Diese Arbeit widmet sich der Praktik der Leihmutterschaft und stellt die Frage, inwiefern sie eine geeignete Möglichkeit ist, Kinderlosigkeit zu überwinden.
Das Thema Leihmutterschaft wurde in Deutschland bislang nicht umfassend öffentlich diskutiert. Häufig wird es als eine Randerscheinung der künstlichen Befruchtung thematisiert. Dabei ist das Thema interdisziplinär relevant, unter anderem in der Philosophie und Theologie, der Medizin und Psychologie, der Soziologie, der Politik und der Rechtswissenschaft. Eine differenzierte Auseinandersetzung erfolgte bislang vor allem in der Rechtswissenschaft und auf politischer Ebene.
Diese Arbeit leistet einen Beitrag dazu, die Themen Kinderlosigkeit und Leihmutterschaft aus dem Blickwinkel des Fachbereiches Religion zugänglich zu machen. Die religiöse Sichtweise soll an andere Fachdisziplinen anschlussfähig sein und auch vom nicht religiös geprägten Leser nachvollzogen werden können.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Familie, Keimzelle der Gesellschaft
2.1 Was ist Familie?
2.2 Familie und Kinderwunsch im Wandel der Zeit
2.3 Auswirkungen der gesellschaftlichen Entwicklung
2.3.1 Kinder sind „Kopfgeburten“
2.3.2 Steigende Kinderlosigkeit
2.3.3 Kinderwunsch und Heilserwartung
2.3.4 Gesellschaftliche Entwicklung zu Lasten der Kinder
3 Der unerfüllte Kinderwunsch
4 Mit der Kinderwunschbehandlung zum Wunschkind
4.1 Die künstliche Befruchtung: IVF und ICSI
4.2 Kryokonservierung und Gametenspende
5 Leihmutterschaft
5.1 Zum Begriff Leihmutter
5.2 Die Perspektive der Leihmutter
5.3 Die Perspektive der Wunscheltern
5.4 Die Perspektive der Kinder
6 Diskussion ausgewählter Aspekte
6.1 Verletzt Leihmutterschaft die Würde des Menschen?
6.2 Reproduktion als Lohnarbeit
6.3 Die Leihmutter als Stellvertreterin?
6.4 Gibt es ein Recht auf Kinder?
6.5 Umgang mit Kinderlosigkeit in der Bibel
7 Leihmutterschaft als Ausweg aus der Kinderlosigkeit?
Literaturverzeichnis
Anhang
1 Einleitung
„Es ist die perfekte [mediale Inszenierung eines großen Gefühls“1: Mutterschaft. „Vorbei sind die Zeiten, in denen Babybäuche verhüllt wurden. [͙ Sie sind zum Symbol geworden von Lebenskraft und Jugend, besonders dann, wenn die werdende Mutter die Vierzig schon längst überschritten hat.“2 Umjubelte Stars leben späte Elternschaft vor, die für immer mehr Frauen und Männer erstrebenswert wird. Fruchtbarkeit ist zum Diktat geworden, dem sich kaum jemand entziehen kann. Wenig thematisiert wird, dass natürliche Fruchtbarkeit mit steigendem Alter (vor allem) der Frauen abnimmt. Seit Jahrzehnten schreitet die Entwicklung von Techniken voran, die durch künstliche Befruchtung auch unfruchtbaren Frauen und Männern ermöglichen, Eltern zu werden. Sexualität und Reproduktion wurden auf diese Weise entkoppelt. Bahnbrechend war die Möglichkeit der Eizellspende, durch die Frauen, die über keine eigenen geeigneten Eizellen mehr verfügen, trotzdem eine Schwangerschaft selbst austragen können. Die Eizellspende veränderte die bis dato eher wenig beachtete Praktik der Leihmutterschaft. Bei dieser trägt eine Frau ein Kind mit der Intention aus, es nach der Geburt an Wunscheltern zu übergeben, die soziale Elternschaft für das Kind übernehmen. Durch die Möglichkeit der Eizellspende ist es nunmehr möglich, dass die Leihmutter ein nicht mit ihr, sondern mit den Wunscheltern genetisch verwandtes Kind austrägt. In die öffentliche Diskussion gelangte diese Praktik unter anderem, als sich berühmte Persönlichkeiten3 dazu bekannten, dass ihre Familie durch eine Leihmutter ermöglicht wurde. Zunächst eine Praktik, die den „Reichen und Schönen“ vorbehalten zu sein schien, wird sie nunmehr einer breiteren Bevölkerungsgruppe zugänglich. Zwar sprechen sich viele Länder, auch Deutschland, gegen die Praktik der Leihmutterschaft aus, doch haben Paare mit Kinderwunsch die Möglichkeit, eine Leihmutter in einem Land zu engagieren, welches Leihmutterschaft erlaubt. Vielfach wird gefordert, Leihmutterschaft auch in Deutschland zu legalisieren, um die aus dem Reproduktionstourismus resultierenden Probleme zu minimieren. Hieran wird die aktuelle Relevanz des Themas auch hierzulande deutlich.
Die vorliegende Arbeit mit dem Titel uf der Suche nach dem Glück͙ Leihmutterschaft als usweg aus der Kinderlosigkeit? widmet sich der Praktik der Leihmutterschaft und stellt die Frage, inwiefern sie eine geeignete Möglichkeit ist, Kinderlosigkeit zu überwinden.
Hinter der Praktik der Leihmutterschaft offenbart sich ein intensiver Kinderwunsch, ein unbedingter Wille zum Kind, der für Außenstehende oft nicht nachzuvollziehen ist. Daher beginnt diese Arbeit im Kapitel 2 zunächst mit der Beleuchtung gesellschaftlicher Bedingungen, von denen die Stellung des Kindes in der Gesellschaft und somit der Kinderwunsch stark beeinflusst wird. Technische Entwicklungen geben dem sozialen Problem der Kinderlosigkeit eine neue Konfliktdimension. Darauf aufbauend wird im Kapitel 3 die Frage untersucht, was Kinderlosigkeit für die betreffenden Paare bedeuten kann. Anschließend sollen im Kapitel 4 Ablauf und Technik der künstlichen Befruchtung, sowie der Gametenspende (Eizell-, oder Samenspende) dargestellt werden, da beide Methoden Grundvoraussetzungen für die heutige Praktik der Leihmutterschaft sind. Im sich anschließendem Kapitel 5 soll die jene Praktik näher beleuchtet werden. Verschiedene Aspekte, wie die Geschichte, die rechtliche Grundlage oder die Folgen von Leihmutterschaft für die Leihmütter, die Wunscheltern oder die Kinder werden einbezogen. Leihmutterschaft wirft viele Diskussionspunkte auf, die an moralischen Grundvorstellungen und vereinbarten Werten unserer Gesellschaft rütteln. Einige ausgewählte, relevante Aspekte sollen im sich anschließenden Diskussionskapitel 6 dargestellt werden. Darunter zählt der Vorwurf, Leihmutterschaft verletze die menschliche Würde und die Frage nach den Konsequenzen, die das käufliche Austragen eines Kindes mit sich bringen kann. Es soll weiterhin geprüft werden, ob Leihmutterschaft ein durch Nächstenliebe motivierter, sozial wertvoller Beitrag für die Gesellschaft ist. Ab und an wird in der Diskussion von Leihmutterschaft auf biblische Vorbilder verwiesen. Fraglich ist, inwieweit die Bibel einen Beitrag für die heutige Auseinandersetzung mit dem Thema leisten kann. Ein Blick auf die entsprechende Bibelstelle soll daher das Diskussionskapitel abschließen. Zum Abschluss der Arbeit wird in Kapitel 7 die im Titel formulierte Frage aufgegriffen, ob Leihmutterschaft ein geeigneter Ausweg aus der Kinderlosigkeit ist.
