Der Begriff „Zwangskontext“ wird verwendet, wenn jemand von anderen Menschen dazu gedrängt wird, einen Sozialen Dienst aufzusuchen oder dieser durch gesetzliche Regelungen zur Kontaktaufnahme verpflichtet wird.
Der Begriff Zwang wird nicht als juristischer Begriff verwendet, sondern beschreibt den Druck von außen, der die Klientinnen und Klienten zur Kontaktaufnahme mit dem Sozialen Dienst drängt. Die Initiative zur Kontaktaufnahme kann anhand einer Skala verdeutlicht werden. Das eine Ende der Skala steht für die Klientinnen und Klienten, die den Kontakt zum Sozialen Dienst aus eigener Initiative aufsuchen. Das andere Ende der Skala steht für die Klientinnen und Klienten, die nicht aus freiem Willen sondern durch eine gerichtliche Anordnung zur Kontaktaufnahme gedrängt wurden. Es wird von einem Zwangskontext gesprochen, wenn es sich um eine fremdinitiierte Kontaktaufnahme handelt. Beispiele hierfür sind, wenn die Klientin bzw. der Klient von anderen Menschen aus dem informellen oder formellen Netzwerk, beispielsweise von Verwandten, Nachbarn oder der Schule gedrängt oder durch gesetzliche Vorgaben zur Kontaktaufnahme gezwungen worden ist. Der ausgeübte Druck oder Zwang kann dabei eher gering ausfallen, wenn beispielsweise jemand seine Partnerin bzw. seinen Partner antreibt eine Beratungsstelle aufzusuchen, weil sie/er mit ihrem/seinem Gehalt nicht richtig umgehen kann. Zum anderen kann der Druck auch erheblicher sein, wenn beispielsweise Kontakte zu einem Bewährungshelfer bzw. einer Bewährungshelferin mit der Androhung der Aufhebung der Bewährungsaussetzung bestehen. Allerdings besteht der Zwang immer in der Kontaktaufnahme als solcher und nicht darin, was in diesen Kontakten geschieht. Die mit dem Kontakt verbundene Motivation wird zunächst außer Acht gelassen.
Inhaltsverzeichnis
1 Definition und Merkmale eines Zwangskontextes
2 Zwangskontexte in der Sozialen Arbeit
2.1 Ambulante Jugendhilfe
2.2 Bewährungshilfe
2.3 Schwangerschaftskonfliktberatung
2.4 Schule
2.5 Geschlossene Unterbringung in einer Psychiatrie
3 „Unfreiwilligkeit“ und „Widerstand“
3.1 „Unfreiwilligkeit“ und „Widerstand“ als Lösungsverhalten
3.2 Umgang mit „Unfreiwilligkeit“ und „Widerstand“
4 Fiktiver Dialog eines Erstgesprächs
Literaturverzeichnis
- Citar trabajo
- Jessica Voet (Autor), 2018, Soziale Arbeit und Beratung in Zwangskontexten, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/446760
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