Immer wieder begibt es sich nämlich, daß ein vollkommen fremder Mensch, bartlos, von gelber Gesichtsfarbe und mongolischem Typus, aus der Richtung der Altschulgasse her, in altmodische, verschossene Kleider gehüllt, gleichmäßigen und eigentümlich stolpernden Ganges, so, als wolle er jeden Augenblick vornüber fallen, durch die Judenstadt schreitet und plötzlich - unsichtbar wird.
Diese Begebenheit, erzählt von „Zwakh“ aus Gustav Meyrinks Ro man „Der Golem“, beschreibt das Aussehen und Auftreten eines mythischen Geschöpfes, welches durch sein merkwürdiges Erscheinungsbild einerseits Verwunderung und andererseits auch Angst erzeugt - der Golem. In den jüdischen Erzählungen tritt dieses Wesen me ist im Zusammenhang mit der Errettung des Judenvolkes auf. Die Legende des Golems ist, wie so viele, sehr vage und verändert sich im Laufe der Jahrhunderte. Zahlreiche Autoren thematisieren diese Legende in ihren Werken, so auch Isaac Bashevis Singer, Eduard Petiška und Gustav Meyrink, die in dieser Arbeit thematisiert werden.
Der Untersuchungsgegenstand meiner Seminararbeit soll die Figur des Golems in Gustav Meyrinks gleichnamigen Werk „Der Golem“ sein.
Ich gehe bei der Ausarbeitung wie folgt vor: Zuerst werde ich eine kurzen Einblick in den Mythos des Golems geben und gehe dann noch kurz vergleichend auf die dargestellten Figuren des Golems in Singers „Der Golem. Eine Legende“ und Petiškas „Der Golem. Jüdische Märchen und Legenden aus dem alten Prag“ ein, um die verschiedenen Varianten der Legende aufzuzeigen. Auf der Basis des erarbeiteten Wissens über den Golem konzentriere ich mich dann insbesondere auf die in Meyrinks Roman verwendeten Merkmale der Figur, die Darstellung der Legende im Roman und die Komponenten, die Gustav Meyrink der Legende hinzugefügt hat. Meine Untersuchungen werde ich mit einer zusammenfassenden Bemerkung abschließen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Legenden um den Golem
- Die Golemlegende in Gegenüberstellung
- Die Darstellung der Golemlegende in „Der Golem“
- Meyrinks Golem
- Die Darstellung der Legende in „Der Golem“
- Meyrinks eigene Zusätze zur Legende
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Figur des Golems in Gustav Meyrinks Werk „Der Golem“. Die Arbeit beleuchtet zunächst den Mythos des Golems und vergleicht verschiedene Darstellungen der Legende bei anderen Autoren. Der Schwerpunkt liegt dann auf Meyrinks Interpretation: seiner Gestaltung der Golemfigur, der Darstellung der Legende im Roman und den von ihm hinzugefügten Elementen.
- Der Mythos des Golems und seine verschiedenen Interpretationen
- Vergleichende Analyse der Golem-Darstellungen bei verschiedenen Autoren
- Meyrinks spezifische Gestaltung der Golemfigur in seinem Roman
- Die Darstellung der Golemlegende in Meyrinks Werk
- Meyrinks kreative Zusätze zur traditionellen Golemlegende
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein, indem sie eine Episode aus Gustav Meyrinks „Der Golem“ beschreibt und die zentrale Frage nach der Darstellung des Golems in Meyrinks Werk formuliert. Sie skizziert den weiteren Aufbau der Arbeit, der einen Überblick über den Golem-Mythos, Vergleiche mit anderen literarischen Darstellungen und eine detaillierte Analyse von Meyrinks Roman umfasst.
Die Legenden um den Golem: Dieses Kapitel beleuchtet die vage und sich im Laufe der Zeit verändernde Golemlegende. Es untersucht die etymologische Bedeutung des Wortes „Golem“, vergleicht die Golemfigur mit ähnlichen Motiven in anderen Mythen und Literaturen (wie den Automaten des Hephäst, dem steinernen Gast oder Frankensteins Geschöpf), und beschreibt detailliert die gängigste Version der Legende um Rabbi Löw und die Schöpfung, das Leben und die Vernichtung des Golems durch rituelle Handlungen und magische Formeln. Die verschiedenen Versionen der Erweckungs- und Vernichtungsrituale, die sich über die Jahrhunderte entwickelt haben, werden ebenfalls diskutiert.