Das Thema Leihmutterschaft wurde in Deutschland bislang nicht umfassend öffentlich diskutiert. Häufig wird es als eine Randerscheinung der künstlichen Befruchtung thematisiert. Dabei ist das Thema interdisziplinär relevant, unter anderem in der Philosophie und Theologie, der Medizin und Psychologie, der Soziologie, der Politik und der Rechtswissenschaft. Eine differenzierte Auseinandersetzung erfolgte bislang vor allem in der Rechtswissenschaft und auf politischer Ebene.
Die vorliegende Arbeit leistet einen Beitrag dazu, die Themen Kinderlosigkeit und Leihmutterschaft aus dem Blickwinkel des Fachbereiches Religion zugänglich zu machen. Die religiöse Sichtweise soll an andere Fachdisziplinen anschlussfähig sein und auch vom nicht religiös geprägten Leser nachvollzogen werden können. Im Umfang dieser Arbeit können nicht alle Aspekte des Themas dargestellt oder gar abschließend beleuchtet werden.
2 Familie, Keimzelle der Gesellschaft
2.1 Was ist Familie?
Familie umfasst heute viele Lebensformen, denen gemeinsam ist, dass Kinder mit im Haushalt leben. Die traditionelle Vorstellung von Mutter, Vater und Kind trifft noch immer in vielen Fällen zu. Daneben entwickeln sich aber, auch durch die Möglichkeiten der Reproduktionsmedizin, immer neue Konstellationen von Eltern-Kind-Gemeinschaften. Beim Modell der Kernfamilie übernehmen verheiratete, nichteheliche oder gleichgeschlechtliche Paare die Elternrollen. Sie leben mit leiblichen, Stief-, Pflege- oder Adoptivkindern zusammen. Es handelt sich also um eine Zwei-Generationen- Familie. Bei der Ein-Eltern-Familie lebt ein alleinerziehendes Elternteil mit dem Kind und bei der Mehrgenerationenfamilie leben mehr als zwei Generationen unter einem Dach. Kommen noch weitere Verwandte dazu, wird von einer Verwandtschaftsfamilie gesprochen. Es verstehen sich aber auch verwandte Menschen als Familie, die nicht in einem Haushalt zusammen leben.4 Entscheidend für das Verständnis von Familie ist daher, dass „sich die Beteiligten als Teil einer generationenübergreifenden Solidargemeinschaft verstehen und diese auch praktisch leben, das heißt sich gegenseitig helfen und für einander eintreten“5. Diese multilokale Mehrgenerationenfamilie ist vermutlich das Familienmodell der Zukunft.
Familie ist ein geschützter Raum, ein Ort der Intimsphäre, in dem Kinder von ihren Eltern aufgezogen werden und Eltern durch ihre Kinder neue Erfahrungen machen. Eltern und Kinder haben idealerweise eine vertrauensvolle, solidarische Beziehung. Innerhalb der Familie nehmen die Beteiligten soziale Rollen ein, die für das Funktionieren der Gemeinschaft wichtig sind. „Familienbeziehungen und Mitgliedschaft in einer Familie sind nicht unveränderlich oder unauflöslich.“6 So kann die Elternschaft rechtlich durch Adoption geändert werden, oder das Kind gehört mehreren Familien an, wenn seine Eltern getrennt oder mit neuen Partnern leben. Familie lässt sich rechtlich denken, durch gesellschaftliche Konventionen bestimmt, oder aus einer sozialen Perspektive, durch gelebte Beziehungen, bei denen Mitglieder einer Familie in einer besonderen persönlichen Beziehung zueinander stehen. Familie ist so zu verstehen als „sinnstiftend[er] Lebensraum und Or[t] verlässlicher Sorge. In Familien werden unverzichtbare Leistungen für Wirtschaft und Gesellschaft erbracht und sozialer Zusammenhalt gestiftet. Sie stehen nach wie vor an erster Stelle, wenn Menschen in Notlagen geraten.“7 Familie ist heute vielfältig und muss nicht mehr ausschließlich biologisch oder durch gemeinsames Wohnen determiniert sein, sondern lebt durch die soziale Interaktion ihrer Mitglieder.
2.2 Familie und Kinderwunsch im Wandel der Zeit
Die Soziologin Elisabeth Beck-Gernsheim untersucht in ihrem Buch Die Kinderfrage heute (2006) kritisch, welche Auswirkungen die gesellschaftlichen Entwicklungen letzter Jahrhunderte auf die Familienstruktur und die Rolle der Frau in Hinblick auf den Kinderwunsch hatten.
