Durch technisch verbesserte Kommunikationsmöglichkeiten gewinnen die Medien in der heutigen Gesellschaft immer mehr Einfluss. Auch wenn dies in Zahlen schwer messbar ist, lassen sich Auswirkungen auf den Bereich der Politik erkennen. Das liegt einerseits daran, dass die Medien die Aufgabe haben, die Öffentlichkeit über politische Entwicklungen zu informieren. Andererseits besteht der Verdacht einer Instrumentalisierung der Medien durch die Politik und umgekehrt. Daraus ergibt sich die Frage, ob der Bürger in diesem Fall noch als mündig (im Sinne von frei und eigenverantwortlich in seiner Wahlentscheidung) gelten kann.
Der weitere Verlauf des Textes wird ergeben, inwiefern die Medien den Bürger tatsächlich beeinflussen können. Dabei liegt der Schwerpunkt auf dem Teilbereich „Medien und Wählerverhalten“, weil die Medien durch ihre Mittlerrolle zwischen Wählern und Politikern in diesem Zusammenhang noch mehr als sonst an Bedeutung gewinnen. Dass dies der Fall ist lässt sich zum einen mit dem Interesse der Medien an Streitgesprächen und Interviews zu Zeiten des Wahlkampfes belegen, zum anderen mit dem hohen Stellenwert, welcher dem Wahlkampfbudget, der Sendezeit von Wahlwerbespots und der Auswahl medienwirksamer Kandidaten zugemessen wird.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Fragestellung und politische Relevanz
1.2 Forschungslage
2. Themenerläuterung
2.1 Definition: Wählerverhalten
2.2 Die Strukturen im Wählerverhalten
2.3 Definition: Medien
2.4 Die Rolle der Medien in der Demokratie
3. Hauptteil
3.1 Das Mediensystem und das politische System
3.2 Inwiefern hat sich der Einfluss der Medien auf das Wählerverhalten geändert?
3.2.1 Verschiedene Aspekte der Veränderungen des Verhältnisses von Medien und Politik, welche den eigentlichen Aufgaben der Medien widersprechen
3.2.2 Belege für und gegen diese Veränderungen
4. Schlussteil
4.1 Fazit
5. Quellenangaben
1. Einleitung
1.1 Fragestellung und politische Relevanz
Durch technisch verbesserte Kommunikationsmöglichkeiten gewinnen die Medien in der heutigen Gesellschaft immer mehr Einfluss. Auch wenn dies in Zahlen schwer messbar ist, lassen sich Auswirkungen auf den Bereich der Politik erkennen. Das liegt einerseits daran, dass die Medien die Aufgabe haben, die Öffentlichkeit über politische Entwicklungen zu informieren. Andererseits besteht der Verdacht einer Instrumentalisierung der Medien durch die Politik und umgekehrt. Daraus ergibt sich die Frage, ob der Bürger in diesem Fall noch als mündig (im Sinne von frei und eigenverantwortlich in seiner Wahlentscheidung) gelten kann.
Der weitere Verlauf des Textes wird ergeben, inwiefern die Medien den Bürger tatsächlich beeinflussen können. Dabei liegt der Schwerpunkt auf dem Teilbereich „Medien und Wählerverhalten“, weil die Medien durch ihre Mittlerrolle zwischen Wählern und Politikern in diesem Zusammenhang noch mehr als sonst an Bedeutung gewinnen. Dass dies der Fall ist lässt sich zum einen mit dem Interesse der Medien an Streitgesprächen und Interviews zu Zeiten des Wahlkampfes belegen, zum anderen mit dem hohen Stellenwert, welcher dem Wahlkampfbudget, der Sendezeit von Wahl-werbespots und der Auswahl medienwirksamer Kandidaten zugemessen wird.
1.2 Forschungslage:
Zu den beiden Themen Wählerverhalten und Medien ist das Angebot wissenschaftlicher Schriften breit[1], jedoch gibt es wenige, die beide Themen verknüpfen. Dennoch lassen sich Rückschlüsse ziehen, wenn man die Ergebnisse der Medienwissenschaft, welche sich hauptsächlich mit dem Einfluss der Medien auf die politische Meinung beschäftigt, mit denen der Politikwissenschaft, die sich mit den verschiedenen Einflussfaktoren auf das Verhalten der Wähler befasst, verbindet.
Auf die Glaubwürdigkeit der verschiedenen Medien und die unterschiedliche Nutzung derselben wird in folgenden Text nicht eingegangen, da hier der Journalismus als Ganzes betrachtet werden soll, die damit verbundenen Medien in der Definition erwähnt werden und die Forschungsergebnisse verschiedener Quellen[2] so divergent sind, dass keine sicheren Rückschlüsse bezüglich der einzelnen Medien gezogen werden können.
