Die Anzahl der Börsengänge (Fachbegriffe: Going Public oder IPO [Initial Public Offering]) bildet oftmals ein Spiegelbild der jeweiligen Börsensituation. In den Blickpunkt der breiten Öffentlichkeit geriet das Aktienemissionsgeschäft erstmals im Jahr 1996 mit der Privatisierung des ehemaligen Staatsunternehmens Deutsche Telekom AG. Durch immensen Werbeaufwand wurde das Telekommunikationsunternehmen zu einer „Volksaktie“ und verhalf der Assetklasse Aktie zu steigender Akzeptanz. Waren es bis 1996 maximal zwanzig Unternehmen, die pro Jahr den Gang an die Börse wagten, führte der Aktienboom der Jahre 1999 und 2000 jeweils knapp 135 Gesellschaften auf das Parkett. Einhergehend mit dem Platzen der Spekulationsblase, den Terroranschlägen in den USA, Analystenskandalen und einigen aufgedeckten Bilanzmanipulationen fand dieser Trend ein jähes Ende und das Vertrauen in die Aktie wurde deutlich gestört. Die eingebrochene Nachfrage führte auch im Emissionsgeschäft zu einer extremen Talfahrt. So wagten z.B. in 2002 nur noch fünf inländische Unternehmen den Sprung auf das Parkett; das Emissionsvolumen fiel auf den niedrigsten Stand seit 1983. Weltweit verschieben Börsenkandidaten den Sprung auf das Parkett in eine ungewisse Zukunft.
Zwar hat die Deutsche Bahn noch vor kurzem ihre Börsenpläne um ein paar Jahre nach hinten verschoben, doch tatsächlich bietet die Privatisierung großer ehemals staatlicher Unternehmen eine gute Perspektive für eine Wiederbelebung des Emissionsgeschäfts. Sobald eine nachhaltige Stabilisierung des Börsenklimas absehbar ist, wird ein Börsengang für die Unternehmen wieder attraktiver.
Das Going Public ist jedoch ein sehr komplexer Vorgang mit vielen umfangreichen Vorarbeiten. Die nachfolgende Ausarbeitung soll einen kurzen Überblick über diesen Planungsprozess sowie die Beratungsleistungen einer betreuenden Bank aufzeigen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Professionelle Unterstützung des Börsengangs
2.1 Die Wahl der Aktiengattung
2.2 Die Wahl des Börsensegments
2.3 Das Platzierungskonzept
2.3.1 Zielgruppen der Platzierung
2.3.2 Das Platzierungsverfahren
2.3.2.1 Festpreis-Verfahren
2.3.2.1 Bookbuilding-Verfahren
2.4 Public Relations / Investor Relations
3. Fazit
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Die Anzahl der Börsengänge (Fachbegriffe: Going Public oder IPO [Initial Public Offering]) bildet oftmals ein Spiegelbild der jeweiligen Börsensituation. In den Blickpunkt der breiten Öffentlichkeit geriet das Aktienemissionsgeschäft erstmals im Jahr 1996 mit der Privatisierung des ehemaligen Staatsunternehmens Deutsche Telekom AG. Durch immensen Werbeaufwand wurde das Telekommunikationsunternehmen zu einer „Volksaktie“ und verhalf der Assetklasse Aktie zu steigender Akzeptanz. Waren es bis 1996 maximal zwanzig Unternehmen, die pro Jahr den Gang an die Börse wagten, führte der Aktienboom der Jahre 1999 und 2000 jeweils knapp 135 Gesellschaften auf das Parkett. Einhergehend mit dem Platzen der Spekulationsblase, den Terroranschlägen in den USA, Analystenskandalen und einigen aufgedeckten Bilanzmanipulationen fand dieser Trend ein jähes Ende und das Vertrauen in die Aktie wurde deutlich gestört. Die eingebrochene Nachfrage führte auch im Emissionsgeschäft zu einer extremen Talfahrt. So wagten z.B. in 2002 nur noch fünf inländische Unternehmen den Sprung auf das Parkett; das Emissionsvolumen fiel auf den niedrigsten Stand seit 1983. Weltweit verschieben Börsenkandidaten den Sprung auf das Parkett in eine ungewisse Zukunft.[1]
Zwar hat die Deutsche Bahn noch vor kurzem ihre Börsenpläne um ein paar Jahre nach hinten verschoben, doch tatsächlich bietet die Privatisierung großer ehemals staatlicher Unternehmen eine gute Perspektive für eine Wiederbelebung des Emissionsgeschäfts.