In vorindustrieller Zeit verstand sich Familie als Wirtschaftsgemeinschaft, bestehend aus Mann und Frau, Alten, Kindern, weiteren Verwandten und Gesinde. Ihre wichtigsten Ziele waren Existenzsicherung und Fortbestand der Generationenabfolge. Geheiratet wurde aus ökonomischen Gründen, Kinder waren eine Notwendigkeit, die das Überleben der Familie sicherte. Sie wurden von allen Mitgliedern der Familie großgezogen, ohne die besondere Aufmerksamkeit der Mutter zu beanspruchen, deren Arbeitskraft unverzichtbar war. Das Verhältnis der Ehepartner und der Generationen untereinander war ökonomisch geprägt, für persönliche Neigungen und Gefühle gab es kaum Raum. Nicht die Einzelperson, das eigene Leben, sondern die Ziele, Ideen und Werte der Gemeinschaft waren die entscheidende Richtschnur des Handelns.8
Als sich seit der Industrialisierung für den Mann die Möglichkeit attraktiver, außerhäuslicher Erwerbsarbeit bot, verlor die Familie ihre Funktion der Arbeits- und Wirtschaftsgemeinschaft.9 Die bürgerliche Familie der Mittelschicht konnte entstehen. Selbstbestimmung und Autonomie wurden für den Mann Leitwerte der Zeit. Die Tätigkeiten der Frauen beschränkten sich zunehmend auf Hausarbeit und Kindererziehung. Selbstlosigkeit wurde Ziel ihrer Selbstverwirklichung.10 Mit dieser neuen Arbeitsteilung polarisierten sich die Lebenswege. Erstmals entstanden (männliche) Lebensläufe, bei denen die Einzelperson in den Mittelpunkt rückte. Die Existenzsicherung, nun nicht mehr an die Familie gebunden, wurde den Anforderungen des Arbeitsmarktes unterworfen, der Konkurrenzkampf und Selbstbehauptung forderte. Kinder, Alte und Schwache, die in der Familienwirtschaft noch mithelfen konnten, wurden ins Abseits gedrängt. Diese Härte der Modernisierung konnte und musste durch den komplementären Lebenslauf der Frau gemildert werden, indem Frauen für den Haushalt und emotionale Fürsorge zuständig wurden.11
Mit dem Übergang zur modernen Gesellschaft rückte, angeregt durch die Erziehungsleitbilder der Aufklärung, das Kind als eigenständige, menschliche Persönlichkeit mit Rechten und Bedürfnissen in den Fokus, die durch bewusste Erziehung geformt werden sollte. Die Erziehung sollte über das spätere Schicksal des Kindes bestimmen, das nun nicht mehr dem durch die vorangehenden Generationen vorgezeichneten Weg, sondern den Gesetzen des Marktes unterworfen war. Als Folge wurde Leistungsdruck schon auf kleine Kindern ausgeübt. Diese gezielte Einflussnahme am Kind erforderte einen hohen Erziehungsaufwand, der von der Mutter übernommen wurde.12 Das neue weibliche Lebensmodell der bürgerlichen Mittelschicht stieß bei Frauen anderer Schichten auf Widerstand und konnte sich dort nur langsam oder gar nicht durchsetzen.13 Als gegen Ende des 19. Jahrhunderts immer mehr Güter des täglichen Bedarfs günstig käuflich wurden, musste immer weniger selbst hergestellt werden und neue Freiräume taten sich auf. So begannen auch unverheiratete Frauen vor allem sozialen Berufen nachzugehen, auf mehr Unabhängigkeit und gesellschaftliche Mitsprache hoffend. Nur wenige schafften einen sozialen Aufstieg, die anonyme Großstadt enttäuschte und die entwurzelten jungen Frauen wurden durch den fehlenden Schutz ihrer Heimat ökonomisch und sexuell ausbeutbar. Wo familiäre Bindungen brüchig wurden, entstanden für Frauen neue Nachteile und sie ahnten, dass das Versprechen eines eigenen Lebens für sie kaum einzulösen sei.14 Ehe dagegen bot bürgerlichen Frauen soziale Sicherheit und ökonomische Versorgung. Da jedoch immer mehr Hausarbeiten ausgelagert wurden, begannen Frauen, sich unausgefüllt und nutzlos zu fühlen. Nur in der Mutterschaft, in der Erziehung ihrer Kinder wurden ihre Fähigkeiten gebraucht. So wurde Mutterschaft zum Beruf und wichtigstem Machtpotential der bürgerlichen Frau und gewann an gesellschaftlicher Bedeutung.15 Doch immer mehr spürten Frauen eigene Erwartungen an ihr Leben, in dem Mutterschaft zur Schranke eigener Entfaltung wurde. So versuchten viele Frauen, die Kinderzahl durch Geburtenkontrolle zu beschränken und die Zahl der Abtreibungen stieg Mitte des 19. Jahrhunderts in allen Schichten. Der folgende Geburtenrückgang kann als Protest gegen eine Gesellschaft gedeutet werden, die Leitwerte wie Autonomie und Selbstbestimmung verkündete, Frauen aber verwehrte. Je gebildeter Frauen waren, desto weniger Kinder bekamen sie, denn Bildung förderte eigene Perspektiven und Lebenspläne. Darüber hinaus machte die anspruchsvollere Kindererziehung eine Beschränkung der Kinderzahl notwendig.16
Während des ersten Weltkrieges sank die Geburtenrate in Deutschland drastisch, erholte sich nach dem Krieg wieder und fiel im Zuge der Wirtschaftskriese der 1930er Jahren erneut. Trotz eines regelrechten Mutterkultes während der NS-Zeit, der Frauen in die Rolle der Hausfrau drängte, arbeiteten 1939 etwa die Hälfte aller Frauen zwischen 15 und 60 Jahren, jedoch zunehmend als Billiglohnkräfte ohne Berufsausbildung.17
Nach dem zweiten Weltkrieg kam es zu einem gesellschaftlichen und privaten Wiederaufbau und zu einer Hochphase von Ehe und Familie. Durch neue Erkenntnisse der Psychologie, Medizin und Pädagogik gelangte das Kind wieder in den Fokus mütterlicher Aufmerksamkeit. Ab den 1950er Jahren setzten sich behavioristische Erkenntnisse durch, die die seit Ende des 18. Jahrhunderts vertretene Anschauung weiterdachten, der Mensch könne die Unvollkommenheit seiner Bedingungen überwinden und die Welt neu erschaffen.18 Gewünschtes Verhalten sei durch Konditionierung zu erreichen, ungeachtet persönlicher Voraussetzungen der Kinder. Das Kind wurde als tabula rasa der llmacht der Erziehung unterworfen. „Es hat die Geburtsstunde der Hybris des grenzenlosen pädagogischen Optimismus geschlagen, dem zufolge der Mensch von außen her determinierbar und als Lernprodukt grenzenlos programmierbar sei.“19
