Mein Interesse an der Arbeit mit Pferden und Menschen entstand hauptsächlich aus meinen persönlichen Erfahrungen in diesem Bereich. Seit ich mit vier Jahren das erste Mal auf einem Pferd saß, haben mich diese Tiere begleitet. Der Umgang mit ihnen hat mir sehr geholfen, mich und mein Verhalten in manchen Situationen zu hinterfragen und zu verstehen: wie in einem Spiegel konnte ich mein Verhalten an dem der Tiere ablesen.
Im Dezember 2002 bekam ich die Möglichkeit, im Zuge eines Praktikums für mein Pädagogikstudium im Bereich des Heilpädagogischen Reitens und Voltigierens zu arbeiten. Ich konnte dabei miterleben, welche Wirkungen Pferde auf den Menschen haben können und welche Möglichkeiten im Rahmen des Heilpädagogischen Reitens und Voltigierens bei der Erziehung, Förderung und Heilung von Menschen realisiert werden können. Auch in der Fachliteratur stieß ich auf unzählige Berichte über das Heilpädagogische Reiten und Voltigieren und seine Erfolge.
Meine Tätigkeit in diesem Bereich motivierte mich zur Auseinandersetzung mit dem Bereich des Heilpädagogischen Reitens und Voltigierens, wobei ich aufgrund meines Pädagogikstudiums mein Hauptaugenmerk vor allem auf den Einsatz von Pferden als Erziehungs- und Förderhilfe bei Kindern und Jugendlichen legte. Dabei interessierten mich besonders zwei Fragestellungen: 1. Welche Möglichkeiten bietet das Heilpädagogische Reiten und Voltigieren für die Förderung der geistigen, körperlichen und seelischen Entwicklung des Kindes oder den Jugendlichen?
2. Welche pädagogisch-psychologischen Zielsetzungen können bei der Erziehung und Förderung von geistig behinderten und verhaltensauffälligen Kindern / Jugendlichen unter Einbeziehung des Pferdes im Rahmen des Heilpädagogischen Reitens und Voltigierens verwirklicht werden.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Themenwahl
1.2 Die Mensch – Pferd – Beziehung in der Geschichte
1.3 Die Entwicklung des Therapeutischen Reitens
1.3.1 Die Hippotherapie
1.3.2 Reitsport für Behinderte
1.3.3 Das Heilpädagogische Reiten und Voltigieren
2. Der Einsatz von Pferden in der Therapie
2.1 Das Therapiepferd
2.1.1 Die Wirkung des Reitens auf körperliche Parameter
2.1.2 Der Einfluss des Pferdes auf die Psyche
2.2 Das Pferd im heilpädagogischen Reiten und Voltigieren
2.2.1 Das Verhalten des Pferdes
2.2.2 Motivierender Einfluss
2.2.3 Soziales Lernen
2.3 Ziele des Heilpädagogischen Reitens und Voltigierens
2.4 Der Einsatz des Pädagogen als Mittler
3. Anwendungsbereiche des Heilpädagogischen Reitens und Voltigierens
3.1 Die Arbeit mit geistig behinderten Kindern
3.1.1 Förderung im senso – motorischen Bereich
3.1.2 Förderung im sozial – emotionalen Bereich
3.1.3 Förderung im kognitiven Bereich
3.2 Die Arbeit mit verhaltensauffälligen Kindern
3.2.1 Stärkung des Selbstvertrauens
3.2.2 Erlernen angemessener Selbsteinschätzung
3.2.3 Eingeständnis und Überwindung von Ängsten
3.2.4 Abbau aggressiven Verhaltens
3.2.5 Entwicklung und Förderung kooperativen Verhaltens
3.3 Das Heilpädagogische Reiten und Voltigieren am konkreten Beispiel - Einblicke in die praktische Arbeit
3.3.1 Die Ausbildung der Leiterin
3.3.2 Die Auswahl und Ausbildung der Pferde
3.3.3 Die Beziehung zwischen Therapeut und Pferd
3.3.4 Zielgruppen und Beziehung Patient – Pferd
3.3.5 Die Durchführung der Therapieeinheiten
3.3.5.1 Begrüßung und Kontaktaufnahme
3.3.5.2 Die Pflege des Pferdes
3.3.5.3 Das Reiten
3.3.5.4 Führen und Geführt werden
3.3.5.5 Die Verabschiedung
3.3.6 Antragstellung und Finanzierung
3.3.7 Kommentare der Beteiligten
4. Erfolge des Heilpädagogischen Reitens und Voltigierens
5. Zusammenfassung
6. Ad Personam
7. Literaturverzeichnis
8. Foto- und Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Themenwahl
Mein Interesse an der Arbeit mit Pferden und Menschen entstand hauptsächlich aus meinen persönlichen Erfahrungen in diesem Bereich. Seit ich mit vier Jahren das erste Mal auf einem Pferd saß, haben mich diese Tiere begleitet. Der Umgang mit ihnen hat mir sehr geholfen, mich und mein Verhalten in manchen Situationen zu hinterfragen und zu verstehen: wie in einem Spiegel konnte ich mein Verhalten an dem der Tiere ablesen.
