Diese fünfseitige Ausarbeitung befasst sich mit den Auswirkungen der Digitalisierung in verschiedenen, beispielhaft ausgewählten Branchen. Dies sind die Automobilbranche, die Bankenbranche, die Medienbranche die Musikbranche und die Filmindustrie.
Mit Blick auf konkret benannte Veränderungen und Auswirkungen durch ,beispielsweise, neuartige Technologien, Geschäftsmodelle und Marktplayer aus dem Inland und Ausland werden handfeste Treiber aufgeführt, die den Wandel in verschiedenen Branchen durch die Digitalisierung unterstreichen.
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Auswirkungen der Digitalisierung in verschiedenen Branchen. Dazu werden Auswirkungen, Veränderungen und Trends in den Branchen Automo- bil, Banken und Medien aufgezeigt, in denen die Digitalisierung auf unterschiedliche Art und Weise ihre Spuren hinterlassen hat.
Die Automobilbranche ist mit einem erwirtschafteten Umsatz von rund 423 Milliarden Euro in 2017 der bedeutendste Industriezweig in Deutschland und beschäftigte im selben Jahr direkt über 820.000 Personen. Damit unterstreicht diese Branche ihre große Bedeutung für die deut- sche Wirtschaft und den Wohlstand, und ist deshalb Gegenstand dieser Arbeit.1
Jahrzehntelang schien der Geschäftserfolg der Automobilindustrie planbar und das mit einem nahezu unveränderten Geschäftsmodell: innovatives Know-How in den Bereichen Entwick- lung, Produktion, Marketing und Vertrieb, und die Ergänzung einiger Einbaumodule externer Partner sicherten zuverlässigen Erfolg.2 Hohe Investitionen dienten in diesem Zusammenhang als Einstiegsbarriere und boten Schutz vor Neueinsteigern, sogenannten Rookies.3 In Zeiten der Digitalisierung ist ein Fahrzeug jedoch nicht mehr einfach nur ein Fortbewegungsmittel, das sich über Ledersitze, Motorleistung und die Reduktion der Motorgeräusche definiert. Die Di- gitalisierung erstreckt sich in der Automobilbranche auf sowohl das Endprodukt in der Form des Automobils, als auch auf dessen industrielle Produktion.4
Autos sind heutzutage zunehmend mit intelligenten Systemen ausgestatten, die bereits zum teil- autonomen Fahrerlebnis beitragen – mit dem Ziel eines Tages vollautonom fahren zu können. Dies wird durch Systeme und Instrumente im Fahrzeug ermöglicht, die wertvolle Fahrzeug- und Kundendaten sammeln und durch ihre gegenseitige Verknüpfung ein vollständig vernetztes Auto erschaffen. Das herkömmliche Auto wird heute zu einer unermesslichen Datengenerie- rungsmaschine, die Informationen über u.a. den Fahrer, Fahreigenschaften und Aufenthaltsorte sammeln kann, und damit die Türen für neue Geschäftsmodelle öffnet.5 Branchenfremde Un- ternehmen, wie Apple und Google, verschaffen sich Zugang zu einer zuvor immun erscheinen- den Branche durch ihr Vorreiterwissen in den Bereichen der Informations- und Kommunikati- onstechnologie (IKT). Die Scheideweg der konventionellen Automobilhersteller im Zeitalter der Digitalisierung führt entweder dazu das Auto als Lieferant und Drehscheibe für Daten zur Verfügung zu stellen und gemäß KPMG lediglich „Blechbieger“ zu bleiben, oder sich durch eigene Innovationen im Bereich der IKT zu beweisen und den Paradigmenwechsel anzuneh- men.6 Das Fahrzeug stellt vermehrt nur noch eine Ressource dar, während zahlreiche digitale Services in Zukunft den Mehrwert des Mobilitätssystems bestimmen: verkehrsabhängiges Na- vigieren, die eigenständige Suche nach freien Parkplätzen, autonomes Fahren und die automa- tische Abrechnung beanspruchter Mobilität können die ausschlaggebenden Unterschiede zum Wettbewerb sein. Querbezüge zu Bereichen Smart Home (z.B. Synchronisation von Mediada- teien zwischen Haus und Fahrzeug) und Smart City (z.B. Park-and-Ride Unterstützung) sind dabei für den Kunden von Relevanz und großer Attraktivität.7 Die fortgeschrittene Digitalisie- rung des Automobils und veränderte Kundenwünsche haben auch personelle Auswirkungen zur Folge. Der Personalvorstand des Automobilherstellers BMW, Milagros Caiña-Andree, be- zog in diesem Zusammenhang Stellung: „Wir stellen schon heute fast so viele IT-Spezialisten ein wie Maschinenbauer, Tendenz steigend.“8
Eine weitere Auswirkung hat sich auf der Ebene der Geschäftsmodelle bemerkbar gemacht. Das sogenannte Carsharing, das sich rasant wachsender Nachfrage erfreut, ermöglicht seinen Kunden nahezu grenzenloses Autofahren, ohne Eigentümer eines Autos sein zu müssen – ge- zahlt wird nur die konsumierte Mobilität. Dass die wachsenden Nutzerzahlen und verändertes Konsumverhalten zu einem Umdenken bei Automobilherstellern führt, liegt auf der Hand. In- nerhalb von 3 Jahren wuchs die Anzahl der registrierten Nutzer in Deutschland von 1,04 Mil- lionen auf 2,11 Millionen in 2018.9
