Das Hörorgan, unser empfindlichster Sinn, liegt gut geschützt in der Cochlea des Felsenbeins. Ein nachweisbarer Höreindruck entsteht in einem gesunden Ohr bereits bei einer Auslenkung des Trommelfelles, die geringer ist als der Durchmesser des Wasserstoffatoms. Die dazu benötigte mechanische Energie ist um eine Zehnerpotenz geringer, als die zur Erzielung eines Seheindruckes erforderliche Strahlenenergie. Trotz dieser hohen Empfindlichkeit können wir unsere Umgebung aufgrund des schmalen Frequenzbereiches des menschlichen Hörvermögens nur unzureichend erfassen und uns alleine mit dem Gehör kaum orientieren.
Somit müssen wir auch zur Beurteilung der Struktur dieses hochsensiblen Organs den weniger empfindlichen Gesichtssinn einsetzen.
Aufgrund seiner verborgenen Lage blieb selbst der makroskopische Aufbau des Innenohres bis zur Wiederaufnahme von Sektionen menschlicher Leichen im Italien des sechzehnten Jahrhunderts unseren Augen verborgen. Den Ruhm der Erstbeschreibung der makroskopischen Cochleamorphologie teilen sich als Pfadfmder in der Otologie die Anatomen Eustachio, Fallopio und Ingrassia in den Jahren 1560 bis 1570. Ihren Leistungen vermochten die Zeitgenossen nur Spärliches, die Nachfolger nur feinere Details hinzuzufügen. Bis zur Dissertation von Cotugno 1760 war man der Überzeugung, das das knöcherne Labyrinth mit Luft, dem sogenannten "aer innatus", gefüllt sei.
Erst 1789 fand Scarpa im Innern der knöchernen Ohrstrukturen das häutige Labyrinth. Die letzte größere Entdeckung vor Corti blieb Reissner vorbehalten, der aufgrund verbesserter Präparationstechnik und Fortschritten der Lichtmikroskopie 1851 neben den beiden Skalen noch einen dritten Kanal, den Ductus cochlearis fand. Noch im gleichen Jahr beschrieb Corti erstmals die Papilla acustica, die von Kölliker ein Jahr später in Corti-Organ umbenannt wurde.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung und Problemstellung
- Historischer Überblick
- Problemstellung
- Material und Methoden
- Material
- Untersuchungsmaterial
- Geräte und Materialien
- Methoden
- Auswahl der Präparate
- Fotografieren der Präparate
- Ausmessen der Schnittflächen
- Ergebnisse
- Beschreibende Statistik
- Meßwerte
- Diskussion
- Fehlerdiskussion
- Auswahl der Präparate
- Meßverfahren
- Bestimmung der Meßpunkte
- Ergebnisse im Gesamtzusammenhang
- Vergleiche mit anderen Untersuchungen
- Schlußfolgerungen
- Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Dissertation befasst sich mit den Größenänderungen der Innenohrräume im Verlauf der menschlichen Cochlea. Das Ziel der Arbeit ist es, die anatomischen Veränderungen der Cochlea zu dokumentieren und zu analysieren, um ein besseres Verständnis der Hörphysiologie und der Entstehung von Hörstörungen zu gewinnen.
- Dokumentation der Größenänderungen der Innenohrräume
- Analyse der Veränderungen im Verlauf der Cochleawindungen
- Bedeutung der Größenänderungen für die Hörphysiologie
- Relevanz der Ergebnisse für die operative Versorgung mit Cochleaimplantaten
- Zusammenhang zwischen anatomischen Veränderungen und Hörstörungen
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung präsentiert einen historischen Überblick über die Erforschung des Innenohrs und erläutert die Problemstellung. Kapitel 2 beschreibt das verwendete Material und die angewandten Methoden zur Untersuchung der Cochlea. Die Ergebnisse der Messungen werden in Kapitel 3 vorgestellt und in Kapitel 4 diskutiert. Die Schlussfolgerungen der Arbeit werden in Kapitel 5 zusammengefasst.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Cochlea, Innenohr, Größenänderungen, Hörphysiologie, Hörstörungen, Cochleaimplantate, Anatomie, Histologie, Morphologie.
- Arbeit zitieren
- Rüdiger Boppert (Autor:in), 1995, Größenänderung der Innenohrräume der menschlichen Cochlea, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/448729