Im Dezember 2002 bekam ich die Möglichkeit, im Zuge eines Praktikums für mein Pädagogikstudium im Bereich des Heilpädagogischen Reitens und Voltigierens zu arbeiten. Ich konnte dabei miterleben, welche Wirkungen Pferde auf den Menschen haben können und welche Möglichkeiten im Rahmen des Heilpädagogischen Reitens und Voltigierens bei der Erziehung, Förderung und Heilung von Menschen realisiert werden können. Auch in der Fachliteratur stieß ich auf unzählige Berichte über das Heilpädagogische Reiten und Voltigieren und seine Erfolge.
Meine Tätigkeit in diesem Bereich motivierte mich zur Auseinandersetzung mit dem Bereich des Heilpädagogischen Reitens und Voltigierens, wobei ich aufgrund meines Pädagogikstudiums mein Hauptaugenmerk vor allem auf den Einsatz von Pferden als Erziehungs- und Förderhilfe bei Kindern und Jugendlichen legte.
Dabei interessierten mich besonders zwei Fragestellungen:
1. Welche Möglichkeiten bietet das Heilpädagogische Reiten und Voltigieren für die Förderung der geistigen, körperlichen und seelischen Entwicklung des Kindes oder den Jugendlichen?
2. Welche pädagogisch-psychologischen Zielsetzungen können bei der Erziehung und Förderung von geistig behinderten und verhaltensauffälligen Kindern / Jugendlichen unter Einbeziehung des Pferdes im Rahmen des Heilpädagogischen Reitens und Voltigierens verwirklicht werden.
Menschen fühlten sich den Pferden schon immer eng verbunden und verschiedene Autoren haben nach den Wurzeln dieser Beziehung gesucht. Zuerst werde ich daher der Frage nachgehen, worin die Besonderheit in der einzigartigen Beziehung zwischen Mensch und Pferd liegt und mich mit der darauf basierenden Entwicklung des Therapeutischen Reitens auseinandersetzen.
Das zweite Kapitel dient der genaueren Analyse des Einsatzes von Pferden in der Therapie. Bezugnehmend auf die grundlegenden Wirkungen des Pferdes auf Körper, Geist und Seele des Menschen, gehe ich genauer auf die Aspekte ein, die es bei der Auswahl eines geeigneten Therapiepferdes zu beachten gilt. Danach werde ich mich mit dem Einsatz des Pferdes im Heilpädagogischen Reiten und Voltgieren näher beschäftigen. Neben den verhaltensspezifischen Eigenschaften des Pferdes werden sein motivierender Einfluss auf den Menschen sowie die Möglichkeiten des sozialen Lernens durch den Vermittler Pferd detailliert erörtert.
Um einen Überblick der Zielvorstellungen und Fördermöglichkeiten zu geben, die den einzelnen Klientengruppen des Heilpädagogischen Reitens und Voltigierens übergeordnet sind, möchte ich diese exemplarisch darstellen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt beim therapeutischen Einsatz des Pferdes ist die Rolle des Pädagogen beziehungsweise Therapeuten, der in seiner Funktion als Mittler einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Therapie leistet.
Aufbauend auf diesen Überlegungen gehe ich im dritten Kapitel der vorliegenden Arbeit auf die Anwendungsbereiche des Heilpädagogischen Reitens und Voltigierens ein. Der Schwerpunkt der Arbeit soll auf der Erziehung und Förderung von Kindern und Jugendlichen im pädagogischen Arbeitsfeld liegen. Daher beziehe ich mich überwiegend auf den Einsatz des Pferdes bei geistig behinderten und verhaltensauffälligen Kindern und Jugendlichen.
Ich gebe zunächst einen Überblick der Definition und Klassifikation von geistiger Behinderung und Verhaltenauffälligkeit und gehe anschließend detailliert auf die jeweiligen Zielsetzungen ein.
Um die Beschreibungen der einschlägigen Fachliteratur durch meine persönlichen Erfahrungen und Beobachtungen zu ergänzen, werde ich zusätzlich meine Projektarbeit darstellen, die ich im Rahmen des Universitätsehrganges durchgeführt habe. Dabei werden noch einmal die wichtigsten Aspekte der Organisation, Struktur und Ausführung des Heilpädagogischen Reitens und Voltigierens aus der Sicht einer Ärztin, die diese Therapieform anbietet, dargelegt und Einblicke in ihre praktische Arbeit gegeben.