In Westdeutschland orientierten sich die Geschlechterverhältnisse zunächst noch weitestgehend an den Leitbildern des 19. Jahrhunderts, änderten sich aber durch neue Bildungschancen für Frauen, das Aufkommen einer neuen Frauenbewegung und steigende Frauenerwerbstätigkeit.20 Bei vielen gebildeten, arbeitenden und selbstständig lebenden Frauen kam ein Gefühl von Leere auf, als sie Mutter wurden und ihre Karriere beendeten. Ab den 1970/80ern breitete sich infolgedessen ein neues Familienleitbild aus, geprägt von flexiblerer Arbeitsteilung, mehr Gleichberechtigung in der Partnerschaft und der Doppelrolle der Frau, deren Berufstätigkeit durch eine etwa zehnjährige Elternzeit unterbrochen wurde.21 Die Kindererziehung war geprägt von Aufstiegswunsch und Abstiegsbedrohung. Die Mutter wurde Ausführungsgehilfin, welche die kindlichen Lernerfolge (Schule, Klavierunterricht usw.) und medizinische Korrekturen (z.B. Zahnspange) des Kindes überwachte und sicherte. Die „naturwüchsige Kindheit“ wurde von einer „Inszenierung der Kindheit“ abgelöst. Das Kind sollte es einmal besser haben, besser leben, besser sein als die Eltern, mehr wissen, sich besser kleiden und einen besseren Beruf haben. Es musste gezügelt, geleitet, gestoßen, bewundert, gezwungen und betraft werden. Früher noch ein „Geschenk Gottes“, wurde es nun für Eltern, vor allem für Mütter, zum „schwierigen Behandlungsobjekt“. Der ohnehin schon anstrengende Erziehungsalltag wurde erschwert durch eine kinderfeindliche Umgebung, die immer mehr von Technik, Urbanisierung und Rationalisierung geprägt und auf Effizienz, Leistung, Pünktlichkeit und Berechenbarkeit ausgelegt war. Da Kinder aber ihrem eigenen Lebensrhythmus folgen und spontan, ungezähmt, ja lebendig sind, begannen sie zu stören. Deswegen, und um sie vor den Gefahren der Umgebung zu schützen, wurden sie an zugewiesene Orte verdrängt: den Laufstall, das Kinderzimmer, den Spielplatz. Die Mutter musste nun durch zusätzliche Bemühungen ausgleichen, wo die Gesellschaft die natürliche Entwicklung der Kinder beschnitt.22
In Ostdeutschland war die Kinderzahl pro Frau zwischen 1960 bis zur Wende fast durchgängig höher als im Westen, fiel nach der Wende rapide, konnte sich aber wieder erholen. Ostdeutsche Frauen wurden zudem erheblich früher Mutter als im Westen. Sie waren 1980 bei Geburt ihres ersten Kindes etwa 22 Jahre alt, Frauen in Westdeutschland dagegen 25 Jahre. Dieses Alter stieg bundesweit erheblich: 2010 wurden Frauen in den neuen Bundesländern mit 27,4 Jahren Mutter, in den alten Bundesländern mit 29,2.23 Ein wesentlicher Unterschied zwischen Ost und West bestand darin, dass es in Ostdeutschland für Frauen üblich und staatlich gefördert war, (Vollzeit-) Erwerbstätigkeit und Familie zu vereinbaren, was bis heute Auswirkungen hat:24
„Außerdem sehen ostdeutsche Frauen, geprägt durch ihre Sozialisation und die weitergegebenen Erfahrungen ihrer Mütter, die zwei Sphären von Erwerbsarbeit und Familie als getrennte Bereiche an, die keiner Priorisierung bedürfen, sondern parallel nebeneinander existieren und gleich wichtig in der Lebensplanung sind. Daraus resultiert, dass sie diese zwei Stränge ihrer Biografie nicht in ihrer Synchronisierung planen, sondern die „Zweigleisigkeit“ ad hoc in ngriff nehmen.“25
Als 1961 die Antibabypille auf den Markt kam, kam es in West- und Ostdeutschland zu einem Geburtenrückgang, der bis heute andauert. Die durchschnittliche Kinderzahl fiel im Westen von 2,4 Kindern 1960 auf 1,45 Kinder 1975 und im Osten von ca. 2,3 Kindern 1960 auf ca. 1,5 1975.26 Die Antibabypille traf auf dankbare Abnehmerinnen, deren Wunsch nach Geburtenkontrolle und nach einem eigenen Leben schon seit langem bestand. Die Antibabypille löste die Reproduktion von der Sexualität und Mutterschaft schien von biologischen und gesellschaftlichen Zwängen befreit. Es entstand eine wirkliche Entscheidungssituation und ein paradoxer Effekt: Kinderhaben wurde Wunsch und Frage zugleich und wurde überlegt, geplant, und verschoben. Ökonomische und soziale Abhängigkeiten wurden für Frauen ausschlaggebende Gründe für oder gegen Kinder. Der eigene Kinderwunsch wurde mitunter stark vom Leben der eigenen Mutter beeinflusst.27
Mutterschaft wurde in der Leistungsgesellschaft zum Störfall, „den die Frau möglichst unauffällig und effizient zu bewältigen hat.“28 Die gesunkene Geburtenrate verweist auf ein Problem, das nicht das einer einzelnen Frau, sondern der modernen Gesellschaft ist.29 Trotz des Wandels vor allem seit den 1960ern, hat sich Familie, besonders die Elternrollen, als beständig erwiesen. Nach wie vor gilt die Mutter heute als Hauptbezugsperson für das Neugeborene als unverzichtbar. Der Vater sichert weiterhin die materielle Versorgung der Familie. Beständig ist laut dem Soziologen Norbert Schneider auch das Bestreben, „in Partnerschaft zu leben, nicht etwa allein oder polygam“.30 Zudem sind Familienleben und eine gute Partnerschaft für das allgemein empfundene Lebensglück und das subjektive Wohlbefinden von höchster Bedeutung, nicht etwa Erfolg im Beruf oder Spaß in der Freizeit. Ungebrochen ist auch die allgemein hohe gesellschaftliche Wertschätzung von Familie. Wesentliche Veränderungen sind der Bedeutungsverlust der Ehe, mit der soziale Normierung und Kontrolle des Familienlebens an Bedeutung verloren haben. Trennungen haben zugenommen und gleichzeitig haben sich vielfältige Lebensformen entwickelt. Ehemals selbstverständliche biografische Übergänge wie Heirat und Elternschaft sind Optionen geworden, die seltener und im Lebenslauf deutlich später stattfinden. Die Beziehungen der Partner untereinander und zu ihren Kindern sind vertrauter und gleichberechtigt geworden.31 Es ist nicht zu erwarten, dass sich das Modell Familie in unserer Gesellschaft ganz auflösen wird.32 Eher ist damit zu rechnen, dass die Pluralisierung der Lebensformen weiter zunehmen wird. Es ist zu beobachten, dass sich Frauen immer stärker aus der Erziehungsarbeit zurückziehen und diese mehr und mehr auslagern.33 Traditionelle Grundlagen von Familie wie Blutsverwandtschaft und Verschwägerung könnten aufgrund der sinkenden Heiratsneigung, der Entkoppelung biologischer und sozialer Elternschaft und Solidargemeinschaften im Alter weiter an Bedeutung verlieren und durch individuell gewählte Bindungen (Wahlverwandtschaft) abgelöst werden.34 Ein neueres Phänomen sind Solo-Mütter35, die nicht den richtigen Partner gefunden haben und ihren Kinderwunsch durch eine Samenspende realisieren.36 Beim sogenannten Co-Parenting schließen sich Frauen oder Männer, die keinen geeigneten Partner haben, mit einem Freund oder einer Freundin zusammen, um ein Kind zu zeugen. Sie werden nicht zum Paar, leben getrennt, kümmern sich jedoch zusammen um das Kind. Fehlt ein geeigneter Freund für dieses Vorhaben, können Personen mit Kinderwunsch auf Internetplattformen fündig werden.37 Durch globale Vernetzung hat die Familiengründung nationale Grenzen überschritten.38
2.3 Auswirkungen der gesellschaftlichen Entwicklung
2.3.1 Kinder sind „Kopfgeburten“
Kinder von heute sind „Kopfgeburten“, sie werden erst nach einem langen Entscheidungsprozess gezeugt. Die Erfahrungen vorangegangener Frauengenerationen bieten wenig Orientierung in den heutigen veränderten Lebensumständen. Eine „gute Entscheidung“ fällen Frauen heute nicht mehr spontan, sondern nach langem Abwegen, durchaus begleitet vom Lesen diverser Ratgeber, die das Nachdenken anleiten sollen. 39 Heute steht es außerhalb unserer Möglichkeiten, ein Kind „einfach so“ zu bekommen, es „einfach so“ geschehen zu lassen. Durch die Möglichkeit der Empfängnisverhütung und der Abtreibung ist das Kinderhaben unvermeidbar an Entscheidungen gebunden. Es kann nie nur ein Kinderkriegen sein, sondern immer eher ein Kindermachen.40 Diese Haltung wird durch die Möglichkeiten der Reproduktionsmedizin verstärkt.41 Die Bezeichnung Wunschkind steht programmatisch für jene Kinder, die durch starkes Wünschen und Planen, Projektionen und den unbedingten Willen zum Kind entstehen,42 gegebenenfalls unterstützt durch den Einsatz von Reproduktionstechnologien. 43
