Innovationen sind ein entscheidender Antriebsmotor für die wirtschaftliche Entwicklung einer Volkswirtschaft. Gerade die Bundesrepublik Deutschland, die gekennzeichnet ist durch eine hohe Exportorientierung und Rohstoffarmut, ist zum Erhalt und zur Steigerung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit auf Innovationsleistungen angewiesen. Als Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit seien hier die Entstehung und Weiterentwicklung von Branchen wie der Telekommunikation oder der Biotechnologie genannt. In diesen Segmenten spielen junge, kleine und mittlere Unternehmen eine wesentliche Rolle, da sie sich im Vergleich zu etablierten Großunternehmen durch eine hohe Flexibilität, Kundennähe und Kreativität auszeichnen.
Zur Umsetzung erfolgversprechender Ideen reichen diese Vorteile allerdings allein nicht aus, sondern sie müssen gepaart werden mit umfangreichen Investitionen, wodurch ein erheblicher Kapitalbedarf entsteht. Die Innenfinanzierung als bevorzugte Finanzierungsvariante von Investitionsobjekten wäre nur bei einem entsprechenden Cash-Flow bzw. einbehaltenen Gewinnen möglich. Dies ist bei jungen Unternehmen anfangs nicht der Fall, da hohen Auszahlungen für Investitionen nur geringe Einzahlungen gegenüber stehen.
Gerade junge, in zukunftsträchtigen Branchen arbeitende Firmen haben darüber hinaus das Problem, dass sie über keine traditionellen Bankverbindungen oder dingliche Sicherheiten verfügen und somit kaum Möglichkeiten haben, Bankkredite zur Finanzierung zu nutzen.
Ein möglicher Weg zur Lösung dieser Probleme wird in der Finanzierungsmethode Venture Capital gesehen. Was unter Venture Capital zu verstehen ist und wie der Ablauf eines typischen Venture Capital-Finanzierungsprozesses aussieht, soll auf den nächsten Seiten Gegenstand dieser Hausarbeit sein.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Begriff und Bedeutung von Venture Capital
3. Ablauf des Venture Capital-Finanzierungsprozesses
3.1 Investitionsphase
3.1.1 Beteiligungssuche
3.1.2 Beteiligungsauswahl
3.2 Betreuungsphase
3.2.1 Venture-Controlling
3.2.2 Management-Unterstützung
3.3 Desinvestitionsphase
3.3.1 Börsengang
3.3.2 Trade Sale
3.3.3 Buy-Back
3.3.4 Liquidation
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Innovationen sind ein entscheidender Antriebsmotor für die wirtschaftliche Entwicklung einer Volkswirtschaft. Gerade die Bundesrepublik Deutschland, die gekennzeichnet ist durch eine hohe Exportorientierung und Rohstoffarmut, ist zum Erhalt und zur Steigerung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit auf Innovationsleistungen angewiesen. Als Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit seien hier die Entstehung und Weiterentwicklung von Branchen wie der Telekommunikation oder der Biotechnologie genannt. In diesen Segmenten spielen junge, kleine und mittlere Unternehmen eine wesentliche Rolle, da sie sich im Vergleich zu etablierten Großunternehmen durch eine hohe Flexibilität, Kundennähe und Kreativität auszeichnen.[1]
Zur Umsetzung erfolgversprechender Ideen reichen diese Vorteile allerdings allein nicht aus, sondern sie müssen gepaart werden mit umfangreichen Investitionen, wodurch ein erheblicher Kapitalbedarf entsteht. Die Innenfinanzierung als bevorzugte Finanzierungsvariante von Investitionsobjekten wäre nur bei einem entsprechenden Cash-Flow bzw. einbehaltenen Gewinnen möglich. Dies ist bei jungen Unternehmen anfangs nicht der Fall, da hohen Auszahlungen für Investitionen nur geringe Einzahlungen gegenüber stehen.[2]
Gerade junge, in zukunftsträchtigen Branchen arbeitende Firmen haben darüber hinaus das Problem, dass sie über keine traditionellen Bankverbindungen oder dingliche Sicherheiten verfügen und somit kaum Möglichkeiten haben, Bankkredite zur Finanzierung zu nutzen.[3]
Ein möglicher Weg zur Lösung dieser Probleme wird in der Finanzierungsmethode Venture Capital gesehen. Was unter Venture Capital zu verstehen ist und wie der Ablauf eines typischen Venture Capital-Finanzierungsprozesses aussieht, soll auf den nächsten Seiten Gegenstand dieser Hausarbeit sein.
