Eine gute Leseförderung für Kinder und Jugendliche und die Ausbildung von Lesekompetenz gehören heute mit zu den wichtigsten Aufgaben von Schule. Zunächst werden grundlegende Antworten auf die Frage gegeben, warum Lesekompetenz eigentlich notwendig ist und vor allem wert, sich so sehr damit zu beschäftigen. Nachdem dann ein kurzer Blick auf die Literarische Sozialisation und somit dem "Wie" der Leseentwicklung bei Kindern und Jugendlichen geworfen wird, wird das eigentliche Konzept der Leseförderung (was man darunter versteht, worauf es dabei ankommt und welche Instanzen für diesen Prozess besonders wichtig und einflussreich sind) angesprochen.
Aus den zahlreichen Möglichkeiten zur Leseförderung, die nach PISA umso mehr, aber auch schon vorher diskutiert wurden, werden einige ausgewählte Beispiele etwas näher erläutert, die zur Umsetzung und zur Gestaltung der Schule im Sinne der Leseförderung beitragen können. Am Ende dieser folgt dann, als kleiner Exkurs, eine kleine Umfrage von Dritt- und Viertklässlern (diese Umfrage erhebt nicht den Anspruch wissenschaftlich korrekt durchgeführt zu sein) in einer Grundschule, um zu sehen, wie hoch die Lesemotivation bei ihnen ist, wenn überhaupt noch Motivation vorhanden ist. War doch das Ergebnis dazu bei PISA mehr als erschreckend.
Inhalt
1. Einleitung
2. Warum lesen?
3. Literarische Sozialisation
4. Das Konzept der Leseförderung
4.1 Familie und Schule als Instanzen der Leseförderung
5. PISA und die Folgen
6. Möglichkeiten der Leseförderung in der Schule
6.1 Lesen lernen auch als weiterführendes Curriculum
6.2 Die Familie als Orientierungsgrundlage
6.3 Kinder- und Jugendliteratur
6.4 Produktions- und Handlungsorientierter Unterricht
7. Lesen Grundschüler noch gerne? – Eine Befragung in der Grundschule
7.1 Auswertung der Fragebögen
8. Schlussbemerkung
9. Literaturliste
1. Einleitung
Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Thema Leseförderung und einigen Möglichkeiten zur Leseförderung in der Schule. Ich habe mich für dieses Thema entschieden, weil es sehr interessant klang und ich denke, dass ich mich als zukünftige Lehrerin auf diesem Gebiet gut auskennen sollte. Eine gute Leseförderung für Kinder und Jugendliche und die Ausbildung von Lesekompetenz gehören heute mit zu den wichtigsten Aufgaben von Schule.
Zunächst versuche ich die grundlegende Frage zu beantworten, warum Lesekompetenz eigentlich so notwendig ist und wert sich so sehr damit zu beschäftigen. Nachdem dann ein kurzer Blick auf die Literarische Sozialisation und somit dem Wie der Leseentwicklung bei Kindern und Jugendlichen geworfen wird, komme ich zum eigentlichen Konzept der Leseförderung, was man darunter versteht, worauf es dabei ankommt und welche Instanzen für diesen Prozess besonders wichtig und einflussreich sind bzw. sein sollten.
Der nächste Punkt, beschäftigt sich mit der PISA-Studie, an der, wenn man von Leseförderung spricht nach den erschreckenden Ergebnissen von 15jährigen Schülern nicht mehr vorbeizukommen ist. Durch diese Studie ist der Begriff Leseförderung quasi über Nacht zum Schlüsselwort geworden.
Aus den zahlreichen Möglichkeiten zur Leseförderung, die nach PISA umso mehr, aber auch schon vorher diskutiert wurden, werden dann einige ausgewählte Beispiele etwas näher erläutert, die zur Umsetzung und zur Gestaltung der Schule im Sinne der Leseförderung beitragen können.
Am Ende dieser Arbeit folgt dann, als kleiner Exkurs, eine eigene Umfrage von Dritt- und Viertklässlern in einer Grundschule, um zu sehen, wie hoch die Lesemotivation bei ihnen ist, wenn überhaupt noch Motivation vorhanden ist. War doch das Ergebnis dazu bei PISA mehr als erschreckend.
Insgesamt erhoffe ich mir durch diese Arbeit einen tieferen Einblick in dieses große
Themengebiet und eventuell einige Tipps und Beispiele zur Umsetzung in der Schule.
2. Warum lesen?
Gerade in der heutigen Zeit, in der Begriffe wie Lesekompetenz und Leseförderung uns fast täglich begegnen und man sich auch immer öfter, gerade im Lehramtsstudium, damit auseinandersetzt, kann man sich ganz grundlegend die Frage stellen, warum man lesen sollte bzw. warum man überhaupt lesen lernen sollte. Wichtige Nachrichten oder sonstige Informationen kann man doch auch bequem aus dem Fernsehen oder Radio erfahren und anstatt zur Unterhaltung zu lesen, ist es auch wesentlich einfacher sich vor dem Fernseher sitzend berieseln zu lassen oder am Computer ein Spiel zu spielen; in der heutigen Mediengesellschaft gar kein Problem.