Ich möchte in diesem Teil der Arbeit meine eigenen Erfahrungen, die ich in der Arbeit im Bereich des Heilpädagogischen Reitens und Voltigierens gewonnen habe, darlegen und mit den vorangegangenen theoretischen Ergebnissen in Verbindung setzen.
Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit den Erfolgen des Heilpädagogischen Reitens und Voltigierens. Dabei werden einerseits jene Personen zu Wort kommen, die selbst Erfahrungen mit den Erfolgen des Heilpädagogischen Reitens und Voltigierens gemacht haben, andererseits möchte ich auch auf einige Aspekte eingehen, die es in dieser Therapie stets zu berücksichtigen gilt.
Ich möchte mit dieser Arbeit einen Überblick darüber geben, welche besonderen Möglichkeiten im Bereich der Pädagogik mit dem Einsatz des Pferdes verwirklicht werden können und wie der Erfolg des Heilpädagogischen Reitens und Voltgierens im Bereich der Erziehung und Förderung von Kindern und Jugendlichen grundlegend einzuschätzen ist.
1.2 Die Mensch – Pferd – Beziehung in der Geschichte
Die Partnerschaft von Mensch und Pferd ist eine uralte, archaische Beziehung. In nahezu der gesamten menschlichen Entwicklung war der Mensch dem Pferd eng verbunden. Menschen schätzten die Ausdauer, Kraft und Schnelligkeit der Pferde. Zahlreiche geschichtliche Überlieferungen, Erzählungen und Mythen belegen diese außergewöhnliche Verbundenheit zwischen Mensch und Pferd. Im Folgenden seien einige bekannte Beispiele dafür angeführt.
In der griechischen Mythologie findet man Pegasus, das geflügelte Pferd, das den Sonnenwagen über den Himmel zieht. Einhörner stehen in der keltischen Mythologie für das Unbewusste und gelten als ein Symbol für Reinheit und Liebe. Die Druiden verehrten das Pferd als Verkörperung der Macht der Weissagung und Magie. Bei den indianischen Schamanen galt das Pferd als Symbol der Intuition und je nach Fellfarbe verkörperte es einen spezifischen Weg, wie der Mensch zu dieser Kraft gelangen konnte (vgl. Pietrzak 2001, 12f.).
Auf mythische Weise wurde das Pferd oft mit der Heilkunst in Verbindung gebracht. Der Zentaur Chiron, halb Mensch, halb Pferd, unterwies die griechischen Helden in der Jagd- und Heilkunst. Bei vielen Naturvölkern gelten Pferden als Krafttiere, die eine spezielle Medizin für den Menschen bereithalten. Das bedeutet, dass Pferde dem Menschen bestimmte Lektionen erteilen, sie etwas lehren, wenn der Mensch sich intensiv mit ihnen beschäftigt und sich auf eine Beziehung mit ihnen einlässt (vgl. Pietrzak 2001, 21). In vielen Kulturen wurden den Pferden heilende Kräfte zugeschrieben. So glaubten die Menschen in Irland, dass ein Schimmel seinem Reiter die Fähigkeit vermitteln kann, Krankheiten zu heilen. Teile des Pferdekörpers galten als glücksbringend und ihnen wurde eine heilende Wirkung zugeschrieben (vgl. Scanlan 2000, 35f.).
Nicht nur in der Mythologie, sondern auch unter historischen Gesichtspunkten lässt sich die traditionelle Beziehung des Menschen zum Pferd nachvollziehen. Der hohe kulturelle Status des Pferdes hängt stark mit den Diensten zusammen, die es dem Menschen geleistet hat. Pferde haben dem Menschen als Nahrung gedient, dienten als Last- und Zugtier, in der Folge dann auch als Reittier. Pferde haben die Menschheit mobil gemacht, ermöglichten es, weite Strecken zu bewältigen. Vor allem in der Kriegsführung nahmen Pferde dadurch eine wichtige Stellung ein. Sie begleiteten den Menschen von der griechisch-römischen Antike an bis zum ersten Weltkrieg in allen großen Schlachten. Ihre Dienste als Transportmittel, ihr Einsatz in der Landwirtschaft, sowie ihre extrem wichtige Funktion in der Kriegsführung machten Pferde zu überlebenswichtigen, unersetzlichen Partnern für den Menschen (vgl. Pietrzak 2001, 13f.).
