Diese Arbeit soll aufzeigen, wie Hoffmann gemäß der romantischen Naturphilosophie und der Auffassung über die Entstehung der Welt und der Sprache die Rückkehr zu einem paradiesischen Zustand dank der Poesie darstellt. Dies gelingt im Goldnen Topf durch die Verbindung zweier wichtiger Motive, dem Schreiberdienst- und dem Gartenmotiv, welches den Raum mit der Handlung verbindet. Der Schreiberdienst als vorantreibendes Handlungselement findet in einer gartenähnlichen Umgebung statt, so daß die wiederzuentdeckende Einheit von Schrift und Natur bereits im Text realisiert ist. Diese Motive sollen an Hand der Hauptfigur Anselmus, deren Wendepunkte in ihrem Schicksal zum einen durch den Schreiberdienst bestimmt sind und zum anderen sich in Gärten abspielen, analysiert werden. Die Darstellung der Gärten im Text hängt zudem von Anselmus’ Wahrnehmung ab, die sich je nach Einflußnahme der phantastischen Kräfte oder der ihnen entgegengesetzten wandelt. Eine Untersuchung des Dualismus zwischen phantastischer und bürgerlicher Welt ist daher ebenfalls angebracht, zumal dieser zusätzlich durch die Struktur des Textes mit dem Schreiberdienstmotiv verbunden ist.
Wie Hoffmann das Gedankengut der romantischen Naturphilosophie im Text verarbeitet und aus welchen Quellen es stammt, soll im Vorfeld an Hand der Darstellung des phantastischen Reichs Atlantis geklärt werden. Es ist das Ziel, auf das Anselmus Tätigkeit ausgerichtet ist, weshalb zunächst beleuchtet wird, warum es als so erstrebenswert gilt. Hoffmanns Quellen waren Werke von Schelling und Schubert, durch deren Verarbeitung im Atlantis-Mythos dessen Funktion als Paradiesvorstellung besonders betont wurde. Des weiteren soll untersucht werden, wie der Mythos in die Handlung eingebettet ist und diese motiviert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Atlantis-Mythos
- Hoffmanns Quellen
- Handlungsmotivation durch den Atlantis-Mythos
- Anselmus' Weg nach Atlantis
- Dualismus zwischen bürgerlicher und phantastischer Welt
- Dualismus und Handlungsverlauf in der Textstruktur
- Das Schreiben in den Gärten
- Anselmus' Vorbereitung
- Anselmus' Entwicklung zum Dichter
- Krise und Erlösung
- Schluß
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht E.T.A. Hoffmanns "Der goldne Topf" unter dem Aspekt der romantischen Naturphilosophie und der Verbindung von Schrift und Natur. Der Fokus liegt auf der Darstellung des Weges Anselmus' nach Atlantis als symbolische Rückkehr zu einem paradiesischen Zustand, vermittelt durch die Motive des Schreiberdienstes und des Gartens. Die Analyse beleuchtet die Rolle der Sprache und Poesie in diesem Prozess.
- Die Verbindung von Schrift und Natur als Weg zur Erlösung
- Der Atlantis-Mythos als Darstellung eines paradiesischen Zustands
- Der Dualismus zwischen bürgerlicher und phantastischer Welt
- Die Rolle des Schreibens in Anselmus' Entwicklung
- Die Bedeutung von Gärten als Symbole der Sehnsucht nach Harmonie
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der poetischen Gärten als literarischen Archetyp ein und beschreibt die Entwicklung des Gartenbildes von geometrischen Gestaltungsprinzipien im Barock bis hin zum Landschaftsgarten der Romantik. Sie thematisiert die Bedeutung des Gartens als Symbol für den Wunsch nach Harmonie und die Wiedererlangung des Paradieses. Der "Goldne Topf" wird als Beispiel für die romantische Auffassung des Gartens vorgestellt, in dem die Verbindung von Schrift und Natur im Mittelpunkt steht. Die Arbeit kündigt die Analyse des Romans unter diesem Aspekt an, insbesondere die Rolle des Schreibens und der Gärten in Anselmus' Entwicklung.
Der Atlantis-Mythos: Dieses Kapitel beleuchtet den Atlantis-Mythos in Hoffmanns "Der goldne Topf" als zentrale Metapher für das verlorene Paradies und die Sehnsucht nach einem Zustand vollkommener Harmonie zwischen Mensch und Natur. Es wird untersucht, wie Hoffmann den Mythos aus seinen Quellen (Schelling, Schubert) adaptiert und in die Handlung integriert. Der Mythos dient als Handlungsmotivation und strukturelles Element, das die verschiedenen Handlungsebenen zeitlich ordnet: die vorgeschichtliche Harmonie, die bürgerliche Realität und der durch Poesie erlangte neue Einklang.
