Die Medien verwenden zwar grundsätzlich Daten der Krankenhausstatistik, um die Entwicklungen der Krankenhauskapazitäten zu beschreiben. Aber sie beziehen sich stets auf bundesweite Entwicklungen, wenn es darum geht, ihre Knappheit auszudrücken. Eine tiefere Betrachtung auf Ebene der einzelnen Bundesländer findet nicht statt. Methoden: Mit einem vom Statistischen Bundesamt eigens für diese Sekundärdatenanalyse zusammengestellten Datensatz aus der Krankenhausstatistik werden die Entwicklungen der Krankenhauskapazitäten in den einzelnen Bundesländern zwischen 1991 und 2009 untersucht. Neben der Anwendung von deskriptiver Statistik werden mittels t-Test und 95%-Konfidenzintervall signifikante Entwicklungen ermittelt. Darüber hinaus werden mit einer Variationsanalyse konvergente und divergente Prozesse herausgestellt. Abschließend werden anhand von linearen Regressionsmodellen Gründe für die zuvor herausgefundenen Entwicklungen der Krankenhauskapazitäten identifiziert. Die Berechnungen wurden mit SPSS 17 durchgeführt. Ergebnisse: Die Krankenhausbetten und die Betten pro 100.000 Einwohner wurden in jedem Bundesland Deutschlands zwischen 1991 und 2009 reduziert. Die durchschnittliche Verweildauer ist massiv verkürzt worden und wies im Jahr 2009 nur noch sehr geringe Unterschiede zwischen den Bundesländern auf. Die Fallzahlen sind überall, aber besonders in den östlichen Bundesländern gestiegen. Verantwortlich für diese Entwicklungen sind in erster Linie Veränderungen in der Krankenhausversorgung selbst. Ambulant durchgeführte OPs bremsen das Wachstum der Fallzahlen stark ab. Diskussion: Die Krankenhauskapazitäten haben sich sehr heterogen entwickelt. Regionale Regelmäßigkeiten über die Ländergrenzen hinausgehend sind die Ausnahme. Daher ist eine differenziertere Betrachtung zwingend erforderlich, wenn die Entwicklungen in einem bestimmten Bundesland oder Gebiet Deutschlands beschrieben werden sollen.
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung
Abstract
1. Einleitung
2. Krankenhausplanung in Deutschland
3. Material und Methodik
3.1. Vorstellung des Datenmaterials
3.2. Die zu analysierenden Variablen der Krankenhausstatistik
3.3. Die bundesweite Entwicklung der Krankenhauskapazitäten
3.4. Methodische Bearbeitung des Datenmaterials
4. Bundeslandspezifische Entwicklungen der Krankenhauskapazitäten – Deskriptive Statistik
4.1. Aufgestellte Betten
4.2. Aufgestellte Betten pro 100.000 Einwohner
4.3. Berechnungs- und Belegungstage
4.4. Durchschnittliche Bettenauslastung
4.5. Durchschnittliche Verweildauer
4.6. Absolute Fallzahlen
4.7. Fallzahlen pro 100.000 Einwohner
5. Bundeslandspezifische Entwicklungen der Krankenhauskapazitäten – Signifikante Unterschiede
5.1. Aufgestellte Betten
5.2. Aufgestellte Betten pro 100.000 Einwohner
5.3. Berechnungs- und Belegungstage
5.4. Durchschnittliche Bettenauslastung
5.5. Durchschnittliche Verweildauer
5.6. Absolute Fallzahlen
5.7. Fallzahlen pro 100.000 Einwohner
5.8. Zwischenfazit
6. Gründe für die Entwicklungen der Krankenhauskapazitäten
6.1. Aufgestellte Betten
6.2. Aufgestellte Betten pro 100.000 Einwohner
6.3. Berechnungs- und Belegungstage
6.4. Durchschnittliche Bettenauslastung
6.5. Durchschnittliche Verweildauer
6.6. Absolute Fallzahlen
6.7. Fallzahlen pro 100.000 Einwohner
6.8. Zwischenfazit
7. Diskussion und Fazit
8. Quellenverzeichnis
Zusammenfassung
Hintergrund: Die Medien verwenden zwar grundsätzlich Daten der Krankenhausstatistik, um die Entwicklungen der Krankenhauskapazitäten zu beschreiben. Aber sie beziehen sich stets auf bundesweite Entwicklungen, wenn es darum geht, ihre Knappheit auszudrücken. Eine tiefere Betrachtung auf Ebene der einzelnen Bundesländer findet nicht statt. Methoden: Mit einem vom Statistischen Bundesamt eigens für diese Sekundärdatenanalyse zusammengestellten Datensatz aus der Krankenhausstatistik werden die Entwicklungen der Krankenhauskapazitäten in den einzelnen Bundesländern zwischen 1991 und 2009 untersucht. Neben der Anwendung von deskriptiver Statistik werden mittels t-Test und 95%-Konfidenzintervall signifikante Entwicklungen ermittelt. Darüber hinaus werden mit einer Variationsanalyse konvergente und divergente Prozesse herausgestellt. Abschließend werden anhand von linearen Regressionsmodellen Gründe für die zuvor herausgefundenen Entwicklungen der Krankenhauskapazitäten identifiziert. Die Berechnungen wurden mit SPSS 17 durchgeführt. Ergebnisse: Die Krankenhausbetten und die Betten pro 100.000 Einwohner wurden in jedem Bundesland Deutschlands zwischen 1991 und 2009 reduziert. Die durchschnittliche Verweildauer ist massiv verkürzt worden und wies im Jahr 2009 nur noch sehr geringe Unterschiede zwischen den Bundesländern auf. Die Fallzahlen sind überall, aber besonders in den östlichen Bundesländern gestiegen. Verantwortlich für diese Entwicklungen sind in erster Linie Veränderungen in der Krankenhausversorgung selbst. Ambulant durchgeführte OPs bremsen das Wachstum der Fallzahlen stark ab. Diskussion: Die Krankenhauskapazitäten haben sich sehr heterogen entwickelt. Regionale Regelmäßigkeiten über die Ländergrenzen hinausgehend sind die Ausnahme. Daher ist eine differenziertere Betrachtung zwingend erforderlich, wenn die Entwicklungen in einem bestimmten Bundesland oder Gebiet Deutschlands beschrieben werden sollen.
