Die Klärung der Frage, unter welchen Bedingungen soziale Kategorisierung und Diskriminierung zwischen Gruppen sowie damit verbundene Vorurteile entstehen, ist Aufgabe dieser Arbeit.
Im Zentrum der Betrachtung steht das Thema der Gruppendynamik mit der Verknüpfung zu ihrem Mitbegründer Muzafer Sherif und zu der Theorie des realistischen Gruppenkonflikts. Zielsetzung der Arbeit ist es, eine Lösung für Konflikte zwischen konkurrierenden bzw. verfeindeten Gruppen zu finden.
Inhaltsverzeichnis
1.EINLEITUNG
1.1 Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit
1.2 Aufbau der Arbeit
2. DEFINITIONEN UND BEGRIFFLICHE ABGRENZUNGEN
2.1 Grundlagen von Gruppen
2.1.1 Gruppen und Vorurteile
2.1.2 Definition von Vorurteilen
2.2 Effekte und Folgen von Gruppen
3. THEORIE DES REALISTISCHEN GRUPPENKONFLIKT
3.1 Biografie Muzafer Sherif
3.1.1 Robber’s Cave Experiment
3.2 Die Theorie des realistischen Gruppenkonflikts in der Praxis
3.2.1 Praxisbeispiel
3.2.2 Lösungsansätze
4.AUSBLICK UND FAZIT
LITERATURVERZEICHNIS
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser leseprobe nicht enthalten
1. Einleitung
In Deutschland ist gegenwärtig zu beobachten, wie sich der Gruppenkonflikt zwischen rechtsradikalen Gruppen und Flüchtlingen verschärft. Es lassen sich zunehmend Prozesse der Identifizierung mit fragwürdigen Gruppierungen feststellen, die als Einheit diskriminierend gegenüber der Fremdengruppe auftreten. In diesem Zusammenhang kommt es gehäuft zu Ausschreitungen und Großaktionen im Gruppenverband; Individualhandlungen einzelner Personen sind hingegen kaum zu beobachten. Das ״WIR“ durch die Gruppe ist vorherrschend. Die Individuen, die sich unterschiedlichen Gruppierungen anschließen, suchen als gemeinsamen Ausgangspunkt übereinstimmende Interessen, im aktuellen Beispiel die einheitliche Herkunft (n-tv, 2016).
Die aktuellen Geschehnisse lassen es notwendig erscheinen, zu verstehen, wie eine Gruppe samt ihren Vorurteilen gegenüber anderen Gruppen entsteht und welche Lösungsmöglichkeiten vorhanden sind, um die eingangs beschriebene Problematik zu entschärfen.
1.1 Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit
Die Klärung der Frage, unter welchen Bedingungen soziale Kategori si erung und Diskriminierung zwischen Gruppen sowie damit verbundene Vorurteile entstehen, ist Aufgabe dieser Arbeit.
Im Zentrum der Betrachtung steht das Thema der Gruppendynamik mit der Verknüpfung zu ihrem Mitbegründer Muzafer Sherif und zu der Theorie des realistischen Gruppenkonflikts. Zielsetzung der Arbeit ist es, eine Lösung für Konflikte zwischen konkurrierenden bzw. verfeindeten Gruppen zu finden.
1.2 Aufbau der Arbeit
Zu Beginn des zweiten Kapitels werden die wichtigsten Definitionen und Grundlagen zur behandelten Thematik vorgestellt. Das dritte Kapitel widmet sich zuerst der Theorie des realistischen Gruppenkonflikts sowie der Biografie des Wissenschaftlers Muzafer Sherif und den ״Robber’s Cave Experiments“. Ausgehend davon wird die Theorie in die Praxis überführt und durch ein Beispiel mit anschließenden Lösungsansätzen verdeutlicht. Die Arbeit schließt mit einem Ausblick und Fazit.
