wie sie Heidegger selbst benennt.[5] Ihre Erkenntnisse über den Grundsatz vom Grund werden für den zweiten Block wichtig, da sie auf diesen hinweisen und den Sprung vorbereiten. Sie werfen Fragen auf, die später wieder aufgegriffen und beantwortet werden. In einer „vorbereitenden Besinnung“[6] sind diese fünf Hauptsachen vorzustellen, um ihre Funktion und ihren Erkenntnisgehalt zu benennen.
Zwischen den beiden Teilen findet durch den Sprung ein inhaltlicher Wandel statt, der den SvGr[7] auch als einen Satz vom Sein erweist. Während also im ersten Teil die Formalia, die den SvGr als Prinzip ausmachen, geklärt werden, wird im zweiten Inhaltliches diskutiert. Daher ist nach den Kapiteln über die fünf Hauptsachen eine Betrachtung des Sprunges, seiner Bedeutung und Funktion sowohl als Teil des Denkweges als auch als inhaltliche Überleitung nötig.
Daran schließt der zweite Teil an, dessen Gliederung sich am ersten Teil, d.h. an den von den fünf Hauptsachen aufgeworfenen Fragen, die es zu beantworten gilt, orientiert. Überlegungen zum Wesen des Seins als Seinsgeschick sowie zum Wesen des Grundes ermöglichen Einsichten in die Leitfrage des zweiten Teils, die sich im Laufe der Vorlesungen immer deutlicher herauskristallisiert: Wie gehören Sein und Grund zusammen? Dies soll jedoch nicht so sehr inhaltlich ausführlich bearbeitet werden, als vielmehr im Bezug auf die zuvor aufgeworfenen Fragen und die Notwendigkeit des Sprunges. Damit soll die Vorgehensweise und der Denkweg Heideggers nachvollzogen werden.
1.2) Warum eine Beschäftigung mit dem Satz vom Grund?
Der Satz vom Grund wird, kaum vernommen, so schon ohne weiteres akzeptiert.[8] Er überzeugt und „leuchtet ein“[9], da man selbst immer nach Gründen und Erklärungen sucht. Fragen wie „Wieso ist das passiert?“, „Warum ist das so?“ bestimmen das menschliche Denken immer und überall. Jeder Mensch sucht automatisch und unbewusst nach Gründen und Begründungen für die ihn umgebende Lebenswelt, für sein eigenes Handeln, ebenso wie das der anderen.[10] Bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass der menschliche Verstand darauf ausgerichtet ist, nach einer Begründung zu verlangen, sonst versteht er nicht. Ohne es recht zu wissen und wahrzunehmen, trachtet der Mensch immer und überall nach Gründen. „Als ob sich dies von selbst ergäbe“[11], befolgt man ganz selbstverständlich den Satz vom Grund.[12]
Diese Erkenntnis scheint wenig spektakulär, zumal sich durch die wörtliche Feststellung des Satzes vom Grund am Denken nichts ändert.[13] Hier setzt Heidegger an und fordert dazu auf, dennoch tiefer in diesen Satz vorzudringen, wie er immer gerade das allzu Offensichtliche und Selbstverständliche zu hinterfragen sucht[14] – „vielleicht ist der Satz vom Grund der rätselvollste aller nur möglichen Sätze?“[15]
2) Teil 1: Die fünf Hauptsachen
2.1) Erste Hauptsache: „Die Incubation des Satzes vom Grund“
Diese erste hauptsächliche Einsicht in den SvGr fällt zusammen mit dem Einstieg in die Vorlesungen überhaupt. Heidegger eröffnet seine Vorlesungen über „Der Satz vom Grund“ mit den schon genannten Beobachtungen und Überlegungen, wie dieser Satz im menschlichen Denken und Verhalten angewendet wird.[16] Der Satz wird ohne weiteres als verständlich und „einleuchtend“ empfunden, da das menschliche Vorstellen[17] alles auf irgendeine Weise zu ergründen und zu begründen sucht. Daher kann Heidegger in seine Argumentation einsteigen und auf den Wirkungsbereich des Satzes zu sprechen kommen, ohne zunächst den Satz selbst – einer formal-logischen Argumentation[18] gemäß – herzuleiten.
