Thomas Hobbes, der von 1588 bis 1679 lebte, gilt vielen als der eigentliche Begründer der neuzeitlichen politischen Wissenschaft. Er sieht sich als „den ersten echten Staatsphilosophen“ (Schwaabe, 2010), da er die „wahren Ursachen des Staates“ (ebd.) als erster wissenschaftlich erklären könne. Dieser Anspruch der Wissenschaftlichkeit und Systematik als Grundlagen seiner Staatsphilosophie unterscheidet ihn von seinen Vordenkern, wie z.B. Machiavelli, und führt dazu, dass Hobbes` Theorien eine solche Relevanz zukommt.
Grundlage seiner Staatsbegründung bildet dabei das oben eingeleitete Gedankenexperiment: Was wäre, wenn es keinen Staat, keine übergeordnete Macht, keine Regeln gäbe? Für Hobbes wäre letztere Prognose des Zitats nicht die wahrscheinlichere, sondern die unumgängliche: Krieg und Unsicherheit, „bellum omnia contra omnes“, „ein Krieg aller gegen aller“ (vgl. Leviathan, Kap. 13), wie er es nennt. Schnell wird durch seine so gewählten Schilderungen ein jeder zu dem Schluss kommen, dass die Existenz eines Staates, einer starken Macht, die Gesetze vorgibt und für Ordnung und Sicherheit sorgt, in jedem Falle die Variante ist, die den anarchischen Zuständen des Naturzustandes vorzuziehen ist.
An dieser Stelle die Frage, ob die Idee, eine dem Großteil der Menschen übergeordneten Macht zu erschaffen, um die Probleme der Menschen "untereinander" zu beseitigen, nicht vielleicht eine zu naive und leichtfertig gewählte Lösung ist, die möglicherweise nicht funktionieren oder noch ganz andere Folgen, als die von Hobbes gedachten, mit sich bringen könnte.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Hauptteil
- Der Naturzustand
- Die Überwindung des Naturzustands
- Der Leviathan
- Diskussion der Fragestellung
Fazit
Literaturverzeichnis und Quellenverzeichnis
Einleitung
„Der Naturzustand ist das, was entsteht, wenn man den Staat auflöst, ihn sich wegdenkt. Die Frage ist, was wäre dann? Würde dann Frieden herrschen? Ein herrlicher Zustand ohne Steuern, ohne Polizei und ohne Gefängnisse? Oder wäre es nicht wahrscheinlicher, dass Menschen sich dann so verhalten würden wie in New York, wenn nachts das Licht ausfällt?“ (Ottmann, 2006, S. 287).
Thomas Hobbes, der von 1588 bis 1679 lebte, gilt vielen als der eigentliche Begründer der neuzeitlichen politischen Wissenschaft. Er sieht sich als „den ersten echten Staatsphilosophen“ (Schwaabe, 2010, S. 130), da er die „wahren Ursachen des Staates“ (ebd.) als erster wissenschaftlich erklären könne. Dieser Anspruch der Wissenschaftlichkeit und Systematik als Grundlagen seiner Staatsphilosophie unterscheidet ihn von seinen Vordenkern, wie z.B. Machiavelli, und führt dazu, dass Hobbes` Theorien eine solche Relevanz zukommt.
Grundlage seiner Staatsbegründung bildet dabei das oben eingeleitete Gedankenexperiment: Was wäre, wenn es keinen Staat, keine übergeordnete Macht, keine Regeln gäbe? Für Hobbes wäre letztere Prognose des Zitats nicht die wahrscheinlichere, sondern die unumgängliche: Krieg und Unsicherheit, „bellum omnia contra omnes“, „ein Krieg aller gegen aller“ (vgl. Leviathan, Kap. 13), wie er es nennt. Schnell wird durch seine so gewählten Schilderungen ein jeder zu dem Schluss kommen, dass die Existenz eines Staates, einer starken Macht, die Gesetze vorgibt und für Ordnung und Sicherheit sorgt, in jedem Falle die Variante ist, die den anarchischen Zuständen des Naturzustandes vorzuziehen ist.
Doch inwiefern ist diese Erkenntnis tatsächlich so eindeutig und zweifelsfrei?