2.Definitionen und begriffliche Abgrenzungen
״Rechtsextremismus ist eine Sammelbezeichnung für politische Handlungsweisen und Ideologien, die den demokratischen Verfassungsstaat offen oder verdeckt ablehnen und durch eine auf das eigene Volk, eine Nation oder Rasse bezogene Volksgemeinschaft ersetzen wollen. Dieses Ziel ist stets mit einer ideologischen Abwertung und aktiven Ausgrenzung bestimmter Menschengruppen aus diesem Bereich verbunden“ (Verras- sungsschutz.de, 2012, Rechtsextremismus). Wie bereits erläutert, ist der Begriff ״Rechtsextremismus“ nicht so klar, wie er scheint. Denn in der heutigen Zeit gibt es vermehrt Untergruppierungen, die aus ihrer Sicht nur ihr Heimatland schützen wollen, siehe Pegida (kurz für Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes), die ihren Zweck in der ״Förderung politischer Wahrnehmungsfähigkeit und politischen Verantwortungsbewusstseins“ sieht (Amtsgericht Dresden, Aktenzeichen VR 7750) und sich selbst nicht als rechtsradikal bezeichnen würde.
Zu den relevanten Begriffen gehört neben den ausgewählten Definitionen aus der Intergruppentheorie eine Auswahl sozialpsychologischer Begrifflichkeiten, die für die Erklärung des realistischen Gruppenkonflikts wichtig sind.
2.1 Grundlagen von Gruppen
Der Begriff ״Gruppe“ beschreibt zwei oder mehrere Personen, die sich in der gleichen sozialen Kategorie wahrnehmen. Im engeren Sinne wird der Begriff auf ungefähr 20 Personen mit definierten Merkmalen bezogen. Aufgrund der definierten Merkmale fällt es leicht, Personen zu kategorisieren. Die soziale Kategori sierung sorgt dafür, dass Individuen ihre Umwelt leichter begreifen können. Daher sortieren sie Personen in unterschiedliche Gruppen wie männlich und weiblich, Deutsche und Ausländer, Hetero- und Homosexuelle usw. ein. Abgesehen von dieser kognitiven Ursache, der Vereinfachung der Informationsverarbeitung, sortieren Menschen ebenfalls aus motivationalen Gründen. Individuen fühlen sich wohl, wenn sie ihre Umwelt verstehen und Personen zuordnen können, dies dient der Erhöhung des Selbstwertgefühls (Werth und Mayer, 2008, s. 403). Das hat zur Folge, dass jeder, einschließlich der eigenen Person, kategorisiert wird. Welche Merkmale eine Gruppe auszeichnen, hängt damit zusammen, in welchem sozialen Kontext diese gesehen wird. So sollen dicke Menschen unsportlicher als schlanke Menschen sein oder hübsche Menschen intelligenter als hässliche. Diese von allen Menschen angewendete Alltagspsychologie, die auch als Küchenpsychologie bezeichnet wird, gibt den Individuen Sicherheit, Personen nicht nur in Eigengruppen (ingroup) und Fremdgruppen (outgroup) einzuteilen, sondern auch deren Handeln zu begründen (Werth und Mayer, 2008, s. 403).
2.1.1 Gruppen und Vorurteile
״Der erste Schritt zum Vorurteil ist das Erschaffen von Gruppen“ (Aronson et al., 2004, s. 491). Nachdem die Entstehung von Gruppen beschrieben wurde, wird im Folgenden der Zusammenhang zwischen Gruppen und Vorurteilen verdeutlicht. Um zu erklären, welche Prozesse dabei im Einzelnen ablaufen, muss zunächst dargelegt werden, wie kognitive und motivationale Ursachen der Kategori sierung ablaufen.
Die kognitive Ursache der Kategori si erung besagt, dass die Informationsverarbeitung in den Gehirnen der einzelnen Individuen durch das Heranziehen von übergeordneten Wissensstrukturen vereinfacht wird (Bodenhausen, 1988; Bodenhausen & Lichtenstein, 1987; Macrae & Bodenhausen, s. 200; vgl. Kapitel 2 und 3). Das bedeutet, Menschen werden durch Beobachten klassifiziert und einer Gruppe und einem bestimmen Verhalten zugeordnet. Die dadurch entstehenden Stereotypen und Vorurteile sind nur ein Nebenprodukt bei der Vereinfachung der Informationsverarbeitung (Werth und Mayer, 2008, s. 404).