Trotz dieser steten Präsenz des SvGr wird er erst spät philosophisch untersucht und als Satz erfasst.[19] Erst im 17.Jahrhundert formuliert Leibniz[20] das „nihil est sine ratione“ in seiner kurzen Fassung[21]. Angesichts der langen Geschichte der abendländischen Philosophie seit der Antike sind somit nahezu 2300 Jahre verstrichen, ohne dass der Satz thematisiert worden wäre. Zwar „klingt er immer wieder an“, ohne jedoch als Satz, geschweige denn als Grundsatz erkannt zu werden. Diese Phase bezeichnet Heidegger als „Incubationszeit“[22], als „Schlaf“[23].
Die Bezeichnung „Incubationszeit“ – im gewöhnlichen Sprachgebrauch die Zeit, bis eine Infektion zum Ausbruch kommt – benennt also ein schon Angelegtes, das zum Ausbruch kommen wird. Gegenüber „Schlaf“ wird so betont, dass kein möglicherweise passives Geweckt-Werden, wie dies einem Schlafenden geschehen kann, gemeint ist, sondern das Aufwachen, das von selbst zum Ausbruch kommt.
Eigentlich überraschend, diese lange Entwicklungsphase, bedenkt man wie, sehr der Satz einleuchtet, wie oft er angewendet wird. Warum hat der Satz so lange gebraucht, um in dieser Fassung ausgesprochen zu werden? Wo war er so lange?, fragt Heidegger.[24]
Diese Fragen werden im zweiten Teil der Vorlesung beantwortet. Sie sind wichtig für Heideggers weitere Argumentation, da sie Rückschlüsse auf das Seinsgeschick zulassen, das wiederum wichtig wird für die Annäherung an die Frage, inwiefern Sein und Grund zusammenhängen. Zuvor müssen jedoch noch weitere Grundlagen geklärt werden, die nötig sind, um das „Sein“ in die Diskussion einzuführen.[25]
Offen muss zunächst bleiben, ob die Entdeckung Leibniz’ erst zu diesem späten Zeitpunkt geschehen konnte, weil der SvGr zuvor nicht wirklich gewirkt hat und befolgt worden ist, oder aber ob er erst mit seiner ausdrücklichen Formulierung richtig zu wirken begonnen hat.[26]
2.2) Zweite Hauptsache: „Die Aufstellung des Satzes vom Grund als eines obersten Grundsatzes“
Leibniz beendet die sogenannte „Incubationszeit“ des Satzes vom Grund, indem er ihn zur Sprache[27] bringt. Er bringt ihn in die Form eines (Grund-)Satzes als principium reddendae rationis sufficientis. Damit gelingt es Leibniz nicht nur, den Sachverhalt des Satzes auszudrücken, sondern er stellt zugleich auch seine Funktion und Bedeutung als Prinzip, als Grundsatz fest.
Ehe Heidegger im Laufe seiner Vorlesungen auf Leibniz[28] zu sprechen kommt und dessen Theorie vorstellt, stellt er Überlegungen an, die die sprachliche Form des „Nichts ist ohne Grund“ variieren, was schließlich die Schwierigkeit und Notwendigkeit, den SvGr in seinem Charakter zu bestimmen, aufzeigt.
Ganz gleich, ob man die verneinte Form „Nichts ist ohne Grund“ beibehält oder aber in eine bejahte – „Jedes Seiende hat einen Grund“ – umformt, es wird kein Aufschluss darüber gewonnen, warum der SvGr eigentlich als einleuchtend empfunden wird.[29] Vielmehr noch – das anfängliche Verständnis gerät in Verwirrung[30], denn es zeigt sich auf einmal deutlich, dass der SvGr gar nicht vom Grund spricht, wie es die Bezeichnung erwarten lässt, sondern dass er über das Seiende aussagt.[31] Der SvGr lässt sich nicht fassen – er nennt etwas grundsätzlich Gültiges und Notwendiges, aber er ist nicht nur Feststellung, nicht nur Regel.[32] Was ist also so einleuchtend an diesem Satz, wenn noch nicht einmal der Satz als solcher ohne weiteres eingeordnet werden kann, ja wenn er nicht einmal auf sich selbst ohne weiteres anzuwenden ist?[33] Bevor man sich an Inhaltliches heranwagt, gilt es, den Satzcharakter des SvGr zu klären. Was für eine Art von Satz ist er überhaupt?[34]
Der SvGr lässt sich nicht „auf die Ebene der geläufigen Sätze zurückbringen, auch nicht auf [...] die wissenschaftlichen Sätze“[35], sondern gehört in jenen Bereich, der Grundlegendes, nicht weiter Ableitbares bezeichnet: in den Bereich der obersten Axiome, Prinzipien und Grundsätze.[36]
Leibniz schließlich erkennt erstmals das „nihil est sine ratione“ als das Principium reddendae rationis, als das Prinzip vom zuzustellenden oder zurückzugebenden Grund.[37] Die kurze, geläufige Fassung wird in eine strenge Form gebracht.[38] Nach Leibniz hat diese Form des SvGr als Grundsatz den Rang eines prinicpium grande, eines großmächtigen Prinzips.[39]
Gegenüber der geläufigen Fassung des SvGr als principium rationis wird durch das reddendum eine Spezifizierung erreicht, die Einblick in das Wirken des Satzes gibt und so schließlich Aufschluss über seine besondere Bedeutung ermöglicht.