Zur Diskussion dieser Frage ist es zunächst hilfreich, Hobbes` Gedankengang einmal von der anderen Seite zu betrachten: Ausgangs - und Anfangspunkt seiner Theorie ist der Staat, dessen Notwendigkeit durch das Aufzeigen der Alternative, der Nichtexistenz eines Staates oder mit Hobbes` Worten „des Naturzustands“ - welche Hobbes` Ansicht nach sehr viel negativer ist - begründet wird. Der Vorzug des staatlichen Zustands wird also mittels des Vergleichs mit einem hypothetischen Konstrukt, dem Naturzustand, herausgestellt. Würde man, der Logik Hobbes` Theorie folgend, andersherum sein hypothetisches Konstrukt - den Naturzustand - zum Ausgangspunkt seiner Theorie machen, müsste im Umkehrschluss die bessere Alternative zu diesem die Schaffung eines Staates sein.
Kurz: Wenn sich aus Perspektive des Staates der Naturzustand als die schlechtere Alternative ergibt, müsste sich aus Sicht des Naturzustandes der Staat als die bessere Alternative ergeben.
Nach Hobbes` Ansicht zweifelsohne der richtige Schluss, beschreibt er doch in seinem Werk „Leviathan“ (1651) wie stark die Umstände des Naturzustandes es nötig machen, diesen zu überwinden, was ausschließlich durch die Schaffung eines Staates möglich ist. Dessen Aufbau muss dementsprechend so gestaltet sein, dass der Staat seinem Errichtungszweck auch nachkommen kann: Die Unterwerfung aller Menschen unter einen oder eine Gruppe, den sogenannten „Souverän“, sieht Hobbes als notwendige Voraussetzung, damit dieser aufgrund seiner absoluten Macht im Gegenzug die Menschen voreinander schützen und für Ordnung, Sicherheit und Frieden sorgen kann (vgl. Lev., Kap. 17). So ist nach Hobbes ein Staat dieser Form, der „Leviathan“ (ebd., S.134), aus dem Eigeninteresse der Menschen entstanden. Die Tatsache, dass die Position des Souveräns laut Hobbes gleichermaßen von einigen, vielen oder allen besetzt werden kann (vgl. Schwaabe, 2010, S. 144), als sogar der Fakt, dass er neben der vorher beschriebenen Einsetzung des Souveräns „durch […] Beschluss“ (ebd.), die „gewaltsame Aneignung durch Eroberung und Unterwerfung“ (ebd.) als gleichwertige legitime Möglichkeiten betrachtet (vgl. ebd.), legt den Schluss nahe, dass es für Hobbes letztendlich keine Rolle spielt, von wem und auf welche Weise die Position des Souveräns konkret besetzt wird. Im Vordergrund steht für ihn, dass es eine mit absoluter Machtfülle ausgestattete oberste Gewalt gibt, die aufgrund dessen für Ordnung und Sicherheit sorgen kann. Man könnte somit zur Überzeugung gelangen, Hobbes oberstes, dringlichstes Ziel sei, dass der der kriegerische Naturzustand überwunden ist - die Mittel dazu nur zweitrangig.
Gerade deswegen jedoch stellt sich an dieser Stelle die Frage, ob die Idee, eine dem Großteil der Menschen übergeordneten Macht zu erschaffen, um die Probleme der Menschen "untereinander" zu beseitigen, nicht vielleicht eine zu naive und leichtfertig gewählte Lösung ist, die möglicherweise nicht funktionieren oder noch ganz andere Folgen, als die von Hobbes gedachten, mit sich bringen könnte.
Die Frage, die ich mich in meiner Arbeit verfolgen möchte, ist also, inwiefern Hobbes` Vorstellung, dass die Errichtung eines Staates dieser Form, seinem Leviathan, die Lebensbedingungen der Menschen im Vergleich zum Naturzustand zwangsläufig verbessert, problematisch ist.
Hauptteil
Da sich meine Fragestellung auf den Bereich Hobbes` Theorie bezieht, in dem er ausgehend vom Naturzustand die Errichtung eines Staates begründet, werde ich bei meiner Argumentation ebenfalls in dieser Richtung vorgehen; der Naturzustand ist somit Ausgangspunkt der Argumentation. Um meine Frage beantworten oder vielmehr diskutieren zu können, ist es zunächst notwendig, mit Hobbes` Gedankengang - der vom Problem Naturzustand zur Lösung Staat führt - vertraut zu werden und die Zusammenhänge innerhalb diesem nachzuvollziehen. Dazu ist eine genauere Betrachtung der einzelnen Aspekte und „Stationen“ seiner Theorie, die die Grundlage dieser bilden, sinnvoll.
