Im Jahr 2004 jährte sich der Beginn des Ersten Weltkrieges zum neunzigsten Mal. Pünktlich zu diesem “Jubiläum” erschien die Enzyklopädie Erster Weltkrieg als bisherige “Krönung” der wissenschaftlichen Publikation zum Schlüsselereingis des “kurzen 20. Jahrhunderts”. Die Anzahl der Publikationen zum Ersten Weltkrieg hält sich seit Mitte der achtziger Jahre auf nahezu unverändertem Niveau. Den eigentlichen Kernpunkt des “historiographischen Booms” um den Ersten Weltkrieg bildet das modernste Medium im Kanon der wissenschaftlichen Quellen, das Internet.
Erster Programmpunkt dieses Buches ist die inhaltliche Untersuchung der Veröffentlichung im Internet. Genauer, der auf wissenschaftlichem Niveau verfassten Webseiten im Worldwide Web, und dies vorrangig als Untersuchung innerhalb des deutschen Bereichs des Internet. (Webseiten die auf .de enden). Untersuchungsgegenstand bilden neun Webseiten. Sechs Seiten im deutschen Netz, zwei europäische sowie eine englische Webseite. Zentrale Fragen der Arbeit stellen sich aus der Wesensbestimmung des “Booms”. Seit wann kann von einem “Boom” gesprochen werden? Das heißt, seit wann sind die untersuchten Webseiten online? Wie gestaltet sich dieser “Boom”? Welche Themen beherrschen die Verfasser? Wie gestalten sich die nicht im deutschen Netz erschienenen Seiten? Weisen sie bedeutende Unterschiede auf? Aus diesem Horizont erwachsend, stellt sich die Frage nach inhaltlichen Neuerungen der Forschung über den Ersten Weltkrieg.
Wie konstituiert sich der “kulturwissenschaftliche Blick” auf den Ersten Weltkrieg? Natürlich muss gerade, wenn wir von dem “Boom” in der Geschichtswissenschaft sprechen, die “Publikationsfülle” eingedämmt, in diesem Fall, durch Auswahl eingegrenzt werden. Ein derartig umfangreicher Forschungsgegenstand würde sonst die Untersuchung für unausführbar erklären. Die Erörterung der “modernen Forschungsaspekte” vollzieht sich daher an fünf beispielhaft ausgewählten Publikationen aus den Jahren 2000 bis 2005. Untersucht wird die Darstellung der “Alltagsgeschichte als Aspekt des modernen, kulturwissenschaftlichen Blicks auf den Ersten Weltkrieg.
Die letzten Seiten der Arbeit widmen sich, im Stil der kritischen Betrachtung, den neuen Quellen der “kulturwissenschaftlichen Geschichtsschreibung”. Zu hinterfragen ist der Quellenwert des Feldpostbriefs, des im Nachhinein geführten Interviews sowie der Quellenwert des persönlichen Tagebuchs.
Das Buch ist meinem Vater gewidmet, Dr. Thomas Trumpp.
INHALT
EINLEITUNG
I. HISTORIOGRAPHISCHER BOOM ERSTER WELTKRIEG
II. MODERNE FORSCHUNGSASPEKTE
III. NEUE QUELLEN
IV. RESÜMEE
LITERATURVERZEICHNIS
ANHANG*
*Der Anhang beinhaltet die WWI Liste der im Worldwide Web vorhandenen Seiten zum Thema
Erster Weltkrieg. Die Liste ist auf dem Stand vom April 2005.
EINLEITUNG
Im Jahr 2004 jährte sich der Beginn des Ersten Weltkrieges zum neunzigsten Mal.
