Der Berufsstand der Wirtschaftsprüfer stand in den vergangenen Jahren verstärkt im Mittelpunkt der Öffentlichkeit. Grund hierfür sind u.a. diverse Bilanzskandale. Durch den unerwarteten Zusammenbruch des US-amerikanischen Energiekonzern Enron im Jahr 2001 wurde die Glaubwürdigkeit der Abschlussprüfung in Frage gestellt. Darauf folgte eine strengere Regulierung der Wirtschaftsprüfung seitens der weltweiten Gesetzgeber. Neben dem Sarbanes-Oxley Act aus dem Jahr 2002 als Instrument auf dem US-amerikanischen Kapitalmarkt wurde im Jahr 2014 auch in der EU eine Reform der Abschlussprüfung verabschiedet. Das Hauptziel der Bestrebungen besteht in der
Sicherstellung einer ausreichend hohen Prüfungsqualität, die nur bei Unabhängigkeit des Prüfers gegeben ist. Es stellt sich die Frage, inwieweit die wesentlichen Neuerungen der EU-Abschlussprüferreform wirksam sind, um die Bestrebungen zu erreichen.
Die Zielsetzung dieser Masterarbeit ist es daher, die wesentlichen Änderungen der EU-Abschlussprüferreform in Form der externen Pflichtrotation, der Trennung von Prüfung und Beratung, der Berichterstattung über das Prüfungsergebnis und des Prüfungsausschusses anhand der empirischen Forschungsliteratur kritisch zu würdigen.
Hierfür werden in Kapitel 2 zunächst die theoretischen Grundlagen dargestellt. Nach einer kurzen Erklärung der Historie wird das entsprechende Grünbuch der Europäischen Kommission erläutert, ehe die daraus resultierende EU-Abschlussprüferreform, die entsprechende EU-Abschlussprüferverordnung und das Abschlussprüfungsreformgesetz (AReG) beschrieben werden. Der Hauptteil dieses Kapitels widmet sich anschließend der Darstellung der wesentlichen gesetzlichen Neuerungen. In Kapitel 3 erfolgt dann eine breite Schilderung der Ergebnisse einschlägiger empirischer Studien aus der Forschungsliteratur zu den vier zentralen Änderungen. Folgend werden die Ergebnisse der Forschungsarbeiten im vierten Kapitel kritisch gewürdigt. Das Kapitel 5 rundet die Arbeit schließlich mit einem Fazit ab.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Theoretische Grundlagen
- 2.1 Historie
- 2.2 Grünbuch der Europäischen Kommission
- 2.3 EU-Abschlussprüferreform
- 2.4 EU-Abschlussprüferverordnung und AReG
- 2.5 Wesentliche Änderungen
- 2.5.1 Pflichtrotation
- 2.5.2 Trennung von Prüfung und Beratung
- 2.5.3 Berichterstattung über das Prüfungsergebnis
- 2.5.4 Prüfungsausschuss
- 2.5.5 Weitere Änderungen
- 3 Überblick zur empirischen Forschungsliteratur
- 3.1 Pflichtrotation
- 3.1.1 Prüferunabhängigkeit
- 3.1.2 Prüfungsqualität
- 3.1.3 Kapitalmarktreaktionen
- 3.1.4 Prüfungskosten und Prüfungswettbewerb
- 3.1.5 Exkurs: Gemeinschaftsprüfungen
- 3.2 Trennung von Prüfung und Beratung
- 3.2.1 Ergebnismanagement
- 3.2.2 Bestätigungsvermerk und Abschlussprüferbestellung
- 3.2.3 Konservative Rechnungslegung
- 3.2.4 Nachträgliche Jahresabschlussänderungen
- 3.2.5 Kapitalmarktreaktionen
- 3.3 Berichterstattung über das Prüfungsergebnis
- 3.3.1 Ereignisstudien
- 3.3.2 Reaktionsstudien
- 3.3.3 Interpretationsstudien
- 3.4 Prüfungsausschuss
- 3.4.1 Finanzberichterstattung
- 3.4.2 Externe Prüfung
- 3.4.3 Interne Prüfung
- 3.4.4 Kapitalmarktreaktionen
- 3.1 Pflichtrotation
- 4 Kritische Würdigung
- 5 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht die wesentlichen Änderungen der EU-Abschlussprüferreform von 2014, insbesondere die Auswirkungen auf die Prüfungsqualität und den Kapitalmarkt. Die Arbeit analysiert die empirische Forschungsliteratur zu diesem Thema und bewertet kritisch die Wirksamkeit der Reformen.
- Analyse der Auswirkungen der Pflichtrotation von Abschlussprüfern.
- Bewertung der Trennung von Prüfungs- und Beratungsleistungen.
- Untersuchung der Auswirkungen der geänderten Berichterstattung über das Prüfungsergebnis.
- Bewertung der Rolle des Prüfungsausschusses.
- Kritische Würdigung der empirischen Forschungsergebnisse.
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der EU-Abschlussprüferreform ein und erläutert den Hintergrund der Reformbemühungen angesichts verschiedener Bilanzskandale. Sie beschreibt das Ziel der Arbeit, die wesentlichen Änderungen der Reform anhand empirischer Forschung kritisch zu würdigen, und skizziert den Aufbau der Masterarbeit.