Auch motivationale Ursachen sorgen für eine Kategori si erung der Umwelt. Um diese Ursachen zu erklären, wird zunächst auf die Frage ״Was motiviert Menschen?“ eingegangen. Laut Duden versteht man unter Motivation ״die Gesamtheit der Beweggründe, Einflüsse, die eine Entscheidung, Handlung o. ä. beeinflussen, zu einer Handlungsweise anregen“ (duden.de, 2016). Also geht es primär um das Erreichen von positivem Ei- genempfmden, genauer gesagt die Steigerung des Selbstwertgefühls. Die Erreichung des positiven Eigenempflndens vollzieht sich durch die Einteilung in Fremd- und Eigengruppen. Dabei wird das Gefühl der sozialen Identität befriedigt, da die eigene Person einer Gruppe zugeordnet wurde. So identifizieren sich Gruppenmitglieder über ihre eigene Gruppe. Wenn diese Gruppe zusätzlich eine hohe soziale Anerkennung genießt, verstärkt sich die Identifizierung mit ihr, dies wird ״basking in reflected glory“ genannt (Cialdini et ab, 1976). Umgekehrt geht die Identifizierung mit der Eigengruppe verloren, wenn deren soziale Anerkennung sinkt (Werth und Mayer, 2008, s. 405).
2.1.2 Definition von Vorurteilen
Gerrig definiert den Begriff ״Vorurteil“ wie folgt: ״Eine gelernte Einstellung gegenüber einem Ziel objekt, die negative Gefühle (Abneigung oder Furcht), negative überzeugungen (Stereotypen), welche die Einstellungen legitimieren, und eine Verhaltensabsicht umfasst, Objekte der Zielgruppe zu vermeiden, zu kontrollieren, zu dominieren oder auszulöschen“ (Gerrig, Zimbardo, 2008, s. 747-748). Wie oben erläutert, muss zuerst eine Gruppe entstanden sein, damit Vorurteile gebildet werden können. Hinzu kommt die Bildung von Vorurteilen durch soziale Kategori si erung und motivationale Ursachen.
2.2 Effekte und Folgen von Gruppen
Die Effekte bzw. Folgen der sozialen Kategorisierung sind zum einen der Fremdgruppenhomogenitätseffekt (outgroup homogeneity effect), zum anderen die Eigengruppenaufwertung (ingroup favoritism). Zunächst wird auf den Fremdgruppenhomogenitätseffekt eingegangen.
Hierbei handelt sich um die Verallgemeinerung einer Fremdgruppe, da Personen Fremdgruppenmitglieder als homogener bzw. ähnlicher wahrnehmen als die Mitglieder der Eigengruppe (Brigham & Malpass, 1985; Jones et ab, 1981; Park & Rothbart, 1982; Wilder, 1984). Das liegt daran, dass einem Eigengruppenmitglieder vertrauter sind als Fremdgruppenmitglieder. Unterschiede bzw. Details sind daher deutlicher in der Eigengruppe zu erkennen. In einer в ei spiel Studie von Dasgupta, Banaji & Abelson im Jahre 1997/1998 wurde die These ״Je homogener eine Gruppe wahrgenommen wird, desto mehr negative Eigenschaften (erhöhte Aggressivität) werden ihr beispielsweise Zugeschrieben“ (Werth und Mayer, 2008, S.407) verifiziert.
Hierzu folgen in Kapitel 3.2.1 nähere Informationen.
Eine weitere Folge der motivationsbedingten Kategorisierung ist die EigengruppenaufWertung. Dabei handelt es sich um die Bevorzugung der Eigengruppe im Vergleich zur Fremdgruppe (Brewer, 1979; Rabbie & Horwitz, 1969; Tajefel et ab, 1971; Tajefel & Turner, 1986). In diesem Zuge wird nicht nur die Eigengruppe aufgewertet, sondern gleichzeitig mit einer hohen Wahrscheinlichkeit die Vergleichsgruppe abgewertet. Dieser Urteilsverzerrung liegt zugrunde, dass es erstens eine Vergleichsgruppe geben muss und zweitens ein Intergruppenvergleich mit einer Bewertungsdimension möglich ist. Im Resultat wird durch die Aufwertung der eigenen Gruppe ein positives Selbstwertgefühl erzeugt. Ist das positive Selbstwertgefühl durch die Fremdengruppe bedroht, so wird die
Abwertung der Fremdengruppe stärker. Wenn dagegen die soziale Identität gestärkt ist, verhalten sich Einzelpersonen bzw. die gesamte Gruppe toleranter und freundlicher (Werth und Mayer, 2008, s. 408-409).
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