Pünktlich zu diesem “Jubiläum” erschien die Enzyklopädie Erster Weltkrieg[1] als bisherige “Krönung” der wissenschaftlichen Publikation zum Schlüsselereingis des “kurzen 20. Jahrhunderts”. Dabei stellt das Werk nur die Spitze der wissenschaftlichen Veröffentlichungen dar. Obgleich sich die Anzahl der zwischen 1987 und 2004 im Katalog der Deutschen Bücherei erscheinenden Publikationen zum Thema auf ganze 619 Titel beläuft, ist im Bereich der gedruckten Veröffentlichungen nicht von einem Boom im Sinne einer sprungartigen Hochkonjunktur zu sprechen. Denn die Anzahl der Publikationen zum Ersten Weltkrieg hält sich seit Mitte der achtziger Jahre auf nahezu unverändertem Niveau.[2] Den eigentlichen Kernpunkt des “historiographischen Booms” um den Ersten Weltkrieg bildet das modernste Medium im Kanon der wissenschaftlichen Quellen, das Internet.
Erster Programmpunkt dieser Arbeit ist die inhaltliche Untersuchung der Veröffentlichung im Internet. Genauer, der auf wissenschaftlichem Niveau verfassten Webseiten im Worldwide Web, und dies vorrangig als Untersuchung innerhalb des deutschen Bereichs des Internet. (Webseiten die auf .de enden).Untersuchungsgegenstand bilden neun Webseiten.
Sechs Seiten im deutschen Netz, zwei europäische sowie eine englische Webseite.
Zentrale Fragen der Arbeit stellen sich aus der Wesensbestimmung des “Booms”.
Seit wann kann von einem “Boom” gesprochen werden? Das heißt, seit wann sind die untersuchten Webseiten online? Wie gestaltet sich dieser “Boom”? Welche Themen beherrschen die Verfasser? Wie gestalten sich die nicht im deutschen Netz erschienenen Seiten? Weisen sie bedeutende Unterschiede auf?
Aus diesem Horizont erwachsend, stellt sich die Frage nach inhaltlichen Neuerungen der Forschung über den Ersten Weltkrieg. Wie konstituiert sich der “kulturwissenschaftliche Blick” auf den Ersten Weltkrieg? Natürlich muss gerade, wenn wir von dem “Boom” in der Geschichtswissenschaft sprechen, die “Publikationsfülle” eingedämmt, in diesem Fall, durch Auswahl eingegrenzt werden. Ein derartig umfangreicher Forschungsgegenstand würde sonst die Untersuchung im Rahmen einer 15-seitigen Hausarbeit für unausführbar erklären.
Die Erörterung der “modernen Forschungsaspekte” vollzieht sich daher an fünf beispielhaft ausgewählten Publikationen aus den Jahren 2000 bis 2005.
Untersucht wird die Darstellung der “Alltagsgeschichte“[3] als Aspekt des modernen, kulturwissenschaftlichen Blicks auf den Ersten Weltkrieg.
Die letzten Seiten der Arbeit widmen sich, im Stil der kritischen Betrachtung, den neuen Quellen der “kulturwissenschaftlichen Geschichtsschreibung”. Zu hinterfragen ist der Quellenwert des Feldpostbriefs, des im Nachhinein geführten Interviews sowie der Quellenwert des persönlichen Tagebuchs.
I. HISTORIOGRAPHISCHER BOOM ERSTER WELTKRIEG
Neben der Publikation geschichtswissenschaftlicher Literatur zum Thema Erster Weltkrieg
erfreute sich der, zuvor weitgehend durch den Zweiten Weltkrieg verdrängte, Erste Weltkrieg auch in den neuen Medien sehr großer Beliebtheit. Gerade Medien, die in der Masse der Bevölkerung Leser finden, widmeten sich nun der, so Wolfgang J. Mommsen, “Urkatastrophe” des zwanzigsten Jahrhunderts. Der Hörfunk, das Fernsehen, die Zeitung und mit ihnen das Internet berichteten über den Ersten Weltkrieg. An sechsundzwanzig Abenden schickte Deutschland Radio den Ersten Weltkrieg on Air. Das Erste Deutsche Fernsehen und Arte sendeten jeweils über mehrere Monate Sonder- oder so genannte Themensendungen. Die Frankfurter Rundschau berichtete ausgiebig über die Ereignisse zwischen 1914 und 1918. Auch die Kunstszene blieb nicht unberührt. Das Deutsche Historische Museum zeigte die Ausstellung: „Der Weltkrieg 1914-1918. Ereignis und Erinnerung“, die im Anschluss Thema der Publikation Erinnerung und Erfahrung[4] bildete. Um diese Vielzahl der unterschiedlichen Medien vergleichend untersuchen zu können, möchte ich in deren Verlängerung die jeweilig angeschlossenen Internetseiten inhaltlich vergleichen. Im Sinne der wissenschaftlichen Untermauerung erweitere ich das Untersuchungsfeld um einige Webseiten von wissenschaftlichen Institutionen oder Kooperationsprojekten verschiedener Wissenschaftsorgane.