Der Naturzustand
Für seine Überzeugung, dass der Naturzustand zwangsläufig ein Krieg „eines jeden gegen jeden“ (Lev., Kap. 13, S. 96) ist, führt Hobbes zahlreiche Begründungen oder eher gesagt Ursachen an: Zusammenfassen lassen sich diese unter den grundlegenden menschlichen Eigenschaften eines jeden Individuums in Kombination mit den Bedingungen des Naturzustandes, also dem Zusammenleben der Menschen. Natürlich wirken diese beiden Faktoren wechselseitig - und damit verstärkend - aufeinander; die menschlichen Eigenschaften beeinflussen das Zusammenleben, die Gegebenheiten des Zusammenlebens geben Anlass zur Ausbildung bestimmter Verhaltensweisen des Einzelnen. Nach Hobbes sind die Menschen grundsätzlich weder gut noch schlecht (vgl. Schwaabe, 2010, S. 135 f.), ihre Eigenschaften und Verhaltensweisen sind lediglich angepasst an die Bedingungen des Naturzustands - der Naturzustand wiederum als Zusammenspiel aller Menschen ist bestimmt von den Eigenschaften und Verhaltensweisen des Einzelnen.
Dennoch kann als Anfangspunkt und ursächlicher Faktor dieses Wechselspiels der einzelne Mensch mit seinen elementarsten, ans Menschsein selber geknüpften Eigenschaften gesehen werden, welche dann zur Herausbildung weiterer Eigenschaften und somit zu dem eben beschriebenen Wechselspiel führen. Um diese Grundeigenschaften zu verstehen ist es notwendig, Hobbes` Anthropologie genauer zu beleuchten:
Die Hobbessche Anthropologie kann als materialistisch bezeichnet werden (vgl. Schwaabe, 2010, S. 134). Das bedeutet, Hobbes sieht den Menschen - wie alles andere auch - als „ein Körper, in Raum und Zeit bewegte Materie: `matter in motion`“ (ebd.). Da er gemäß diesem Weltbild also „Bestandteil der physikalischen Natur“ (Kersting, 1996, S. 83 f.) ist, ist er denselben Gesetzen wie alle anderen Körper auch unterworfen (vgl. ebd.) und teilt sich so auch fundamentale Eigenschaften mit diesen: Als „matter in motion“ ist er, wie alle anderen bewegten Körper, auf ein zentrales Ziel ausgerichtet, seine Bewegung fortzusetzen - sein Leben zu erhalten (vgl. Schwaabe, 2010, S. 134). Somit ist Ausgangspunkt von Hobbes` Anthropologie die Selbsterhaltung des Menschen, welcher alle weiteren Eigenschaften und Verhaltensweisen dienen (vgl. ebd.).
Für die Selbsterhaltung des Menschen essentiell ist selbsterklärend die Befriedigung seiner Bedürfnisse. An dieser Stelle wird das Problem jedoch bereits offensichtlich: Wie Hobbes im elften Kapitel des Leviathans beschreibt, kann sich der Mensch nicht mit der einmaligen Erfüllung seiner Bedürfnisse begnügen, muss er doch - ganz in der Logik der Selbsterhaltung - dafür sorgen, dass auch in Zukunft die Befriedigung seiner Bedürfnisse sichergestellt ist. Das durchgehende Verlangen nach immer mehr Macht, welches Hobbes der ganzen Menschheit zuschreibt (vgl. Lev., Kap. 11, S. 75), ist die notwendige Folge davon: Macht ist Voraussetzung und Mittel, das die Befriedigung der Bedürfnisse ermöglicht. Um seine Bedürfniserfüllung und damit seine Machterhaltung jedoch dauerhaft sichern zu können, ist der Mensch laut Hobbes gezwungen fortwährend neue Macht zu erlangen. Grund für dieses durchgehende Machtstreben ist nach Hobbes nicht etwa die Gier des Menschen, sondern schlichtweg die Tatsache, dass nur durch ständigen Machtzuwachs bereits erlangte Macht und damit die Voraussetzung zur Bedürfnisbefriedigung gesichert werden kann (vgl. ebd.). Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass die elementare, ans Menschsein selber gekoppelte Eigenschaft des Menschen die Selbsterhaltung ist. Die weiteren, diesem Ziel dienlichen, Eigenschaften und Verhaltensweisen des Menschen ergeben sich als Anpassung an die Bedingungen des Naturzustandes, der Naturzustand ist andersherum bestimmt durch diese.