Abstract
Background: Basically, the media usually use data of the German hospital statistics database when describing the trends of the hospital capacities. But they always refer to nationwide trends in order to express their shortage. A deeper consideration on a basis of the individual states does not take place. Methods: The Federal Statistical Office offered an individual dataset of the hospital statistics database especially for this secondary data analysis. With it the trends of the hospital capacities between 1991 and 2009 are investigated. Significant trends are identified by descriptive analyses as well as t-tests. Also, convergent and divergent trends are determined by variation analyses. Finally, causes for the discovered trends of the hospital capacities are identified by linear regression. All calculations have been done with SPSS 17. Results: Between 1991 and 2009 the number of hospital beds and the number of beds per 100,000 inhabitants have been reduced in every German state. The average hospital stay has been reduced massively and hardly had any more variance in 2009. The number of hospital cases has risen everywhere, but especially in the Eastern states. The increase of outpatient surgery strongly slowed down the growth of the number of hospital cases. The changes in hospital care themselves are mainly responsible for these trends. Conclusions: The hospital capacities have undergone heterogeneous trends between 1991 and 2009. Regional similarities beyond the state borders are rare. This is why a more differentiated consideration of the hospital capacities is absolutely necessary when describing their trends in a specific state or area in Germany.
1. Einleitung
Regelmäßig sind den Medien Nachrichten zu entnehmen, wonach viele Krankenhäuser in Deutschland in ihrer Existenz bedroht seien. In solchen Meldungen ist von schließenden Krankenhäusern ebenso die Rede wie von der Gefahr, dass durch die Schließungen keine ausreichenden Ressourcen zur Krankenhausversorgung mehr zur Verfügung stünden. Zur Untermauerung dieser Behauptungen werden in der Regel die Daten aus der Krankenhausstatistik des Statistischen Bundesamtes herangezogen. Diese medialen Berichte beziehen sich jedoch nur auf die Entwicklung im gesamten Bundesgebiet. Eine spezifischere Betrachtung wie beispielsweise auf Ebene der Bundesländer findet nicht statt.
Genau dies ist der thematische Gegenstand dieser vorliegenden, empirischen Masterarbeit. Anhand einer Sekundärdatenanalyse werden die Grunddaten der Krankenhausstatistik daraufhin untersucht, wie sich der Trend der Kapazitäten zur Krankenhausbehandlung auf Ebene der einzelnen Bundesländer zwischen 1991 und 2009 entwickelt hat und welche Gründe hierfür entscheidend sind. Das Statistische Bundesamt, Abteilung H, Gruppe H1 „Gesundheit, Soziales“, Herr Thomas Graf, hat auf Anfrage vom 05.04.2011 speziell für diese Masterarbeit bundeslandspezifische statistische Rohdaten aus der Krankenhausstatistik aufbereitet und zur Verfügung gestellt. Der Datensatz besteht aus sieben Variablen: den aufgestellten Betten, den aufgestellten Betten pro 100.000 Einwohner, den Berechnungs- und Belegungstagen, der Auslastung der Betten, der durchschnittliche Verweildauer, der Fallzahl sowie der Fallzahl pro 100.000 Einwohner. In der Auswertung dieser Daten können so vielfältige Aspekte der Krankenhausplanung berücksichtigt werden. Der Datensatz wird in der vorliegenden Arbeit als „Statistisches Bundesamt (2011)“ bezeichnet.
Zur Beantwortung der Fragestellung wird folgendermaßen vorgegangen: In Kapitel 2 wird mit der Erläuterung der ländereigenen Aufgabe der Krankenhausplanung der theoretische Rahmen dieser Arbeit gespannt. Dann wird in Kapitel 3 in die Krankenhausstatistik des Statistischen Bundesamtes mit ihrer Erhebungsmethodik und den Variablen der Grunddaten eingeführt. Die bereits erwähnte bundesweite Entwicklung sowie die Methodik der vorliegenden Sekundärdatenanalyse werden in diesem Teil ebenfalls vorgestellt. In Kapitel 4 wird die Krankenhausstatistik jedes einzelnen Bundeslandes für den Zeitraum von 1991 bis 2009 zunächst deskriptiv betrachtet, bevor in Kapitel 5 die Ergebnisse aus den Bundesländern analysiert und diskutiert werden. Da die Fragestellung dieser Arbeit auch beinhaltet, Gründe für die jeweiligen Entwicklungen der Krankenhauskapazitäten herauszufinden, werden in Kapitel 6 mögliche Erklärungsfaktoren untersucht. Hierfür werden beispielsweise Bevölkerungsdaten, die Pflegestatistik des Statistischen Bundesamtes oder die DRG-Statistik herangezogen. Die statistischen Berechnungen werden mit SPSS 17 durchgeführt.
