In dieser Hausarbeit möchte ich der Frage nachgehen, was Wissenschaft ist und durch welche Merkmale sich wissenschaftliche Erkenntnis von der des Alltagsverstandes unterscheidet. Auch möchte ich mich mit zwei, bzw. vier Arten von wissenschaftlichen Methoden und den Unterschieden zwischen ihnen beschäftigen. Auf der einen Seite der Betrachtung sollen verstehende, bzw. idiographische Methoden stehen, auf der anderen Seite die erklärenden bzw. nomothetischen Methoden. Diese beiden Begriffspaare einen jeweils viele Gemeinsamkeiten, aber es gibt auch Unterschiede zwischen ihnen, weshalb ich alle vier Methoden einzeln darstellen werde, um die Eigenarten jeweils besser herausarbeiten zu können.
Über die Gliederung dieser Arbeit ist zu sagen, dass ich im ersten Teil die Frage nach dem Inhalt des Wissenschaftsbegriffs und den Unterschied zu den Erkenntnissen des Alltagsverstandes klären will, während ich mich im zweiten Teil den unterschiedlichen methodischen Ansätzen widmen möchte.
Obwohl das behandelte Thema sehr allgemeiner Art sind, habe ich meist versucht, mich in meinen Ausführungen dann und wann auf die Politikwissenschaft zu beziehen, um konkret klar zu machen, welche Bedeutung die gewonnen Erkenntnisse auf dieses Fach haben.
Inhaltsverzeichnis
0 Einleitung
1 Was ist Wissenschaft bzw. durch welche Merkmale unterscheidet sich wissenschaftliche Erkenntnis von der des Alltagsverstandes?
2 Was sind die Unterschiede zwischen verstehenden bzw. idiographischen und erklärenden bzw. nomothetischen Methoden?
2.1 Verstehende Methoden
2.2 Idiographische Methoden
2.3 Erklärende Methoden
2.4 Nomothetische Methoden
Literaturverzeichnis
0 Einleitung
In dieser Hausarbeit möchte ich der Frage nachgehen, was Wissenschaft ist und durch welche Merkmale sich wissenschaftliche Erkenntnis von der des Alltagsverstandes unterscheidet. Auch möchte ich mich mit zwei, bzw. vier Arten von wissenschaftlichen Methoden und den Unterschieden zwischen ihnen beschäftigen. Auf der einen Seite der Betrachtung sollen verstehende, bzw. idiographische Methoden stehen, auf der anderen Seite die erklärenden bzw. nomothetischen Methoden. Diese beiden Begriffspaare einen jeweils viele Gemeinsamkeiten, aber es gibt auch Unterschiede zwischen ihnen, weshalb ich alle vier Methoden einzeln darstellen werde, um die Eigenarten jeweils besser herausarbeiten zu können.
Über die Gliederung dieser Arbeit ist zu sagen, dass ich im ersten Teil die Frage nach dem Inhalt des Wissenschaftsbegriffs und den Unterschied zu den Erkenntnissen des Alltagsverstandes klären will, während ich mich im zweiten Teil den unterschiedlichen methodischen Ansätzen widmen möchte.
Obwohl das behandelte Thema sehr allgemeiner Art sind, habe ich meist versucht, mich in meinen Ausführungen dann und wann auf die Politikwissenschaft zu beziehen, um konkret klar zu machen, welche Bedeutung die gewonnen Erkenntnisse auf dieses Fach haben.
1 Was ist Wissenschaft bzw. durch welche Merkmale unterscheidet sich wissenschaftliche Erkenntnis von der des Alltagsverstandes?
Die Politikwissenschaft teilt laut Wilhelm Bürklin und Christian Welzel mit anderen Gesellschaftswissenschaften das Ziel, Erkenntnisse über die gesellschaftliche Wirklichkeit zu gewinnen, die über das subjektive Alltagswissen hinausgehen. (Bürklin/Welzel 1996: 354)
Der Unterschied zwischen wissenschaftlicher Erkenntnis und Alltagswissen besteht laut Bürklin/Welzel darin, dass wissenschaftliche Erkenntnis auf objektivierbaren Informationen basieren, die durch Aufzeichnungen dokumentiert sind und dadurch allgemein überprüfbar sind, während dies beim Alltagswissen nicht der Fall ist. (Bürklin/Welzel 1996: 354)
Werner J. Patzelts Definition von Wissenschaft ist folgende: „Wissenschaft ist jenes menschliche Handeln, das auf die Herstellung solcher Aussagen abzielt, die jenen Aussagen an empirischem und logischem Wahrheitsgehalt überlegen sind, welche schon mittels der Fähigkeit des gesunden Menschenverstandes (‚Common sense-Kompetenzen’) formuliert werden können.“ (Patzelt 1993: 49)
Dieser Wissenschaftsbegriff kommt relativ bescheiden daher: Andere Wissenschaftsbegriffe verlangen Begründbarkeit, Beweisbarkeit und Wahrheit aller Aussagen. Wenn man jedoch bedenkt, dass früher vieles als wissenschaftliche Erkenntnis angesehen wurde, was später revidiert werden musste, wird klar, wie schwierig solche Forderungen einzulösen sind. Auch wenn sich später herausstellt, dass eine wissenschaftliche Aussage falsch ist, so heißt dies noch lange nicht, dass das Bemühen auf dem Weg dorthin unwissenschaftlich war. Patzelt fordert die oben zitierte Einhaltung seines Minimalkatalogs, verlangt aber sonst nichts, was im Grunde genommen unmöglich einzuhalten wäre. (Patzelt 1993: 49)