Heutzutage wird das Pferd bis auf wenige Ausnahmen größtenteils von technischen und mechanischen Hilfsmitteln ersetzt. Doch als treuer Partner und Freund steht es den Menschen noch immer bei vielen Aktivitäten zur Seite. Heute ist das Pferd in seiner Rolle als Sportgerät zum Partner im Freizeit- und Leistungssport geworden und im Rahmen des therapeutischen Reitens fungiert es zusätzlich als Lehrer, Therapeut und Erzieher des Menschen.
Aber auch an seinem symbolischen Charakter hat das Pferd über die Jahrhunderte hinweg wenig eingebüßt. So sieht man nicht selten bei einer Hochzeit die Kutsche von weißen Pferden gezogen – da diese Glück verheißen. Bei Staatsbegräbnissen wird auch heute noch oft der Sarg von schwarzen Pferden als Zeichen der Trauer gezogen (vgl. Baum 1991, 14). Das Hufeisen stellt nach wie vor ein glücksbringendes Symbol dar, das an vielen Orten zu finden ist - mit der offenen Seite nach oben, damit das Glück nicht herausfällt.
Sei es nun in der Mythologie, in der Geschichte oder heute im realen Leben, überall finden sich Belege für die enge Verbundenheit zwischen Menschen und Pferde. Unzählige Träume, Sehnsüchte, aber auch Ängste wurden und werden von Menschen durch die Pferdegestalt symbolisiert.
C.G. Jung spricht in diesem Zusammenhang vom Pferd als Archetypus (vgl. Pietrzak 2001, 24). Als Archetypen definiert Jung Dispositionen zu bestimmten Gedankengängen, Vorstellungen und Handlungsbereitschaften, die sich aus dem Menschheitserbe ableiten lassen. Diese Archetypen sind im kollektiven Unterbewusstsein des Menschen verankert und beeinflussen von dort aus Träume, Denken und Handeln (vgl. Scheidhacker 1995, http://www.psychotherapeutisches-reiten.de – 26.07.2004).
Nach C.G. Jung verweist das Pferd jedoch auf keinen eigenständigen Archetypus, sondern zeigt sich auf die Weise, in der es vom Einzelnen gesehen wird. Je nach Entwicklungsstand des Betreffenden kann es für das Kind, die große Mutter, den tragenden Vater, die weise alte Frau, den weisen alten Mann oder das verschlingende Ungeheuer stehen. „Der Archetypus Pferd holt jeden einzelnen an der Stelle ab, die für die persönliche Reifung aktuell bedeutsam ist“ (Scheidhacker 1995, http://www.psychotherapeutisches-reiten.de – 26.07.2004).
Pferde sind somit durch ihr Wesen in der Lage, uns in allen Facetten des Menschseins zu erreichen und zu unterstützen. Das Pferd wird vom Menschen mit Eigenschaften besetzt, die es je nach Situation und Bedürfnis des Menschen zum passenden Interaktionspartner werden lassen. Sie wirken auf den Menschen ganzheitlich und erreichen uns auf körperlicher, emotionaler und geistiger Ebene (vgl. Pietrzak 2001, 34).
1.3 Die Entwicklung des Therapeutischen Reitens
Die gesundheitsfördernde Wirkung des Reitens war bereits im Altertum bekannt. Hippokrates rechnete das Reiten aufgrund seines Rhythmus zu den heilsamen Übungen - zu den „exercitia universalia“ - und auch Xenophon betonte bereits 400 vor Christus die heilsame Wirkung der Pferde auf die Gesundheit des Menschen.
Schon Jahrhunderte bevor das Therapeutische Reiten unter seinem heutigen Namen populär geworden ist, wurde von Ärzten des Mittelalters und der Renaissance die Wirkung des Reitens im Zusammenhang mit der Gesundheitsvorsorge und –pflege genannt. 1786 schrieb der Arzt Simon Andre Tissot über die psychischen Auswirkungen des Reitens: „… es wächst der Muth und das Selbstgefühl … und der Geist erhebt sich gleichsam zu neuer Munterkeit durch das Reiten“ (zit. n. Vogel 1987, 25).
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts trat der Gedanke des gesundheitsfördernden Reitens in den Hintergrund und wurde erst in den 50er Jahren erneut aufgegriffen. 1953 nutzte der fränkische Arzt Reichenbach die therapeutischen Möglichkeiten des Pferderückens erstmals gezielt bei seinen Patienten. Seine Erfahrungen veröffentlichte er 1965 in einer medizinischen Monographie zu diesem Thema. 1961 erschien die erste deutschsprachige Veröffentlichung über das Thema des therapeutischen Reitens von dem Rappenauer Arzt Druschky unter dem Titel „Gymnastik zu Pferde, ein Weg zur Heilung“.
