Die Vordiplomarbeit beschäftigt sich mit den diversen Finanzierungsmöglichkeiten von Debütfilmen und Abschlussfilmen in Deutschland und stellt einen Vergleich zwischen den beiden Filmschule HFF, Potsdam und DFFB, Berlin auf.
INHALTSVERZEICHNIS
1 Einleitung
2 Finanzierungsmöglichkeiten von Langfilmen
2.1 Finanzierungsmöglichkeiten durch öffentlich-rechtliche Sender
2.1.1 ARD – „Debüt im Ersten"
2.1.2 ZDF – Das kleine Fernsehspiel
2.1.3 ARTE
2.2 Finanzierungsmöglichkeiten durch private Sender
2.3 Finanzierungsmöglichkeiten durch Filmförderungen
2.3.1 Finanzierungsmöglichkeiten durch Filmförderungen des Bundes
2.3.2 Finanzierungsmöglichkeiten durch regionale Filmförderungen
3 Zusammenfassung
4 Die Stellung der beteiligten Parteien
4.1 Die Filmschulen
4.1.1 Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“
4.1.2 Deutsche Film und Fernsehakademie Berlin
4.2 Der ausführende Produzent
4.3 Die Sender
4.4 Die Studenten
5 Schlussbetrachtung
6 Quellenverzeichnis
7 Anhang
1 Einleitung
Die vorliegende Arbeit stellt die wichtigsten Finanzierungsmöglichkeiten für abendfüllende[1] fiktionale Abschlussfilme an der Deutschen Film und Fernsehakademie Berlin (dffb) und der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ Potsdam – Babelsberg (HFF) sowie die Vor- und Nachteile für die an der Produktion beteiligten Parteien dar.
Die deutsche Spielfilmproduktionslandschaft hat sich in den vergangenen Jahren verändert. Die Anzahl der pro Jahr hergestellten TV-Movies ist von 320 im Jahr 2000 auf etwa 170 im Jahr 2004 drastisch gesunken[2]. Obwohl das Produzieren von Abschlussfilmen „grundsätzlich nicht wirtschaftlich ist“[3], konnte die Anzahl der fertiggestellten abendfüllenden fiktionalen Abschlussfilme auf einem gleichbleibenden Niveau[4] gehalten bzw. an der HFF sogar gesteigert werden[5]. Diese Entwicklung wirft bei mir vier Fragen auf, die im Rahmen meiner Arbeit untersucht werden sollen:
1. Welche Finanzierungsmöglichkeiten existieren für abendfüllende fiktionale Abschlussfilmen?
2. Weshalb konnte die Anzahl und die jeweiligen Budgets der hergestellten Filme, trotz der kriselnden Filmwirtschaft, gehalten bzw. sogar gesteigert werden[6] ?
3. Wer trägt das finanzielle Risiko bzw. wer profitiert von diesen Filmen?
4. Dienen sie dem Ausbildungszweck der Filmschulen, also erleichtern Langfilme eine erfolgreiche Integration des Filmstudenten in den Markt?
Es existieren verschiedene Möglichkeiten einen abendfüllenden fiktionalen Abschlussfilm zu finanzieren. Basierend auf der, von mir erstellten, Finanzierungsstruktur der seit 1999 fertiggestellten Filme, werde ich in dem ersten Teil meiner Arbeit einen Überblick über die wichtigsten Finanziers geben und die Eigenschaften und Kriterien für eine Zusammenarbeit darstellen.
In dem zweiten Teil meiner Arbeit untersuche ich die Standpunkte und Interessen der beteiligten Parteien. Ausgehend von der Annahme, dass die Investition in einen Abschlussfilm nur in Ausnahmefällen wirtschaftlich lukrativ ist, soll dargestellt werden warum sich Produktionsfirmen, Sender, Filmschulen und Studenten an solchen Vorhaben beteiligen. Im Rahmen der Schlussbetrachtung wird zusammenfassend dargestellt, wieso dennoch Abschlussfilme ihre wichtige Stellung in der deutschen Filmlandschaft behaupten und sogar ausbauen konnten.
Um den Rahmen meiner Vordiplomarbeit überschaubar zu halten, habe ich zwei Einschränkungen getroffen. Zum einen werde ich nur die dffb und HFF in meiner Arbeit berücksichtigen. Zum anderen werde ich ausschließlich abendfüllende fiktionale Abschlussfilme betrachten. Diese Definition wird im Folgenden als Abschlussfilm bezeichnet. Dokumentarfilme, die einen beträchtlichen Anteil des Produktionsoutputs, besonders der HFF ausmachen werden von mir nicht betrachtet.