Der Grund ist ein zuzustellender Grund.[40] Der Grund wird zugestellt, muß zugestellt werden. Von wem? An wen? Deutlicher wird es, liest man das reddere in seiner wörtlichen Bedeutung „zurück-geben“. Im Erkenntnisakt[41] werden Dinge vorgestellt. Heidegger denkt dies durchaus im wörtlich ursprünglichen Sinne als „vor sich hin stellen“. Behält man diese wörtlich-bildhafte Sprache bei, ergibt sich ein Bewegungsablauf des Erkennens: das Ich sucht das ihm Begegnende zu begreifen, indem es dieses sozusagen anhält, zum Stand bringt und es sich vergegenwärtigt. Es stellt das Begegnende vor sich hin und sucht in diesem nun Gegenüber-Stehenden, dem Gegenstand, danach, was dieser eigentlich „ist“.[42] Was ist der Grund dafür, dass etwas das ist, was es ist? Indem etwas also vor-gestellt wird, wird es in den Stand eines gegenüberstehenden Befragten gehoben. Es entsteht ein Dialog, in dessen Verlauf dem Fragenden etwas, eine „Antwort“zurückgegeben[43] wird: der Grund wird zurück- oder zugestellt. Das vorstellende Ich trachtet immer schon nach Gründen[44], die ihm im Akt des Vorstellens beigebracht, zugestellt werden.
[...]
[1] Die Vorlesung „Der Satz vom Grund“ wurde im Wintersemester 1955/56 an der Universität Freiburg gelesen. Die Veröffentlichung in Buchform erfolgt erstmals 1957.
[2] Welche bedeutende Stellung der „Weg“ im Denken Heideggers überhaupt einnimmt und wie sehr er auch für das Denken Heideggers steht, zeigt sich auch daran, dass viele Autoren, die über Heidegger schreiben, ihren Arbeiten ähnliche Titel geben. Exemplarisch seien genannt: Pöggeler, O., Der Denkweg Martin Heideggers, Pfullingen: Neske 1963; ders., Neue Wege mit Heidegger, Freiburg, München: Karl Alber GmbH 1992; Ott, H., Martin Heidegger Unterwegs zu einer Biographie, Frankfurt a.M., New York: Campus Verlag 1992.
[3] Heidegger, M., Der Satz vom Grund, Frankfurt a.M.: V.Klostermann, 1997 (=Gesamtausgabe. I.Abteilung: Veröffentlichte Schriften 1910-1976, Bd. 10), S.77.
[4] Heidegger, M., SvGr, Frankfurt a.M. 1997, S.77.
[5] Vgl. Heidegger, M., SvGr, Frankfurt a.M. 1997, S.80ff. („Sechste Stunde“).
[6] Ebd. S.40.
[7] Im nachfolgenden Text steht die Abkürzung „SvGr“ für den Satz vom Grund als Prinzip.
[8] Ebd. S.3.