Krankenhäuser stellen in einem Gesundheitssystem trotz der sukzessiven Aufhebung der sektoralen Grenzen zwischen ambulanter und stationärer Versorgung noch immer einen monopolistischen Baustein in der gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung dar. Sie sind nach wie vor der hauptsächliche Leistungserbringer bei der Diagnostik und Therapie schwerer Erkrankungen, der Durchführung spezieller medizinischer Maßnahmen oder bei der Leistung von Geburtshilfe. Die für diese Versorgung notwendige Planung zur Bereithaltung einer bedarfsgerechten Menge an Krankenhausressourcen erfordert wissenschaftliche Expertise. Public Health ist dazu in der Lage, genau diese Unterstützung zu leisten. Es kann in seiner multidisziplinären Form der Politik beratend zur Seite stehen und so dazu beitragen, das Gesundheitssystem bedarfsgerecht zu gestalten.
2. Krankenhausplanung in Deutschland
Zunächst wird in diesem Kapitel die Krankenhausplanung in Deutschland vorgestellt. Dazu wird als erstes der Begriff „Krankenhaus“ definiert, bevor auf den Sicherstellungs- und den Versorgungsauftrag durch die Länder eingegangen wird. Mit dem bayerischen Krankenhausplan wird ein praktisches Beispiel vorgestellt. Außerdem wird kurz auf die Gesetzgebung zur Krankenhausfinanzierung eingegangen, da diese eng mit der Krankenhausplanung verknüpft ist.
Wie bereits in der Einleitung angesprochen sind Krankenhäuser in Deutschland dem Krankenhausfinanzierungsgesetz (KHG) zufolge Einrichtungen, in denen unter ärztlicher und pflegerischer Hilfeleistung Krankheiten, Leiden oder Körperschäden festgestellt, geheilt beziehungsweise gelindert werden sollen oder Geburtshilfe geleistet wird. Darüber hinaus definieren sich Krankenhäuser in Deutschland als Institutionen, in denen die zu versorgenden Personen untergebracht und gepflegt werden (Simon, 2010). Das SGB V stellt zusätzlich noch die Bedingungen, dass Krankenhäuser fachlich-medizinisch unter einer ständigen ärztlichen Leitung stehen, dass sie nach anerkannten wissenschaftlichen Methoden arbeiten und dass sie auf ihre Aufgaben durch die permanente Vorhaltung von Personal aus den Bereichen ärztlicher Dienst, Pflege, Funktionsdienst und Medizintechnik eingerichtet sind.
Krankenhäuser können sowohl nach ihrer Trägerschaft (öffentlich, privat, frei-gemeinnützig) als auch nach ihrer Versorgungsstufe unterschieden werden. Kleine Krankenhäuser stellen Einrichtungen der Grund- und Regelversorgung dar, während mittelgroße Krankenhäuser die Schwerpunktversorgung sicherstellen. Große Krankenhäuser übernehmen die Maximalversorgung (ebd.).
Die Krankenhausstatistik des Statistischen Bundesamtes, die für diese Arbeit eine zentrale Rolle spielt, unterscheidet nach allgemeinen und sonstigen Krankenhäusern. Allgemeine Krankenhäuser sind Einrichtungen, die nicht ausschließlich psychiatrische beziehungsweise neurologische Betten vorhalten. Dies ist bei den sonstigen Krankenhäusern der Fall.
Aus dem Sozialstaatsgebot des Grundgesetztes leitet sich der Sicherstellungsauftrag der Bundesländer für die bedarfsgerechte Krankenhausversorgung ab. Der Sicherstellungsauftrag impliziert neben der Verpflichtung zur Vorhaltung einer ausreichenden Anzahl von leistungsfähigen Krankenhäusern in erreichbarer Nähe auch die Gesamtvorhaltung von genügend Krankenhausbetten, um den Bedarf zu decken (ebd.).
Um dem Sicherstellungsauftrag nachzukommen, stellen die Länder Krankenhauspläne auf. Eine automatische Aufnahme in den Krankenhausplan besteht für Krankenhäuser allerdings nicht. Nach § 108 SGB V werden diejenigen Krankenhäuser, die an dieser Sicherstellung beteiligt sind, als „Plankrankenhäuser“ bezeichnet. Nicht im Landeskrankenhausplan eingetragen sind Hochschulkliniken und Krankenhäuser, die mit den gesetzlichen Krankenversicherungen (GKVen) ebenfalls nach § 108 SGB V einen eigenen Versorgungsvertrag geschlossen haben. Zumindest bei den Hochschulkliniken erfolgt eine Abstimmung hinsichtlich der Behandlungskapazitäten mit dem Landeskrankenhausplan (Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit, 2011). Im Krankenhausplan festgehalten sind unterschiedliche Informationen über jedes Plankrankenhaus des Bundeslandes. Nimmt man sich beispielsweise den bayerischen Krankenhausplan vor, ist diesem zu entnehmen, dass zunächst neben dem Namen des Krankenhauses auch der Name des Trägers und die jeweilige Kennziffer aufgeführt sind. Außerdem sind auch die Versorgungsstufe und die Trägerschaft ausgewiesen. Darüber hinaus ist die Gesamtzahl der Betten des jeweiligen Krankenhauses angegeben sowie die medizinischen Fachrichtungen, über die das Krankenhaus verfügt. Abschließend sind zu jedem Krankenhaus Bemerkungen angegeben wie beispielsweise, ob es sich um ein akademisches Lehrkrankenhaus handelt, ob eine Anbindung an Berufsfachschulen besteht oder ob spezielle medizinische Behandlungseinrichtungen vorhanden sind. Die Landeskrankenhauspläne werden nicht jedes Jahr neu, sondern über mehrere Jahre aufgelegt und zum Auslaufen dieser Frist überarbeitet und fortgeschrieben (ebd.).
