Der Anfang der wissenschaftlichen Tätigkeit von Hans Aebli wurde durch seine Dissertation "Didactigue psychologigue" im Jahre 1951 geleistet, die eine didaktische Übertragung der Psychologie von Jean Piaget darstellt, denn Aebli selbst verstand sich als "Piagetianer". Er entwickelte einen kognitiven didaktischen Ansatz, in dem Lernen als individueller Entwicklungsprozess bestimmt wird. In den fünfziger Jahren arbeitete Aebli an einem seiner Hauptwerke: einer allgemeinen Didaktik auf kognitionspsychologischer Grundlage. "Das 1961 veröffentlichte Buch "Grundformen des Lehrens", das 1983 in einer Neuausgabe als "Zwölf Grundformen des Lehrens" erschien und 1998 seine 10. Auflage erfuhr, erlangte in der Form in der Lehrerausbildung den Status eines Klassikers." (Berner 1999, 88). Es wurden in diesem Buch traditionelle didaktische Ansätze mit modernen psychologischen Theorien verbunden.
In den sechziger Jahren beschäftigte sich Aebli mit der Frage, wie Entwicklung zustande kommt. Darauf lautete seine Antwort: Durch Sozialisation, Erziehung und Anleitung. "Nach Piaget wird die Welt von den einzelnen Individuen konstruiert, repräsentiert und im Handeln zur Gestalt gebracht oder in Szene gesetzt." (ebenda, 88). Diesen Gedanke der Konstruktion übernahm Aebli für seine Überlegungen über kognitive Entwicklung, die unter Anleitung erfolgt und die eigene geistige Leistung des Kindes präsentiert. Das Kind konstruiert sich dementsprechend sein Wissen selbst, aufgrund seiner Erfahrung werden vermittelte Daten zu neuen Strukturen seines Wissens und Denkens. In der Schule geschieht dieser Aufbau auf eine systematische Art und Weise, doch dafür müssen die Lehrpersonen eine hohe psychologische und didaktische Kompetenz aufweisen.
Inhaltsverzeichnis
- Hans Aebli und seine zentralen Werke
- Über Hans Aebli
- Die kognitive Entwicklung nach Aebli
- Das System der zwölf Grundformen und die drei Dimensionen didaktischer Kompetenz
- Drei Dimensionen des Lehrens und Lernens
- Drei Dimensionen der didaktischen Kompetenz
- PADUA - Konzept
- Grundform 1 : Erzählen und Referieren
- Psychologischer Teil
- Didaktischer Teil
- Literaturhinweise
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Werk „Zwölf Grundformen des Lehrens" von Hans Aebli stellt eine allgemeine Didaktik auf kognitionspsychologischer Grundlage dar. Es zielt darauf ab, die didaktische Kompetenz von Lehrkräften zu verbessern, indem es ein System von zwölf Grundformen des Lehrens und Lernens präsentiert.
- Die kognitive Entwicklung nach Jean Piaget und deren Anwendung auf das Lehren und Lernen.
- Das dreidimensionale System der Lehrgrundlagen, das die Dimensionen der medialen Vermittlung, der Lerninhalte und der Funktionen im Lernprozess umfasst.
- Die drei Komponenten der didaktischen Kompetenz: Kompetenz bezüglich psychologischer Medien, Kompetenz bezüglich strukturierten, inhaltlichen Wissens und Kompetenz bezüglich der Anleitung der Lernprozesse.
- Das pädagogische Konzept PADUA (Problemstellung - Aufbauen - Durcharbeiten - Üben - Anwenden) als Prozess des systematischen Lehrens und Lernens.
- Die Grundform „Erzählen und Referieren" als Beispiel für die Anwendung des Systems der zwölf Grundformen, mit einem besonderen Fokus auf die psychologischen und didaktischen Aspekte der sprachlichen Kommunikation.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in das Leben und Werk von Hans Aebli ein. Es beleuchtet seine wissenschaftlichen Beiträge zur Entwicklungspsychologie, der Psychologie des Denkens und Handelns sowie zur didaktischen Theorie. Aebli entwickelte einen kognitiven didaktischen Ansatz, der Lernen als individuellen Entwicklungsprozess versteht und die Bedeutung von Anleitung und Konstruktion von Wissen durch das Kind betont.
Das zweite Kapitel präsentiert das dreidimensionale System der Lehrgrundlagen von Aebli. Dieses System umfasst die drei Dimensionen der medialen Vermittlung, der Lerninhalte und der Funktionen im Lernprozess. Die zwölf Grundformen des Lehrens werden innerhalb dieses Systems vorgestellt, wobei die ersten fünf Grundformen (Erzählen und Referieren, Vorzeigen und Nachmachen, Objekt- und Bildbetrachtung, Lesen und Schreiben) auf die Dimension der medialen Vermittlung eingehen. Aebli betont die Bedeutung der kommunikativen Kompetenz des Lehrers und die Notwendigkeit, verschiedene Medien und Lernformen zu nutzen, um den Schülern neue und attraktive Erfahrungen zu vermitteln.
Das dritte Kapitel behandelt das pädagogische Konzept PADUA, das einen fünfschrittigen Prozess des systematischen Lehrens und Lernens beschreibt. Die fünf Schritte sind Problemstellung, Aufbauen, Durcharbeiten, Üben und Anwenden. Aebli argumentiert, dass durch diese Chronologisierung des Unterrichts eine unterrichtliche Basis geschaffen wird, die die Schüler in ihren kognitiven Repertoire zu erfassen und die angestrebten Lernprozesse zu überwachen hilft. Die Kritik an diesem Modell liegt darin, dass es die Lernperson selber vernachlässigt und sich primär auf die Lehrperson als Vorbild konzentriert.
Das vierte Kapitel widmet sich der Grundform „Erzählen und Referieren". Aebli betont die Bedeutung des Erzählens in der Erziehung und die Notwendigkeit, den Schülern durch Erzählungen Erfahrungen zu vermitteln, die ihnen im Alltag zunehmend fehlen. Der psychologische Teil des Kapitels untersucht den Prozess der sprachlichen Kommunikation, sowohl vom Standpunkt des Erzählers als auch des Zuhörers. Aebli analysiert die Bedeutungserlebnisse, die sprachliche Verschlüsselung und die Dechiffrierung von Sprache. Der didaktische Teil des Kapitels gibt praktische Hinweise für Lehrer, wie sie ihre Erzählungen an die Entwicklungsstufe der Schüler und die individuelle Eigenart der Klasse anpassen können. Er betont die Wichtigkeit des Kontakts mit der Klasse und die aktive Einbeziehung der Schüler in die Erzählung.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die zwölf Grundformen des Lehrens, die kognitive Entwicklung, die didaktische Kompetenz, die drei Dimensionen des Lehrens und Lernens, das pädagogische Konzept PADUA und die Grundform „Erzählen und Referieren". Der Text beleuchtet die Bedeutung von Anleitung, Konstruktion von Wissen, medialer Vermittlung, strukturiertem Wissen, Lernprozessen, sprachlicher Kommunikation und der Anpassung an die Entwicklungsstufe der Schüler.
- Arbeit zitieren
- Natalia Schlichter (Autor:in), 2002, Zwölf Grundformen des Lehrens nach Aebli, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/4506
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