Die vorliegende Arbeit untersucht die Rolle und Wichtigkeit der Achtsamkeit bei der Verhinderung von Konflikten zwischen Arbeit und Familie.
Die Arbeit geht dabei näher auf Konflikte zwischen Arbeit und Familie ein und erläutert das Konzept der Achtsamkeit.
Anschließend erklärt sie, wie Achtsamkeit helfen kann, Konflikte zwischen Arbeit und Familie zu vermindern und stellt ein mögliches Forschungsdesign zu dieser Forschungsfrage vor.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Konflikte zwischen Arbeit und Familie
3 Achtsamkeit
4 Forschungsfrage
5 Mögliches Forschungsdesign
5.1 Messinstrumente
5.2 Durchführung
6 Fazit
7 Literatur
1 Einleitung
Eine eigene Familie und eine zufriedenstellende Arbeitsstelle sind wichtige Aspekte des erwachsenen Lebens. Konflikte zwischen diesen beiden großen Lebensbereichen können entstehen, wenn die Rollenerwartungen des einen Bereiches inkompatibel sind mit den Rollenerwartungen des anderen Bereiches (Baltes & Heydens-Gahir, 2003). Um Rollenkonflikte zu vermindern, könnte das Konzept Achtsamkeit von Nutzen sein. Achtsamkeit ist eine besondere Form der Aufmerksamkeit. Das Erleben im gegenwärtigen Moment steht im Vordergrund. Dabei wird Gedanke und jedes Gefühl bewusst wahrgenommen und ohne Bewertung akzeptiert (Kabat-Zinn, 1990). Achtsamkeit zeigt positive Zusammenhänge mit Lebenszufriedenheit und Verbesserung der Stimmung (Wachs und Cordova, 2007). Somit könnte Achtsamkeit angewandt sowohl im Familienleben als auch bei der Arbeitsstelle zu höherer Zufriedenheit führen.
Im Folgenden werde ich näher auf Konflikte zwischen Arbeit und Familie eingehen und das Konzept Achtsamkeit erläutern. Anschließend erkläre ich wie Achtsamkeit helfen kann, Konflikte zwischen Arbeit und Familie zu vermindern und stelle ein mögliches Forschungsdesign zu dieser Forschungsfrage vor.
2 Konflikte zwischen Arbeit und Familie
Heutzutage ist es ganz normal Anforderungen in den beiden großen Lebensbereichen Arbeit und Familie parallel zu erfüllen. Es wird angenommen, dass Konflikte zwischen Familie und Arbeitsstelle entstehen, wenn die Rollenerwartungen und Anforderungen des einen Bereiches inkompatibel mit den Rollenerwartungen und Anforderungen des anderen Bereichs sind. Der Zeitaufwand und die Belastung bei der Erfüllung der einen Rolle kann die Erfüllung der anderen Rolle beeinträchtigen. Spezifische Anforderungen des einen Bereichs können inkompatibel mit den Anforderungen des anderen Bereichs sein. Stressoren in der einen Rolle können ein mentales Vertieftsein in die Probleme dieser Rolle verursachen, die ein adäquates Ausfüllen der anderen Rolle verhindern. Eine Rolle könnte aus Zeitgründen (z. B. zu viele Arbeitsverpflichtungen, lange Arbeitstage) nicht erfüllt werden können. Dies kann sich auf zwei verschiedene Weisen äußern: Konflikte in der Familie können die Leistung bei der Arbeitsstelle beeinflussen (= FIW: family interfering with work). Ebenso können Konflikte in der Arbeit die Leistung in der Familie beeinflussen (= WIF: work interfering with family). (Baltes & Heydens-Gahir, 2003)
Es wird angenommen, dass zu viele Stressoren im Familien- bzw. Arbeitsbereich die Vorläufer von WIF- bzw. FIW-Konflikten sind. Wenn Arbeitsstressoren mit den Familienanforderungen nicht zusammenpassen, können die unerledigten Familienanforderungen wiederum die Arbeitsanforderungen behindern. Genauso ist die umgekehrte Beziehung möglich. Auf der Arbeitsseite sind Stressoren beispielsweise Anzahl der Arbeitsstunden, Schichtplan, Länge des Arbeitsweges, Länge und Anzahl von Überstunden, Autonomie, Aufgabenschwierigkeit, Unterstützung und Anerkennung von Vorgesetzten, wahrgenommene Wichtigkeit von Arbeitsrollen und Involviertheit. Auf der Familienseite sind Stressoren beispielsweise ehelicher Status, Größe und Entwicklungsphase der Familie, Wichtigkeit von Familienrollen, Involviertheit, Unterstützung des Partners, Fehlverhalten der Kinder und Ehestress. Persönlichkeitsfaktoren und Strategien mit WIF- bzw. FIW-Konflikten umzugehen können das wahrgenommene Konfliktlevel beeinflussen. (Baltes & Heydens-Gahir, 2003)