2.3.2 Steigende Kinderlosigkeit
In ihrem Film Alle 28 Tage macht Ina Borrmann deutlich, dass sie, aus Ablehnung gesellschaftlicher Entwicklungen und Konventionen nie Kinder haben wollte. Nach Jahren der Selbstfindung und des freien Lebens lernte sie mit Ende 30 ihren Partner kennen, mit dem sie sich eine dauerhafte Zukunft und plötzlich auch ein Kind wünschte.44 Auch die kinderlose Autorin Millay Hyatt schreibt, dass sie es, durch den Lebensentwurf ihrer Mutter geprägt, ablehnte, selbst Kinder zu bekommen. Sie wollte „ein ganzes Leben für sich“, wollte für niemanden verantwortlich sein und „um die Welt ziehen“.45 Immer mehr Frauen verschieben wie Borrmann und Hyatt das Kinderbekommen auf einen späteren Zeitpunkt oder entscheiden sich bewusst dagegen. Sie wollen erst einmal leben, also frei und ungebunden tun, worauf sie Lust haben. Eine Studie der Uniklinik Kopenhagen zeigt, dass Frauen ihren Kinderwunsch immer weiter hinausschieben wollen. Von den befragten Frauen zwischen 35 und 43 Jahren lebten 140 in einer Beziehung und 200 alleine. Von den Alleinlebenden wandten sich 70 Prozent an die Klinik, weil sie ihren Kinderwunsch noch weiter aufschieben wollten, bei den in einer Beziehung Lebenden waren es 50 Prozent. Die meisten Frauen wollten mehr als ein Kind bekommen. Sie stuften 33 Jahre als ideales Alter für das erste Kind und 39 Jahre für das zweite Kind ein, was eine generelle Fehleinschätzung der eigenen Fruchtbarkeit offenlegt. Die Alleinlebenden gaben zudem an, dass nicht etwa der fehlende Partner dem Kinderwunsch im Weg steht, sondern der Mangel eigener persönlicher Reife, guter Kitaplätze und mit Kind vereinbarer Arbeitsstellen.46 Wann ist der perfekte Zeitpunkt für ein Kind? Aus den Planungsmöglichkeiten ist ein Zwang entstanden, sich bewusst und richtig entscheiden zu müssen. Je mehr geplant wird, desto wahrscheinlicher ist es aber, das Kinderkriegen ganz zu verpassen. Es fällt auf, dass Frauen umso weniger Kinder bekommen, je gebildeter sie sind. Heute sind 24 Prozent der ungelernten Frauen mit 35 kinderlos, unter den gleichaltrigen promovierten Frauen sind es 67 Prozent.47 In diese Planungsfalle48, oder auch Emanzipationsfalle49, scheinen die Befragten der dänischen Studie getappt zu sein. Dazu kommt, dass kaum eine Durchmischung der sozialen Milieus stattfindet, was bedeutet, dass kinderlose Frauen aus dem akademischen Milieu kaum Kinder in ihrem Umfeld haben und so auf Erfahrungen und glückliche Momente verzichten müssen, die ein Leben mit Kind mit sich bringen könnte.50
Der Kinderwunsch von Männern ist, im Vergleich zu dem von Frauen, in besonderem Maße an die Stabilität der Paarbeziehung geknüpft. Er verstärkt sich mit höherem Bildungsniveau, wohingegen Arbeitslosigkeit sich auf den Kinderwunsch negativ auswirkt. Darin wird erkennbar, dass sich Männer noch immer in der Versorgerrolle sehen. Diese ausüben zu können ist sogar Voraussetzung ihres Kinderwunsches. Auch Männer warten häufig auf den perfekten Moment, Kinder zu zeugen. Es lässt sich beobachten, dass auch Männer immer später Vater werden.51 „Es wäre [͙ interessant zu wissen, ob Frauen und Männer gern früher Kinder bekommen würden, sich den Wunsch danach aber erst später erfüllen können. Hält sie etwas davon ab, oder haben sie ihre Entscheidung das Kind zu diesem Zeitpunkt zu bekommen, bewusst getroffen? Wollen Männer später Familie, als ihre Partnerinnen?“52
Tatsache ist, dass Jugendliche heute immer später in die Phase sozialer Reife eintreten. Durch eine lange Ausbildung fangen sie später an zu arbeiten, sind länger von ihren Eltern abhängig und entscheiden sich später dazu, eine Familie zu gründen. „Gleichzeitig versucht die Politik in Deutschland, das Heranreifen der Jugend zu beschleunigen. Kinder werden früher eingeschult, die Schulzeit bis zum Abitur wurde verkürzt.“53 Viele Jugendliche sind so aufgrund fehlender Selbsterfahrungen unsicher,wie sie ihr Leben gestalten wollen und nehmen sich Zeit zu reisen, zu jobben, die unzähligen angebotenen Möglichkeiten auszuprobieren.54 Unsicherheit der Lebensplanung ist eine Grunderfahrung geworden, vor deren Hintergrund es schwer fällt, sich bewusst für Kinder zu entscheiden. Das Streben nach Selbstverwirklichung in einer kinderfeindlichen Berufswelt ist nach dem Fehlen des Partners der wichtigste Grund gegen Kinder oder gegen weitere Kinder.55
2.3.3 Kinderwunsch und Heilserwartung
„Im Zuge der zunehmenden Säkularisierung, der Pluralisierung von Lebenswelten, der Konkurrenz von Werten und Glaubenssystemen werden viele Bezüge aufgelöst, die dem einzelnen ein Weltbild vorgaben, einen sinnstiftenden Zusammenhang, eine Verankerung der eigenen Existenz in einem größeren Kosmos. Die Folge ist [͙] ein tiefgreifender Verlust an innerer Stabilität.“56 Dort, wo traditionelle, regionale und religiöse Bindungen brüchig werden und „die technisch-wissenschaftliche Zivilisation vorwiegend nüchtern-unpersönliche Funktionsgesetze, Sachzwänge,Kommunikationsstrukturen erzeugt“57, gewinnt Mutterschaft neue und existentielle Bedeutung. Die Erziehung und Versorgung des Kindes kann neue Wert- und Sinnbezüge schaffen und zum Sinnmittelpunkt der privaten Existenz werden. „Wo die Ziele beliebig und austauschbar werden, der Glaube an ein Jenseits schwindet, die Hoffnungen des Diesseits sich oft als vergänglich erweisen - da eben verheißt ein Kind auch die Möglichkeit, dem eigenen Leben Sinn, Inhalt und nker zu schaffen.“58 Borrmanns persönliche Aussage stützt diese These: „Immer bin ich nur ich selbst. uf das Wesentliche reduziert. Ich wünsche mir einen Fixpunkt im Leben. Und da ist einfach die Sehnsucht, mich jemandem verbunden zu fühlen. Hätte ich ein Kind, könnte ich jemanden halten, wäre nicht mehr allein, hätte diese entsetzliche, grenzenlose Freiheit ein Ende.“59