Anselmus' Weg nach Atlantis: Dieses Kapitel analysiert Anselmus' Entwicklung im Roman. Es untersucht den Dualismus zwischen der bürgerlichen und phantastischen Welt, in dem sich Anselmus befindet, und wie dieser Dualismus den Handlungsverlauf prägt. Der Fokus liegt auf der Bedeutung des Schreibens in Anselmus' Weg nach Atlantis. Seine Tätigkeit als Schreiber wird als Mittel zur Rückverfolgung der Sprache zu ihrem Ursprung dargestellt. Die Analyse umfasst Anselmus' Vorbereitung, seine Entwicklung zum Dichter und die Krisen und die darauf folgende Erlösung. Die Bedeutung der Gärten als Orte der Begegnung mit dem Phantastischen wird ebenfalls beleuchtet, wobei Anselmus' Wahrnehmung der Gärten sich je nach Einfluss der phantastischen Kräfte oder der ihnen entgegengesetzten verändert.
Schlüsselwörter
E.T.A. Hoffmann, Der goldne Topf, Romantische Naturphilosophie, Atlantis-Mythos, Paradies, Schreiberdienst, Gartenmotiv, Schrift und Natur, Dualismus, Poesie, Anselmus, Harmonie, Erlösung.
Häufig gestellte Fragen zu E.T.A. Hoffmanns "Der goldne Topf"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert E.T.A. Hoffmanns "Der goldne Topf" unter dem Blickwinkel der romantischen Naturphilosophie und der Verbindung von Schrift und Natur. Der Fokus liegt auf Anselmus' Weg nach Atlantis als symbolische Rückkehr in einen paradiesischen Zustand, vermittelt durch die Motive des Schreiberdienstes und des Gartens. Die Rolle der Sprache und Poesie in diesem Prozess steht im Mittelpunkt der Untersuchung.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit untersucht die Verbindung von Schrift und Natur als Weg zur Erlösung, den Atlantis-Mythos als Darstellung eines paradiesischen Zustands, den Dualismus zwischen bürgerlicher und phantastischer Welt, die Rolle des Schreibens in Anselmus' Entwicklung und die Bedeutung von Gärten als Symbole der Sehnsucht nach Harmonie.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zum Atlantis-Mythos, ein Kapitel zu Anselmus' Weg nach Atlantis und einen Schluss. Die Einleitung führt in die Thematik der poetischen Gärten als literarischen Archetyp ein und beschreibt die Entwicklung des Gartenbildes von der Barockzeit bis zur Romantik. Die Kapitel behandeln den Atlantis-Mythos als zentrale Metapher für das verlorene Paradies und analysieren Anselmus' Entwicklung, den Dualismus in seiner Welt und die Bedeutung des Schreibens für seine Erlösung.
Welche Rolle spielt der Atlantis-Mythos im Roman?
Der Atlantis-Mythos dient als zentrale Metapher für das verlorene Paradies und die Sehnsucht nach vollkommener Harmonie. Er wird von Hoffmann aus seinen Quellen adaptiert und in die Handlung integriert, fungiert als Handlungsmotivation und strukturiert die verschiedenen Handlungsebenen (vorgeschichtliche Harmonie, bürgerliche Realität, durch Poesie erlangter Einklang).
Welche Bedeutung hat der Dualismus im Roman?
Der Roman zeigt einen Dualismus zwischen der bürgerlichen und der phantastischen Welt, in dem sich Anselmus befindet. Dieser Dualismus prägt den Handlungsverlauf und wird in der Analyse des Weges Anselmus' nach Atlantis untersucht.
Welche Rolle spielt das Schreiben in Anselmus' Entwicklung?
Anselmus' Tätigkeit als Schreiber wird als Mittel zur Rückverfolgung der Sprache zu ihrem Ursprung dargestellt. Das Schreiben ist ein wichtiger Aspekt seiner Entwicklung zum Dichter und seiner Erlösung. Seine Tätigkeit als Schreiber und sein Umgang mit Sprache verändert sich im Laufe der Handlung im Einklang mit seinen Erfahrungen und Begegnungen.
Welche Symbolik haben die Gärten im Roman?
Gärten symbolisieren die Sehnsucht nach Harmonie und die Wiedererlangung des Paradieses. Anselmus' Wahrnehmung der Gärten verändert sich je nach Einfluss der phantastischen Kräfte oder der ihnen entgegengesetzten Kräfte. Die Gärten stellen Orte der Begegnung mit dem Phantastischen dar.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: E.T.A. Hoffmann, Der goldne Topf, Romantische Naturphilosophie, Atlantis-Mythos, Paradies, Schreiberdienst, Gartenmotiv, Schrift und Natur, Dualismus, Poesie, Anselmus, Harmonie, Erlösung.
- Quote paper
- Eleni Stefanidou (Author), 2002, Anselmus' Weg nach Atlantis: Schrift und Natur in E.T.A. Hoffmanns "Der goldne Topf", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45217