3 Achtsamkeit
Das Konzept Achtsamkeit kommt ursprünglich aus dem Buddhismus. Nach Kabat-Zinn (1990) wird Achtsamkeit als eine besondere Form der Aufmerksamkeit definiert. Der bewusste gedankliche Fokus ist dabei auf den gegenwärtigen Moment – das Hier und Jetzt – gerichtet. Jeder Gedanke und jedes Gefühl wird bewusst wahrgenommen und ohne Bewertung akzeptiert. Es ist dabei wichtig, dass Gedanken und Gefühle nur als geistige Vorkommnisse beobachtet werden ohne dass eine Identifikation mit ihnen erfolgt. Dadurch soll verhindert werden, dass auf bestimmte Gedanken und Gefühle mit automatisierten Verhaltensmustern reagiert wird. Die Folge davon ist eine entstehende Distanz zwischen Wahrnehmung von internalen und externalen Geschehnissen und der Reaktion auf diese. So kann überlegter und flexibler gehandelt werden und es können gedankliche Muster identifiziert werden.
Bishop et al. (2004) haben versucht das Konzept Achtsamkeit zu operationalisieren und eine wissenschaftliche Definition zu geben. Sie haben ein Zwei-Komponenten-Modell der Achtsamkeit erstellt. Achtsamkeit besteht demnach aus zwei Komponenten: Selbstregulation der Aufmerksamkeit und Akzeptanz. Die Selbstregulation der Aufmerksamkeit meint, dass die Aufmerksamkeit auf das unmittelbare Erleben gerichtet ist. Es geht dabei um die Wahrnehmung mentaler Vorgänge im Hier und Jetzt. Wichtig ist einerseits, dass die Aufmerksamkeit auf etwas Bestimmtes aufrechterhalten werden kann und andererseits, dass der Fokus der Aufmerksamkeit gewechselt werden kann (Flexibilität). Da Aufmerksamkeit eine limitierte Fähigkeit ist, werden durch Selbstregulation mehr Ressourcen verfügbar. Akzeptanz – die zweite Komponente der Achtsamkeit – meint eine Orientierung auf das gegenwärtige Erleben welche durch Neugier, Offenheit und Akzeptanz gekennzeichnet ist. Wichtig ist hier einerseits, dass auch negative Empfindungen akzeptiert werden und andererseits, dass alle auftauchenden Gedanken und Gefühle als gleichsam relevant betrachtet werden. Dieser Aspekt der Achtsamkeit stärkt die dispositionale Offenheit, also die Neugier und das Respektieren von neuen Erfahrungen und stärkt so die Affekt-Toleranz.
Achtsamkeit führt also zu einer höheren Fähigkeit, Gefühle von körperlichen Erregungen zu unterscheiden, sowie zu einem besseren Verständnis der Komplexität von gedanklichen und emotionalen Zuständen. Nach Wachs und Cordova (2007) verbessert sich durch Achtsamkeit die Stimmung – vor allem bei Angst und Depression. Außerdem korreliert Achtsamkeit positiv mit Lebenszufriedenheit, Selbstwert und Autonomie. Achtsamkeit kann beispielsweise durch meditative Übungen trainiert und gestärkt werden. Es muss unterschieden werden zwischen Achtsamkeitsprogrammen (z. B. MBSR = Mindfulness-Based Stress Reduction) und trait-Achtsamkeit. Trait-Achtsamkeit bezieht sich auf dispositionale individuelle Unterschiede der Ausprägung von Achtsamkeit von Personen (Allen & Kiburz, 2011).
[...]
- Citation du texte
- Marie-Rose Degg (Auteur), 2016, Achtsamkeit und Work-Life-Balance, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/448867
-
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X.