2. Begriff und Bedeutung von Venture Capital
Der Begriff „Venture Capital“ stammt ursprünglich aus den USA und setzte sich zunächst in Großbritannien und danach auch auf Kontinentaleuropa durch. Es handelt sich hierbei um Beteiligungskapital, das von Kapitalanlegern in Unternehmen investiert wird, um dort Entwicklungen zu bewirken, wie z.B. Wachstum und Markterfolg, Umstrukturierung oder Förderung von Innovationen.[4]
Übersetzt man den Begriff „Venture Capital“ wörtlich aus dem Englischen ins Deutsche, erhält man die Begriffe Wagnis- oder Risikokapital. Aus dieser reinen Übersetzung lässt sich bereits ein wesentlicher Unterschied zu der üblichen Bankenfinanzierung erschließen: Bei der Venture Capital-Finanzierung wird Unternehmen Geld in Form von haftendem Eigenkapital ohne Stellung von Sicherheiten zur Verfügung gestellt. Zu dessen Rückzahlung oder Verzinsung ist der Beteiligungsnehmer nicht verpflichtet. Der Venture Capital-Geber wird somit haftender Partner der Unternehmensgründer und trägt damit ebenfalls das unternehmerische Risiko aber erwirbt natürlich auch die unternehmerische Chance.[5]
Vor der Übernahme von Unternehmensanteilen durch den Kapitalgeber haben dieser und der Unternehmer eine unterschiedliche Interessenslage. Während der Unternehmer für möglichst viele finanzielle Mittel möglichst wenig Firmenanteile abgeben möchte, erwartet der Venture Capital-Geber möglichst viele Anteile für seinen Kapitaleinsatz. Obwohl eine Firmenbewertung zum Zeitpunkt des Engagements schwierig ist, gelingt es den Partnern in der Regel ohne Schwierigkeiten, sich auf einen Konsens zu einigen. Hilfreich ist hierbei die Erfahrung, dass die Bewertung selber nicht das alleinige Beurteilungskriterium für den Beteiligungsnehmer sein sollte. Ein guter Venture Capital-Geber zeichnet sich dadurch aus, dass er während der Beteiligung noch viele weiche Werte (Soft Values) einbringt, die den Wert des Unternehmens erheblich steigern können.[6]
Einer dieser Soft Values liegt in dem Angebot der Risikokapitalgeber für eine aktive Managementunterstützung, die es bei der klassischen Fremdfinanzierung durch Kreditinstitute nicht gibt. Sinnvoll bzw. erforderlich ist dieses Angebot insbesondere, weil es Unternehmensgründern häufig an unternehmerischer Erfahrung mangelt.[7] Durch die Unterstützung des Managements durch den Risikokapitalgeber erspart sich das Beteiligungsunternehmen de facto die Kosten der Inanspruchnahme eines Beratungsunternehmens. Je größer die Managementdefizite bei den Gründern sind, desto stärker wirken sich die Synergieeffekte auf den Unternehmenswert aus.[8]
[...]
[1] Heitzer, B.: Finanzierung junger innovativer Unternehmen durch Venture Capital-Gesellschaften. Köln, 2000, S. 1
[2] Roling, J.: Venture Capital und Innovation. Köln, 2001, S. 56f.
[3] Räbel, D.: Venture Capital als Instrument für Innovationsfinanzierung. Köln, 1986, S. 51
[4] Leopold, G.; Frommann,H.: Eigenkapital für den Mittelstand. München, 1998, S. 4
[5] Weitnauer, W.: Handbuch Venture Capital. München, 2001, S. 6
[6] Strascheg, F.: Die Venture Capital-Praxis. In: Stadler,W. Venture Capital und Private Equity. Köln, 2001, S. 89
[7] Heitzer, B.: Finanzierung junger innovativer Unternehmen durch Venture Capital-Gesellschaften. Köln, 2000, S. 24 f.
[8] Roling, J.: Venture Capital und Innovation. Köln, 2001, S. 58
- Citation du texte
- Timo Gröttrup (Auteur), 2004, Venture Capital als Form der Beteiligungsfinanzierung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44680
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