Krankenhäuser unterliegen der dualen Krankenhausfinanzierung. Hier wird zwischen Investitionskosten und Betriebskosten unterschieden. Anspruch auf Erstere besteht durch die Aufnahme in den Landeskrankenhausplan, der in diesem Kapitel bereits beschrieben wurde. Die Betriebskosten sind dafür vorgesehen, die Kosten der Krankenhausbehandlung zu decken. Maßgeblich hierfür ist das Krankenhausfinanzierungsgesetz (KHG) aus dem Jahr 1972. Bis zur Verabschiedung des Gesundheitsstrukturgesetzes (GSG) 1993 gab es eine vollständige Erstattung der Krankenhausbehandlung nach tagesgleichen Pflegesätzen. Mit dem GSG wurde eine Reform der Krankenhausfinanzierung auf den Weg gebracht, die in eine pauschalierte und verweildauerunabhängige Erstattung der Betriebskosten münden sollte (Simon, 2010). Mit der Bundespflegesatzverordnung ist dies weiter vorangetrieben worden und wurde letztlich mit dem Fallpauschalengesetz im Jahr 2002 verabschiedet. Aus diesem Grunde gibt es für die stationäre Behandlung somatischer Erkrankungen seit dem Jahr 2003 diagnosebezogene Fallpauschalen (DRGs), die die Krankenhäuser für die Behandlung der Patientinnen und Patienten abrechnen können. Die stationäre Therapie psychiatrischer Erkrankungen wird weiterhin über tagesgleiche Pflegesätze abgerechnet (ebd.).
3. Material und Methodik
Nachdem im vorigen Kapitel dieser Arbeit die Krankenhausplanung mitsamt einem exemplarischen Landeskrankenhausplan vorgestellt wurde, werden in diesem Abschnitt das Datenmaterial sowie die Methodik der statistischen Datenanalyse thematisiert. Zum Material werden sowohl das Verfahren zur Erhebung als auch die erhobenen Variablen beschrieben, anhand derer die Entwicklung der Krankenhauskapazitäten auf bundeslandspezifischer Ebene im weiteren Verlauf dieser Arbeit untersucht wird. Außerdem wird die in der Einleitung genannte bundesweite Betrachtung der Entwicklung der Kapazitäten für den Zeitraum von 1991 bis 2009 vorgestellt, um eine erste Sicht auf die Trends zu geben. Hinsichtlich der Methodik werden danach die statistischen Verfahren dargelegt, die in den darauffolgenden Kapiteln Anwendung finden.
3.1. Vorstellung des Datenmaterials
Die Krankenhausstatistik ist in die Fachserie 12 des Statistischen Bundesamtes eingegliedert, und sie besteht aus drei Teilen. Die Grunddaten stellen den ersten Teil dar, während im zweiten Teil Diagnosedaten dargelegt werden. Abschließend verfügt die Krankenhausstatistik noch über einen dritten Teil, der Daten über die Krankenhauskosten enthält. Die Statistik ist eine seit 1990 (in den neuen Bundesländern seit 1991) jährlich stattfindende Vollerhebung der Krankenhäuser in Deutschland. Die Krankenhäuser sind hierbei aufgrund der Krankenhausstatistik-Verordnung gesetzlich zur Auskunft verpflichtet. Als Erhebungsstichtag dient der 31. Dezember eines jeden Jahres und die Daten müssen bis zum 1. April des Folgejahres an die zuständige Datensammelstelle – das jeweilige Statistische Landesamt – gemeldet werden. Dieses aggregiert die Daten und leitet sie an das Statistische Bundesamt zur Erstellung der Krankenhausstatistik weiter. Die Daten der Krankenhausstatistik erfassen jedoch nicht die Krankenhäuser als einzelne Einheiten, sondern als wirtschaftliche Einheiten (Müller, 2008). Maßgeblich hierfür sind die Erstellung eines Jahresabschlussberichtes – durch ein einzelnes Krankenhaus beziehungsweise eines Krankenhausverbundes – sowie die Organisation unter einer einheitlichen Verwaltung (Statistisches Bundesamt, 2011a). Das bedeutet, dass nicht festgehalten wird, ob eine mengenmäßige Reduktion der Krankenhäuser tatsächlich durch Schließungen hervorgerufen wird oder beispielsweise durch Fusionen mit anderen Krankenhäusern beziehungsweise Krankenhauskonzernen. Hier beinhaltet die Krankenhausstatistik also eine deutliche Limitation. Für die vorliegende Arbeit bedeutet dies, dass diese Variable für die Erläuterung der Entwicklung der Krankenhauskapazitäten nicht herangezogen wird. Eine weitere, kleine Limitation enthält die Vollerhebung dadurch, dass Krankenhäuser unter Umständen nicht in dieser Statistik auftauchen, wenn sie zwischen dem Erhebungsstichtag und dem Meldetermin schließen (ebd.).
