Mit dem Stichwort „Basel II“ wird die Diskussion um die Neugestaltung der Eigenkapitalvorschriften der Kreditinstitute bezeichnet. Ziel von Basel II ist es, die Stabilität des internationalen Finanzsystems zu erhöhen. Dazu sollen Risiken im Kreditgeschäft besser erfasst und die Eigenkapitalvorsorge der Kreditinstitute risikogerechter ausgestaltet werden.
Zwar geht es bei dieser Diskussion zunächst nur um die Eigenkapitalvorschriften der Kreditinstitute. Mittelbar werden jedoch auch deren mittelständische Firmenkunden von diesen Veränderungen betroffen sein. So beklagt Fritz-Wilhelm Pahl, Vorsitzender des DIHK - Mittelstandsausschusses, anlässlich eines Pressegesprächs zu den Ergebnissen der Umfrage „Kreditprobleme trotz konjunktureller Zuversicht“: „…die Finanzsituation des deutschen Mittelstandes ist weiter angespannt. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen sowie Betriebe im Baugewerbe und in Ostdeutschland leiden unter Problemen beim Kreditzugang. Sinkenden Kreditzinsen stehen verschärfte Anforderungen der Kreditinstitute gegenüber. So vermeldet ein viertel der kürzlich befragten Mittelständischen Unternehmen eine Verschlechterung der Kreditkonditionen.“
Dennoch begrüßt unter anderem die Kreditanstalt für Wiederaufbau die Einführung von Basel II.
Diese Seminararbeit zeigt auf, welche Veränderungen für den Kapitalmarkt und vor allem für mittelständische Unternehmen aus der Umsetzung von Basel II ab dem 1.1.2007 resultieren.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Definition und Begriffsbestimmung
2.1. Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht
2.2. Basel II - Chronologie
2.3. Basel II - Kurzerläuterung
3 Ansätze zur Ermittlung der Eigenkapitalunterlegung
3.1. Externes und Internes Rating
3.2. Der Standartansatz
3.3. Internes Rating – Basisansatz und Fortgeschrittener Ansatz
4 Wirkung von Basel II auf den Kapitalmarkt
4.1. Wirkungen auf die Kreditnehmer
4.2. Wirkung auf die Kreditkonditionen
4.3. Wirkung auf die Kreditfinanzierung kleiner und Mittelständischer Unternehmen
5 Kritische Anmerkung
6 Schluss
7 Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Graphik 1; Drei Säulen-ModellS
Graphik 2; Eigenkapitalermittlung durch Basel II
Graphik 3; Risiokogewichte und Regulatorisches Kapital für Unternehmenskredite
Graphik 4; Bestandteile des Kreditzinssatzes
Graphik 5; Kreditkonditionen
Graphik 6; Kumulierte Historische Ausfallwahrscheinlichkeiten (Standard & Poor´s)
Graphik 7; Konditionenspreizung der Kreditzinsen durch Basel II
Graphik 8; Unternehmens und Retailkredite im IRB-Ansatz
1 Einleitung
Mit dem Stichwort „Basel II“ wird die Diskussion um die Neugestaltung der Eigenkapitalvorschriften der Kreditinstitute bezeichnet. Ziel von Basel II ist es, die Stabilität des internationalen Finanzsystems zu erhöhen. Dazu sollen Risiken im Kreditgeschäft besser erfasst und die Eigenkapitalvorsorge der Kreditinstitute risikogerechter ausgestaltet werden[1].
Zwar geht es bei dieser Diskussion zunächst nur um die Eigenkapitalvorschriften der Kreditinstitute. Mittelbar werden jedoch auch deren mittelständische Firmenkunden von diesen Veränderungen betroffen sein. So beklagt Fritz-Wilhelm Pahl, Vorsitzender des DIHK - Mittelstandsausschusses, anlässlich eines Pressegesprächs zu den Ergebnissen der Umfrage „Kreditprobleme trotz konjunktureller Zuversicht“: „…die Finanzsituation des deutschen Mittelstandes ist weiter angespannt. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen sowie Betriebe im Baugewerbe und in Ostdeutschland leiden unter Problemen beim Kreditzugang[2]. Sinkenden Kreditzinsen[3] stehen verschärfte Anforderungen der Kreditinstitute gegenüber. So vermeldet ein viertel der kürzlich befragten Mittelständischen Unternehmen eine Verschlechterung der Kreditkonditionen[4].“
Dennoch begrüßt unter anderem die Kreditanstalt für Wiederaufbau die Einführung von Basel II[5].
Diese Seminararbeit zeigt auf, welche Veränderungen für den Kapitalmarkt und vor allem für mittelständische Unternehmen aus der Umsetzung von Basel II ab dem 1.1.2007 resultieren.
2 Definition und Begriffsbestimmung
Solidität und Stabilität des Bankensystems sowie ein unverzerrter internationaler Wettbewerb gehören zu den Kernzielen des „Baseler Ausschusses für Bankenbestimmungen und –überwachung“[6]. Die folgenden Punkte geben einen kurzen Überblick über die zentralen Begrifflichkeiten, bevor in der Problemstellung auf die aktuelle Diskussion eingegangen wird.
2.1. Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht
Der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht ist ein Ausschuss von Banken- aufsichtsbehörden, der von den Präsidenten der Zentralbanken der Länder der Zehnergruppe 1975 ins Leben gerufen wurde. Er setzt sich zusammen aus hochrangigen Vertretern der Bankenaufsichtsbehörden und Zentralbanken von Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada, Luxemburg, den Niederlanden, Schweden, der Schweiz, den USA und dem Vereinigten Königreich. Der Ausschuss tritt in der Regel bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel zusammen, wo sich auch sein ständiges Sekretariat befindet[7].