Patzelt führt seinen Wissenschaftsbegriff noch weiter – der erste Bestandteil dieses Wissenschaftsbegriffs besagt: Wissenschaft ist das Handeln von Menschen nach bestimmten Regeln, mit dem Ziel, wissenschaftliche Aussagen hervorzubringen. Bei der Festsetzung dieser Regeln ist immer zu beachten, dass Wissenschaft von interessegeleiteten, fehlbaren Menschen mit bestimmten Weltanschauungen und Wertvorstellungen betrieben wird. (Patzelt 1993: 49-50)
Ferner ist zu beachten, dass mit „Wissenschaft“ nicht nur jene Tätigkeiten bezeichnet werden, die zur unmittelbaren Herstellung von wissenschaftlichen Aussagen, sondern auch jene, die zur Vorbereitung, Absicherung, Weitergabe oder Festhaltung jener Aussagen dienen. (Patzelt 1993: 50)
Der zweite Bestandteil von Patzelts Wissenschaftsbegriff ist die Behauptung, dass Wissenschaft Aussagen produziert. Er unterscheidet sechs Arten von Aussagen: Beschreibungen, Wenn/Dann-Aussagen, Erklärungen, Prognosen, Werturteile und Handlungsanweisungen. Diese Arten von Aussagen ließen sich prinzipiell auch in nichtwissenschaftlichen Kontexten treffen, bestimmte Eigenschaften wissenschaftlicher Aussagen grenzen sich jedoch von den Aussagen des Alltagsverstandes klar ab. (Patzelt 1993: 50)
Diese Eigenschaften sind im einzelnen: Wissenschaft strebt zum danach, empirisch wahre Aussagen zu produzieren. Dies bedeutet, dass wissenschaftliche Aussagen im Einklang mit der Beschaffenheit oder den Eigenschaften des Gegenstandes (= des empirischen Referenten) stehen, auf den sie sich beziehen. Als Beispiel nehmen wir die Aussage: Der Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland heißt Johanna Rau. Wenn der Bundespräsident der BRD wirklich Johanna Rau hieße, wäre die Aussage empirisch wahr. Wäre dies nicht der Fall, wäre sie empirisch falsch. Doch nicht alle Aussagen lassen sich so leicht beurteilen, daher spricht man, wenn sie nur bis zu einem gewissen Grad wahr sind, vom „empirischen Wahrheitsgehalt“ solcher Aussagen, der verständlicherweise höher oder geringer sein kann. (Patzelt 1993: 50-51)
Man überprüft empirische Aussagen, indem man Informationen über ihren empirischen Referenten einholt. Angeleitet vom gesunden Menschenverstand (den „Alltagstheorien“) oder von wissenschaftlichen Theorien sammelt man auf verschiedene Art und Weise Daten über den empirischen Referenten, die man im Prozess der Datenanalyse auswertet. Die hieraus gewonnen Erkenntnisse lassen dann eine Überprüfung der getroffenen empirischen Aussage auf ihren Wahrheitsgehalt zu bzw. liefern auch das Material für neue empirische Aussagen. (Patzelt 1993: 51-52)
Die zweite Eigenschaft von Wissenschaft laut Patzelt: Wissenschaft strebt danach, logisch wahre Aussagen zu treffen. Dies bedeutet, dass wissenschaftliche Aussagen in sich keine logischen Widersprüche enthalten dürfen – was sich bei einfachen Aussagen leicht, bei einem komplexen Aussagengefüge schwieriger nachprüfen lässt, da auch ausgeschlossen werden muss, dass auch „die bloß möglichen Schlussfolgerungen aus den Prämissen der Argumentationen nicht zu Widersprüchen führen.“ (Patzelt 1993: 52) Im Kontrast hierzu kann festgestellt werden, dass Aussagen des gesunden Menschenverstandes, z.B. über komplexe politische Phänomene, viel eher Gefahr laufen, sachlich und logisch unwahr zu sein, da die beiden bis hierhin ausgeführten Anforderungen im Alltagsdiskurs gewöhnlich nicht an sie herangetragen werden. (Patzelt 1993: 52)
Das Ziel von Wissenschaft, empirisch wie logisch wahre Aussagen zu produzieren, kann und wird häufig verfehlt werden, auch wenn Wissenschaftler sich alle Mühe geben, diesen beiden Grundsätzen zu folgen. Der Grund hierfür ist, dass Wissenschaft oft an der Grenze des verfügbaren Wissens operiert, um eben diese Grenze weiter ins bisher Unbekannte zu verschieben. Auf dem ungewohnten und neuen Terrain unterlaufen auf empirischer und logischer Ebene zwangsläufig Fehler. Wenn Aussagen von Wissenschaftlern mit der Gewissheit getroffen werden, alles in der Macht stehende getan zu haben, um zu versuchen, diese Fehler zu vermeiden, kann man ihnen jedoch nicht vorwerfen, unwissenschaftlich gearbeitet zu haben. Dies ist nur der Fall, wenn Aussagen wissentlich mit empirischen oder logischen Fehlern behaftet veröffentlicht werden und trotzdem als „wissenschaftlich“ dargestellt werden. (Patzelt 1993: 53)
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- Quote paper
- Johannes Huhmann (Author), 2003, Was ist Wissenschaft? Unterschiede zwischen wissenschaftlicher Erkenntnis und Alltagsverstand und zwischen verstehenden bzw. idiographischen und erklärenden bzw. nomothetischen Methoden, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44809
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