Mit einem postalisch zugeschickten Fragebogen und durch eine Software unterstützt erhebt die Krankenhausstatistik Daten zur sachlichen und personellen Ausstattung sowie zur Patientenbewegung in den Krankenhäusern und ihren Abteilungen. Die Ergebnisse stellen eine statistische Datengrundlage dar, um gesundheitspolitische Entscheidungen auf Bundes- oder Landesebene zu treffen. Darüber hinaus liefert die Erhebung Informationen über das Volumen und die Struktur des Leistungsangebotes in Krankenhäusern. Auf diesem Wege ermöglicht die Krankenhausstatistik auch der Wissenschaft, die Krankenhausversorgung zu erforschen. Darüber hinaus nutzen internationale Organisationen wie zum Beispiel die WHO oder die OECD diese Daten für eine internationale Gesundheitsberichterstattung, aber auch die GKVen, Wirtschaftsunternehmen wie beispielsweise Pharmaunternehmen, epidemiologische und gesundheitsökonomische Institute und – wie einleitend erwähnt – die Medien bedienen sich dieser Statistik (ebd.).
Die Validität der Daten ist durch die bereits beschriebene gesetzliche Pflicht zur Auskunft und durch die Vollerhebung hoch. Es kann davon ausgegangen werden, dass alle Elemente der Grundgesamtheit in die Erhebung eingeflossen sind und keine Ausfälle auf Ebene der Einheiten oder der Merkmale bestehen. Darüber hinaus ist gewährleistet, dass Krankenhäuser nur einmalig erfasst werden. Einzig die Neueröffnung eines Krankenhauses und damit verbunden eine ausbleibende Meldung an das zuständige Statistische Landesamt oder die bereits dargelegte Fehlerquelle beim Schließen eines Krankenhauses können die Vollständigkeit der Erfassungsgrundlage verzerren (ebd.). Trotz ausführlicher Erläuterungen zu den abgefragten Variablen ist es darüber hinaus nicht gänzlich auszuschließen, dass Fragen missverstanden oder falsch beantwortet werden. Teilweise ist hier allerdings eine nachträgliche Korrektur möglich, wenn bei der Datenaufbereitung Unklarheiten entstehen, die auf derartige Missverständnisse oder fehlerhafte Beantwortungen der Fragen hinweisen. In Bezug auf die Vergleichbarkeit der Daten ist zu sagen, dass vereinzelte Merkmale entweder nicht mehr erhoben werden oder verändert worden sind. So werden Stundenfälle beispielsweise seit 2002 nicht mehr separat erfasst, sondern werden mit in die Fallzahl eingerechnet, was diese erhöht. Entsprechend verändern sich damit auch andere Variablen – die Verweildauer sinkt, die Bettenauslastung steigt (ebd.). Hier liegt also eine weitere, leichte Limitation in der Zeitreihe der Daten vor, die in der Datenanalyse wieder aufgegriffen wird.
3.2. Die zu analysierenden Variablen der Krankenhausstatistik
Die Krankenhauskapazitäten der Bundesländer werden in dieser Arbeit anhand von sieben Variablen analysiert. Diese werden im Folgenden vorgestellt.
Zunächst sind in dieser Statistik alle betriebsbereit aufgestellten Betten eines Krankenhauses gezählt, sofern diese der vollstationären Behandlung von Patientinnen und Patienten dienen. Hierbei ist es irrelevant, ob das gezählte Bett Förderung erhält oder nicht. Die Zahl wird als Jahresdurchschnittswert aus den an den jeweiligen Monatsenden vorhandenen Bettenzahlen errechnet und wird auch pro 100.000 Einwohner wiedergegeben. Dies sind die ersten beiden Merkmale, die in dieser Arbeit untersucht werden. Daneben gibt die Krankenhausstatistik die durchschnittliche Bettenauslastung nach der Formel in Abb. 1 aus.
Abb. 1: Durchschnittliche Bettenauslastung
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Statistisches Bundesamt (2011a)
Als Berechnungstage werden hierbei alle Tage verstanden, die nach tagesgleichen Pflegesätzen abgerechnet werden. Das bedeutet, dass ein belegtes Bett, für das der Patient am selben Tag aufgenommen und wieder entlassen wird, nicht mit in die Kalkulation einfließt. Anders ist dies bei den Belegungstagen, die ab dem Berichtsjahr 2002 erhoben werden. Sie werden nämlich im Rahmen des pauschalierten Entgeltsystems nach DRG abgerechnet und fließen daher auch in diese Variable mit ein (ebd.). Mit der Auslastung und den Berechnungs- und Belegungstagen liegen hier also zwei weitere Variablen vor, die in dieser Arbeit herangezogen werden.
Darüber hinaus erhebt die Krankenhausstatistik noch drei weitere Variablen, die für die vorliegende Arbeit relevant sind. Zum einen ist dies die einrichtungsbezogene Fallzahl, die über den Patientenzu- und Patientenabgang ermittelt wird. Dazu werden die Hälfte der vollstationären Aufnahmen mit der Hälfte der vollstationären Entlassungen (Todesfälle sind hier mit inbegriffen) addiert. Hieran angelehnt werden auch die Fallzahlen pro 100.000 Einwohner in der Statistik aufgeführt. Darüber hinaus ist die Variable der durchschnittlichen Verweildauer für diese Arbeit von Interesse. Sie gibt die Tage an, die ein Patient durchschnittlich vollstationär behandelt worden ist und berechnet sich mittels einer Division der Berechnungs- und Belegungstage durch die Anzahl der vollstationär behandelten Fälle (ebd.). Damit werden in dieser Arbeit insgesamt sieben Variablen untersucht, um die Entwicklung der Krankenhauskapazitäten zu beschreiben:
- aufgestellte Betten
- aufgestellte Betten pro 100.000 Einwohner
- Berechnungs- und Belegungstage
- durchschnittliche Bettenauslastung
- durchschnittliche Verweildauer
- absolute Fallzahlen
- Fallzahl pro 100.000 Einwohner
3.3. Die bundesweite Entwicklung der Krankenhauskapazitäten
In dieser Arbeit wird die Krankenhausstatistik im Hinblick auf die einzelnen Bundesländer analysiert. Doch was sagt die Krankenhausstatistik zur Entwicklung der Krankenhauskapazitäten im gesamten Bundesgebiet aus? Dazu werden hier zunächst einige Entwicklungen auf Bundesebene präsentiert: Den Grunddaten der Krankenhausstatistik ist zu entnehmen, dass auf das gesamte Bundesgebiet bezogen die Krankenhausbetten zwischen dem Jahr 1991 und 2009 um ungefähr 24,4% zurückgegangen sind (Statistisches Bundesamt, 2011a). Bezogen auf 100.000 Einwohner wurden 1991 noch circa 26% mehr Krankenhausbetten vorgehalten als 18 Jahre später (ebd.). Die Berechnungs- und Belegungstage gingen im selben Zeitraum um fast 30,3% zurück (ebd.). Wie bereits in Kapitel 3.2 beschrieben, setzt sich aus diesen beiden Variablen die durchschnittliche Bettenauslastung zusammen. Sie nahm seit 1991 bis 2009 um ungefähr 7,8% ab. Gleichzeitig reduzierte sich die durchschnittliche Verweildauer um rund 42,6% (ebd.).
