Unter den Stichpunkt „Inklusion“, worüber heutzutage vielfach debattiert wird, lassen sich zahlreiche Forderungen und Ziele subsumieren: Chancengleichheit, Gleichberechtigung, barrierefreie Zugänge und Teilhabe für alle. Diese Aufzählung ist natürlich nicht erschöpfend und könnte fortgesetzt werden. Doch worauf genau beziehen sich diese Forderungen und Ziele im schulischen Kontext, insbesondere in der beruflichen Bildung und welche Herausforderungen gehen mit diesen Ansprüchen für entsprechende Lehrkräfte einher? Diese Leitfragen gilt es in dieser kurzen Ausarbeitung zu beantworten.
Inhaltsverzeichnis
I. Einführung
II. Was ist Inklusion?
III. Herausforderungen für Lehrkräfte der beruflichen Bildung unter Inklusionsbedingungen
IV. Ausblick und kritische Auseinandersetzung
Quellenverzeichnis
Elektronische Quellen
I. Einführung
Unter den Stichpunkt „Inklusion“, worüber heutzutage vielfach debattiert wird, lassen sich zahlreiche Forderungen und Ziele subsumieren: Chancengleichheit, Gleichberechtigung, barrierefreie Zugänge und Teilhabe für alle. Diese Aufzählung ist natürlich nicht erschöpfend und könnte fortgesetzt werden. Doch worauf genau beziehen sich diese Forderungen und Ziele im schulischen Kontext, insbesondere in der beruflichen Bildung und welche Herausforderungen gehen mit diesen Ansprüchen für entsprechende Lehrkräfte einher? Diese Leitfragen gilt es in dieser kurzen Ausarbeitung zu beantworten.
II. Was ist Inklusion?
Laut Andreas Hinz bedeutet Inklusion unter anderem, Vielfalt willkommen zu heißen (Hinz, A. 2010)1. Im Allgemeinen bedeutet das, den Zugang und die Teilhabe aller Menschen am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen, ganz unabhängig von individueller Verschiedenartigkeit. Unter Inklusion im Bildungsbereich wird verstanden, dass unabhängig von individueller Heterogenität eine uneingeschränkte Teilhabe an qualitativ hochwertiger Bildung von Menschen mit und ohne Behinderungen gewährleistet wird (vgl. Deutsche UNESCO-Kommission e.V. 2010, S. 9)2. Inklusive Bildung zielt darauf ab, einen gemeinsamen Unterricht zu schaffen und einen gleichberechtigten Zugang zu regulären (beruflichen) Bildungsangeboten auch für Benachteiligte, Förderbedürftige und Behinderte zu ermöglichen. Es geht nicht darum, dass sich spezifische Personengruppen an die Umwelt anpassen und sich integrieren müssen, sondern das sie schon ein gleichberechtigter Bestandteil dessen sind. Der Inklusionsgedanke impliziert also das Ziel, allen Schülern und Schülerinnen eine Chancengleichheit zu bieten, indem eine Selektion und Exklusion spezifischer Lerngruppen abgebaut wird.
III. Herausforderungen für Lehrkräfte der beruflichen Bildung unter Inklusionsbedingungen
Gerade die Institution Schule steht mit Blick auf Inklusion vor einem großen Umbauprozess. Um den Ansprüchen einer inklusive Bildung gerecht zu werden, müssen auch Lehrer und Lehrerinnen ihre Rolle überdenken und weiterentwickeln. Im Folgenden möchte ich einige Herausforderungen skizzieren, denen sich Lehrer und Lehrerinnen in einer inklusiven (beruflichen) Bildung stellen müssen.
Zu den wichtigsten Aufgaben der Lehrkräfte zählt zum einen der Umgang mit Heterogenität. Heterogene Lerngruppen sind in der beruflichen Bildung vielfach auffindbar. Schon das Bildungsangebot am Berufskolleg erstreckt sich von einer Berufsvorbereitung bis hin zur gymnasialen Oberstufe. Das setzt voraus, dass eine Lehrkraft am Berufskolleg die Fähigkeit besitzen muss, sich flexibel auf die unterschiedliche Schülerschaft und ihren Bildungsgang einzustellen. Doch auch innerhalb einer Klasse existiert eine heterogene Schülerschaft. Beispielsweise gibt es neben minderjährigen Jugendlichen auch volljährige Schüler, teils schon Väter und Mütter innerhalb einer Klasse, die sich weiterbilden lassen möchten (vgl. Paul Klingen, 2006)3. Auch Unterschiede in Geschlecht, Bildungsstand, schulischen und beruflichen Erfahrungen und Kenntnissen sowie ihre Lernfähigkeiten sind in Klassen aufzufinden, in denen die Schüler und Schülerinnen die selbe Qualifizierung beziehungsweise den selben Bildungsabschluss anstreben.
