Die vorliegende Bachelorarbeit beschäftigt sich mit solch einer Messmethode: Dammel/Kürschner (2008) haben einen Ansatz zur Untersuchung der Komplexität der Pluralmorphologie in den germanischen Sprachen entworfen. Meine Arbeit verfolgt das Ziel, diesen Ansatz auf den Bereich der Verbalmorphologie zu übertragen und damit seine generelle Übertragbarkeit auf andere morphologische Teilbereiche zu überprüfen. Darüber hinaus soll eine Komplexitätshierarchie der drei untersuchten Sprachen Deutsch, Schwedisch und Färöisch im Hinblick auf ihre Flexion der schwachen Verben aufgestellt werden.
Ist es möglich, natürliche Sprachen hinsichtlich ihrer strukturellen Komplexität zu unterscheiden? Stellt man einem Nichtlinguisten diese Frage, wird die Antwort in den allermeisten Fällen ein klares »Ja« sein: Es ist eine verbreitete Auffassung, dass Sprachen wie Englisch aufgrund ihrer geringen Komplexität leicht erlernbar sind, während beispielsweise Chinesisch, Finnisch oder Arabisch als komplexe und nur schwierig zu meisternde Sprachsysteme gelten.
Interessanterweise steht diese Auffassung in einem deutlichen Gegensatz zur sprachwissenschaftlichen Diskussion, in der lange Zeit entschieden die These vertreten wurde, dass alle natürlichen Sprachen grundsätzlich die gleiche Komplexität aufweisen: War eine Sprache morphologisch simpel strukturiert, war es selbstverständlich, dass diese relative Einfachheit durch Komplexität in einer anderen Domäne, beispielsweise der Syntax, ausgeglichen wurde.
Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dieser Überzeugung hat in den letzten Jahren ein stetig wachsendes Interesse entfacht und zu der Entwicklung von unterschiedlichen Methoden zur linguistischen Komplexitätsmessung geführt, deren Ergebnisse das Argument von der Invarianz sprachlicher Komplexität teilweise entkräften konnten.
Inhalt
I. Einleitung
II. Hauptteil.
1. Grundlagen
a. Die Komplexitätsfrage in der Linguistik
b. Der Ansatz von Dammel und Kürschner
i. Konzept und Vorgehensweise
ii. Die Theorie der morphologischen Natürlichkeit als Basis für die Bestimmung qualitativer Komplexität
iii. Kritische Vorüberlegungen zur Übertragung des Ansatzes auf die Verbalmorphologie
2. Untersuchung der Verbalmorphologie im Deutschen, Schwedischen und Färöischen
a. Quantitative Komplexität: Die Anzahl der Allomorphe
b. Qualitative Komplexität: Die Komplexität der formalen Techniken
i. Stamminvolvierung
ii. Redundanz
iii. Nicht-Ikonizität
iv. Allomorphie
v. Fusion
c. Komplexität der Zuordnungsprinzipien
3. Ergebnisse und Diskussion.
III. Schluss
Literaturverzeichnis
- Citation du texte
- Rieke Petter (Auteur), 2011, Die morphologische Komplexität der schwachen Verben in den drei germanischen Sprachen Deutsch, Schwedisch und Färöisch, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/455103
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