Festzuhalten ist also ein deutlicher Rückgang auf bundesweiter Ebene, was die Vorhaltung von vollstationären Krankenhausbetten betrifft. Eine drastische Verweildauerreduzierung ist mitverantwortlich für einen deutlichen Rückgang der Berechnungs- und Belegungstage. Die Auslastung ging ebenfalls zurück. Allerdings verzeichnet die Statistik auch eine bundesweite Erhöhung vollstationärer Krankenhausfälle. Zwischen 1991 und 2009 stieg die absolute Krankenhausfallzahl um 18% an (ebd.). Auf 100.000 Einwohner bezogen macht dies einen Zuwachs um ungefähr 19,41% aus (ebd.). Abb. 2 stellt die beschriebenen Entwicklungen für das gesamte Bundesgebiet grafisch dar. Anhand dieser Variablen wird die Entwicklung der Krankenhauskapazitäten auf Ebene der Bundesländer analysiert werden.
Abb. 2: Entwicklung zentraler Indikatoren der Krankenhäuser (1991 = 100)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Statistisches Bundesamt (2011a)
3.4. Methodische Bearbeitung des Datenmaterials
Die bundeslandspezifische Analyse der Krankenhauskapazitäten wird anhand der oben vorgestellten sieben Variablen durchgeführt (aufgestellte Betten, aufgestellte Betten pro 100.000 Einwohner, Berechnungs- und Belegungstage, durchschnittliche Bettenauslastung, durchschnittliche Verweildauer, absolute Fallzahlen, Fallzahlen pro 100.000 Einwohner). Einleitend ist bereits beschrieben worden, wie die Daten beschafft wurden. Die Arbeit ist so gegliedert, dass jede Variable in einem eigenen Unterkapitel diskutiert wird. Zunächst wird sich hierzu deskriptiver statistischer Analysen bedient, um den Verlauf zwischen den einzelnen Bundesländern im Zeitraum von 1991 bis 2009 zu beschreiben. Der Bundesdurchschnitt wird als Vergleich herangezogen und das Minimum, das Maximum und die Verteilungen zwischen den Perzentilen aufgeführt. Außerdem werden die Verläufe von 1991 bis 2009 grafisch dargestellt, um den Datenverlust zu minimieren. Der Übersicht halber sind die 16 Bundesländer in drei Grafiken aufgeteilt, und der Stand des Jahres 1991 wird indexiert als 100-%-Marke verwendet.
Im darauf folgenden fünften Kapitel werden die Ergebnisse aus dem vierten Kapitel einander gegenüber gestellt. Hierbei gilt es anhand des t-Tests und einer zweiseitigen Testung bei einem Konfidenzniveau von 95% statistisch signifikante Entwicklungen herauszufinden und Vergleiche zwischen unterschiedlichen Regionen Deutschlands anzustellen. Dazu werden durch Aggregationen der Daten Vergleiche zwischen Ost- und Westdeutschland, ost- und westdeutschen Flächenstaaten, Stadt- und Flächenstaaten und – bezogen auf das Gebiet der ehemaligen Bundesrepublik – zwischen Süddeutschland, den zentralen westdeutschen Bundesländern (Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland) und Norddeutschland vorgenommen. Letztere Analyse wird durchgeführt, da angenommen wird, dass die enormen Veränderungen in der Nutzung der Krankenhausressourcen auf tief greifenden Umstrukturierungen im Gesundheitswesen der neuen Bundesländer im Zuge der Wiedervereinigung beruhen. Daher ist es sinnvoll, aggregierte Daten der alten Bundesländer zu betrachten, die einen solchen Wandel wie die neuen Bundesländer nicht erlebt haben. Außerdem wird mittels einer Variationsanalyse zu jeder Variablen untersucht, ob sich die Entwicklungen der Bundesländer im Sinne einer Konvergenz einander angenähert haben oder divergiert sind. Hierzu werden vorab jeweils die Boxplots für die Verteilungen über die einzelnen Jahre abgebildet. Entsprechend den Ausführungen von Toutenburg und Heumann (2008) sind Extremwerte in diesen Grafiken mit einem Sternchen gekennzeichnet, während Ausreißer durch einen kleinen Kreis dargestellt werden.