Die Herausforderung besteht darin, diese Diversitätsmerkmale aufzugreifen und einen gemeinsamen Unterricht Aller anzustreben, unter besonderer Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse. Das bedeutet, dass beispielsweise förderbedürftige, lernschwache oder behinderte Schüler und Schülerinnen nicht gemäß einer Selektionslogik unterrichtet werden sollen, sondern die Lehrkraft sich gemeinsam mit dem jeweiligen Schüler darüber austauschen soll, wie er sich am regulären Unterricht beteiligen kann. Das Ziel der beruflichen Bildung besteht nicht nur darin, dass Schülern und Schülerinnen die gleichen (den Mindeststandards entsprechenden) beruflichen Handlungskompetenzen erwerben, sondern vielmehr darin, an die Individualität der einzelnen Schüler anzuknüpfen und die individuellen Potenziale zu fördern. Die individuelle Förderung soll zu einem fest verankerten Unterrichtsprinzip werden, wobei nicht nur auf den Förderbedarf lernschwacher, behinderter oder benachteiligter Schüler und Schülerinnen einzugehen ist, sondern auch auf Schüler und Schülerinnen mit Begabungen. Die Zielgruppen sind aber nicht nur spezielle oder besondere Lerngruppen sondern Alle. Die individuelle Förderung steht demnach im Zentrum einer inklusiven Bildung. Um sie zu ermöglichen, ist eine diagnostische Kompetenz für eine Lehrkraft von großer Relevanz. Sie ist unabdingbar um den individuellen Förderbedarf eines Schülers zu erkennen und somit die Potenziale aller Schüler optimal herausholen zu können. Das Recht auf individuelle Förderung jedes Schülers und jeder Schülerin ist ein im Schulgesetz Nord Rhein Westfalen festgeschrieben Recht. Um individuelle fördern zu können ist es jedoch notwendig zu wissen, woran die Förderung ansetzten muss. Aus diesem Grund ist eine diagnostische Kompetenz für die individuelle Förderung unabdingbar.
Lehrkräfte müssen Kompetenzen erwerben, die es ermöglichen einen inklusiven Unterricht zu führen. Entsprechende Kompetenzen sind dabei unter anderem diagnostische und methodisch-didaktische, schließlich kennzeichnet sich die Professionalität einer Lehrkraft unter anderem dadurch, pädagogische Handlungen mit wissenschaftlichen Theoriebeständen zu vergleichen. Fest verankerte Unterrichtsrituale sollen vermieden werden. Auch persönliche Kompetenzen wie Selbstreflexion und Teamfähigkeit sind von großer Relevanz. Lehrer und Lehrerinnen sollen sich untereinander austauschen und sich nicht gegenseitig als ständige Konkurrenz ansehen. Vielmehr soll das Prinzip eines „offenen Klassenzimmers“ verfolgt werden. Eine wesentliche Zielsetzung lässt sich somit in der Professionalität des pädagogischen Personals festmachen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Berücksichtigung der sich wandelnden gesellschaftlichen Prozesse. Die Gesellschaft befindet sich unter „tiefgründigen gesellschaftlichen Transformationsprozessen“ (vgl. Buchmann, Bylinski 2013, S. 11)4, die sich unter anderem in der Technisierung, beispielsweise durch die Industrie 4.0, in dem demographischen Wandel und der Internationalisierung deutlich machen. Mit ihnen gehen beispielsweise Risiken wie Mismatches/Passungsprobleme einher. Demnach ist für eine erfolgreiche individuelle Förderung ein Umdenken über die heutige Jugend notwendig.
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1 Hinz, A. (2010). Aktuelle Erträge der Debatte um Inklusion - worin besteht der „Mehrwert“ gegenüber Integration?. https://www.bdja.org/files/hinz- aktuelle_ertr__ge_der_debatte_um_inklusion.pdf . Zugegriffen: 16. Oktober 2018
2 Deutsche UNESCO-Kommission e.V. 2010, S.9: https://www.unesco.de/sites/default/files/ 2018-05/2014_Leitlinien_inklusive_Bildung_0.pdf
3 Paul Klingen, 2006. Heterogene Schülerschaft am Berufskolleg. Ansprüche an die Lehrkraft und den Sportunterricht. Veröffentlich in „sportunterricht“ Heft 10/2006. http://www.paulklingen.de/ mediapool/89/896942/data/HeterogenitaetSportunterrichtBerufskolleg.pdf . Aufgerufen am: 16. Oktober 2018
4 Buchmann Ulrike; Bylinski Ursula, 2013. Ausbildung und Professionalisierung von Fachkräften zur Realisierung inklusiver Bildung.Bilanzierung des Forschungsstandes im Bereich der Berufsbildung. Veröffentlicht in: Bundesinstitut für Berufsbildung
- Citation du texte
- Anonyme,, 2017, Die Forderung der Inklusion im (beruflichen) Bildungsbereich und welchen Herausforderungen sich Lehrkräfte in der inklusiven Bildung stellen müssen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/450700
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