Sobald eine nachhaltige Stabilisierung des Börsenklimas absehbar ist, wird ein Börsengang für die Unternehmen wieder attraktiver.
Das Going Public ist jedoch ein sehr komplexer Vorgang mit vielen umfangreichen Vorarbeiten. Die nachfolgende Ausarbeitung soll einen kurzen Überblick über diesen Planungsprozess sowie die Beratungsleistungen einer betreuenden Bank aufzeigen.
2. Professionelle Unterstützung des Börsengangs
Der Börsengang stellt im Lebenszyklus des Unternehmens ein einmaliges Ereignis dar und bedeutet für die Gesellschafter einen wichtigen Meilenstein ihrer unternehmerischen Tätigkeit. In der Regel besitzen jedoch weder die Gesellschafter noch das an der Börsenvorphase aktiv beteiligte Management Erfahrungen, ein Unternehmen an die Börse zu führen. Gerade zeitliche, personelle und organisatorische Anforderungen werden oftmals unterschätzt.[2]
Da jedoch gerade der Erfolg des Börsengangs immens wichtig für die Zukunft des Unternehmens ist, besteht Bedarf an professioneller externer Unterstützung und Beratung. An dieser Stelle kommen Banken ins Spiel, die neben der Koordination und Abwicklung der verwaltungstechnischen Vorgänge einer Emission auch die umfassende Unternehmensberatung zu ihren Kernaufgaben zählen. Üblich sind Beratungsgespräche hinsichtlich rechtlicher, steuerlicher und organisatorischer Gestaltungsalternativen. Hauptbestandteile sind jedoch die Emissionsverhandlungen und die Aufstellung des Emissionskonzeptes in Zusammenarbeit mit dem Kunden.[3]
Einige wesentliche Beratungsleistungen sollen nachfolgend kurz dargestellt werden:
2.1 Die Wahl der Aktiengattung
Im Rahmen der Vorbereitung eines Börsenganges stellt sich u.a. die Frage, mit welcher Aktiengattung die Ziele des Unternehmens, der Familiengesellschafter und der neuen Aktionäre weitgehend in Übereinstimmung gebracht werden können. Zu unterscheiden ist in diesem Zusammenhang zwischen Stamm- und Vorzugsaktien.
Mit der Stammaktie ist ein Stimmrecht verknüpft, mit dem auf der Hauptversammlung vor allem über Gewinnverwendung und Entlastung des Vorstandes und des Aufsichtsrates entschieden wird. Vorzugsaktien sind dagegen in der Regel stimmrechtslos, d.h. Unternehmen haben die Möglichkeit der Eigenkapitalzuführung, ohne dass die neuen Aktionäre entscheidenden Einfluss auf die Gesellschaft ausüben können. Als Ausgleich für das fehlende Stimmrecht sind Vorzugsaktien üblicherweise mit einer höheren Dividendenzahlung ausgestattet.[4]
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die stimmrechtslose Vorzugsaktie das ideale Finanzierungsinstrument ist, um dem Unternehmen eine weitere Eigenständigkeit zu gewährleisten. Da die Vorzugsaktie international jedoch kaum Anerkennung findet, bildet sie in der Börsenwelt eher den Ausnahmefall.
[...]
[1] Franke, D.: Börsengänge 2002: Stillstand. In: Die Bank 1/2003, S. 30ff
[2] Voss, J.: Die Beteiligungsgesellschaft als Partner vor dem Börsengang eines mittelständischen Unternehmens. In: Müller: Aspekte zur Bankbetriebslehre II, Aachen 2001, S. 12
[3] Müller, U.: Going Public im Geschäftsfeld der Banken, Hohenheim 1997, S. 33ff
[4] Pöllinger, B.: Auswahl von Aktiengattung, Marktsegment und Börsenplatz. In: Dr. Wieselhuber & Partner: Börseneinführung mit Erfolg, München 1996, S. 203 f.
- Citation du texte
- Timo Gröttrup (Auteur), 2004, Beratungsleistungen beim Going Public im Überblick, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44682
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