Im Anschluss daran werden im sechsten Kapitel Gründe für die zuvor beschriebenen Entwicklungen gesucht. Dies ist nämlich in der Fragestellung dieser Arbeit mit enthalten. Dazu werden Statistiken herangezogen, die Aussagen über die Bevölkerungsentwicklungen oder gesundheitliche Versorgungsstrukturen treffen. Anhand von linearen Regressionsmodellen wird überprüft, ob ein statistischer Zusammenhang zur jeweils abhängigen Variablen besteht. Dazu werden neben dem korrigierten R² als Bestimmtheitsmaß das F für die Güte des gesamten Modells ausgewiesen. Um die Stärke der Auswirkung der einzelnen unabhängigen Variablen auf die abhängige Variable bestimmen zu können, wird hierfür der jeweilige Beta-Wert angegeben. Nach Backhaus et al. (2008) sind diese Statistiken notwendig, um ein Regressionsmodell beschreiben zu können. Außerdem enthalten die Tabellen auch den Wert für die Konstante (Wert der Regressionsgeraden, an dem die y-Achse geschnitten wird) sowie das N für die Anzahl der verarbeiteten Fälle. Als Merkmalsausprägungen werden entweder die prozentuale Veränderung pro Bundesland zwischen 1991 und 2009 herangezogen oder die jeweilige prozentuale Veränderungsrate von Jahr zu Jahr. Auf diesem Wege vergrößert man das N und kann daher fundiertere Aussagen treffen. Die Auswahl der jeweiligen unabhängigen Variablen erfolgt durch die Aufstellung eigener Hypothesen oder aus dem Zusammenhang aktueller gesundheitspolitischer Diskussionen. Die beschriebenen statistischen Berechnungen werden mit SPSS 17 durchgeführt.
4. Bundeslandspezifische Entwicklungen der Krankenhaus- kapazitäten – Deskriptive Statistik
Die bundeslandspezifische Entwicklung der Krankenhauskapazitäten soll nun anhand von sieben Variablen dargestellt werden. In den folgenden Unterkapiteln wird jede Variable auf Ebene der einzelnen Bundesländer mittels Methoden der deskriptiven Statistik analysiert.
4.1. Aufgestellte Betten
Zunächst wird die Zahl der aufgestellten Betten untersucht. Hier ist zunächst festzuhalten, dass diese zwischen den Jahren 1991 und 2009 in jedem der 16 deutschen Bundesländer abgebaut worden sind (Statistisches Bundesamt, 2011). Der Bundesdurchschnitt lag bei ‑26,45%. Am intensivsten hat Berlin die Krankenhausbetten abgebaut. Um 50,7% sind hier die vorgehaltenen Betten reduziert worden. Den geringsten Abbau verzeichnete Rheinland-Pfalz mit ‑11,7%. Die Spannweite der Werte beträgt damit 39,0 Prozentpunkte und die Standardabweichung 10,6 Prozentpunkte. Die Verteilung betrachtend fällt auf, dass die neuen Bundesländer am umfangreichsten den Bettenabbau betrieben haben. Über dem 75. Perzentil liegen neben Berlin noch Sachsen (-38%), Sachsen-Anhalt (-35,5%) und Mecklenburg-Vorpommern (-34,4%). Zwar liegen Brandenburg (-33,4%) und Thüringen (-29,4%) zwischen dem 50. und dem 75. Perzentil, aber diese beiden Länder liegen immer noch über dem Saarland, das von den alten Bundesländern mit ‑29,3% seine Bettenressourcen am meisten verringerte. Dem oben genannten bundesweiten Mittelwert am nächsten liegt Niedersachsen (-25,36%). Darüber hinaus fällt auf, dass mit Bayern (-13,7%) und Baden-Württemberg (-15,2%) beide süddeutschen Bundesländer unterhalb des 25. Perzentils liegen (ebd.). Außerdem liegen das als Minimum schon erwähnte Rheinland-Pfalz (‑11,7%) und Schleswig-Holstein (-13,5%) darunter. Die Abb. 3 bis 5 veranschaulichen die Entwicklungen der aufgestellten Krankenhausbetten noch einmal grafisch.
Abb. 3: Entwicklung der aufgestellten Betten in Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Bremen und Hamburg zwischen 1991 und 2009 (1991 = 100%)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Statistisches Bundesamt (2011), eigene Darstellung
Abb. 4: Entwicklung der aufgestellten Betten in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland zwischen 1991 und 2009 (1991 = 100%)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Statistisches Bundesamt (2011), eigene Darstellung
Abb. 5: Entwicklung der aufgestellten Betten in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zwischen 1991 und 2009 (1991 = 100%)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Statistisches Bundesamt (2011), eigene Darstellung
4.2. Aufgestellte Betten pro 100.000 Einwohner
Ebenso wie die absolute Zahl der Betten ist auch die Zahl der aufgestellten Krankenhausbetten pro 100.000 Einwohner über den Untersuchungszeitraum in allen 16 deutschen Bundesländern zurückgegangen. Nach den Angaben aus Kapitel 3.3 ist ein bundesweiter Rückgang um 25,94% zu verzeichnen. Am extremsten fand dieser Rückgang wieder in Berlin statt, das seine Krankenhausbetten pro 100.000 Einwohner um 50,6% abbaute (ebd.). Den leichtesten Rückgang verzeichnete auch bei dieser Variablen wieder Rheinland-Pfalz mit nur ‑16,7%. Daraus ergibt sich eine Spannweite von 33,9 Prozentpunkten, aber da Berlin den einzigen Ausreißer darstellt, beträgt die Standardabweichung auch nur 7,9 Prozentpunkte. Damit ist sie geringer als in Kapitel 4.1. Nach Berlin hat Brandenburg seine Betten am zweitstärksten abgebaut, jedoch lediglich um 32,2% (ebd.). Neben diesen beiden Bundesländern liegen noch Niedersachsen (-30,1%) und Sachsen (-30%) über dem 75. Perzentil.