Die Kinder- und Jugendpsychotherapeutin Barbara Friedrich befasst sich mit den Motiven des Kinderwunsches. Neben dem Schutz vor innerer Leere gibt es weitere Motive, die bewusst, meist aber unbewusst für die Zeugung eines Kindes Bedeutung haben. Unbewusst bedeutet in diesem Fall, dass andere Gründe für den Kinderwunsch vordergründig sind, die plausibel erscheinen und nicht weiter hinterfragt werden (z.B. weil man Kinder mag). Die Motive für den Kinderwunsch verweisen insofern auf Aspekte der Elternpersönlichkeit, die bislang verborgen waren. Kinder werden unter anderem gezeugt, um sich von den eigenen Eltern abzulösen oder die Beziehung zur eigenen Mutter auszusöhnen, um Einsamkeit oder Depression vorzubeugen, um die eigene Beziehung zu stabilisieren, seinem Leben Sinn zu geben, um sein Selbstwertgefühl zu reparieren, einen Generationenkonflikt zu schlichten, oder mit der eigenen Mutter in Konkurrenz zu treten, indem das Kind als Waffe im Generationenkonflikt genutzt wird. Außerdem kann das Kind narzisstisches Regulativ sein, wenn sich die Mutter als wertvoll und für ihr Kind wichtig erlebt. Häufig erleben Mütter das eigene Kind zunächst als Erweiterung ihres Selbst und als großartigen Teil ihres eigenen Körpers, den sie als potent und produktiv erleben. „Dieses Erleben steigert sich durch die sehr geheime Hoffnung auf ein kleines bisschen Unsterblichkeit. Sehr überspitzt formuliert ist das `Heilmittel Kind´ eine phantasierte Mortalitätsprophylaxe“.60 Das Kind kann auch Träume wiederbeleben, von denen sich die Eltern im Laufe ihres Lebens verabschieden mussten. Diese können sie auf ihr Kind übertragen, das es einmal besser machen soll als sie selbst: „In ihm [dem Kind] werden sich alle in den Eltern schlummernden Talente entfalten können. Die Eltern ihrerseits werden alles besser machen, als ihre Eltern es damals gemacht haben“.61
Es lässt sich fragen, ob das Kind von den Erwartungen, ja Heilserwartungen der Eltern „erdrückt“ werden kann und ob es nicht besser wäre, würden die Eltern bedingungslos, erwartungsfrei ihr Kind bekommen. Friedrich hält diese Bedingungslosigkeit für ein kaum zu erreichendes Ideal und betont, dass die Erwartungen und Hoffnungen der Eltern an das Kind eine besondere Funktion haben. Sie motivieren die Eltern, all die Einschränkungen und Strapazen in Kauf zu nehmen, die ein Kind mit sich bringt. Indem sie auch für sich selbst Heilung erhoffen, sind sie bereit, Opfer für ihr Kind zu bringen, „die unter anderen Umständen völlig inakzeptabel wären.“62 Im Normalfall geht es bei den Erwartungen der Eltern also nicht nur um zu verurteilenden Egoismus, der von vornherein psychischen Missbrauch an den Kindern impliziert. Es handelt sich vielmehr um einen Mechanismus, der den Eltern hilft, gute Eltern sein zu können. Problematisch wird es, wenn das Kind „unter der Last der aufgebürdeten Verantwortung seelisch verbogen wird“.63 Inwieweit ein Kind psychischen Schaden nimmt und wie sehr das Leben des Kindes belastet sein wird, lässt sich schwer sagen. Zwischen Eltern und Kind findet eine permanente Interaktion statt. Das Kind kann auf die Erwartungen seiner Eltern verschiedentlich reagieren und diese können im Idealfall ihre Ansprüche modifizieren und an das tatsächliche Leistungsvermögen, den Charakter und die Entwicklungen des Kindes anpassen. In manchen Familien funktioniert dies weniger gut, es können sich krankhafte Beziehungsmuster bilden. Das Kind hat, ebenso wie seine Eltern, die Möglichkeit sich selbst zu „heilen“ und kann sich „seine notwendige psychische Nahrung auch außerhalb der Beziehung zu seinen Eltern holen“.64 Bei der natürlichen Entwicklung der Eltern-Kind-Beziehung ist das Kind zunächst Parasit seiner Mutter. Anschließend folgen Phasen biologischer und biologisch-sozialer Abhängigkeit, die von einer oft lang andauernden Phase sozialer Abhängigkeit abgelöst wird, bis das Kind von den Eltern unabhängig werden kann.65 Dass die Phase sozialer Abhängigkeit der Kinder von ihren Eltern immer länger wird, kann, so Pädagoge und Psychologe Joseph Kraus, teils verheerende Folgen für die Biographie des Kindes haben. Wenn Eltern ihre Kinder sehr stark an sich binden und sie zum Mittelpunkt ihrer Existenz machen, kann es den Kindern schwerfallen, sich abzugrenzen. Sie bleiben zum Beispiel im besonderen Maße finanziell abhängig von ihren Eltern, oder vermeiden intensive Beziehungen zu einem Partner, der die Beziehung zu den Eltern ablösen könnte. Viele Eltern und Kinder scheinen aus Angst vor den Unsicherheiten „der großen kalten Welt“ nicht loslassen zu können. Wenn Eltern eigene Bedürfnisse und Wünsche zu stark auf ihr Kind projizieren und es als Bestätigung brauchen,66 können es sich Kinder zur Aufgabe machen, statt den eigenen Bedürfnissen denen seiner Eltern gerecht werden zu wollen.67 Darin wird laut Kraus ein Machbarkeitswahn erkennbar, der Folge des behavioristischen Glaubens ist.68
Gemeinhin wird angenommen, dass Familie glücklich mache. Durch die öffentlich geführte Regretting Motherhood-Debatte bekommen Frauen eine Stimme, die ihre Mutterschaft bereuen. Mit übertriebenen Erwartungen und Glücksversprechen bekamen sie ihre Kinder und merkten nach deren Geburt, dass diese nicht einzulösen sind. Als Folge fordern sie ihr selbstbestimmtes Leben zurück. Die Freuden des Mutterseins überwiegen nicht.69 Glücksforscher stellten fest, dass Kinder nicht nur nicht glücklicher machen, sondern oft auch unglücklicher. Studien zufolge nahm die Unzufriedenheit in den vergangenen Jahrzehnten sogar mit jeder neuen Elterngeneration zu, obwohl die meisten Kinder Wunschkinder waren. Bei einer amerikanischen Studie sollten berufstätige Frauen unter 19 Tätigkeiten angeben, was sie im Alltag am glücklichsten mache. Sich um Kinder kümmern stand auf Platz 16 - „hinter Kochen, Sporttreiben, Telefonieren und Hausarbeit“70. Ein Grund für die zunehmende Unzufriedenheit könnte die Tatsache sein, dass Kinder in den Industrieländern meist nicht mehr wie früher ganz selbstverständlich mit dazugehören, sondern eben Kopfgeburten, Projekte ihrer Eltern sind, an denen „sie leicht scheitern können - dann nämlich, wenn sie ihren eigenen hohen Erwartungen nicht gerecht werden, weil ihre Idealvorstellung des Elterndaseins nicht mit der Realität zusammenpasst.“71
2.3.4 Gesellschaftliche Entwicklung zu Lasten der Kinder
Obwohl Deutschland eine prinzipiell kinderfreundliche Gesetzgebung hat und Kinder auch für Eltern oft ein zentraler Lebensmittelpunkt sind, ist die Gesellschaft nicht kinderfreundlich. Das würde sich laut SPD-Politiker Heint Buschowsky schon im Kleinen zeigen, bei Nachbarn, die sich über lärmende Kinder beschweren, oder bei Wohnungsgrundrissen, deren kleinstes Zimmer das Kinderzimmer ist. Darüber hinaus würden Kinder auch bei ihren Eltern immer weniger die emotionale Geborgenheit finden, die sie bräuchten, obwohl sie vielmals Wunschkinder sind. Weite Teile der Erziehungsaufgaben finden in Kindertagesstätten und Schulen statt und auch in der Familienzeit würde häufig keine aktive Beschäftigung mit dem Kind stattfinden.72 Kindliche Bedürfnisse wie zum Beispiel das nach gesunder Ernährung würden oftmals hinter den Interessen der Eltern anstehen. Buschowsky spricht in diesem Zusammenhang von Vollkasko-Mentalität, einer Einstellung, laut welcher der Staat mit seinen Institutionen für die Kinder zu sorgen hat, während die Eltern mit „Wichtigerem“ beschäftigt sind. Ihm zufolge sind das gemeinschaftliche Leben, der Schutz des Familienverbandes und das Vermitteln von Liebe und Geborgenheit als Grundlage von Sozialisation brüchig geworden. Zunehmende Verhaltensauffälligkeiten von Kindern könnten eine Folge dieser Entwicklung sein.73