Erfolgte das Therapeutische Reiten zunächst noch weitgehend unter medizinisch-bewegungstherapeutischen Aspekten, entwickelte sich etwa ab Mitte der sechziger Jahre auch das Heilpädagogische Reiten und Voltigieren (vgl. Kuttenreich 2003, http://home.t-online.de – 26.07.2004).
1970 wurde in Deutschland das Kuratorium für Therapeutisches Reiten gegründet, dem verschiedene Vertreter aus den Bereichen der Medizin, Pädagogik, Psychologie und dem Sport angehörten (vgl. Kaune 1993, 14). In Österreich wurde das Kuratorium für Hippotherapie in Wien im Jahre 1977 gegründet, 1986 wurde diese Einrichtung zu einem Kuratorium für Hippotherapie, Heilpädagogisches Reiten und Voltigieren und Behindertenreiten erweitert.
Im Jahre 1988 kam es schließlich zur Gründung der Föderation Therapeutisches Reiten International. Ab diesem Zeitpunkt wurde die Einteilung des Therapeutischen Reitens in die Bereiche Hippotherapie, Heilpädagogisches Reiten und Voltigieren und Reiten als Behindertensport international übernommen.
Nach dem Konzept des Kuratoriums für Therapeutisches Reiten aus dem Jahr 1978 subsumieren sich unter dem Oberbegriff des Therapeutischen Reitens drei Fachbereiche:
- Die Hippotherapie
- Das Heilpädagogische Reiten und Voltigieren
- Der Reitsport für Behinderte
Jeder dieser drei Bereiche spricht spezifische Probleme an - von Hilfe bei körperlichen Behinderungen und Beschwerden über Förderung bei mangelnder sozialer Integration bis hin zur Freude an gemeinsamen Aktivitäten. Die Ziele lassen sich in der Theorie klar definieren und voneinander abgrenzen, in der Praxis kommt es jedoch zu zahlreichen Überschneidungen, die sich ergänzen und aufeinander aufbauen (vgl. Abb.1).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Schematische Darstellung der verschiedenen Bereiche im Therapeutischen Reiten
(vgl. Kaune 1993, 13)
1.3.1 Die Hippotherapie
Unter Hippotherapie versteht man eine ärztlich verordnete, physiotherapeutische Maßnahme, die sich der Bewegung des Pferdes als therapeutisches Medium bedient (vgl. Kaune 1993, 12).
Die Hippotherapie ist von allen Bereichen abzugrenzen, die mit dem aktiven Reitsport zu tun haben, da bei ihr die reiterlichen Hilfen keine Rolle spielen. Der Patient soll sich den Bewegungen des Pferdes passiv anpassen, sich ihnen hingeben. Bei entsprechender Indikation besteht auch die Möglichkeit, unter Ausnutzung der durch das Pferd bewirkten muskulären Entspannung, den Patienten gezielte Bewegungsübungen ausführen zu lassen, ihn aktiv an der Therapie zu beteiligen (vgl. Kuprian 1977, 19ff.).
Von ärztlicher Seite wurden verschiedene Indikationen und Kontraindikationen für die Hippotherapie zusammengestellt. Gute Erfolge erzielte man unter anderem bei Infantiler Cerebralparese, Multipler Sklerose, Dysmelien, Lähmungserscheinungen und diversen Wirbelsäulenerkrankungen, sowie bei Herz-Kreislauferkrankungen, Adipositas und Obstipation. Als Kontraindikationen werden akute entzündliche Prozesse, Schub bei Multipler Sklerose, zu starke Spastik in den Beinen, Hüftluxationen, nicht eingestellte Anfallsleiden sowie Pferdehaarallergie genannt (vgl. Kuprian 1977, 40f.).
1.3.2 Reitsport für Behinderte
Beim Reitsport für Behinderte steht das aktive Reiten im Vordergrund, obwohl natürlich auch medizinische und heilpädagogische Aspekte ebenfalls mitspielen. Dabei wird sportfähigen Behinderten die Möglichkeit einer sinnvollen, gemeinschaftlichen Freizeitgestaltung gegeben (vgl. Kaune 1993, 12).
Zielgruppen sind neben Sinnesgeschädigten auch andere körperbehinderte oder geistigbehinderte Menschen. Wie jede andere Sportart fördert das Behindertenreiten die Gesundheit und eröffnet viele Möglichkeiten zur Entfaltung der Persönlichkeit und zum Erleben von Gemeinschaft.
Im Gegensatz zu anderen Sportarten, bei denen Behinderten der Zugang zur sportlichen Aktivität aus organisatorischen und technischen Gründen erschwert oder ganz unmöglich gemacht wird, sind im Behindertenreitsport alle Formen des Reitsports möglich. Erforderliche Hilfsmittel und Spezialausrüstungen werden aus der üblichen Ausrüstung des Pferdes entwickelt und individuell angepasst.