Bei weiterer Betrachtung der Verteilung, fällt auf, dass sich zehn der 16 Bundesländer in dem Bereich zwischen ‑20% und ‑30% wiederfinden. Lediglich die bereits beschriebenen Länder Niedersachsen (-30,1%) Brandenburg (-32,3%) und Berlin (-50,6%) liegen darüber. Unter der 20%-Marke liegen neben Rheinland-Pfalz noch Thüringen (-19%) und Schleswig-Holstein (-19,9%) (ebd.). Als viertes Bundesland liegt Bayern (-20,4%) noch mit unterhalb des 25. Perzentils. Das Saarland kommt mit ‑25,9% dem oben aufgeführten Mittelwert am nächsten. In Kapitel 4.1 wurde deutlich gemacht, dass die aufgestellten Betten in den neuen Bundesländern auffällig stark zurück gegangen sind. Dieser Umstand ist hier nicht eindeutig festzustellen. Denn mit Mecklenburg-Vorpommern (-24,4%), Sachsen-Anhalt (-22,4%) und Thüringen (-19%) liegen gleich drei neue Bundesländer unterhalb des Durchschnitts. In den Abb. 6 bis 8 sind die Entwicklungen der einzelnen Bundesländer noch einmal grafisch dargestellt.
Abb. 6: Entwicklung der aufgestellten Betten pro 100.000 Einwohner in Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Bremen und Hamburg zwischen 1991 und 2009 (1991 = 100%)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Statistisches Bundesamt (2011), eigene Darstellung
Abb. 7: Entwicklung der aufgestellten Betten pro 100.000 Einwohner in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland zwischen 1991 und 2009 (1991 = 100%)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Statistisches Bundesamt (2011), eigene Darstellung
Abb. 8: Entwicklung der aufgestellten Betten pro 100.000 Einwohner in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zwischen 1991 und 2009 (1991 = 100%)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Statistisches Bundesamt (2011), eigene Darstellung
4.3. Berechnungs- und Belegungstage
Wie bereits in Kapitel 3.3 dargelegt wurde, haben sich die Berechnungs- und Belegungstage zwischen 1991 und 2009 bundesweit um knapp 30,44% reduziert. Hierbei ist eine rückläufige Entwicklung für alle Bundesländer zu verzeichnen. Dem genannten bundesweiten Durchschnittswert kommt Niedersachsen mit ‑29,3% am nächsten (ebd.). Auch bei dieser Variablen liegt Berlin wieder weit vorn. Hier sind die Berechnungs- und Belegungstage zwischen den Jahren 1991 und 2009 um enorme 53,6% zurückgegangen (ebd.). Da Bremen mit ‑36,2% seine Berechnungs- und Belegungstage am zweitstärksten verringert hat, stellt Berlin hier erneut einen markanten Ausreißer dar. Die anderen beiden Bundesländer, die oberhalb des 75. Perzentils liegen, sind Sachsen (-34,5%) und Sachsen-Anhalt (-34,2%). Das Minimum bildet Bayern mit lediglich 21,4% weniger Berechnungs- und Belegungstagen im Jahre 2009 als noch im Jahr 1991. So ergeben sich eine Spannweite von 32,2 Prozentpunkten und eine Standardabweichung von 7,6 Prozentpunkten. Bei der Verteilung der Merkmalsausprägungen ist noch drauf hinzuweisen, dass neben Bayern noch Schleswig-Holstein (-22,1%), Baden-Württemberg (-24,97%) und Brandenburg (-26,1%) unterhalb des 25. Perzentils liegen. Damit befinden sich auch hier wieder beide süddeutschen Bundesländer unterhalb dieser Marke. Thüringen (-26,4%), Hessen (-26,4), Rheinland-Pfalz (-26,2%) und Hamburg (-28,3%) liegen zwischen dem 25. und 50. Perzentil. Als geografische Auffälligkeit wie beispielsweise die Entwicklung der neuen Bundesländer bei den aufgestellten Betten ist hier nur feststellbar, dass die Berechnungs- und Belegungstage im äußersten Norden (Schleswig-Holstein) und im äußersten Süden (Baden-Württemberg, Bayern) schwächer abgebaut wurden als anderswo. Es ist bereits beschrieben worden, dass sich durch den Einschluss eintägiger Belegungstage die Berechnungsgrundlage dieser Variable vergrößert hat. Eine auffällige Auswirkung ist in den Abb. 9 bis 11 jedoch nicht zu erkennen. Sie stellen die in diesem Kapitel beschriebenen Daten in Form von Grafiken noch einmal genauer dar.
Abb. 9: Entwicklung der Berechnungs- und Belegungstage in Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Bremen und Hamburg zwischen 1991 und 2009 (1991 = 100%)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Statistisches Bundesamt (2011), eigene Darstellung
Abb. 10: Entwicklung der Berechnungs- und Belegungstage in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland zwischen 1991 und 2009 (1991 = 100%)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Statistisches Bundesamt (2011), eigene Darstellung
Abb. 11: Entwicklung der Berechnungs- und Belegungstage in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zwischen 1991 und 2009 (1991 = 100%)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Statistisches Bundesamt (2011), eigene Darstellung
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- Benjamin Spieß (Author), 2012, Die Krankenhauskapazitäten der Bundesländer Deutschlands, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/450022
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