2 Finanzierungsmöglichkeiten von Langfilmen
Das folgende Kapitel widmet sich den verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten für Abschlussfilme und beantwortet damit die erste Fragestellung dieser Arbeit. Zum einen werden die wichtigsten Geldgeber sowie deren Kriterien für eine Zusammenarbeit detailliert betrachtet und zum anderen soll dargestellt werden, warum es kaum eine Alternative zu den genannten Möglichkeiten gibt. Als Grundlage dient die von mir erstellte Finanzierungsstruktur[7] der seit 1999 fertiggestellten Abschlussfilme.
Die Finanzierungsstruktur, der 30 seit 1999 fertiggestellten Abschlussfilme lässt erkennen, dass es nur zwei relevante Finanzierungsarten gibt[8]:
- Die Finanzierung durch öffentlich-rechtliche Sender
- Die Finanzierung durch Filmförderungen
So waren die öffentlich-rechtlichen Sender in 88 % der seit 1999 fertiggestellten Abschlussfilme als Auftrags-, Gemeinschafts- oder Koproduzent bzw. Lizenzkäufer involviert. Der dffb Film „Drei Chinesen mit dem Kontrabass“ ist der einzige Film, der von einer privaten Sendeanstalt hergestellt wurde. 55 % der Abschlussfilme wurden durch Filmförderungen in Form von bedingt rückzahlbaren Darlehen bzw. Zuschüssen unterstützt.
2.1 Finanzierungsmöglichkeiten durch öffentlich-rechtliche Sender
Die öffentlich-rechtlichen Sender tragen, wie oben bereits erwähnt, den größten Teil zu der Finanzierung von Abschlussfilmen bei. Da sie zum Großteil durch Rundfunkgebühren finanziert werden, sind sie von ökonomischen Marktzwängen bezüglich der Verwertung eines Projekts weitestgehend unabhängig.
Die Redaktionen der Sender begleiten die Projekte von der Drehbuchentwicklung bis zur Fertigstellung. Die Projekte entstehen als reiner Fernsehfilm oder als Kinoproduktion. Die Zusammenarbeit erfolgt in Form von Auftrags-, Gemeinschafts- und Koproduktionen bzw. durch Lizenzankäufe.
2.1.1 ARD – „Debüt im Ersten"
Im Folgenden werden die Anforderungen, die finanziellen Möglichkeiten und Sendeplätze der einzelnen Senderredaktionen genauer betrachtet. Es soll deutlich werden in welchem Rahmen der deutsche Filmnachwuchs unterstützt wird und welche Redaktionen dabei die Maßgebenden sind.
Seit dem Jahr 2001 zeigt die Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland (ARD) eine Auswahl der besten Debütfilme[9], die in den Redaktionen der „Dritten“ Sendeanstalten entstanden sind. Diese Kooperation innerhalb der Sendergruppe soll die Zusammenarbeit der einzelnen Redaktionen fördern und junge Talente für die kontinuierliche Zusammenarbeit mit der ARD akquirieren[10]. Jede Redaktion entscheidet unabhängig über die Projektwahl und deren Entstehung. Die Projekte müssen nicht zwangsläufig Abschlussfilme sein, sondern können auch Debütprojekte von „Quereinsteigern“ oder der Zweit- und sogar Drittfilm sein. Die Redaktionen suchen nach außergewöhnlichen und eigenwilligen Geschichten, die eine anspruchsvolle Alternative zum Hauptabendprogramm darstellen[11].
Die Ausstrahlung der Filme erfolgt jährlich im Herbst an acht bis neun Terminen, jeweils Donnerstags um 23:00 Uhr. Besonders gelungene Filme werden in die Primetime[12] vorgezogen und erhalten Mittwochs um 20:15 Uhr einen Sendeplatz.
SWR – „Debüt im Dritten“
Die Reihe „Debüt im Dritten“ des Südwest Rundfunks (SWR) wird seit 2001 von Sabine Holtgreve geleitet. Pro Jahr werden zwei Fernsehfilme, bei denen der SWR als Hauptgeldgeber fungiert, finanziert. Zusätzlich werden cirka drei Kinofilme, mit einer Startfinanzierung von mindestens 100.000 Euro[13], koproduziert. Außerdem kauft der Sender Lizenzen von fertiggestellten Filmen an.