Beim Reiten ist die Aktivität des Einzelnen gut dosierbar und kann der jeweiligen Behinderungsform in der entsprechenden Belastungsstufe angeglichen werden. Die Zielsetzung kann dabei unmittelbar auf die Behinderung, oder aber auf die Kompensation von Folge- oder Sekundärschäden ausgerichtet sein (vgl. Heipertz 1977, 98ff.).
Voraussetzungen für den aktiven Einstieg in den Reitsport sind neben einer ausreichenden Belastungsfähigkeit und Bewegungskontrolle - um zumindest ein Minimum an reiterlicher Einwirkung zu gewährleisten - ausreichend intellektuelle und charakterliche Fähigkeiten, um mit dem Pferd eine Partnerschaft einzugehen (vgl. Heipertz 1977, 98ff.).
1.3.3 Das Heilpädagogische Reiten und Voltigieren
Unter dem Begriff des Heilpädagogischen Reitens und Voltigierens versteht man pädagogische, psychologische, psychotherapeutische, rehabilitative sowie sozio-integrative Angebote mit dem Einsatz von Pferden. Im Vordergrund steht dabei nicht die reitsportliche Ausbildung, sondern eine individuelle Förderung der Entwicklung, des Befindens und Verhaltens durch das Medium Pferd.
Zu den Zielgruppen im Heilpädagogischen Reiten und Voltigieren zählen Menschen mit Lernbehinderung, geistiger Behinderung, Verhaltensauffälligkeiten, Störungen in der emotionalen Entwicklung sowie in der Bewegung und Wahrnehmung. Aber auch Menschen mit Sprachbehinderungen, autistischen Verhaltensweisen, mit psychischen Störungen oder psychosomatischen Erkrankungen profitieren von dieser Form der Therapie.
Im Rahmen des Heilpädagogischen Reitens und Voltigierens werden unter anderem Vertrauen, Selbstgefühl, Konzentration und Selbsteinschätzung gefördert. Weiters werden Ängste, Antipathien und Aggressionen abgebaut. Kooperatives Verhalten und Gruppengefühl werden ebenso gefördert wie auch die Entwicklung motorischer Fähigkeiten und Fertigkeiten (vgl. Pietrzak 2001, 30f.).
Wie man anhand der vielschichtigen Zielgruppe erkennt, kann der Mensch im Zuge des Heilpädagogischen Reitens und Voltigierens durch das Reiten und den Umgang mit dem Pferd auf vielfältige Weise gefördert werden. Er wird ganzheitlich angesprochen, sowohl auf der emotionalen und körperlichen, als auch auf der geistigen und sozialen Ebene (vgl. Kaune 1993, 13f.).
Mit dem therapeutischen Einsatz des Pferdes im Bereich des Heilpädagogischen Reitens und Voltigierens werde ich mich im weiteren Verlauf dieser Arbeit noch eingehender auseinandersetzen.
2. Der Einsatz von Pferden in der Therapie
2.1 Das Therapiepferd
Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Therapie ist die Auswahl eines geeigneten Pferdes. Obwohl es grundsätzlich die allgemeinen artspezifischen Eigenschaften des Pferdes sind, die das Therapeutische Reiten so wirkungsvoll machen, liegt es doch an der jeweiligen Individualität des Pferdes, ob es für einen Einsatz im therapeutischen Bereich geeignet ist.
Dabei liegt das wesentlichste Kriterium für die Auswahl weniger in der Rasse als im Charakter des Pferdes. Grundsätzlich ist zu sagen, dass keine Rasse für das Therapeutische Reiten besser geeignet ist als eine andere, stattdessen gibt es innerhalb jeder Rasse Pferde, die sich für den therapeutischen Einsatz besonders gut eignen (vgl. Kaune 1993, 88).
Bereits im 18. Jahrhundert wurde der Begriff des „Therapiepferdes“ definiert:
„Soll das Pferd seine wohltuende Wirkung auf den kranken Menschen äußern, so muss es sanft und sicher gehen, und man muss fein, gerade und ohne Furcht und Ängstlichkeit auf demselben sitzen“; „…man muss ein gelehriges, gut dressiertes Pferd wählen, dessen Bewegungen weder rücksichtslos noch ermüdend sind und auf dem der Reiter bequem sitzt…“ (zit. n. Vogel 1987, 25f.).
In Bezug auf den Körperbau haben sich vor allem mittelgroße Pferde mit einem Stockmaß von etwa 150 cm gut bewährt. Jedoch hängt die Größe des Pferdes generell von der Zielgruppe ab. Zu beachten ist, dass kleinere Pferde häufig eine höhere Schrittfrequenz aufweisen, weniger raumgreifende Gänge haben und sich dadurch mehr Schwingungen über den Rücken des Tieres auf den Reiter übertragen, was vor allem für Kinder mitunter recht anstrengend und unangenehm sein kann.