Wie sieht der Naturzustand nach Hobbes nun konkret aus, was ist Inhalt dieses Wechselspiels, dessen Ergebnis laut Hobbes der unumgängliche Krieg aller gegen aller ist? Oder anders gesagt, welche Gründe und Ursachen führt Hobbes an, die den Naturzustand seiner Meinung nach zu einem solch kriegerischen und das Leben für die Menschen zu einem solch unsicheren machen?
Als erste Erklärung führt Hobbes im 13. Kapitel des Leviathan die weitgehende Gleichheit der Menschen auf - Gleichheit bezogen auf die Ausstattung der Menschen mit Mitteln und Fähigkeiten, ihr Überleben zu sichern. Laut ihm ist kein Mensch dem anderen sowohl körperlich als auch geistig so signifikant überlegen, als dass es eine Relevanz für ihr Zusammenleben hätte; letztendlich wäre jeder aufgrund seiner naturgegebenen Möglichkeiten in der Lage, den jeweils anderen zu töten (vgl. Lev., Kap. 13, S. 94). Somit ergibt sich von Natur aus keine Ordnung oder Hierarchie zwischen den Menschen, die ihr Zusammenleben regeln und damit Krieg und Unsicherheit verhindern könnte.
Noch problematischer erscheint das Leben im Naturzustand jedoch durch die nächste Gegebenheit, die er mit sich bringt: Die Konkurrenz um knappe Güter (vgl. Schwaabe, 2010, S. 137). Die Kapazitäten, die zur Bedürfniserfüllung genutzt werden können, sind also nicht unbegrenzt, somit ergibt sich überhaupt erst das Problem der Aufteilung. Einerseits entsteht durch die bloße Begrenzung der Güter, die jedoch jeder für sein Überleben benötigt, bereits der Zwang eines jeden Individuums, zur Erhaltung seiner selbst um diese zu kämpfen - davon ausgehend, dass anderweitig nichts mehr für ihn übrigbleibt. Hier kommt allerdings noch hinzu, dass die Ausstattung der Menschen mit Mitteln, die sie in diesem Überlebenskampf einsetzen können und werden, weitgehend gleich ist. Somit entsteht laut Hobbes eine „Gleichheit der Hoffnung“ (Lev., Kap. 13, S. 94 f.): Die Menschen rechnen sich also auf Grund dessen, dass sie dieselben Fähigkeiten besitzen, auch die selben Chancen zur Erreichung ihrer Ziele aus - was in diesem Fall bedeutet, dass jeder mit Hoffnung auf Erfolg versuchen wird, möglichst viele Güter für sich zu sichern. Das Ergebnis dieser Situation ist für Hobbes eindeutig: die Menschen vernichten oder unterwerfen einander (vgl. ebd. S. 95). Aus diesem bereits als Krieg zu bezeichnenden Zustand, resultiert wiederum die nächste Komponente, die die Gesamtsituation nicht friedlicher macht: Das Zusammenleben der Menschen ist durch andauerndes Misstrauen gegeneinander geprägt. Keiner weiß, was der andere als nächstes tun wird, niemand kann sich sicher sein, ob die nächste Konfliktsituation nicht damit endet, dass er seine Bedürfnisse nicht mehr erfüllen kann. Die logische Konsequenz für Hobbes: jeder Mensch muss vorbeugend handeln, um sein Überleben sichern zu können - was bedeutet, dass jeder bestrebt ist, alle anderen, quasi präventiv, zu unterwerfen. Hobbes Vorstellung, dass es auch einige Menschen geben mag, denen es Freude bereitet, ihre Macht über das für ihre Selbsterhaltung notwendige Maß auszudehnen (vgl. ebd.), unterstützt den Mechanismus, dass jeder - auch wenn er von sich aus nicht daran interessiert ist, seine Macht zu vergrößern - aus purem Selbstschutz dazu gezwungen ist. Bloße Verteidigung und Machtsicherung ist also nicht ausreichend, stattdessen ist Angriff und Machterweiterung das einzig zielführende Mittel zur Selbsterhaltung (vgl. ebd.). An dieser Stelle entfaltet sich also die bereits aus Hobbes` Anthropologie hervorgegangene und in seinem elften Kapitel im Leviathan beschriebene Dynamik der Machtakkumulation - und zwar ungebremst.