Wie zuvor erläutert bilden folgende Webseiten den Untersuchungsgegenstand:
www.ersterweltkrieg.clio-online.de. folgend “Clio” genannt
www.fr-aktuell.de/uebersicht/alle_dossiers/zeitgeschichte/der_erste_weltkrieg/
folgend “fr” genannt
www.daserste.de/derersteweltkrieg folgend “ARD” genannt
www.arte-tv.com/de/geschichtegesellschaft/derersteweltkrieg/
folgend “Arte” genannt
www.dhm.de/lemo/home.html folgend “Lemo” genannt
www.dradio.de/dlr/sendungen/wk1/ folgend “DRadio” genannt
www.zeitgeschichte-online.de/portal/alias_rainbow/lang_de-DE/Fabid_04208195/default.aspx folgend “Zeitgeschichte” genannt
www.bbc.co.uk/history/war/wwone/ folgend “BBC” genannt
www.historical.org folgend “historical” genannt
Seit wann sind diese Webseiten nun online?
Die Mehrzahl, sechs der neun Seiten, gingen im Jahr 2004 online.
Dazu zählen: ”Clio”, ”ARD”, “Arte”, “DRadio”, “fr“ und “Zeitgeschichte”. Anlass gab der 90. Jahrestag des Kriegsbeginns. Bedeutend früher befassten sich die Seiten der zwei Museen, die des Deutsche Historische Museums und die Seite des europäischen Museumsprojekts historical.org mit dem Thema. Allerdings stellen sie auch Ausnahmen dar. Das Historial des Ersten Weltkriegs beschäftigt sich seit seiner Gründung ausschließlich mit dem Krieg und entzieht sich daher einer zeit abhängigen Analyse des Themas. Die seit 1996 existierende Seite “Lemo“ greift den Krieg im Rahmen einer Chronik des 20. Jahrhunderts auf. Da es sich aber um ein Projekt des Deutschen Historischen Museums handelt, ist davon auszugehen, dass der maßgebliche Teil der Inhalte, zum Ersten Weltkrieg , gerade durch die Recherchen zur bereits genannten Ausstellung im Jahre 2004 den Weg auf diese Internetseite gefunden hat. Berücksichtigen wir diese Aspekte, lässt sich der “Boom” im Bereich des Internet auf das Jahr 2004 datieren. Homogenität ist ebenso ein bestimmendes Merkmal des Booms. So ist gerade die Homo- oder Heterogenität der Themen bei dem hier vorliegenden Untersuchungsgegenstand essentiell um von einem Boom sprechen zu können. Im diesem Sinne stellt sich die Frage, welchen Themen widmen sich die verschiedenen Webseiten?