Die Golemlegende in Gegenüberstellung: Dieses Kapitel vergleicht die Darstellung der Golemlegende bei Eduard Petiška und Isaac Bashevis Singer. Der Fokus liegt auf den Gemeinsamkeiten und Unterschieden in der jeweiligen Erzählung, insbesondere im Hinblick auf die Vorgeschichte der Golemerschaffung und die Bedrohung für das jüdische Volk, die als Auslöser für die Erschaffung des Golems dient. Es wird angedeutet, dass die verschiedenen Versionen die Vielschichtigkeit und Offenheit der Legende hervorheben.
Die Darstellung der Golemlegende in „Der Golem“: Dieses Kapitel analysiert Meyrinks Darstellung der Golemlegende. Es werden die spezifischen Merkmale von Meyrinks Golem untersucht, wie er die Legende in seinem Roman interpretiert und welche Elemente er der traditionellen Erzählung hinzugefügt hat. Die Analyse konzentriert sich auf die Integration der Legende in den Roman und die spezifische Funktion der Golemfigur innerhalb des komplexen narrativen Gefüges des Werkes.
Schlüsselwörter
Golem, Golemlegende, Gustav Meyrink, Rabbi Löw, jüdische Mythologie, Prag, literarische Adaption, magische Rituale, künstliches Leben, vergleichende Literaturwissenschaft.
FAQ: Seminararbeit zur Golem-Darstellung bei Gustav Meyrink
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Diese Seminararbeit analysiert die Darstellung des Golems in Gustav Meyrinks Werk „Der Golem“. Sie untersucht den Mythos des Golems, vergleicht verschiedene Interpretationen der Legende und konzentriert sich auf Meyrinks spezifische Gestaltung der Golemfigur und seine Interpretation der Legende in seinem Roman.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt den Mythos des Golems, seine verschiedenen Interpretationen bei unterschiedlichen Autoren (einschließlich eines Vergleichs mit Eduard Petiška und Isaac Bashevis Singer), Meyrinks spezifische Gestaltung der Golemfigur, die Darstellung der Legende in Meyrinks Roman „Der Golem“, und Meyrinks kreative Zusätze zur traditionellen Golemlegende. Die etymologische Bedeutung des Wortes „Golem“ und die verschiedenen Versionen der Erweckungs- und Vernichtungsrituale werden ebenfalls diskutiert.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel über die Legenden um den Golem, ein Kapitel zum Vergleich der Golemlegende bei verschiedenen Autoren, ein Kapitel zur Analyse der Golem-Darstellung in Meyrinks „Der Golem“ und eine Zusammenfassung. Die Einleitung beschreibt eine Episode aus Meyrinks Roman und skizziert den Aufbau der Arbeit. Die Kapitel behandeln den Golem-Mythos, Vergleiche mit anderen literarischen Darstellungen und eine detaillierte Analyse von Meyrinks Roman.
Welche Autoren werden im Vergleich zu Meyrink herangezogen?
Die Arbeit vergleicht Meyrinks Darstellung des Golems mit denen von Eduard Petiška und Isaac Bashevis Singer. Der Vergleich konzentriert sich auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der jeweiligen Erzählung, insbesondere hinsichtlich der Vorgeschichte der Golemerschaffung und der Bedrohung für das jüdische Volk als Auslöser für die Erschaffung des Golems.
Was sind die zentralen Fragestellungen der Arbeit?
Die zentrale Frage der Arbeit ist, wie Meyrink die Golemlegende in seinem Roman darstellt. Weitere Fragestellungen betreffen die spezifischen Merkmale von Meyrinks Golem, seine Interpretation der Legende und die von ihm hinzugefügten Elemente. Die Arbeit untersucht auch die Integration der Legende in den Roman und die Funktion der Golemfigur innerhalb des narrativen Gefüges des Werkes.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Golem, Golemlegende, Gustav Meyrink, Rabbi Löw, jüdische Mythologie, Prag, literarische Adaption, magische Rituale, künstliches Leben, vergleichende Literaturwissenschaft.
Welche Aspekte der Golem-Legende werden besonders hervorgehoben?
Die Arbeit hebt die vage und sich im Laufe der Zeit verändernde Natur der Golemlegende hervor. Sie analysiert die etymologische Bedeutung von „Golem“, vergleicht die Golemfigur mit ähnlichen Motiven in anderen Mythen und Literaturen, und beschreibt detailliert die gängigste Version der Legende um Rabbi Löw, inklusive der Schöpfung, des Lebens und der Vernichtung des Golems durch rituelle Handlungen und magische Formeln. Die verschiedenen Versionen der Erweckungs- und Vernichtungsrituale werden ebenfalls diskutiert.
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- Katharina Zillmer (Autor), 2005, "Der Golem" und die Golemlegende, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45182