2 Theoretische Grundlagen: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen der Arbeit dar. Es beleuchtet die Historie der Abschlussprüfung, das Grünbuch der Europäischen Kommission, die EU-Abschlussprüferreform selbst und das dazugehörige deutsche Abschlussprüfungsreformgesetz (AReG). Im Fokus stehen die wesentlichen gesetzlichen Neuerungen, die im Detail erklärt werden, insbesondere Pflichtrotation, Trennung von Prüfung und Beratung, Berichterstattung und die Rolle des Prüfungsausschusses. Das Kapitel dient als Basis für die Analyse der empirischen Studien in den folgenden Kapiteln.
3 Überblick zur empirischen Forschungsliteratur: Dieses Kapitel präsentiert eine umfassende Übersicht über die empirische Forschungsliteratur zu den vier zentralen Änderungen der EU-Abschlussprüferreform. Es werden zahlreiche Studien zu den Themen Pflichtrotation (inkl. Auswirkungen auf Prüferunabhängigkeit, Prüfungsqualität, Kapitalmarktreaktionen und Prüfungskosten), Trennung von Prüfung und Beratung (inkl. Ergebnismanagement, Bestätigungsvermerk, konservativer Rechnungslegung und Kapitalmarktreaktionen), Berichterstattung über das Prüfungsergebnis (inkl. Ereignis-, Reaktions- und Interpretationsstudien) und dem Prüfungsausschuss (inkl. Auswirkungen auf Finanzberichterstattung, externe und interne Prüfung sowie Kapitalmarktreaktionen) detailliert beschrieben und analysiert.
Schlüsselwörter
EU-Abschlussprüferverordnung 537/2014, AReG, Abschlussprüfung, Pflichtrotation, Prüferunabhängigkeit, Prüfungsqualität, Trennung von Prüfung und Beratung, Ergebnismanagement, Berichterstattung, Prüfungsausschuss, empirische Forschung, Kapitalmarktreaktionen.
Häufig gestellte Fragen zur Masterarbeit: EU-Abschlussprüferreform 2014
Was ist der Gegenstand dieser Masterarbeit?
Die Masterarbeit analysiert die Auswirkungen der EU-Abschlussprüferreform von 2014, insbesondere auf die Prüfungsqualität und den Kapitalmarkt. Im Fokus stehen die zentralen Änderungen wie Pflichtrotation, Trennung von Prüfung und Beratung, geänderte Berichterstattung und die Rolle des Prüfungsausschusses. Die Arbeit bewertet kritisch die Wirksamkeit dieser Reformen anhand der empirischen Forschungsliteratur.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: Analyse der Auswirkungen der Pflichtrotation von Abschlussprüfern, Bewertung der Trennung von Prüfungs- und Beratungsleistungen, Untersuchung der Auswirkungen der geänderten Berichterstattung, Bewertung der Rolle des Prüfungsausschusses und eine kritische Würdigung der empirischen Forschungsergebnisse. Die Arbeit untersucht diese Punkte im Kontext von Prüferunabhängigkeit, Prüfungsqualität und Kapitalmarktreaktionen.
Welche theoretischen Grundlagen werden verwendet?
Die theoretischen Grundlagen umfassen die Historie der Abschlussprüfung, das Grünbuch der Europäischen Kommission, die EU-Abschlussprüferreform selbst und das deutsche Abschlussprüfungsreformgesetz (AReG). Die Arbeit erläutert detailliert die wesentlichen gesetzlichen Neuerungen, insbesondere Pflichtrotation, Trennung von Prüfung und Beratung, und die neue Berichterstattung.
Wie wird die empirische Forschungsliteratur behandelt?
Die Arbeit präsentiert eine umfassende Übersicht der empirischen Forschung zu den vier zentralen Änderungen der Reform. Zahlreiche Studien zu Pflichtrotation (Auswirkungen auf Prüferunabhängigkeit, Prüfungsqualität, Kapitalmarktreaktionen und Prüfungskosten), Trennung von Prüfung und Beratung (inkl. Ergebnismanagement, Bestätigungsvermerk, konservativer Rechnungslegung und Kapitalmarktreaktionen), Berichterstattung (Ereignis-, Reaktions- und Interpretationsstudien) und dem Prüfungsausschuss (Auswirkungen auf Finanzberichterstattung, externe und interne Prüfung sowie Kapitalmarktreaktionen) werden detailliert beschrieben und analysiert.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung (Hintergrund, Zielsetzung und Aufbau), Theoretische Grundlagen (Historie, Grünbuch, EU-Reform, AReG, wesentliche Änderungen), Überblick zur empirischen Forschungsliteratur (detaillierte Analyse zu den vier zentralen Reformaspekten), Kritische Würdigung (Bewertung der Forschungsergebnisse) und Fazit (Zusammenfassung der Ergebnisse und Schlussfolgerungen).
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: EU-Abschlussprüferverordnung 537/2014, AReG, Abschlussprüfung, Pflichtrotation, Prüferunabhängigkeit, Prüfungsqualität, Trennung von Prüfung und Beratung, Ergebnismanagement, Berichterstattung, Prüfungsausschuss, empirische Forschung, Kapitalmarktreaktionen.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Auswirkungen der EU-Abschlussprüferreform von 2014 auf die Prüfungsqualität und den Kapitalmarkt zu untersuchen und die Wirksamkeit der Reformen kritisch zu bewerten. Sie analysiert die empirische Forschungsliteratur zu diesem Thema und liefert eine umfassende Würdigung der Reformmaßnahmen.
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- Johannes Steger (Author), 2018, EU-Abschlussprüferverordnung 537/2014 und AReG. Eine kritische Würdigung der wesentlichen Änderungen anhand der empirischen Forschungsliteratur, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/455201