Zu den Mitgliedern zählen für die deutsche Seite ein Vertreter der Bundesanstalt für Finanzaufsicht (BAFin) und ein Vertreter der Deutschen Bundesbank. Vorsitzender des Ausschusses ist der Präsident der Bank von Spanien, Jamie Caruana.
Der Ausschuss ist ein informelles Beratungsgremium ohne gesetzgeberische Kompetenzen, dessen Empfehlungen über die Europäische Union in nationales Recht umgesetzt werden können.
2.2. Basel II - Chronologie
Der Baseler Akkord (Basel II) wurde vor Einführung kontrovers diskutiert und bis 2003 in entscheidenden Punkten zugunsten von Kreditgebern und Kreditnehmern verändert. Die Chronologie gibt dazu eine kurze Übersicht.
Juni 1999
Der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht eröffnet die Diskussion um die Neugestaltung der Eigenkapitalvorschriften der Kreditinstitute mit Vorlage eines ersten Konsultationspapieres.
Januar 2001
Der Baseler Ausschuss legt sein 2. Konsultationspapier vor. Externes und bankinternes Rating sollen gleichwertig behandelt werden. Das Papier sieht unter anderem eine hohe Eigenkapitalunterlegung von längerfristigen Krediten vor. Das Papier löst nicht nur in Fachkreisen weltweite kontroverse Diskussionen aus.
Juli 2002
Der Baseler Ausschuss verständigt sich darauf, an einen wesentlichen Teil der Kredite an kleine und mittlere Unternehmen geminderte Kapitalanforderungen zu stellen. Zuschläge auf lang laufende Kredite sollen zudem einem nationalen Wahlrecht unterliegen.
Juli 2003
Die Europäische Kommission legt ihr abschleißendes Konsultationspapier für einen Richtlinienentwurf vor, der die Ergebnisse der Baseler Eigenkapital-vereinbarung in europäisches Recht transformieren und die Grundlage für die nationale Gesetzgebung in den EU-Mitgliedstaaten bieten soll.
Juni 2004
Der Baseler Ausschuss stellt der Öffentlichkeit die Endfassung von Basel II vor. Die neuen Eigenkapitalvorschriften werden im Verlauf des Jahres 2006 einem Testlauf unterzogen. Ab dem 31.Dezember 2006 treten Standartansatz und einfacher IRB-Ansatz von Basel II endgültig in Kraft, die fortgeschrittenen Ansätze beim bankinternen Rating sowie zur Bemessung des operationellen Risikos folgen im Jahr 2008[8].
2.3. Basel II - Kurzerläuterung
Wie Eingangs beschrieben, wird mit der Umsetzung von Basel II zur Solidität und Stabilität des Bankensystems beigetragen. Dazu stützt sich Basel II auf ein Drei-Säulen-Konzept.
Neben den Risikobegrenzungsregelungen (Säule1), wird erstmals ein „Aufsichtliches Überprüfungsverfahren (Säule2)“ eingeführt. Dieses qualitativ ausgerichtete bankenaufsichtliche Instrumentarium soll Banken anhalten, ein wirksam strukturiertes Risikomanagement zu entwickeln.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Graphik 1; Drei Säulen-Modell[9]
[...]
[1] DIHK (Finanzierung 2004): DIHK Online im Internet: URL http://www.dihk.de/inhalt/informationen/news/schwerpunkte/rating/basel.html Abfrage 10.11.2004
[2] Pahl, Fritz-Wilhelm, Vorsitzender des DIHK-Mittelstandsausschusses : Pressegespräch am 21.04.2004 in Berlin zu den Ergebnissen der Umfrage „Kreditprobleme trotz konjunktureller Zuversicht“ , 21.04.2004 , S.1.
[3] Jahresdurchschnittliche Umlaufsrendite für Anleihen der öffentlichen Hand mit 10-jähriger Laufzeit: 4,1% (2003), 4,8%(2002), 4,9% (2001), 5,3% (2000), 6,9% (1995), 8,5% (1991).Vgl. Deutsche Bundesbank, Kapitalmarktstatistik, diverse Ausgaben, insb. März 2004, Frankfurt am Main, März 2004, S.39.
[4] DIHK , Umfrage zum Thema „Kreditprobleme trotz konjunktureller Zuversicht“ : Kreditprobleme trotz konjunktureller Zuversicht , Ergebnisse einer DIHK-Umfrage zur Unter-nehmensfinanzierung im Mittelstand Frühjahr 2004 , S.1.
[5] Stellungnahme der KfW zum Konsultationspapier Basel II , 22. Juli 2003, S.5.
[6] Hawart, Diethelm , Dr. Roggenbuck, Harald , KPMG´s Audit Committee Institute : Basel II – Grundzüge und Bedeutung für Aufsichtsräte , S.3.
[7] Vgl. Basler Ausschuss für Bankenaufsicht : Konsultationspapier , Überblick über die „Die Neue Basler Eigenkapitalvereinbarung“ , zur Stellungnahme bis 31. Mai 2001
[8] DIHK (Finanzierung 2004): DIHK Online im Internet: URL http://www.dihk.de/inhalt/informationen/news/schwerpunkte/rating/basel.html Abfrage 10.11.2004
[9] Graphik 1; Drei Säulen-Modell, ; Hawart, Diethelm , Dr. Roggenbuck, Harald E., KPMG´s Audit Committee Institute : Basel II – Grundzüge und Bedeutung für Aufsichtsräte , S.6.
- Arbeit zitieren
- Kai Ganguin (Autor:in), 2004, Basel II - Auswirkung auf die Finanzierung des Mittelstandes, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44543
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