Vergleichbar schnell haben sich die Geschäftsmodelle in der Bankenbranche entwickelt, die ebenfalls von der Digitalisierung getrieben werden. Während die Kunden bis vor rund 10 Jahren regelmäßige Besucher einer stationären Bankfiliale waren, um ihre Konten zu verwalten und sich beraten zu lassen, treten Kunden heutzutage mehrmals täglich in Kontakt mit ihrer Bank: per Smartphone, Laptop oder Tablet ist es standardmäßig möglich alle Konten, Depots und sonstige Dienstleistungen und Angebote der Bank digital einzusehen und zu bearbeiten.10 Die Bankenbranche ist in besonderem Maße von der Digitalisierung betroffen, da das Produktan- gebot fast ausschließlich auf Informationen beruht und diese rund um die Uhr und in Echtzeit abgerufen, bearbeitet und weitergegeben werden können – sowohl von Bankenseite als auch von Seiten der Kunden.11
Die Möglichkeit Bankgeschäfte unabhängig von Raum und Zeit im Internet erledigen zu kön- nen, wird von den Kunden vermehrt genutzt. Im Zeitraum von 2007 bis 2016 sank die Anzahl der Bankfilialen um etwa 20 Prozent ebenso, wie die Anzahl der Kreditinstitute in Deutschland um mehr als 17 Prozent fiel.12 Dieser Trend, Bankaktivitäten in digitale Räume zu verlagern, trifft jedoch nicht auf die gesamte Kundschaft zu. Während jüngere Bankkunden die Filiale tendenziell seltener aufsuchen, besucht die deutliche Mehrheit der älteren Kundengruppen ihre Hauptbank mindestens einmal monatlich. Der Spagat, die eigenen Produkte auf den neuesten technologischen Stand zu bringen, und zugleich auch diejenigen Kunden auf dem Weg zur Di- gitalisierung mitzunehmen, die Vorbehalte hegen, wird zur großen Herausforderung für die Banken.13
Die Informationstechnologie hat in der Bankbranche für einen Wandel gesorgt, der nicht nur die Automatisierung und Optimierung von Abläufen innerhalb und zwischen Banken ausgelöst hat, sondern darüber hinaus neue Finanzlösungen anstößt.14 Elektronisches Bezahlen mit Diensten, wie PayPal, und alternativen Währungen, sowie Lösungen für Geldanlagen (z.B. Robo-Advice, Crowdfunding) unter Einbezug des Kunden führen zu neuen Geschäftsmodellen, die nicht mehr gezwungenermaßen Banken entstammen. Innovative Finanzdienstleistungen werden immer häufiger von sogenannten Fintechs (Finanztechnologie) oder Insurtechs (Versi- cherungsdienstleistung und Technologie) angeboten, die mit ihren Produkten die Bankenbran- che revolutionieren und einen oftmals kundenorientierteren Ansatz wählen als die konventio- nellen Kreditinstitute.15 Individuelle und zeitgemäße Produkt- und Dienstleistungsangebote können mithilfe der Analyse von Verhaltensdaten entstehen und werden insbesondere von jün- geren Kundengruppen erwartet.16
Beispielhaft für den Wandel in der Bankenbranche und den Erfolg neuer digitaler Finanzpro- dukte, steht der elektronische Zahlungsabwickler Wirecard AG, der in diesen Tagen die tradi- tionsreiche Großbank Commerzbank aus dem DAX verdrängen wird. Das Fintech-Unterneh- men wird damit zu den 30 größten und liquidesten Aktiengesellschaften in Deutschland zählen und spiegelt die gegenwärtigen Entwicklungen der Branche passend wieder.17
Auch in der Medienbranche lassen problemlos Veränderungen als Folge der Digitalisierung auf Branchenebene finden. Umsätze durch physische Produkte, wie Zeitschriften, Bücher und Magazine gehen stetig zurück, weil diese immer öfter in digitaler Form konsumiert werden. Klassische Verlage werden und wurden damit konfrontiert sich in der digitalen Welt zu etablieren,da sich das Konsumverhalten für Nachrichten, durch das Internet und interaktive Online- Diensten, wie beispielsweise Facebook, Twitter und Instagram, verändert hat.18 Bemerkbar macht sich das veränderte Konsumverhalten unter anderem bei der Betrachtung des Absatzes von Zeitungen: in dem Zeitraum von 2003 bis 2014 hat sich dieser um über 25 Prozent reduziert(siehe Abbildung 1).19
[...]
1 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) (2018), online.
2 Vgl. Perkins, G.; Murmann, J.P. (2018).
3 Vgl. KPMG (2015); Iskander Business Partner (2016), online.
4 Extra Computer GmbH (2018), online.
5 Vgl. KPMG (2015); Winter, M. (2016), online.
6 Vgl. KPMG (2015).
7 Reißing, Ralf (2018), S. 111, online.
8 Peitsmeier, H. (2017) online.
9 Statista (2018), online.
10 Dörner, A. (2017), online.
11 Alt, R. und Puschmann, T. (2016), S. 1, online.
12 Bundesverband deutscher Banken e.V. (2016), online.
13 Bundesverband deutscher Banken e.V. (2017), online.
14 Vgl. Alt, R: und Puschmann, T. (2016), S. IV.
15 Vgl. Alt, R. und Puschmann, T. (2016), S. IV; Alt, R. und Puschmann, T. (2012), S. 213.
16 Krah, E. (2016), online.
17 FAZ.NET (2018), online.
18 Böhm et al. (2018), S. 39, online.
19 Statista (2014), online.
- Citation du texte
- Willem Jacke (Auteur), 2018, Die Digitalisierung und ihre Auswirkungen auf die verschiedenen Wirtschaftsbranchen. Ein kurzer Überblick, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/454637
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