Nach dieser Darstellung von Hobbes` Vorstellung des Naturzustandes scheint seine zusammenfassende Bezeichnung für diesen als Kriegszustand, als „Krieg aller gegen alle“ durchaus treffend. Gegenseitiges Misstrauen, durchgehende Unsicherheit und die sich daraus ergebende Dynamik der Machtakkumulation ergeben für ihn einen Zustand, für den die permanente Bereitschaft zu Kampf und Verteidigung charakteristisch ist. In diesem Sinne ist nun auch seine Bezeichnung des Naturzustandes als „Krieg eines jeden gegen jeden“ zu verstehen: Gemeint ist hier kein akuter Krieg, der aus fortlaufenden, tatsächlichen Kampfhandlungen besteht, sondern ein Zustand der latenten Bedrohung, in dem jeder jederzeit bereit sein muss, zu kämpfen und sich zu verteidigen (vgl. ebd. S. 96). In einem solchen von Unsicherheit und Anspannung geprägten Zustand ist die Lebensqualität eines jeden Einzelnen nicht nur stark eingeschränkt, im Fokus aller Aufmerksamkeit steht die „[…] beständige Furcht und Gefahr eines gewaltsamen Todes“ (ebd.). Das Leben eines jeden Menschen im Naturzustand ist nach Hobbes somit „einsam, armselig, ekelhaft, tierisch und kurz“ (ebd.).
Die Überwindung des Naturzustandes
Für Hobbes ergibt sich an dieser Stelle also völlig offensichtlich der Schluss, dass dieser elende Zustand in jedem Fall überwunden werden muss. Zur Diskussion meiner Fragestellung ist der Prozess der Überwindung, also der Weg, der von Naturzustand zu staatlichem Zustand führt, ebenfalls relevant, da sich aus diesem entscheidende Gegebenheiten für die darauffolgende Errichtung des Staates ergeben. Somit möchte ich nun genauer auf diesen eingehen:
Die naturgegebenen Möglichkeiten und Antriebe eines jeden Menschen zur Überwindung des Naturzustandes sind laut Hobbes einerseits in den Leidenschaften, anderseits in der Vernunft des Menschen gegeben (vgl. Schwaabe, 2010, S. 139). Die menschlichen Leidenschaften sind dabei gewissermaßen die „Gründe“, die den Menschen zur Friedfertigkeit und damit zur Überwindung des Naturzustandes bewegen. Die Vernunft könnte man gleichsam als „Mittel“ definieren, durch das der Mensch dem Naturzustand entkommen kann; sie „legt die geeigneten Grundsätze des Friedens nahe, auf Grund derer die Menschen zur Übereinstimmung gebracht werden können.“ (Lev., Kap. 13, S. 98).
Für den Prozess des Übergangs von Naturzustand zu staatlichem Zustand ist zunächst Hobbes` Unterscheidung zwischen dem, „right of nature“, dem „natürlichen Recht“ (Lev., Kap. 14, S. 99) und einem „law of nature“, einem „Gesetz der Natur“ (ebd.), die er in seinem 14. Kapitel des Leviathan definiert, von großer Bedeutung. Das „natürliche Recht“ steht vor und über allem anderen und beschreibt das grundsätzliche Recht eines jeden Menschen, sein Leben mit allen Mitteln zu verteidigen. Ein „Gesetz der Natur“ ist eine durch Vernunft ermittelte Regel, die es verbietet, dass der Mensch nicht für sein Fortbestehen sorgt (vgl. ebd.).
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- Citation du texte
- Elena Höppner (Auteur), 2018, Thomas Hobbes "Leviathan". Kritik an Hobbes' Theorie der Staatserrichtung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/450790
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