Seit einigen Jahren zeichnet sich im deutschen Jagdwesen ein interessanter Trend ab: Immer mehr Frauen legen ihre Jägerprüfung ab, erwerben einen Jagdschein und gehen auf die Pirsch. Was sich schon länger in den Anzahlen der Jagdscheinprüfungen niederschlug, wurde in den letzten Jahren auch vermehrt medial diskutiert. Nicht nur Jagdmedien thematisierten die neuen Geschlechterkonstellationen im Jagdwesen.
Wenn auch der deutliche Anstieg des Frauenanteils im deutschen Jagdwesen in den vergangenen zwanzig Jahren – und seine mediale Thematisierung in den 2000ern – den Anstoß zu dieser Arbeit lieferten, soll sie sich dennoch nicht zentral mit den beiden gerade vergangenen Jahrzehnten beschäftigen. Stattdessen geht diese Untersuchung der Frage nach, welche Rolle Frauen in der deutschen Jagdszene des 20. Jahrhunderts spielten, bevor seit den 1990er Jahren mehr und mehr Frauen die Hochsitze der Bundesrepublik erklommen. Dabei sollen die Entwicklungen innerhalb des deutschen Jagdwesens nach 1945 im Zentrum der Untersuchung stehen. Denn hier, so die These, wurde der Grundstein für den deutlichen Vorstoß der Frauen ins Jagdwesen der letzten zwanzig Jahre gelegt. Hier lassen sich die Tendenzen und Trends erkennen, die zum besseren Verständnis der neuen Geschlechterverhältnisse innerhalb der Jagdszene seit den 1990er führen.
So wird von Interesse sein, wie Weiblichkeits- und Männlichkeitsbilder im Bezug auf Waffen und das Töten diskutiert wurden. Welche Funktionen übten Frauen in der Jägerschaft aus, wenn sie nicht selbst jagten? Werden Frauen womöglich als Helferinnen und Versorgerinnen charakterisiert: das „Waidmanns Weib“, das im Hintergrund den Boden für die erfolgreiche Jagd des Mannes bereitet, sich um die „Ausstattung des Forsthauses“, die Versorgung
der Jagdhunde sowie um die Ausrüstung des jagenden Ehemanns kümmert?
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Eine kurze Geschichte der jagenden Frau
2.1 Jagd, Jagdrecht und jagende Frauen von den Anfangen bis ins Mittelalter
2.2 Aristokratische Jagerinnen in der Fruhen Neuzeit
2.3 Jagerinnen im ausgehenden 19. und fruhen 20. Jahrhundert - eine Grauzone..
3. Manner, Frauen, Waffen und die Jagd - Weiblichkeits- und Mannlichkeitsbilder im Jagdwesen der Bundesrepublik nach 1945
3.1 Die Jagdzeitschrift Wild und Hund als Quelle
3.2 Die Diskussion um die „Unweiblichkeit“jagender Frauen
3.3 Die Ehefrau des Jagers - zwischen Mit-Jagerin und Waidmannsweib
a) Die Ehefrau als Jagdgefahrtin
b) Das Waidmannsweib
3.4 Das neue Selbstbewusstsein der Jagerinnen in den 1980er Jahren
4. Schlussbetrachtung
5. Literaturverzeichnis
6. Quellenverzeichnis
- Citation du texte
- Master of Arts Friederike Piotrowski (Auteur), 2015, Jagdszenen. Männer und Frauen im deutschen Jagdwesen des 20. Jahrhunderts, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/444410
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