Laing, einer der Protagonisten der Antipsychiatrie, entwickelt eine interessante Theorie der Schizophrenie, welche sich von herkömmlichen psychiatrischen Diagnosen auf eigentümliche Weise unterscheidet. Die sogenannte Schizophrenie dürfe Laing zufolge nicht bekämpft, sondern müsse begleitet werden, mit dem Ziel eine Wandlung der Persönlichkeit zu initiieren, die sich in einer Sequenz von symbolischem Tod und Wiedergeburt vollziehe und in der Entdeckung des "wahren Selbst" münde.
Inhaltsverzeichnis
- Laings Position in „Das geteilte Selbst“
- Modifikation des Schizophrenie-Konzepts
- Theorie der Entfremdung
- Aufhebung der Entfremdung
- Die Rolle der Psychotherapie
- Theologische Implikationen
- Die Schizophrenie als Initiation oder: der Durchbruch zum Transzendenten
- Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ronald D. Laings Werk „Das geteilte Selbst“ befasst sich mit einer Reform der klinischen Psychiatrie und Psychopathologie. Sein Ziel ist es, das Konzept des Wahnsinns aus einer geisteswissenschaftlichen Perspektive zu verstehen und den Menschen in seiner Existenz und seinen Beziehungen zu betrachten.
- Die Bedeutung der ontologischen Unsicherheit für das menschliche Dasein und die Entstehung von Angst
- Die Rolle von Beziehungen und Interaktionen in der Entstehung psychischer Störungen, insbesondere der Schizophrenie
- Kritik am materialistischen Ansatz der Schulpsychiatrie und die Forderung nach einer hermeneutischen Methode des Verstehens
- Die Schizophrenie als Ausdruck eines „Durchbruchs zum Transzendenten“ und die Frage nach den theologischen Implikationen
- Die Bedeutung der Familie und des gesellschaftlichen Kontextes für die Entstehung psychischer Störungen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel, „Laings Position in ‚Das geteilte Selbst‘“, stellt die Grundgedanken des Werkes vor und beleuchtet Laings Kritik am naturwissenschaftlichen Paradigma der Psychiatrie. Laing argumentiert für eine geisteswissenschaftliche Perspektive auf das menschliche Dasein und seine Störungen, die die subjektive Erfahrung und den Kontext des In-der-Welt-seins in den Vordergrund stellt.
Das zweite Kapitel „Modifikation des Schizophrenie-Konzepts“ beschäftigt sich mit der Veränderung von Laings Perspektive auf die Schizophrenie. Er räumt ein, dass er in seinem ersten Werk die sozialen und familiären Bedingungen zu wenig berücksichtigt hat und erweitert seinen Ansatz um die Interaktionen zwischen dem Einzelnen und seiner Umwelt. Die Schizophrenie wird nun als ein Produkt des sozialen Kontextes und als abweichendes Verhalten betrachtet, ohne eine krankhafte Qualität zu beinhalten.
Der dritte Teil „Theorie der Entfremdung“ beleuchtet die Rolle der Entfremdung in der Entstehung psychischer Störungen. Laing beschreibt die Auswirkungen von Angst und Unsicherheit auf das Selbst und die Beziehungen zu anderen.
Der vierte Teil „Aufhebung der Entfremdung“ behandelt verschiedene Aspekte der Entfremdungsaufhebung. Die Rolle der Psychotherapie, die theologischen Implikationen und die Schizophrenie als „Durchbruch zum Transzendenten“ werden diskutiert.
Schlüsselwörter
Schlüsselwörter in Laings Werk „Das geteilte Selbst“ sind unter anderem: Ontologische Unsicherheit, Angst, Entfremdung, Schizophrenie, Existenzialismus, Hermeneutik, Psychotherapie, Transzendenz, Familie, Gesellschaft.
- Quote paper
- Tobias Fiege (Author), 2005, Das Konzept des Wahnsinns bei R. D. Laing unter besonderer Berücksichtigung der Theorie der Schizophrenie als Durchbruch zu religiöser Erfahrung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44811