Hebamme und Familientherapeutin Brigitte Hannig befasste sich zeitlebens mit den kindlichen Verhaltensauffälligkeiten, die Folge komplexer Ursachen zu sein scheinen. Seit Menschengedenken wuchsen Kinder im Schutze des Volkes oder der Sippe auf, „getragen von Tradition und Religion, gehalten von festen Riten und Gebräuchen, geschützt durch die Stärke und Sicherheit ihrer Eltern - vollkommen in Ruhe und in dem ihnen angemessenen individuellen Entwicklungstempo.“74 Heute scheint das Wissen um die Notwendigkeit eines besonderen Schutzes für kleine Kinder verloren gegangen zu sein. Folge ist ein freiheitlich orientierter Umgang mit dem Kind, das nun einer Vielzahl von kaum zu bewältigenden Eindrücken ausgesetzt ist. Um sich an die Welt nach der Geburt zu gewöhnen braucht es sehr viel Zeit, Ruhe und Langsamkeit. Im hektischen Alltag der sind diese Momente allerdings selten, was das Kind überfordert. Für kleine Kinder sei es besonders wichtig, in einen verlässlichen Rhythmus und eine stärkende Ordnung eingebunden zu sein. „Dies sind allerdings sehr unerwünschte Erkenntnisse, weil es den Eltern heute - nach dem gesellschaftlich anerkannten Motto `͙ Tu, wozu du Lust hast͙´ - sehr, sehr schwer fällt, ihre eigene Impulsivität den elementaren Bedürfnissen des Kindes unterzuordnen.“75 Indem das Kind in den Mittelpunkt elterlicher Aufmerksamkeit gerückt ist, hat zusätzlich eine radikale systemische Verschiebung stattgefunden. Da Eltern heute oft unsicher sind, könne das Kind ihrer Autorität nicht mehr folgen, es wird orientierungslos. Die im Kind verankerte Erwartung nach Sicherheit kann nicht erfüllt werden.76 Infolgedessen schreit das Kind vor Überforderung um Hilfe. Das Weinen des Kindes wird jedoch häufig unterbrochen und beschwichtigt, so wird „dem Kind die wichtigste Möglichkeit des Ausdrucks und des Stressabbaus genommen.“ 77 Zudem würden Eltern gern alle Bedürfnisse ihres Kindes befriedigen wollen, kennen diese aber oft nicht mehr oder verwechseln sie mit Wünschen. So werden unwichtige Wünsche oft sofort erfüllt, existentielle Bedürfnisse, zum Beispiel das nach Sicherheit jedoch nicht. Doch erst wenn das Bedürfnis nach Sicherheit und Orientierung durch Rhythmus, Konsequenz, liebevolle Autorität, Kontinuität, Vorhersehbarkeit, Rituale und Grenzen voll befriedigt ist, kann sich ein Kind geliebt und geborgen fühlen. Ist dies nicht der Fall, verfehlt übergroße Fürsorge ihr Ziel.78 Neben dem Bedürfnis nach Sicherheit ist Bindung für die kindliche Entwicklung besonders wichtig, sogar überlebenswichtig. Bindung passiert jedoch nicht automatisch dort, wo Liebe ist, sondern nur in Langsamkeit, im Selbstangebundensein der Eltern, im Da-Sein. Kinder sind von Natur aus mit einem starken Bindungsimpuls ausgestattet, können sich jedoch nicht mit ihren Eltern verbinden, wenn diese unentwegt beschäftigt, oder in Gedanken woanders, also geistig abwesend sind.79 Besonders Eltern, die alles perfekt machen wollen, sind „ständig damit beschäftigt, das Optimale zu suchen, zu wollen und zu tun. [͙ Erst wenn die Eltern `endlich einmal stehen bleiben´ kann das Kind `andocken´ und sich ganz allmählich mit Bindung `auftanken´.“80 Nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene unserer Kultur müssen mit einem sehr geringen Grad ihrer Bedürfnisbefriedigung leben. „Die primäre Bindung an die Mutter - und später an weitere Bezugspersonen - ist das elementarste Grundbedürfnis des Menschen. Wenn hier - trotz aller Liebe - ´Versorgungslücken` entstehen, so hat das erhebliche Folgen für die gesamte Entwicklung des Kindes, für sein Sozialverhalten und für seine zukünftige Glücks- und Beziehungsfähigkeit.“81 So kann ein unsicher gebundenes Kind viel Kraft und Aufmerksamkeit brauchen, um mit seinen Ängsten umgehen zu lernen und die als unsicher empfundene Welt zu verstehen.82
3 Der unerfüllte Kinderwunsch
Von Kinderlosigkeit geprägte Lebensformen sind in Deutschland heute weit verbreitet. Im Vergleich zu den Anfang des 20. Jahrhunderts geborenen Frauen, von denen 26 Prozent unter anderem infolge der Kriegszeiten kinderlos geblieben sind, ist die heutige Kinderlosigkeit ohne das Einwirken von sozialen Extremsituationen eingetreten. Die Kinderlosigkeit ist eng an den Wandel der Lebensformen geknüpft und mehr oder weniger freiwillig.83 Eine klare Trennung ist nicht einfach, so kann ein Paar zunächst gewollt kinderlos sein, dann aber feststellen, dass es ungewollt kinderlos bleibt, auch wenn es sich ein Kind wünscht und eine Empfängnis nicht mehr verhindert wird. Reproduktionsmediziner schätzen, dass etwa 10 bis 15 Prozent oder jedes siebte aller deutschen Paare unfreiwillig kinderlos ist. Laut Schätzungen des Robert Koch-Instituts und des Statistischen Bundesamtes liegt die Zahl der ungewollt kinderlosen Paare allerdings in den alten Bundesländern bei unter zehn Prozent, in den neuen unter fünf Prozent.84 Als kinderlos gelten alle Frauen und Männer, die nie leibliche Eltern geworden sind. Die Weltgesundheitsorganisation bezeichnet ein Paar als unfruchtbar, wenn es bei regelmäßigem Geschlechtsverkehr ohne Verhütung nach zwei Jahren zu keiner Schwangerschaft kommt. Die körperlichen Ursachen für Unfruchtbarkeit betreffen Frauen und Männer zu etwa gleichen Teilen, bei etwa 15% aller Paare liegen die Ursachen bei beiden Partnern.85 Bei Frauen können unter anderem hormonell bedingte Störungen der Eizellreife, Eileiterstörungen (z.B. Verschluss des Eileiters) oder angeborene Fehlbildungen der Gebärmutter Ursachen für Unfruchtbarkeit sein. Bei Männern kann die Samenzellbildung oder deren Transport gestört sein. Umstritten ist, inwieweit auch psychische Ursachen zu Unfruchtbarkeit beim Paar führen können. In einigen Fällen kann mit den heute zur Verfügung stehenden Mitteln keine diagnostische Ursache für die ungewollte Kinderlosigkeit gefunden werden. Eigentlich könnte, wo keine Ursache bekannt ist, auch keine Therapie empfohlen werden. Häufig werden dennoch IVF- oder ICSI-Behandlungen vorgeschlagen.86
Die Fruchtbarkeit eines Paares ist von vielen verschiedenen Faktoren abhängig, der wichtigste ist jedoch das Alter der Frau. Ihr fruchtbarstes Alter liegt zwischen 20 und 25 Jahren, wobei pro Zyklus die Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden bei etwa 30 Prozent liegt. Mit 30 Jahren sinkt diese Wahrscheinlichkeit bereits auf 20 Prozent, mit 40 Jahren auf fünf Prozent. Nach der letzten Menstruation ist eine Schwangerschaft auf natürlichem Wege nicht mehr möglich.87 Das Risiko eines Schwangerschaftsabbruchs steigt mit dem Alter der Mutter von 9-17 Prozent bei 20- bis 30-jährigen auf etwa 54 Prozent bei 42-jährigen Frauen.88
[...]
