Nach dem Selbstmord Hitlers am 30. April 1945 erfolgte die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht am 8. Mai in Reims und Berlin-Karlshorst.
Der Krieg ließ Verwüstung und Leere zurück; die Niederlage war genauso total wie der von den Nationalsozialisten entfachte Krieg.
Weit über 2000 literarisch wirkende Männer und Frauen hatten Deutschland verlassen, unter ihnen fast alle international bekannten Autoren. Zusammen mit den geflüchteten Musikern, bildenden Künstlern und den Angehörigen der wissenschaftlichen und politischen Intelligenz, machten sie die größte kulturelle Emigration der bisherigen Geschichte aus. Während des Krieges hatte die Hoffnung auf eine Rückkehr nach Deutschland das Denken der meisten dieser Vertriebenen und Geflüchteten bestimmt. Der Zusammenbruch des Dritten Reiches stürzte sie in eine Existenzkrise, denn mit dem Regime in Deutschland wurden auch die Gründe des Exils beseitigt; jeder einzelne fand sich plötzlich vor die Frage gestellt, ob er nun tatsächlich nach Deutschland zurückkehren wolle oder nicht. Die Rückkehr verlangte den Mut, alles noch einmal hinter sich zu lassen, um wieder von vorn zu beginnen. Praktisch gesehen waren außerdem die Rückreisemöglichkeiten der Emigranten beschränkt. Die amerikanischen Gesetze z.B. verhinderten die Ausreise ohne Genehmigung der Regierung; außer den Emigranten in den USA waren auch alle aus Südamerika davon betroffen, da die einzigen Verbindungen nach Europa über New York führten und Transitvisa von den amerikanischen Behörden zumeist verweigert wurden: insgesamt bereitete die Rückkehr etwa dieselben Schwierigkeiten wie der Weg in die Emigration. Doch während die meisten politischen Emigranten gleich nach der Kapitulation darauf drängten, nach Deutschland reisen zu können, verhielten sich viele Schriftsteller abwartend. Die Hoffnung, das deutsche Volk würde sich selbst befreien, war enttäuscht worden; trotz der offensichtlichen Niederlage ging der Krieg bis zur Eroberung Berlins weiter. Das wahre Ausmaß der Verbrechen des Dritten Reiches wurde langsam bekannt, immer mehr Deutsche erwiesen sich als beteiligt, und immer deutlicher wurde die Wirkung der Propaganda in zwölf Jahren NS-Herrschaft. Und war es sicher, daß die Rückkehr auch eine Heimkehr sein würde?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Bitte kommen Sie zurück!
- Warum ich nicht nach Deutschland zurückkehre
- Die Aufnahme Thomas Manns Antwort in Deutschland
- Thomas Mann und das Exil
- Die „innere Emigration"
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die Kontroverse zwischen Frank Thieß und Thomas Mann im Kontext der deutschen Nachkriegsliteratur. Sie beleuchtet die unterschiedlichen Reaktionen auf die NS-Herrschaft, die zur Debatte um Exil und Innere Emigration führten. Die Arbeit untersucht die Argumente beider Seiten und analysiert die Gründe für die Meinungsverschiedenheiten.
- Die Rolle der „inneren Emigration" in der NS-Zeit
- Der Einfluss von Thomas Manns Exil auf seine Sichtweise Deutschlands
- Die Debatte um die kollektive Schuld der Deutschen
- Die Bedeutung von Thomas Manns Werk für die deutsche Nachkriegsliteratur
- Die Frage der nationalen Identität in der deutschen Nachkriegsgesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
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Die Einleitung stellt den historischen Kontext der Hausarbeit dar und erläutert die Situation der deutschen Intellektuellen nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie beleuchtet die schwierige Frage der Rückkehr nach Deutschland und die verschiedenen Reaktionen auf die NS-Herrschaft.
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Dieses Kapitel analysiert Walter von Molos offenen Brief an Thomas Mann, in dem er den Schriftsteller zur Rückkehr nach Deutschland auffordert. Es untersucht die Argumente von Molos und die Hoffnungen, die er mit der Rückkehr der Emigranten verbindet. Darüber hinaus werden die Reaktionen auf Molos Brief diskutiert.
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Dieses Kapitel widmet sich Thomas Manns Antwort auf Walter von Molos Brief. Es analysiert die Gründe für Thomas Manns Weigerung, nach Deutschland zurückzukehren, und beleuchtet seine kritische Sichtweise auf das deutsche Volk nach dem Krieg. Die Arbeit untersucht die verschiedenen Aspekte von Thomas Manns Argumentation, darunter seine Kritik an der deutschen Kultur und seine Vorbehalte gegenüber der „inneren Emigration".
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Dieses Kapitel untersucht die Reaktionen auf Thomas Manns Antwort in Deutschland. Es analysiert die Kritik, die ihm von verschiedenen Seiten entgegengebracht wurde, insbesondere die von Max Barth und Wilhelm Hausenstein. Die Arbeit beleuchtet die unterschiedlichen Perspektiven auf die Frage der kollektiven Schuld und die Bedeutung der „inneren Emigration".
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Dieses Kapitel beleuchtet Thomas Manns Exil und die Angriffe, die ihm während dieser Zeit entgegengebracht wurden. Es untersucht die Gründe für Thomas Manns Entscheidung, im Exil zu bleiben, und die Auswirkungen des Exils auf seine Sichtweise auf Deutschland. Die Arbeit analysiert die verschiedenen Aspekte von Thomas Manns Exil, darunter seine politische Publizistik und seine Auseinandersetzung mit der „inneren Emigration".
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Dieses Kapitel widmet sich dem Begriff der „inneren Emigration" und untersucht seine Bedeutung im Kontext der deutschen Literaturgeschichte. Es analysiert die unterschiedlichen Interpretationen des Begriffs und beleuchtet die schwierige Frage, ob die „inneren Emigranten" tatsächlich gegen das NS-Regime Widerstand geleistet haben. Die Arbeit untersucht die verschiedenen Formen des Widerstands, die im Dritten Reich möglich waren, und die Grenzen zwischen opportunistischem Verhalten und taktischer Notwendigkeit.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Kontroverse zwischen Frank Thieß und Thomas Mann, die deutsche Nachkriegsliteratur, die Debatte um Exil und Innere Emigration, die kollektive Schuld der Deutschen, die nationale Identität, die Rolle der Literatur in der Gesellschaft und die Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit.
- Arbeit zitieren
- Aurélie Cahen (Autor:in), 1998, Die Kontroverse zwischen Frank Thieß und Thomas Mann, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/4512
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