Das Themenportal “Clio” greift das Thema zum einen im Horizont europäischer Geschichtsschreibung auf. Neben deutschen Historikern, wie Gerhard Hirschfeld und Aribert Reichmann, stellt Clio auch die belgische Sicht auf den “Grande Guerre“ durch Laurence van Ypersele sowie die englische Geschichtsschreibung mit Mark Connelly vor. Besonderes Interesse aber gilt den “Wirkungen und Wahrnehmungen des Ersten Weltkrieges”[5]. In essayistischer Form thematisieren Beiträge Kriegserlebnis, Gewalterfahrung, die Schuldfrage und die Entstehung der Volksgemeinschaft. Die in Volltext angebotenen Bücher kreisen um die Mentalitätsgeschichte des Ersten Weltkriegs.[6]
Im Online-Dossier der Frankfurter Rundschau (“fr”) referiert Wolfgang J. Mommsen über Kaiser Willhelm II und die Bewusstseinslage der Elite zu Kriegsbeginn. Des Weiteren erörtern Gerhard Hirschfeld und Gerd Krumeich die Schlagworte von der “Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts” und dem “Zweiten Dreißigjährigen Krieg”. Zeitzeugen kommen bei den Themen Heldentum und der Einschätzung des Kriegsverlaufs zu Wort. Artikel zu bestimmten Schlachten (Verdun, Tanneberg), der Propaganda, der Waffenentwicklung und dem Hunger der Massen vervollständigen den Internetauftritt.
Die Sendungsbegleitende Seite der “ARD” greift die Inhalte ihrer Sondersendungen auf. Die Schlachten in Tannenberg und Verdun, das “Schlachtfeld“ Heimat sowie das Trauma Versailles werden thematisiert. Methodisch widmet sich die ARD den “neuen Quellen”. Es handelt sich um Interviews “(...) mit mühsam aufgespürten noch lebenden Zeitzeugen - zwischen 98 und 110 Jahre alt - (...)“.[7] Das “Kriegserlebnis” als Erfahrung an Front und Heimatfront wird vermittelt, nacherzählt.
Umfangreicher stellt sich die Partnerseite des deutsch französischen Senders “Arte” heraus.
Neben den verschriftlichten Sondersendungen und Themenabenden, deren Gegenstand
Heldentod, moderner Krieg als totaler Krieg und der Krieg der Medien bilden, versucht der Sender mittels einer Audiocollage den User direkt am “Kriegsalltag” teilhaben zu lassen.
Er kann sich Originalaufnahmen wie auch Musik der Zeit anhören. Die Kunst in der Zeit des Krieges wird zudem noch als extra Menüpunkt angeboten. Die Seite kann sowohl in deutsch als auch in französisch aufgerufen werde.
“Lemo” die Seite des lebendigen virtuellen Museums Online[8], beleuchtet den Ersten Weltkrieg aus sieben Richtungen. Ganz in musealer Manier informiert die Seite, durch Originaldokumente und Bilder aufgefrischt, anhand von Essays über den Kriegsverlauf, Industrie und Handel, Innenpolitik, Forschung und Lehre, Propaganda, Künstler im Krieg wie auch über den Kriegsalltag.
Die Webseite des Deutschland Radios, “DRadio”, stellt die Inhalte ihrer Radiobeitrage in schriftlicher Form dar. Ein sehr breites Spektrum von dem durch fiktive Moderatoren nachempfundenen Ruf „Auf zu den Waffen” , dem sprachlichen Krieg[9], Schicksal der Kriegsgefangenen und -waisen bis zum Diktatsfrieden und der Deutung als “Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“. Die Themendichte reicht von der “Geschichte von oben”, der “Alltagsgeschichte” über den Krieg als Forschungsobjekt[10] bis zur “Mediengeschichte” und zwar am Beispiel der Geburt des Dokumentarfilms während des Ersten Weltkriegs.
Zeitgeschichte-Online (“Zeitgeschichte“), die zweite rein wissenschaftliche Seite innerhalb der Untersuchung, fügt dem Titel des Themenbereichs bei “Clio“ lediglich einen Zweittitel hinzu, führt aber dieselben Beiträge: Fronterlebnis und Nachkriegsordnung, Wirkung und Wahrnehmung des Ersten Weltkriegs übertitelt zeitgeschichte-online die Beiträge.
Die englische Seite der BBC (“BBC”) ermöglicht dem User zugriff auf elf Themengebiete.
