Die vorliegende Arbeit bezieht sich auf das Thema "Entwicklung und Entfaltung von Fähigkeiten". Ziel ist die Beantwortung folgender Forschungsfrage: Welche Rolle sollte vom Lehrer eingenommen werden, um ein Kind zu begaben?
Ausgehend von dieser Fragestellung wird angenommen, dass eine völlige Umstrukturierung der traditionellen Erzieherrolle [Aus der Sicht von Maria Montessori.] notwendig ist, um die eigenständige Begabungsentfaltung eines Kindes bestmöglich zu fördern [Im Sinne von begaben.]. Es wird vermutet, dass die traditionelle Rolle des Erziehers die Weiterbildung [Im Sinne von begaben.] der jungen Menschen eher hemmt anstatt anzuregen. Weiters wird angenommen, dass zur Begabung eines Kindes eine Veränderung des Machtverhältnisses zwischen Lehrer und Schüler notwendig ist.
Durch eine literarische Auseinandersetzung mit den Gedanken der Reformpädagogin Maria Montessori wird versucht, auf die Forschungsfrage Antwort zu geben. Die Frage nach der Rolle des Erziehers ist in jeder Epoche aktuell. Einem Pädagogen, der das Erziehungsziel verfolgt, das Kind optimal zu begaben, bleibt die Reflexion über seine Funktion nicht erspart. Obwohl Maria Montessoris Reformpädagogik bereits zwischen 1890 und 1933 anzusiedeln ist, enthält sie enorm fortschrittliche Gedanken über die Grundeinstellungen, die ein Erzieher einnehmen sollte, um die Lernfreude und die geistige Entwicklung eines jungen Menschen optimal zu fördern. Montessoris Schriften geben Antworten auf aktuelle Fragen.
Im Kapitel "Maria Montessori - eine außergewöhnliche Frau" erfolgt ein Überblick über Maria Montessoris Leben. Es dient als Einführung in die Gedanken der Reformpädagogin. Das anschließende Kapitel beschäftigt sich mit dem Begabungsbegriff. Es wird geklärt, was unter der Begabung eines Kindes durch den Lehrer verstanden wird. Zusätzlich erfolgt eine kritische Auseinandersetzung mit den Bedingungen, die zur Begabung eines Menschen notwendig sind. Die Erläuterung des Begriffes "Begaben" bildet die Grundlage für die Beantwortung der Forschungsfrage. Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit der traditionellen Rolle des Lehrers aus der Sicht von Maria Montessori. Zunächst werden die Merkmale eines solchen Pädagogen beschrieben. Im Anschluss erfolgt eine Bezugnahme auf den Begabungsbegriff. Das fünfte Kapitel widmet sich dem Erzieherverhalten, das Maria Montessori fordert. Es wird geklärt, welche Rolle ein Lehrer einnehmen muss, um ein Kind zu begaben. Im abschließenden Resümee erfolgt eine zusammenfassende Auseinandersetzung mit der Forschungsfrage und der ihr zugrunde liegenden Hypothesen.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
1. Einleitung
2. Maria Montessori – eine außergewöhnliche Frau
2.1 Biographische Daten
2.2 Aktualität der Montessori Pädagogik
3. Der Begabungsbegriff
3.1 Definition nach Heinrich Roth
3.2 Begaben als Fähigkeit
4. Die traditionelle Lehrerrolle
5. Die neue Lehrerrolle
6. Resümee und Ausblick
Literaturverzeichnis
Vorwort
In dieser Arbeit setze ich mich mit ausgewählten Inhalten der Montessori Pädagogik auseinander. Ich habe mich entschieden, über Maria Montessori zu schreiben, da ich ihre Ideen und Konzepte sehr anregend finde. Bis heute hat ihre Pädagogik nicht an Aktualität verloren. Die Art und Weise, wie sich die Reformpädagogin auf Kinder einlässt, ist faszinierend. In dieser Arbeit ist es mir besonders wichtig, aufzuzeigen, welch grundlegend anderen Weg Maria Montessori mit ihrer Pädagogik einschlägt. Diese Frau hat den Mut Traditionen zu brechen und eine Umstrukturierung der Erziehung zu fordern.
Nicht die Didaktik, die Maria Montessori anwendet, sondern ihre Grundgedanken zur Erziehung eines Kindes, sind Thema dieser Arbeit. Ziel ist es, herauszufinden, welche Rolle ein Lehrer einnehmen muss, um die Entwicklung eines Kindes optimal zu fördern. Wenn im Folgenden von traditioneller und neuer Lehrerrolle gesprochen wird, so bezieht sich dies ausschließlich auf die Sichtweise von Maria Montessori.