Dennoch stellt das Lesen können eine Kompetenz dar, ohne die man auch oder gerade in der Mediengesellschaft nicht „überleben“ kann. Lesen gilt als eine kulturelle Grundkompetenz, als Schlüsselqualifikation für das Lernen in der Schule und später im Beruf, ganz grundsätzlich für das Leben in unserer Gesellschaft.[1] Überall begegnet einem die Notwendigkeit zu lesen, sei es zur eigenen Weiterbildung, zu jeglicher Informationsbeschaffung, einfach im Alltag. Überall ist es erforderlich lesen zu können.
Auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht erscheint, als ob das Lesen auf Grund aufkommender Medien weniger wichtig oder interessant wird, ist es wichtig das Lesen nicht gegen andere Medientätigkeiten abzugrenzen. Vielmehr sollte man sich darüber klar werden, dass das Lesen auch hier als Schlüsselqualifikation gilt. Untersuchungen haben ergeben, dass gutes Lesen sogar zu einem grundsätzlich besseren Umgang und zur kompetenteren Nutzung der anderen Medien führt. So profitieren z.B. Jugendliche, die regelmäßig lesen mehr aus informierenden Sendungen, als solche, die gewohnheitsmäßig fernsehen.[2]
Neben diesen Vorteilen des Lesens bezogen auf andere Medien, kann das Lesen aber auch die gesamte Entwicklung des Menschen beeinflussen. So beschreibt Bettina Hurrelmann, dass das Lesen auch wichtige Beiträge zur sprachlichen, kognitiven und zur sozial-emotionalen Entwicklung leistet.[3]
Das Lesen, ob nun Vorgelesen oder selber lesen sollte uns also von frühester Kindheit an begleiten, um alle Vorzüge, Möglichkeiten und Vorteile nutzen zu können.
3. Literarische Sozialisation
Unter Literarischer Sozialisation versteht man „Bemühungen und Einflüsse, die zum Aufbau und der Entwicklung einer stabilen Einstellung zum Lesen und zu den literarischen Zeugnissen verschiedener Kulturen führen“.[4] In diesem Prozess der Enkulturation entwickelt sich eine Person zu einem „gesellschaftlich handlungsfähigem Subjekt“[5]. Es lernt Literatur für sich zu nutzen, sei es zur Entspannung und zum Vergnügen, oder auch um eigene Gefühle und Lebensumstände in Texten wieder zu finden, um dann eventuell sogar so Antworten auf eigens gestellte Fragen zu bekommen.
Es ist also wichtig, sich mit der Literarischen Sozialisation von Kindern und Jugendlichen zu beschäftigen und sich damit auszukennen, wenn man das Lesen optimal fördern möchte. Kenntnisse über den Verlauf des Leselebens, also welche Einflüsse, sowohl soziale, als auch historische, es gibt, welche Texte bevorzugt werden usw. sind wichtige Vorraussetzungen für die Leseförderung. So sind z.B. die Lesepräferenzen von Kindern ganz anders, als die von Jugendlichen und während es bei Kindern eine weitgehende Homogenität der Lesepräferenz gibt, existiert bei den Jugendlichen eine weitaus größere Bandbreite an bevorzugter Lektüre. In der Kindheit werden fast ausschließlich fiktionale und fantastische Texte gelesen, Sachtexte hingegen eher selten. Beim typischen Lesen handelt es sich dann um ein sehr intensives, identifikatorisches Leseerlebnis.[6]
Jugendliche hingegen befassen sich neben fiktionalen Texten auch mit Sachtexten und entwickeln verschiedene Lesevarianten, die zu einer Erweiterung der literarischen Rezeptionskompetenz führen. Neben dem identifikatorischen Lesen, wie in der Kindheit, wird jetzt u.a. auch gelesen, um sich Informationen zu beschaffen oder z.B. zur leichten Unterhaltung.[7]
Zudem gibt es in beiden Phasen natürlich eine „geschlechtsspezifische Ausrichtung der Lesesozialisation“[8], Mädchen haben andere Interessen als Jungen. Aber auch die Personen, von denen sich die Kinder und Jugendlichen in Bezug auf die Lektüreauswahl beeinflussen lassen bzw. an denen sie sich orientieren, wechseln mit zunehmendem Alter. Waren es erst die Eltern und Lehrer, so sind es im Jugendalter eher die sogenannten Peer-Groups, die einen Einfluss auf die Auswahl der Bücher haben.[9]
[...]
[1] Vgl. Hurrelmann 1994, S. 21
[2] Vgl. ebd. S. 21
[3] Vgl. ebd. S. 20 ff.
[4] baustein 10 text, S. 109
[5] Hurrelmann 2000, S. 903
[6] Vgl. Graf 2002, S. 51 ff
[7] Vgl. ebd., S. 55ff
[8] Hurrelmann 2000, S. 914
[9] Hurrelmann 2000, S. 914
- Quote paper
- Carola Gerdes (Author), 2005, Das Konzept der Leseförderung und dessen Möglichkeiten in der Schule, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45399
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