Angefangen bei dem Gebiet “The Great War”, schildert die Seite das “Kriegserlebnis” am Beispiel Verdun und dem “Trench Life”, dem Leben im Graben. Der Menüpunkt “Campaigns and Battles” vertieft diese Orientierung. Europäische Perspektiven eröffnen die Felder, “The World at War - Middel East” und “Revolution”. Fortführend beschäftigt der “social Impact of War” die Gemüter. Die Debatten in der Geschichtswissenschaft und „World War One in context“ bilden Themenblock sieben und acht. ”Your History” ermöglich die Recherche im Dienste der privaten familiären Kriegsgeschichte.
Die “Mediengeschichte” erschließt sich unter “War Headlines”. Abgerundet wird die umfangreiche Themenseite durch den Zugriff auf multimediale Quellen.
Das französische Museum Historical de la Grande Guerre (“historical”) tritt dreisprachig an den User heran. Auf französisch, englisch oder deutsch kann sich der/die Interessierte über Militärgeschichte und Sozialgeschichte informieren. Ebenso thematisiert es Ursachen und Folgen des Krieges in Beiträge zum Balkan, zum Schicksal der Kriegsgefangenen und dem Leben der Kinder während des Krieges. Auch der Begriff des modernen Krieges wird auf den Prüfstand gestellt.
Nachdem die behandelten Themen dargestellt wurden, steht noch die Frage der nationalen Eigenart der Seiten im Raum. Begegnen sie dem Ersten Weltkrieg auf eigene, andere Weise? Im Vergleich treten eher Analogien als Gegensätzlichkeiten zu tage. Sowohl die Seite der BBC als auch die des deutsch-französischen Senders Arte informieren über die Schlachten und die europäischen Dimensionen des Ersten Weltkrieges. Die Fragen hinter ihren Themenbeiträgen des Historical de la Grande Guerre, den Interviews und Dokumentationen von Arte und BBC erwachsen denselben Interessen wie auch die der deutschen Seiten. Wie erlebten die Menschen den Krieg an Front und in der Heimat? Wie verlief der Krieg?
Eine Zeitleite, d.h. eine als graphisch, linear dargestellte Chronologie der Ereignisse, ist Bestandteil fast jeder der neun Webseiten. Bedeutende Ausnahme bildet einzig die Thematisierung der Heimatfront anhand der in der deutschen Geschichtsschreibung fast unberührten Problematik „Gesellschaftsgruppe der Kinder“[11].
II. MODERNE FORSCHUNGSASPEKTE
Der Paradigmenwechsel Mitte der 1980er Jahre rückte die Mentalitätsgeschichte in den Fokus der Geschichtsschreibung über den Ersten Weltkrieg. Der Begriff der “Kulturgeschichte“ des Krieges machte die Runde. Im Zuge dieser Neuerungen löste sich
der Blick von den „Oberen“ in der Geschichtsschreibung, und das Individuum kehrte zurück auf die Schreibtische der Historiker. Sie entwickelten Interesse an der Erkenntnis über das tägliche Leben des einfachen Soldaten und dessen Angehörigen in der Heimat.
Die “Alltagsgeschichte“ war geboren. Diese Arbeit stellt sich nun die Frage, wie die Publikationen der vergangenen vier Jahre diese Inhalte aufgreifen? Da im schon erwähnten Rahmen unmöglich die Gesamtheit der Publikationen untersucht werden kann, beschränke ich mich auf fünf mir substanziell und gerade durch ihre Spannweite repräsentativ erscheinende Publikationen. Gegenstand des Vergleichs bilden Publikationen von Volker Berghahn[12], Hans Mommsen[13], Roger Chickering[14], Wolfgang J. Mommsen[15] und die Gemeinschaftspublikation von Gerhard Hirschfeld, Gerd Krumeich und Irina Renz[16].
Worin unterscheidet sich die jeweilige Darstellung der “Alltagsgeschichte“ bei diesen Autoren? Bevor ich mich der Beantwortung dieser Frage widme, möchte ich die Beweggründe meiner Publikationsauswahl darlegen. Die Auswahl des Werkes von Hans Mommsen beruht auf dem Interesse an dem Autor Benjamin Ziemann, der nicht nur durch seinen Beitrag zur Enzyklopädie Erster Weltkrieg seine Kompetenz unter Beweis gestellt hat.
