Gerade im schulischen Kontext wird die Bedeutung des Fehlers für den Lernprozess von zahlreichen Autoren unterstrichen. Insbesondere im Mathematikunterricht ist die Auffassung verbreitet, dass Fehler etwas Negatives darstellen, verbunden mit der Vorstellung, Schüler sofort korrigieren zu müssen, damit sie sich nichts Falsches einprägen. Auf jeden Fall ist es bedeutsam, sie zu berichtigen, aber damit wirklich ein nachhaltiges Lernen erfolgen kann muss sich Fehlern auf eine bewusste Art und Weise angenähert werden. Auch in dieser Arbeit werden Fehler im Mathematikunterricht thematisiert. Es wird der Frage nachgegangen, welche Schwierigkeiten im Mathematikunterricht bei den DaZ-Lernerinnen und Lernern auftreten können und wie im Mathematikunterricht damit umgegangen werden sollte. Für die Bearbeitung dieser Fragestellung wurde vor allem das Werke von Susanne Prediger als theoretischer Grundstock herangezogen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Kompetenzen im Mathematikunterricht
3. Gründe und Fehlerarten im Mathematikunterricht
4. Didaktische Leitideen für eine Förderung
5. Fazit
6. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
„Hast du einen jungen Menschen davor bewahrt, Fehler zu machen, dann hast du ihn auch davor bewahrt, Entschlüsse zu fassen!“ (Lüddecke 2015: 0) lautet eine Äußerung des amerikanischen Literaturwissenschaftlers und Romanautors John Erskine. Doch was genau ist ein Fehler und wenn er doch etwas Gutes darstellt, warum sollte überhaupt jemand versuchen, einen anderen Menschen davor zu bewahren?
Doch gerade im schulischen Kontext wird die Bedeutung des Fehlers für den Lernprozess von zahlreichen Autoren (z.B. Althof 1999, Ohrmann & Wehner 1989, Oser & Spychiger 2005, Weingart 2004, Wuttke & Seifried 2012, Zhao & Olivera 2006) („ebd“) unterstrichen. Insbesondere im Mathematikunterricht ist die Auffassung verbreitet, dass Fehler etwas Negatives darstellen, verbunden mit der Vorstellung, Schüler sofort korrigieren zu müssen, damit sie sich nichts Falsches einprägen. Auf jeden Fall ist es bedeutsam, sie zu berichtigen, aber damit wirklich ein nachhaltiges Lernen erfolgen kann muss sich Fehlern auf eine bewusste Art und Weise angenähert werden. Auch in dieser Arbeit werden Fehler im Mathematikunterricht thematisiert. Es wird der Frage nachgegangen, welche Schwierigkeiten im Mathematikunterricht bei den DaZ- Lernerinnen und Lernern auftreten können und wie im Mathematikunterricht damit umgegangen werden sollte. Für die Bearbeitung dieser Fragestellung wurde vor allem das Werke von Susanne Prediger als theoretischer Grundstock herangezogen.
2. Kompetenzen im Mathematikunterricht
Im Fachprofil Mathematik des neuen LehrplanPlus für die bayerische Mittelschule,wird unter dem Punkt „Teilhabe am gesellschaftlichen Leben“ dargestellt, welchen wichtigen Beitrag das Fach, im Rahmen der Qualifikation, Sozialisation und Entkulturation des Schülers leistet: „Mathematische Kompetenzen schaffen wesentliche Voraussetzungen für eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Die Schülerinnen und Schüler lernen dabei, technische, natürliche, soziale sowie kulturelle Erscheinungen und Vorgänge mithilfe der Mathematik wahrzunehmen, zu verstehen und unter Nutzung mathematischer Gesichtspunkte zu beurteilen.“ (Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus 2017, LehrplanPlus)
Das mathematische Grundverständnis befähigt demnach die Schüler dazu, ihren Alltag, durch das Erkennen und Verstehen mathematischer sowie nicht – mathematischer Probleme, insbesondere durch den Transfer, der im Unterricht gewonnenen Erkenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, zu bewältigen. Weiterhin lautet es unter dem Punkt „Anwendung der Mathematik“: „Die mathematische Bildung hat für die Ausbildungsreife eine Schlüsselrolle. Die Fähigkeit, Zusammenhänge zu erkennen, sie angemessen zu verbalisieren und Darstellungsformen sowie Modelle der Mathematik zu benutzen, ist Voraussetzung für die Bearbeitung verschiedenster Sachverhalte. Die Mathematik ermöglicht es daher den Schülerinnen und Schülern, ihre Zukunft aktiv und eigenverantwortlich mitzugestalten. Mathematik wird für Beschreibungen von Vorgängen in den Naturwissenschaften und der Technik verwendet. Aber auch in Wirtschaft und Politik sowie in den Sozialwissenschaften bilden mit mathematischen Methoden gewonnene Aussagen häufig die Grundlage für Entscheidungen von weitreichender Bedeutung.“ („ebd.“).