Bei zu großen Pferden kann hingegen die Hilfestellung durch den Therapeuten und seine Arbeit mit dem Patienten mitunter erschwert werden und vor allem sind für jüngere Kinder große Pferde in der Handhabung eher problematisch.
Der Rücken sollte im Idealfall kein vorstehendes Rückgrat haben und recht kräftig bemuskelt sein. Das Therapiepferd sollte gehfreudig sein, einen schwingenden Rücken und abgerundete Bewegungen besitzen. Für den Einsatz in der Therapie wird ein so genanntes Rechteckpferd bevorzugt. Dieser Ausdruck bezieht sich auf das Längen- und Höhenverhältnis von Rumpf und Gliedmaßen, mit etwas längerem, aber trotzdem noch tragfähigem Rücken, der als Bewegungszentrum entscheidend ist (vgl. Abb. 3).
Im Gegensatz dazu hat ein Quadratpferd (vgl. Abb. 4) zwar meist einen strammeren und besonders tragfähigen Rücken, neigt jedoch zu einem zappelnden Gang, ist eher schwer zu lösen und wird allgemein als eher unbequem zu sitzen angesehen (vgl. Heipertz-Hengst 1977, 152).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2: Rechteckpferd Abb. 3: Quadratpferd (Söns 2001, http://www.uni-bamberg.de - 05.08.04 )
Wichtig ist vor allem, dass das Pferd über einen guten Rhythmus und über eine gute Balance verfügt, so dass es auch bei falscher Gewichtsverlagerung des Reiters nicht aus dem Takt kommt oder gar das Gleichgewicht verliert (vgl. Kaune 1993, 87f.).
Ein Pferd, das im Rahmen des therapeutischen Reitens eingesetzt wird, sollte dem Menschen freundlich und vertrauensvoll begegnen. Es sollte ein hohes Maß an Kontaktbereitschaft besitzen, ebenso ein gewisses Maß an Geduld und Gelassenheit. Plötzlich auftretende, laute Geräusche oder schnelle unkontrollierte Bewegungen dürfen es ebenso wenig aus der Ruhe bringen wie Rollstühle, Aufstiegsrampen oder ähnliches (vgl. Heipertz-Hengst 1977, 150f.).
Zum anderen sollte ein gutes Therapiepferd jedoch auch nicht zu phlegmatisch und abgestumpft sein. Gerade beim Einsatz des Pferdes im Rahmen des Heilpädagogischen Reitens und Voltigierens für verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche sollte das Pferd im Sinne der Therapie durchaus artspezifisch reagieren. Das Pferd „…soll Neutralität garantieren, gute Behandlung mit Gutsein und ruhigen Gang beantworten“ (Kröger 2004, 106).
Im Gegensatz zu den Pferden, die in der Arbeit mit körperbehinderten Menschen eingesetzt werden, soll das Pferd in der Arbeit mit verhaltensauffälligen Kindern aber auch einmal unruhig werden und sich auf artspezifische Weise zur Wehr setzen, wenn ihm ein negatives Verhalten entgegengebracht wird. In diesem Zusammenhang kann durch die unmittelbare Erfahrung von Ursache und Wirkung eine Verhaltenskorrektur beim Kind oder Jugendlichen durch das Pferd erzielt werden. Es versteht sich von selbst, dass natürlich auch in solchen Fällen die Sicherheit des Patienten an oberster Stelle steht (vgl. Kröger 2004, 106).
Neben einer gewissen Gelassenheit und einem ausgeglichenem Temperament sollte das Therapiepferd jedoch auch Sensibilität besitzen. Zum einen wird von einem Therapiepferd erwartet, dass es relativ tolerant gegenüber falschen Hilfegebungen ist, andererseits sollte es jedoch auch auf die kleinsten Hilfen, wie zum Beispiel die Stimme, sofort reagieren. All diese Eigenschaften können durch eine konsequente und zielgerichtete Erziehung des Pferdes gefördert und ausgebildet werden (vgl. Heipertz-Hengst 1977, 150f.).
All diese Erwartungen, die an ein gutes Therapiepferd gestellt werden, setzen jedoch einen artgerechten Umgang und eine tiergerechte Haltung des Pferdes voraus. Von einem Pferd, dem nicht die Möglichkeit gegeben wird, seine artspezifischen Eigenschaften ausleben zu können, kann auch nicht erwartet werden, dass es das geforderte ruhige Verhalten in der Therapie zeigt. Leider wird häufig vergessen, dass der Einsatz im Therapeutischen Reiten für das Pferd eine enorme psychische und physische Belastung darstellt. Sozialkontakt, Ruhezeiten und vor allem auch Abwechslung außerhalb der „Arbeitszeiten“ des Pferdes als Ausgleichssport sind notwendig, um die Bereitschaft des Pferdes zur eigentlichen Arbeit zu erhalten.