Wolfgang J. Mommsen stellt eine unumgängliche “Institution“ auf dem Feld der Kriegsgeschichtsschreibung dar. Die Erscheinung von Volker Berghahn in der renommierten Beck’schen Reihe verkörpert eine sehr kompakte nichtsdestoweniger qualitativ hochwertige, Auseinandersetzung mit dem Sachverhalt. Mittels Roger Chickering erweitert sich der Untersuchungsgegenstand um einen ausländischen Autor, was dem Vergleich eine weitere Dimension verleiht. Die Verwendung der heute schon als Referenzwerk geltenden Enzyklopädie Erster Weltkrieg (Hirschfeld, Krumeich, Renz) bedarf, denke ich, keiner
[...]
[1] Gerhard Hirschfeld, Gerd Krumeich, Irina Renz (Hg.), Enzyklopädie Erster Weltkrieg, Paderborn 2003.
[2] Die Anzahl der unter den Stichwort Erster Weltkrieg, aufgelisteten Publikationen des OPAC der Deutschen
Bücherei hält sich seit 1987 zwischen 25 und 47 Exemplaren jährlich.
[3] Nähere Erläuterungen des Begriffs finden sie unter II. Neue Forschungsaspekte.
[4] Rainer Rother, Gundula Bavendamm, Kristiane Burchardi, Erinnerung und Erfahrung, Die langen Schatten
des Ersten Weltkrieges, Berlin 2004.
[5] www.ersterweltkrieg.de/clio-online.de besucht am 15.04.2005.
[6] Gerhard Hirschfeld, Gerd Krumeich, Irina Renz (Hg.), Keiner fühlt sich hier mehr als Mensch, Erlebnis und
Wirkung des Ersten Weltkrieges, Essen 1993. Gerhard Hirschfeld, Gerd Krumeich, Dieter Langewiesche,
Hans Peter, Ullmann (Hg.), Kriegserfahrungen, Studien zur Sozial- und Mentalitätsgeschichte des Ersten
Weltkrieges, Essen 1997. Bernd Ulrich, Die Augenzeugen, Deutsche Feldpostbriefe in Kriegs- und
Nachkriegszeit 1914-1933, Essen 1997.
[7] Helfried Spitra, Leiter des Historischen Arbeitskreises der ARD, Kulturchef des WDR, auf
www.daserste.de/derersteweltkrieg/ besucht am. 14.04.2005.
[8] Es handelt sich um das gemeinsame Projekt des Deutschen Historischen Museums, des Hauses der Geschichte
der Bundesrepublik Deutschland sowie des Fraunhofer-Instituts für Software- und Systemtechnik.
[9] Fremdsprachliche Begriffe wurden eingedeutscht, Sauce Hollandaise hieß im Krieg Holländertunke.
[10] Kriegsgefangenenlager boten Gelegenheit und Anlass zu ethnologischen Studien.
[11] Selbst die Literaturempfehlung der “Enzyklopädie Erster Weltkrieg“ bietet unter in diesem Bereich nur G.
Fiedler, mit seiner Publikation von 1989, als deutschen Autor.
[12] Volker Berghahn, Der Erste Weltkrieg, München 2003.
[13] Hans Mommsen (Hg), Der Erste Weltkrieg und die europäische Nachkriegsordnung, Sozialer Wandel und
Formveränderung in der Politik, Köln 2000.
[14] Roger Chickering, Das Deutsche Reich und der Erste Weltkrieg, München 2002.
[15] Wolfgang J. , Mommsen, Die Urkatastrophe Deutschlands, Stuttgart 2002.
[16] Gerhard Hirschfeld, Gerd Krumeich, Irina Renz (Hg), Enzyklopädie Erster Weltkrieg, Paderborn 2003.
- Arbeit zitieren
- Dirk Kuntze (Autor:in), 2005, Neue Wege in der Geschichtsschreibung - Über den kulturwissenschaftlichen Blick auf den Ersten Weltkrieg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45260
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