3. Gründe und Fehlerarten im Mathematikunterricht
3.1. Flüchtigkeits – und Leichtsinnsfehler
Bei der Fehlerklassifikation wählen viele Autoren aus der Mathematikdidaktik „einen kognitionspsychologischen Ansatz“ (Schoy-Lutz 2005: 35), um zwischen Fehlern konzeptueller bzw. systematischer Art und Flüchtigkeits- bzw. Leichtsinnsfehlern zu unterscheiden. Bei ersteren handelt es sich um solche Fehler, die auf einem fehlenden mathematischen Verständnis beruhen, während Leichtsinnsfehler nicht systematischer Art sind, sondern auf Gründen, wie mangelnde Achtsamkeit, Konzentrationsprobleme, Müdigkeit, Lustlosigkeit, geringe Anstrengungsbereitschaft, Versprecher oder Ähnliches zurückzuführen sind. „Flüchtigkeitsfehler werden dadurch charakterisiert, das die Schülerin oder der Schüler diese unmittelbar selbst korrigieren kann. Systematische Fehler sind Fehler, bei denen das Verständnis noch nicht hinreichend beschaffen ist. Daher treten diese Fehler bei Aufgaben eines bestimmten Typs wiederholt auf. (vgl. Steuer 2014: 30).
Untersuchungen belegen jedoch, dass die Ursachen für Schülerfehler nur in den seltensten Fällen Leichtsinnsfehler darstellen. So stellt Radatz (1980) fest, dass „Fehllösungen […] durchweg auf individuelle und für die Schüler sinnerfüllende Regeln und Lösungsstrategien mit jeweils sehr sensiblen Ursprüngen beruhen.“ (Schoy-Lutz 2005: 35). Weiß und Büscher (1993) schätzen bspw. für den Bereich der Arithmetik den Anteil an Fehlern systematischer Art auf rund 80% (vgl. Steuer 2014: 30).
3.2. Leseleistungen
Laut verschiedenster deutscher Studien wie zum Beispiel in der IGLU-Studie 2006, wird belegt, dass Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund eine schwächere Leseleistung während der Schullaufbahn aufweisen, als einheimische Schülerinnen und Schüler.
Das bedeutet, dass die Schülerinnen und Schüler oftmals gar nicht verstehen, was in der Mathematikaufgabe von ihnen verlangt wird und sie somit schon vor Beginn des Aufgabenlösungsprozesses aufgrund Verständigungsproblemen scheitern. Oftmals tauchen in Mathematikaufgaben fachspezifische Begriffe wie Dezimale, Intervall, Maßstab, quadratisch, Umfang oder y-Achse auf, mit denen die DaZ- Lernerinnen und Lerner nichts anfangen können. Anhand Lese – Stichproben von 925 Kindern wurde von Merkens, Schründer – Lenzen und von Mücke empirisch bewiesen, dass Kinder mit Migrationshintergrund von Anfang an ihrer Schulzeit im Vergleich zu Muttersprachlern hohe Differenzen in der Leseleistung nachweisen. (vgl. Prediger 2011: 13-15).
Im folgenden werde ich nun anhand einer Mathematikaufgabe mögliche Verständnisproblemen von DaZ- Schülerinnen und Schülern eingehen. Die folgende Mathematikaufgabe ist aus einem Mathematikbuch der neunten Klasse einer Realschule.
Abbildung in dieer Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Matheabschlussbuch 2009, Realschule
Mögliche Leseverständnisprobleme der Nichtmuttersprachlern könnten zum einen sein, dass die Aufgabenstellung viel zu lang ist und dass sie während des Lesevorgangs der Aufgabe „abschalten“. Meiner Meinung nach, machen auch solche langen Aufgabenstellungen den Schülerinnen und Schülern Angst. Zum anderen könnten fachspezifische Begriffe wie Skizze, Drehung, Maße und Umfang zu einer Nichtbewältigung der Aufgabe führen. Genau durch diese Probleme empfinden viele Schülerinnen und Schüler, die im Mathematikunterricht gestellten Anforderungen zu schwer und entwickeln im Extremfall eine Mathematikphobie.
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- Quote paper
- Tolga Akyol (Author), 2017, Welche Schwierigkeiten treten im Mathematikunterricht bei den DaZ-Lernerinnen und Lernern auf?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/450056
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