Durch den SWR wurde im Frühjahr 2003 das Nachwuchsförderprogramm „Fifty-Fifty“[14] ins Leben gerufen. Dieses findet in Kooperation mit der Medien- und Filmförderung Baden Württemberg (MFG) und dem Zweiten Deutschen Fernsehen – Das kleine Fernsehspiel (ZDF – KF) statt. Durch „Fifty-Fifty“ wird die Förderung von zwei Projekten pro Redaktion mit der MFG geteilt. Die Projekte sollten in Baden-Württemberg oder Rheinland-Pfalz realisiert werden.
Mit der Association Relative à la Télévision Européene (ARTE) wird pro Jahr ein „Debüt Spezial“ hergestellt, das für die Debütanten des Vorjahres gedacht ist.
Der SWR bietet sechs Sendeplätze pro Jahr, jeweils Mittwochs um 22:30 Uhr.
In Zusammenarbeit mit der dffb und der HFF ist jeweils ein Abschlussfilm entstanden[15].
WDR – "Avanti Debütanti"
Die Sendereihe „Avanti Debütanti“ des West Deutschen Rundfunks (WDR) steht seit 1991 unter der Leitung von Prof. Gebhard Henke. Es werden drei bis fünf Filme pro Jahr hergestellt[16]. Die Produktionen werden in der Regel als Kinokoproduktionen hergestellt. Reine Fernsehproduktionen werden aufgrund der Richtlinien der Filmförderungen, die eine Kinoauswertung voraussetzen, selten hergestellt[17]. Die Beteiligung durch den WDR liegt in einem Budgetrahmen von 150.000 bis 400.000 Euro[18].
Six Pack ist eine fortlaufende Produktionsreihe, die inhaltlich und wirtschaftlich auf Nordrhein-Westfalen ausgerichtet ist[19]. Jeder Produktion steht ein festes Budget in Höhe von 800.000 Euro zur Verfügung. Das Budget wird zu je 50 % von dem WDR sowie von der Filmstiftung NRW getragen. Die Reihe „Radikal Digital“[20] ist bereits abgeschlossen.
Die Filme werden in der Debütreihe "Avanti Debütanti" einmal im Jahr an sechs Terminen jeweils Montags um 23:15 Uhr im Dritten Programm und Donnerstags um 23:00 Uhr auf der ARD – „Debüt im Ersten“ ausgestrahlt.
In Zusammenarbeit mit der dffb entstanden drei Abschlussfilme.
BR – „Film und Teleclub"
Unter der Leitung von Dr. Gabriela Sperl unterstützt die Redaktion „Film und Teleclub“ des Bayerischen Rundfunks (BR) Debütfilmproduktionen. Es werden jährlich bis zu zehn Fernsehfilme und zwei bis drei Kinokoproduktionen hergestellt[21]. Seit 2001 gibt es bei dem BR die Debüt-Reihe "Sprungbrett". Diese Reihe konzentriert sich speziell auf die Realisierung von Debütfernsehproduktionen.
Der BR stellt Donnerstags um 21.45 und 23.25 Uhr sowie Mittwochs um 20.15 Uhr Sendeplätze zur Verfügung.
In Zusammenarbeit mit der dffb entstanden zwei Abschlussfilme.
RBB
Die Redaktion des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) wird von Frau Cookie Ziesche geleitet. Es finden Koproduktionen mit beiden Filmschulen statt, jedoch gibt es keine feste zur Verfügung stehende Budgetgröße oder eine feststehende Zahl von jährlichen Projekten[22].
Die bereits in Produktion befindliche Reihe „Ostwind“ ist eine Zusammenarbeit zwischen dem ZDF - KF und dem Rundfunk Berlin-Brandenburg[23]. „Ostwind“ umfasst insgesamt zwölf Produktionen. Die Projekte sollten authentisch sein und den gesellschaftlichen Wandel in Ostdeutschland oder Osteuropa thematisieren. Nach einer möglichen Kinoauswertung werden die Filme tagesgleich auf ZDF und RBB ausgestrahlt. Pro Jahr wurden bzw. werden im Moment noch bis zu drei Langspielfilme hergestellt. Die erste Staffel wurde im Jahr 2003 ausgestrahlt und umfasste vier Filme.