Bevor ich mich der Auseinandersetzung mit Maria Montessoris Gedanken widme, möchte ich noch darauf hinweisen, dass auf eine Differenzierung zwischen männlicher und weiblicher Formulierung der Einfachheit halber verzichtet wurde.
1. Einleitung
Die vorliegende Arbeit bezieht sich auf das Thema „Entwicklung und Entfaltung von Fähigkeiten“. Ziel ist die Beantwortung folgender Forschungsfrage: Welche Rolle sollte vom Lehrer eingenommen werden, um ein Kind zu begaben?
Ausgehend von dieser Fragestellung wird angenommen, dass eine völlige Umstrukturierung der traditionellen Erzieherrolle[1] notwendig ist, um die eigenständige Begabungsentfaltung eines Kindes bestmöglich zu fördern[2]. Es wird vermutet, dass die traditionelle Rolle des Erziehers die Weiterbildung[3] der jungen Menschen eher hemmt anstatt anzuregen. Weiters wird angenommen, dass zur Begabung eines Kindes eine Veränderung des Machtverhältnisses zwischen Lehrer und Schüler notwendig ist.
Durch eine literarische Auseinandersetzung mit den Gedanken der Reformpädagogin Maria Montessori wird versucht, auf die Forschungsfrage Antwort zu geben. Die Frage nach der Rolle des Erziehers ist in jeder Epoche aktuell. Einem Pädagogen, der das Erziehungsziel verfolgt, das Kind optimal zu begaben, bleibt die Reflexion über seine Funktion nicht erspart. Obwohl Maria Montessoris Reformpädagogik bereits zwischen 1890 und 1933 anzusiedeln ist, enthält sie enorm fortschrittliche Gedanken über die Grundeinstellungen, die ein Erzieher einnehmen sollte, um die Lernfreude und die geistige Entwicklung eines jungen Menschen optimal zu fördern. Montessoris Schriften geben Antworten auf aktuelle Fragen.
Im Kapitel „Maria Montessori – eine außergewöhnliche Frau“ erfolgt ein Überblick über Maria Montessoris Leben. Es dient als Einführung in die Gedanken der Reformpädagogin. Das anschließende Kapitel beschäftigt sich mit dem Begabungsbegriff. Es wird geklärt, was unter der Begabung eines Kindes durch den Lehrer verstanden wird. Zusätzlich erfolgt eine kritische Auseinandersetzung mit den Bedingungen, die zur Begabung eines Menschen notwendig sind. Die Erläuterung des Begriffes „Begaben“ bildet die Grundlage für die Beantwortung der Forschungsfrage.Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit der traditionellen Rolle des Lehrers aus der Sicht von Maria Montessori. Zunächst werden die Merkmale eines solchen Pädagogen beschrieben. Im Anschluss erfolgt eine Bezugnahme auf den Begabungsbegriff. Das fünfte Kapitel widmet sich dem Erzieherverhalten, das Maria Montessori fordert. Es wird geklärt, welche Rolle ein Lehrer einnehmen muss, um ein Kind zu begaben. Im abschließenden Resümee erfolgt eine zusammenfassende Auseinandersetzung mit der Forschungsfrage und der ihr zugrunde liegenden Hypothesen.
2. Maria Montessori – eine außergewöhnliche Frau
In diesem Kapitel wird zunächst auf Maria Montessoris Leben eingegangen. Weiters wird auf die Bedeutung ihrer Werke für die Gegenwart Bezug genommen. Anhand der Biographie von Maria Montessori soll deutlich werden, dass traditionelles Handeln keineswegs richtiges Handeln bedeutet. Bereits in jungen Jahren setzt sie sich gegen damals geltende Normen durch. Schließlich hat sie auch den Mut, sich gegen die traditionelle Erziehung zu stellen und eine vollkommene Umstrukturierung dieser zu fordern.
2.1 Biographische Daten
Maria Montessori lebte von 1870 bis 1952. Ihre Pädagogik lässt sich der Reformpädagogik zwischen 1890 und 1933 zuordnen. Sie umfasste das gesamte Erziehungs- und Bildungswesen.[4]
Schon relativ früh zeigte Maria Montessori eine ausgeprägte mathematisch-naturwissenschaftliche Begabung. Obwohl es damals für Mädchen sehr ungewöhnlich war, besuchte sie eine technische Oberschule. Dieser eigenwillige Lebensweg setzte sich mit dem Studium der Medizin, das Frauen damals in Italien noch nicht offen stand, fort.[5] Maria Montessori überwand alle Schwierigkeiten und wurde 1896 die erste Ärztin Italiens. Sie trat die Stelle einer Assistenzärztin an der Psychiatrischen Universitätsklinik in Rom an. Im Rahmen dieser Tätigkeit fand die Ärztin zu ihrer pädagogischen Berufung. Maria Montessori bemerkte in der Beschäftigung mit geistig behinderten Kindern, dass deren Problem nicht nur ein medizinisches, sondern primär ein pädagogisches war. Sie erkannte das Bedürfnis dieser Kinder, sich in einem leeren Raum geistige Anregung zu verschaffen.[6]
Maria Montessori beschäftigte sich intensiv mit den Schriften von Jean-Marc Itard (1775-1838) und Édouard Séguin (1812-1880). Beide waren Ärzte, die wichtige Arbeiten zur Erziehung geistig behinderter Kinder leisteten. Im Anschluss an Sequins Gedanken entwickelte Maria Montessori ein pädagogisches Förderprogramm, welches heute noch in Kinderhäusern und Schulen zum Einsatz kommt. Am Ende des 19 Jahrhunderts übernahm sie die Leitung eines Heilpädagogischen Instituts in Rom.[7] Zwei Jahre später brach sie diese Tätigkeit jedoch ab und widmete sich dem Studium der Pädagogik, Experimentalpsychologie und Anthropologie.
