Inwiefern besitzt der Autor Blaise Pascal aktuelles Interesse? Inwiefern die Moralistik? Und inwiefern ist die Frage aktuell, in welcher Hinsicht Pascal als Moralist angesehen werden darf oder soll und in welcher nicht?
Blaise Pascal erlebte im vergangenen 20.Jahrhundert eine doppelte Renaissance, die auf seine bleibende Aktualität hinweisen kann. In einer Zeit des Existentialismus, nach dem Schockerlebnis zweier Weltkriege bildeten die radikalen Fragestellungen Pascals an den Menschen einerseits, und in Bezug auf den wiedererblühenden Katholizismus der Nachkriegszeit seine unbedingte Glaubenseinstellung andererseits die entscheidenden Anhaltspunkte für ein neues Interesse an seinem Leben und Werk. Romano Guardini sieht Pascals „Pensées" in der Reihe einiger Bücher „[i]m abendländischen Schriftbereich [...], welche die Gewähr einer unvergänglichen Wirkung in sich tragen, weil sie aus einem geistig-religiösen Schicksal hervorgehen, das allgemeingültig ist". Bücher dieser Art zeitloser Bedeutung - Guardini nennt neben Pascals Pensées als Beispiele Platons Apologie und Phaidon und die Bekenntnisse des Augustinus - „führen zur Begnung mit dem Wesentlichen und werden so für den, der in der richtigen Stunde auf sie trifft, selbst zum Schicksal" (- ein ähnlicher Anspruch, wie ihn eine Pressemeldung der 50er Jahre für Claudels „Seidenen Schuh" stellt, dem zu begegnen „ein wahres Abenteuer" sein „und über ein ganzes Leben entscheiden" könne). Auch für die Existentialisten, insbesondere für Camus, besitzt Pascal unbedingtes Interesse, da er die gleichen existentiellen Fragen stellt wie diese, wobei er zu dem gegensätzlichen Ergebnis kommt, daß alles davon abhänge, ob Gott existiert, während für Camus genau diese Frage irrelevant wird.
Diesem subjektiv-zeitlosen Interesse an Blaise Pascal (vor allem als dem großen christlichen Denker bzw. dem existentiellen Fragesteller), das ja höchstens zeitweise verdrängt werden, nicht aber verjähren konnte, gesellte sich in den 90er Jahren das abermals neue Interesse an Pascal als Erkenntnistheoretiker und -kritiker, das eine neue Welle der Beschäftigung mit seinen Werken auslöste. Jacques Morel bringt in seinem Artikel „La modernité des Pensées" die Gründe für dieses neue Interesse auf den Punkt:
Inhaltsverzeichnis
- Einftihmng und Rechtfertigung
- Die Frage nach dem Menschen
- Die Wissenschaft vom Menschen
- Pascal als Moralist
- Schlußbetraehtung
- Anmerkungen
- Alphabetisches Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Frage, ob Blaise Pascal als Moralist betrachtet werden kann. Sie analysiert Pascals Werke, insbesondere seine „Pensées", und untersucht, ob er die für einen Moralisten typischen Merkmale aufweist, wie die Beschäftigung mit der Frage nach dem Menschen, die Betrachtung des Menschen in seinen verschiedenen Erscheinungsformen und die Verwendung eines spezifischen Stils.
- Die Frage nach dem Wesen des Menschen
- Die Grenzen der menschlichen Vernunft
- Die Bedeutung des Herzens als Erkenntnisorgan
- Die Rolle des Christentums in Pascals Denken
- Die Frage nach der Gerechtigkeit und der menschlichen Kondition
Zusammenfassung der Kapitel
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Die Einleitung rechtfertigt die Wahl des Themas und stellt die Aktualität Pascals heraus. Er wird als ein Denker beschrieben, der sowohl in der Zeit des Existenzialismus als auch in der Zeit des wiedererwachenden Glaubens großes Interesse erregte. Die Arbeit konzentriert sich auf die Frage, ob Pascal als Moralist betrachtet werden kann.
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Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Begriff des Moralisten im Sinne Hugo Friedrichs und untersucht, ob Pascal die Kriterien für einen Moralisten erfüllt. Es wird deutlich, dass die Frage nach dem Menschen eine zentrale Rolle in Pascals Schriften spielt. Seine Beschreibungen des Menschen sind oft bildlich-poetischer Natur und zeichnen ein komplexes Bild von einem widersprüchlichen Wesen.
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Pascal stellt sich die Frage nach einer „Wissenschaft vom Menschen" und argumentiert, dass die exakten Wissenschaften nicht geeignet sind, um die Fragen zu beantworten, die dem Menschen eigen sind. Er sieht das Studium des Menschen als die „wahre" Wissenschaft an. Das Herz, so Pascal, ist ein tieferes Erkenntnisorgan als der Verstand und spielt eine wichtige Rolle bei der Erkenntnis der eigenen Prinzipien.
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Dieses Kapitel untersucht Pascals Schriften auf moralistische Merkmale. Es wird festgestellt, dass Pascal die Frage nach dem Menschen immer wieder aufwirft, jedoch keine definitive Antwort gibt. Er betrachtet den Menschen in seinen verschiedenen Erscheinungsformen und stellt dessen Vergänglichkeit und Begrenztheit heraus. Pascals Blick auf die menschliche Kondition ist existentiell geprägt und zeichnet ein kritisches Bild von der Gesellschaft und den Machtverhältnissen seiner Zeit.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Moralistenbegriff im Sinne Hugo Friedrichs, die Frage nach dem Menschen in Pascals Schriften, die Grenzen der menschlichen Vernunft, die Bedeutung des Herzens als Erkenntnisorgan, die Rolle des Christentums in Pascals Denken, die menschliche Kondition und die Frage nach der Gerechtigkeit.
- Citar trabajo
- Eva Bisanz (Autor), 2001, Blaise Pascal als Moralist, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/4455
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