[9] Ebd. S.3; Die Lichtmetapher findet sich in Heideggers gesamtem Werk. Leuchtet etwa der SvGr unmittelbar ein, so gilt es, seine Lichtquelle, das was ihn leuchten lässt, herausfinden. Damit verbunden sind jene Eigenheiten, zu denen es im Umgang mit einer Lichtquelle kommen kann – wenn man ins Licht schaut, wird man geblendet, sieht den Kern nicht, man selbst steht im Schatten (ebd. S.8; 29). Licht dient zum einen als Leuchtquelle, die etwas in einem Licht erscheinen lässt, zum anderen vor allem als durchlässiges Medium. Letzteres kommt zum Ausdruck in der Formulierung des „Lichtens“, von Heidegger im Sinne des „Freigebens“ gebraucht (Figal, G., Heidegger zur Einführung, Hamburg: Junius, 1992 (= Zur Einführung; 84), S.103f.) Zum Begriff der „Lichtung“ vgl. auch Heidegger, M., Brief über den „Humanismus“in: ders., WM, 3Frankfurt a.M.: Vittorio Klostermann 1997; Marx,W., 2Freiburg/München: Verlag Karl Alber 1979, S.25f.
[10] Heidegger, M., SvGr, Frankfurt a.M. 1997, S.16.
[11] Ebd. S.3.
[12] Vgl. hierzu Heidegger, M., SvGr, Frankfurt a.M. 1997, S.3f; 16.
[13] Ebd. S.5.
[14] Ebd. S.39; Vgl. Heidegger, M., Sein und Zeit, 18Tübingen: Niemeyer 2001, S.4.; Herrmann, F-W. v., Hermeneutische Phänomenologie des Dasein. Eine Erläuterung von „Sein und Zeit“. Band 1, „Einleitung: Die Exposition der Frage nach dem Sinn von Sein“, Frankfurt a.M.:V.Klostermann 1987, S.50; Oberthür, J., Seinsentzug und Zeiterfahrung. Die Bedeutung der Zeit für die Entzugskonzeption in Heideggers Denken, Würzburg: Königshausen & Neumann GmbH 2002, S.41ff.
[15] Heidegger, M., SvGr, Frankfurt a.M. 1997, S.6.
[16] Vgl. hierzu auch Kapitel 1.3) „Warum eine Beschäftigung mit dem Satz vom Grund?“, S.4; für eine kurze Zusammenfassung des „Der Satz vom Grund“ vgl. auch Pöggeler,O., Der Denkweg Martin Heideggers, Pfullingen: Neske 1963, 152ff.
[17] Heidegger, M., SvGr, Frankfurt a.M. 1997, S.3; Zum Begriff des „Vorstellens“ später noch mehr, vgl. Kapitel 2.2) „Zweite Hauptsache: ,Die Aufstellung des Satzes vom Grund als eines obersten Grundsatzes’“, S.6.
[18] Vgl. Raggio, A?., R?., Logik, in: Historisches WB der Philosophie, Bd.5, Basel: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1980, Sp.357-383; Prechtl, P., Logik, in: Metzler Philosophie Lexikon. Begriffe und Definitionen, hrsg. v. Prechtl, P., Burkard, F.-P., 2Stuttgart, Weimar: Metzler 1999, S.331-332.
[19] Vgl. Heidegger, M., SvGr, Frankfurt a.M. 1997, S.4f. (Zitate ebd.)
[20] Gottfried Wilhelm Leibniz *1646-+1716 (vgl. Schepers, H., Leibniz, in: NDB, Bd. 14, Berlin: Duncker&Humblot 1985, S.121-131).
[21] Zu den verschiedenen Fassungen des SvGr. vgl. Kapitel 2.2.1) „Einfügung“, S.8.
[22] Heidegger, M., SvGr, Frankfurt a.M. 1997, S.5, „Inkubation“ (lat.: Ausbrütung) bezeichnet im urspr. Sinne den Tempelschlaf der Antike, um orakelhafte Träume zu haben, meist bezüglich der Heilmittel für Kranke („Inkubation“ in: http://www.wissen.de/xt/default.do?MENUNAME=Suche&query=inkubation). „Inkubationszeit“: Zeit von der Infektion bis zum Ausbruch einer Krankheit (vgl. „Inkubationszeit“ in: Die dt. Rechtschreibung, 20Mannheim u.a. 1991 (= Duden 1).
[23] Heidegger, M., SvGr, Frankfurt a.M. 1997, S.5; 80.
[24] Ebd. S.5; 80f.
[25] Vgl. hierzu Heidegger, M., SvGr, Frankfurt a.M. 1997, S.80f.
[26] Ebd. S.36; 39.