Als in San Lorenzo, einem römischen Elendsviertel, Wohnungen für bedürftige Familien und ein Hort für Kinder errichtet werden, wird Maria Montessori gebeten, die entstehenden Kindereinrichtungen zu leiten und pädagogisch zu gestalten. Sie nimmt dieses Angebot an. Damit ist der Grundstein für ihre pädagogische Karriere gelegt. Es ist der italienischen Ärztin nun möglich, praktische Erfahrungen mit nicht behinderten Kindern zu sammeln, indem sie ihre Erziehungsmethoden probeweise anwenden kann.[8] 1907 wurde ihr erstes Kinderhaus (Casa dei Bambini) eröffnet. In diesem Kinderhaus gewinnt die italienische Ärztin und Pädagogin weiterführende Erkenntnisse. Maria Montessori erkennt, dass die Motivation, Konzentration und Lernfreude der Kinder von geeigneten Materialien abhängen.[9] 1909 entsteht Montessoris erstes Buch „Il methodo della Pedagogica“.[10] Schließlich gibt sie ihre Praxis als Ärztin auf und widmet sich der Ausbildung von Erzieherinnen. Maria Montessori hat den Grundstein für eine neue Erziehungslehre gelegt. Die Ausbreitung ihrer Pädagogik nimmt ihren Lauf.[11]
Zur Zeit des Nationalsozialismus erlebt die Montessori–Pädagogik einen schweren Rückschlag, indem Einrichtungen geschlossen und Maria Montessoris Bücher verbrannt werden.[12]
2.2 Aktualität der Montessori Pädagogik
In der Gegenwart ist ein wachsendes Interesse an der "Montessori-Pädagogik" festzustellen: Maria Montessoris Werke und die Bücher über sie erreichen hohe Verkaufszahlen. Montessori-Bildungszentren werden eröffnet, Montessori-Klassen werden eingerichtet etc. Der Pädagoge Friedrich Oswald sieht folgende Gründe für die Aktualität der Montessori Pädagogik:
„Was in diesem Jahrzehnt vor sich geht, ist ein Entdecken der Begabungen der europäischen und vielleicht auch amerikanischen Reformpädagogik, in deren großen Zusammenhang auch das Wirken und das bis heute erfolgreiche Werk der Maria Montessori steht; es handelt sich um ein "Entdecken" jener pädagogischen Ideen, Konzepte und Modelle, die geeignet sind, zu dem zu "begaben" - das heißt: zu befähigen -, was in dieser Situation der Welt gefordert ist.“ [13]
In diesem Zitat wird angesprochen, dass Maria Montessoris Reformpädagogik wertvolle Gedanken zur Begabung eines Kindes enthält. Einige dieser Aspekte werden in den Kapiteln „Die traditionelle Lehrerrolle“ und „Die neue Lehrerrolle“ ausführlich behandelt. Ehe darauf eingegangen wird, erfolgt im anschließenden Kapitel eine detaillierte Auseinandersetzung mit dem Begabungsbegriff.
[...]
[1] Aus der Sicht von Maria Montessori.
[2] Im Sinne von begaben.
[3] Im Sinne von begaben.
[4] Vgl. Hedderich, 2001, S. 18.
[5] Vgl. Hedderich, 2001, S. 12f.
[6] Vgl. Hedderich, 2001, S. 13f.
[7] Vgl. Hedderich, S. 14.
[8] Vgl. Hedderich, S. 14.
[9] Vgl. Hedderich, S. 14f.
[10] Die Methode der wissenschaftlichen Pädagogik.
[11] Vgl. Hedderich, S. 15.
[12] Vgl. Hedderich, S. 15.
[13] Oswald, 1996, S. 2.
- Arbeit zitieren
- Silke Hirschberger (Autor:in), 2004, Maria Montessori - Die Begabung eines Kindes, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45051
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