Die Reihen „Boomtown“ und „Der Durchbruch“ waren speziell auf die dffb beziehungsweise HFF zugeschnitten. In diesen Reihen, sind jedoch nur Dokumentarfilme und halbstündige Formate entstanden. Der RBB stellt Sonntags und Montags um 22.15 Uhr und das ZDF jeweils um 00.10 Uhr Sendeplätze zur Verfügung.
In Zusammenarbeit mit der dffb entstand ein Abschlussfilm und mit der HFF entstanden fünf Abschlussfilme.
MDR
Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) koproduziert zwei bis drei Debütfilme im Jahr. Die finanzielle Beteiligung liegt zwischen 50.000 und 350.000 Euro[24]. Geschichten mit regionalem Bezug werden bevorzugt. Die Redaktion pflegt gute Kontakte zu den Filmschulen, insbesondere der Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf" in Potsdam-Babelsberg[25].
In Zusammenarbeit mit der dffb entstanden zwei Abschlussfilme und mit der HFF entstand einer.
HR
Unter der Leitung von Jörg Himstedt produziert der Hessische Rundfunk (HR) ein bis zwei Kinokoproduktionen pro Jahr. Dabei wird auf eine enge Zusammenarbeit mit der Filmakademie Baden-Württemberg Wert gelegt. Der HR stellt drei Sendeplätze pro Jahr, jeweils Samstags um 13.00 Uhr zur Verfügung.
[...]
[1] abendfüllend, ist ein Film im Sinne von § 15 Abs. 1 FFG, der eine Vorführdauer von mindestens 79 Minuten
[2] Helmut Hartung (Hg.), „promedia“, promedia-Verlag, Berlin, 09/2004, S. 38, „Die Programmwirtschaft muss industriemäßiger strukturiert werden“
[3] Vgl. Susann Schimk, Diplomarbeit, „Wirtschaftlichkeit von Abschlussfilmen“, Berlin 2001
[4] Vgl. Anlage: 17 Telefoninterview mit Jörg Schneider, ZDF –Kleines Fernsehspiel
[5] siehe Kapitel 3.1, „Die Filmschulen“
[6] siehe Kapitel 3.1, „Die Filmschulen“
[7] siehe Anlage 1: Finanzierungsstruktur der seit 1999 fertiggestellten abendfüllenden Abschlussfilme
[8] ebd.
[9] SWR, „Die Talentschmiede des Südwestens“, http://www.swr.de/debuet/ueberuns/index.html, Stand: 17.12.2002, Zugriff: 03.09.2004
[10] ARD, „Debüt im Ersten“, http://www.daserste.de/debut, Stand: 2003, Zugriff: 03.09.2004
[11] ebd.
[12] Vgl. Karstens, Eric & Schütte, Jörg, „Firma Fernsehen“, Hamburg, Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, 1999, S. 240
[13] SWR, „Filmdebüt“, http://www.swr.de/debuet/ueberuns/film.html, Stand: 17.12.2002, Zugriff: 03.09.2004
[14] Blickpunkt: Film, „Neues Nachwuchsförderprogramm“, http://www.mediabiz.de/newsvoll.afp?Nnr=127044&Biz=cinebiz&Premium=J&Navi=01159000, Stand: 17.01.2003, Zugriff: 02.09.2004
[15] Siehe Tabelle 1: HFF Filme & Tabelle 2: dffb Filme
[16] vgl. Anlage 16: E-Mail von Andrea Hanke, Redakteurin des WDR
[17] ebd.
[18] ebd.
[19] Vgl. WDR, „Six Pack“, http://www.wdr.de/tv/fernsehfilm/0921_sixpack.phtml, Stand: 2003, Zugriff:30.08.2004
[20] in Zusammenarbeit mit der Filmstiftung NRW und der Produktionsfirma Road Movies
[21] Siehe Anlage 11: Telefoninterview mit Frau Biber, Redaktion des BR am 26.09.2004
[22] siehe Anlage 10: Telefoninterview am 15.09.2004 mit Frau Birgit Mehler, Redaktion des RBB
[23] ARD, „Debüt beim RBB“, http://www.daserste.de/debut/sender_auswahl_dyn~id,5, Stand: 2003, Zugriff: 03.09.2004
[24] siehe Anlage 12: Beteiligung des MDR an fiktionalen Produktionen seit 2000
[25] First Steps, „MDR“, http://www.first-steps.de/service_sender_mdr.shtml, Stand: 2003, Zugriff: 01.09.2004
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