[27] Etwas zur Sprache bringen, indem man sagt „was zu diesem Zusammenhang gehört, [...] stiftet eine neue Welt.“ „Welt wird hergestellt, indem sie zur Sprache kommt“, ausdrücklich gemacht wird (Figal, G., Hamburg: Junius, 1992, S.114f.; Heidegger, M., Brief über den „Humanismus“, in: Wegmarken, 3Frankfurt a.M.: Vittorio Klostermann 1997; S.361f.)
[28] Für eine intensivere Auseinandersetzung mit Heideggers Leibniz-Interpretation vgl. Cristin, R., Heidegger and Leibniz. Reason and the Path, Niederlande: Kluwer Academic Publishers 1998.
[29] Heidegger, M., SvGr, Frankfurt a.M. 1997, S.6f.
[30] Durch die Verwirrung kann sich das Denken immer weiter verstricken, ohne zu einem Ergebnis zu kommen, es kann „zugrunde“ gehen. Zugleich geht von dieser Gefahr „eine tiefe Wahrheit“ aus, denn eben dieses „zu Grunde gehen“ im wörtlichen Sinn genommen ist Ziel der Abhandlung. Der Begriff der Gefahr ist damit durchaus auch positiv zu verstehen. (Heidegger, M., SvGr, Frankfurt a.M. 1997, S.16; 18).
[31] Heidegger, M., SvGr, Frankfurt a.M. 1997, S.12.
[32] Ebd. S.7; 10.
[33] Was ist der Grund für den Satz vom Grund? „Aus welchem Grunde ist unser Tun und Lassen ergründend und begründend?“ (Heidegger, M., SvGr, Frankfurt a.M. 1997, S,16f.)
[34] Heidegger, M., SvGr, Frankfurt a.M. 1997, S.8.
[35] Ebd. S.9.
[36] Hier stellt Heidegger allgemeine Überlegungen über Axiome, Prinzipien und Grundsätze als solche an, die den Hörer mit den Begriffen vertraut machen (Heidegger, M., SvGr, Frankfurt a.M. 1997, S.21ff.;30). Diese feineren Unterscheidungen sind im Rahmen der vorliegenden Arbeit jedoch weniger wichtig. Sie werden im landläufigen Verständnis, nach dem sie alle etwa dasselbe bezeichnen, aufgefasst.
[37] Heidegger, M., SvGr, Frankfurt a.M. 1997, S.34f.
[38] Ebd. S.34.
[39] Heidegger, M., SvGr, Frankfurt a.M. 1997, S.32.
[40] Vgl. hierzu Heidegger, M., SvGr, Frankfurt a.M. 1997, S.34. (Zitate ebd.)
[41] Heidegger versteht „Erkennen“ als eine Spielart des Vorstellens. Damit entsteht mit diesem Begriff keine Einschränkung etwa auf bloß philosophisches Erkennen als Grund vorstellendes Erkennen (Heidegger, M., SvGr, Frankfurt a.M. 1997, S.35). Um Heideggers Gedankengänge besser nachvollziehbar zu machen, wird in dieser Arbeit diese Unterscheidung jedoch vernachlässigt. „Erkennen“ und „vorstellen“ sollen in etwa den gleichen Sachverhalt beschreiben.
[42] Wichtig ist hier, stets den Unterschied zwischen „Begegnendem“ und „Gegenstand“ im Kopf zu behalten.
[43] Das „Zurück“ kann hier irritieren. Gemeint ist nicht, dass etwas, das zuvor gegeben wurde, nun wieder zurückgegeben wird. Damit einher ginge, dass das Ich als Vis auctoris den Grund selbst erst zuteilen würde, um ihn sich dann zurückzuholen. Der Grund jedoch ist unabhängig vom Ich. Heideggers Beispiel vom Zustellen der Post verdeutlicht dies. Im Normalfall erhält man keine Briefe, die man sich selbst geschickt hat. „Zurück“ beschreibt vielmehr den Gang des Denkens, das vom Ich zum Gegenstand und wieder zurück zum Ich geht.
[44] Heidegger, M., SvGr, Frankfurt a.M. 1997, S.3.
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- M. A. Simone Kraft (Autor), 2003, Die Bedeutung von 'Weg' und 'Sprung' in Heideggers Vorlesung 'Der Satz vom Grund', Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45578
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