1 Kayatz 2013, min. 0:00 ff.
2 Ebd.
3 Z.B. Sarah Jessica Parker, Nicole Kidman oder Elton John.
4 Vgl. Huinink 2009, S. 1/2.
5 Ebd. S. 3.
6 Ebd.
7 Vgl. EKG, o. J.
8 Vgl. Beck-Gernsheim 2006, S. 29-33.
9 Für einige wenige haben sich attraktive Möglichkeiten in höheren Positionen geboten. Durch die Industrialisierung sind für viele Familien Erwerbsmöglichkeiten weggebrochen, sodass meist alle Mitglieder unter oft schlechten Bedingungen auswärts Unterhalt beziehen mussten.
10 Vgl. Ebd., S. 34-36.
11 Vgl. Ebd., S. 39/40.
12 Vgl. Ebd., S. 41-44.
13 Vgl. Ebd., S. 46/49.
14 Vgl. Ebd., S. 55-61.
15 Vgl. Ebd., S. 61-65.
16 Vgl. B.-G. 2006, S. 67-81.
17 Vgl. Ebd. S. 39/40.
18 Vgl. Kraus 2013, S. 136.
19 Ebd., S. 135.
20 Vgl. B.-G. 2006, S. 85-90.
21 Vgl. Ebd., S. 90-93.
22 Vgl. ebd. S. 98/99.
23 Vgl. Statistisches Bundesamt in Bpb 2012/1.
24 Vgl. Muschter2015, S. 286/287.
25 Krätschmer-Hahn 2012, S. 207.
26 Vgl. Statistisches Bundesamt in Bpb 2012/2.
27 Vgl. Beck-Gernsheim 2006. S. 94-100.
28 Vgl. ders. 2008, S. 1.
29 Vgl. ders. 2006, S. 101-110.
30 Schneider 2012/1, S. 1.
31 Vgl. Ebd. 2012/1, S. 1-2.
32 Und zum Beispiel durch gänzlich institutionalisierte Kindererziehung abgelöst wird.
33 Die Zahl der außer Haus betreuten Kinder unter drei Jahren ist in allen Bundesländern zwischen 2007 und 2012 gestiegen. Vgl. Statistisches Bundesamt 2012, S. 8 und 10.
34 Vgl. Schneider 2012/2, S. 1.
35 uch „single mother by choice“
36 Vgl. Balke o.J.
37 Vgl. Yourope 2016, 2 min30 ff.
38 Vgl. Beck-Gernsheim 1989, S. 158.
39 Ebd., S. 165.
40 Vgl. Schulze 1999, S. 176.
41 Vgl. Maio 2014, S. 30 ff.
42 Manchmal wird der Begriff auch für schon geborene Kinder verwendet. Er wurde durch den 1930 erschienenen Roman Das Wunschkind von Ina Seidel geprägt. Vgl. Bergmann 2012, S. 236 ff.
43
44 Vgl. Borrmann 2016, Minute 1-2.
45 Vgl. Hyatt 2012, S. 14.
46 Vgl. Hucklenbroich 2015.
47 Vgl. Gaschke 2005, S. 96.
48 Beck-Gernsheim 2006, S. 115-117.
49 Vgl. Gaschke 2015.
50 Vgl. Ebd., S. 81.
51 Jedoch kann das Alter der Väter bei der Geburt der Kinder nicht genau ermittelt werden. Vgl. PT-Magazin 2014.
52 Buecker 2014.
53 Hausschild 2013.
54 Vgl. Ebd.
55 Vgl. Beck-Gernsheim 2006, S. 123-125.
56 Beck-Gernsheim 1989, S. 140.
57 Ebd., S. 140.
58 Ebd., S. 140.
59 Borrmann 2016, min. 20,14 ff.
60 Friedrich 1999, S. 162/163.
61 Ebd., S. 166.
62 Ebd., S. 168,
63 Ebd., S. 169. Vorhergehendes S. 168/169.
64 Ebd., S. 172.
65 Vetter 1999, S. 29. Es kann diskutiert werden, inwieweit ein Kind je wirklich unabhängig von seinen Eltern sein kann, denn ihre Prägungen wirken über eine direkte Abhängigkeit hinaus.
66 Kraus 2013, S. 150.
67 Kutter 2011.
68 unter anderen Pawlow (1849-1936), Watson (1878-1958) und Skinner (1904-1990)
69 Vgl. Zykunov 2011 und Harmann 2015..
70 Geo Wissen 2014.
71 Ebd.
72 Vgl. Buschowsky 1999, S. 50/51.
73 Vgl. ebd., S. 51/52.
74 Hannig 1998/2012, S. 2.
75 Hannig 2012, S. 3.
76 Vgl. Ebd., S. 4.
77 Ebd., S. 3.
78 Vgl. Ebd., S. 4/5.
79 Vgl. Ders. 2004, S. 1.
80 Ebd. S. 1.
81 Ders. 2011, S. 4.
82 Vgl. Ders. 2004, S. 3.
83 Peuckert 2012, S. 249.
84 Stiftung Warentest 2012, S. 7/8.
85 Peuckert 2012, S. 249/250.
86 Vgl. Wischmann 2012, S. 58/59.
87 Vgl. Xenius 2016, min. 10:35 ff.
88 Vgl. ebd., S. 52.
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