2. Themenerläuterung
2.1 Definition: Wählerverhalten
Das Wählerverhalten ist die Art und Weise wie ein wahlberechtigter Bürger seine Stimme vergibt. Dabei ist wichtig, ob und bei welchen Wahlen er wählen geht, nach welchen Kriterien er seine Wahlentscheidung trifft und welche Einflüsse ihn zu dieser Entscheidung veranlassen. Somit beschränkt sich das Wählerverhalten nicht nur auf das Wahlverhalten bei der Stimmabgabe, sondern berücksichtigt auch die Zeit vor der Wahl, in der der Wähler sich informiert und unter bestimmten Eindrücken und Einflüssen seine politische Meinung bildet. Bei Untersuchung des Wählerverhaltens lassen sich durch empirische Daten belegbare Strukturen feststellen. Diese sagen zum Teil etwas über die zukünftige Wahlentscheidung bestimmter Gruppen aus und bieten außerdem für die Politik die Chance, durch Anpassung an neue Bedingungen in der Gunst der Wähler zu steigen.
Der Begriff „Wähler“ wird hierbei nur der Einfachheit halber benutzt, ist also nicht geschlechtsgebunden, sondern umfasst sowohl die männlichen als auch die weiblichen Wählenden.
2.2 Die Strukturen im Wählerverhalten
In der Wahlforschung werden die Wahlentscheidung innerhalb der verschiedenen sozialen Schichten, Interessengruppen, Altersgruppen oder Konfessionen sowie die für die Entscheidung Ausschlag gebenden Faktoren untersucht. Die folgenden vier Faktoren beeinflussen nachweislich eine Wahl[3]. Sie umfassen zwar nicht alle Ergebnisse der Wahl-forschung, wie etwa die Unterschiede zwischen den neuen und alten Bundesländern. Jedoch beinhalten sie die wichtigsten allgemeinen Einflüsse die im Zusammenhang mit dem Thema Medien relevant sind, weil sie die Einflussmöglichkeiten der Medien beinhalten oder konkurrierende Einflüsse umfassen:
1. Wahlsystem
2. Langfristig-strukturelle Faktoren
3. Primärgruppen
4. Kurzfristig-situative Faktoren
1. Ein gutes Beispiel für den Einfluss des Wahlsystems ist die 5%-Hürde. Die Anhänger kleiner Parteien vergeben ihre Erststimme oft an den möglichen großen Koalitions-partner und nur die Zweitstimme an die kleine Partei, weil sie fürchten, ihre Stimme zu „verlieren“, wenn die kleine Partei die 5%-Hürde nicht schafft. Auch könnte sie aufgrund weniger Abgeordneter auch weniger Mitspracherecht haben, folglich von den großen Parteien dominiert werden.[4]
2. Als langfristig-strukturell bezeichnet man die Einbindung des Wählers in soziale Gruppen, seine Position innerhalb der Gesellschaft und seine allgemeinen Wert-vorstellungen. Dazu gehören u. a. Alter, Geschlecht, Beruf, Bildung, konfessionelle Bindung und Wertvorstellungen. In diesem Zusammenhang spricht man häufig von so genannten Konfliktlinien. Die drei wichtigsten modernen zweidimensionalen Konfliktlinien sind:
- Traditionalismus vs. Emanzipation
- Soziale Egalität vs. Ungleichheit
- Materialismus vs. Postmaterialismus[5]
Die vier größten Parteien in Deutschland werden hinsichtlich der langfristig-strukturellen Faktoren folgenden Wählergruppen zugeordnet[6]:
Tabelle 1: Parteien und durchschnittliche Merkmale ihrer Wähler
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Eine moderne Konfliktlinie wird durch die Partei „Bündnis 90 die Grünen“ deutlich, deren Wählerschaft sich nicht mehr eindeutig einer Konfession oder Einkommensklasse zuteilen lässt und ein postmaterialistisches Weltbild vertritt. Dennoch geht aus Tabelle 1 hervor, dass bestimmte Werte sowie soziale Herkunft und Bildung immer noch einen großen Einfluss auf das Wahlverhalten ausüben.
[...]
[1] Z. B. Bücher von: Noelle-Neumann (Allensbacher Jahrbuch der Demoskopie u. a.); Lipset/Rokkan (Cleavage structures, party systems and voter alignments, an introduction u. a.); Kepplinger (Die Stabilität der Personenwahrnehmung anhand von Fotos) u. v. a.
[2] Brettschneider, Frank: „Das Fernsehen […] wird von den Menschen als das glaubwürdigste Medium angesehen“ vs. Chill/Meyn für BPB: „Die Wirkung der Medien hängt auch mit ihrer Glaubwürdigkeit zusammen. Am meisten Vertrauen schenken die Deutschen der regionalen Abonnementzeitung, am wenigsten den Boulevardblättern.“
[3] Vgl.: Rudzio, Wolfgang: Das politische System der Bundesrepublik Deutschland, 4. Auflage, Opladen 1996, Kap. 6
[4] Rudzio, Wolfgang: Das politische System der Bundesrepublik Deutschland, 4. Auflage, Opladen 1996, S.185/186
[5] Hierbei werden die klassischen Konfliktlinien von Lipset und Rokkan nicht erwähnt, da sie zwar immer noch bestehen, ihr Einfluss jedoch zunehmend geringer wird.
[6] Vgl.: Rudzio, Wolfgang: Das politische System der Bundesrepublik Deutschland, 4. Auflage, Opladen 1996, Kap. 6
- Quote paper
- Lena Siemon (Author), 2005, Das Wählerverhalten in Deutschland unter dem Einfluss der Medien - Information oder Manipulation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45407
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