2.1.1 Die Wirkung des Reitens auf körperliche Parameter
Die Bewegungen des Pferdes haben eine positive Wirkung auf die Entwicklung der Motorik, des Gleichgewichtssinnes und auf das allgemeine körperliche Wohlbefinden. Betrachtet man den Aspekt der Wirkung des Reitens auf die körperlichen Parameter wird ersichtlich, dass auf den Körperbau des Pferdes vermehrtes Augenmerk gelegt werden sollte (vgl. Kapitel 2.1), um mit den daraus resultierenden Gangmustern eine effiziente Wirkung erreichen zu können.
Ein Großpferd überträgt im Schritt 90 bis 110 mehrdimensionale Schwingimpulse pro Minute auf den Menschen. Diese mehrdimensionalen Schwingungsimpulse setzen sich zusammen aus einer „Auf-Ab-Bewegung“, einer gleichzeitigen „Vor-Rück-Bewegung“ und einer leichten Rotationsbewegung (vgl. Abb.2). Von besonderer Bedeutung sind dabei sowohl die Wirkungen auf den Stütz- und Bewegungsapparat als auch auf die inneren Organe und das Herz- Kreislauf- System (vgl. Kuprian 1977, 19).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 4: Bewegungsübertragung (Strauss 1995, 15)
Gleichzeitig mit einem ständigen Wechsel von Spannung und Entspannung der Muskulatur, der durch die Bewegungen des Pferdes induziert wird, und der damit verbundenen dynamischen Muskelarbeit wird beim Reiten das Gleichgewicht, die Koordination und Reaktion geschult (vgl. Kuprian 1977, 19).
Je mehr der Reiter die Bewegung des Pferdes unter sich geschehen lässt, desto mehr werden seine Muskeln gedehnt und etwaige Verkrampfungen durch die Schwingungen des Pferderückens gelöst. So kann man beobachten, dass diese rhythmische Bewegung zu einer Lockerung der Spastik bei Kindern führt, gleichzeitig jedoch auch zu einem Aufbau der Muskeln in den Extremitäten.
Die übermittelten Bewegungsabläufe und Streckimpulse entsprechen jenen des menschlichen Ganges. So wird es zum Beispiel cerebral bewegungsgestörten Kindern ermöglicht, Bewegungserfahrungen zu machen, die sie auf andere Weise nicht erleben können. Beim Reiten wird die linke und rechte Körperhälfte geschult. Die Schulung beider Körperhälften in stetem Wechsel der motorischen Impulse führt zu einer Förderung der Gleichgewichtsbeherrschung und Koordination und damit zu einem gesteigerten Körperbewusstsein des Menschen.
Weiters kommt es zu günstigen Auswirkungen auf die Wirbelsäule. Durch den Reitsitz und der damit verbundenen Kippung des Beckens richtet sich die Wirbelsäule auf. Erreicht wird damit eine für die Wirbelsäule günstigere Körperhaltung und vor allem ein verbessertes Ausbalancieren des ganzen Körpers. Durch dieses Ausbalancieren des Körpers kommt es auch zu einer besseren Haltung des Kopfes und damit zu einer Optimierung der Atemführung (vgl. Paliz, http://www.land-salzburg.com).
Unabhängig von allen positiven Auswirkungen des Reitens auf körperliche Parameter steht im Mittelpunkt des therapeutischen Einsatzes des Pferdes die Begegnung mit dem Pferd selbst. Das Pferd bietet nicht nur seinen Körper an, sondern es fordert mit all seinen Ausdrucksmitteln direkt zu einer emotionalen und verbalen Kontaktaufnahme auf, wodurch sich mit dem Körperbewusstsein auch die Grundform des Selbstbewusstseins entwickeln kann.
„Durch das Reiten ist es möglich zu lernen, Dinge zu fühlen und wahrzunehmen, wenn das eigene Körpergefühl nicht vorhanden ist. Am Pferd muss man ein Körpergefühl entwickeln, lernen, sich selbst und seinen Körper wahrzunehmen, um die gewünschten Reaktionen seitens des Pferdes zu erzielen (H.H, ehemalige Patientin 2004, pers. Mitteilung) .
[...]
- Citation du texte
- Catharina Prilepeck (Auteur), 2005, Der Einsatz des Pferdes als Erziehungs- und Förderhilfe bei Kindern und Jugendlichen im Rahmen des Heilpädagogischen Reitens und Voltigierens, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44551
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